Ich war in der 34.ssw wo ich bereits zu spüren begann, dass unser 3. kind wohl nicht bis zum Ende im Bauch bleibt. Nachdem mein Mann notfallmässig operiert werden musste und danach für eine Woche nicht zu Hause war, spürte ich die ersten Wehen hier und da. Es war aber noch in der Kategorie Senkwehen, wilde Wehen unterzubringen.
Dann begann die 35. ssw und wir fingen uns die fiese Magen-Darm-Grippe ein…einer nach dem anderen erwischte es. Erst mein 1. Sohn, dann ich und zum Schluss auch noch mein 2. Sohn und mein Mann. Mir ging es vor allem hundsmiserabel, da es sich mit einem SS-Bauch nicht gut erbricht….ich hatte nach den 2 Tagen richtige Bauchschmerzen, da die ganze Gegend so beansprucht wurde durchs übergeben.
Und dann begann die 36. ssw und ich war überglücklich darüber, denn somit konnte ich mit hoher Sicherheit im Kantonsspital gebären. Diese nehmen nämlich nur Schwangere ab der 35+0 bei sich zur Geburt auf und da mein 2. Sohn bereits 4 Wochen zu früh auf die Welt kam, stellte ich mich auf alles ein. In dieser SSw fing ich mir dann noch als Krönung eine fiese Erkältungsgrippe ein mit starkem Husten, Fiber, Appetitlosikeit und mit allem was sonst noch dazu gehört: Zum Glück konnte ich die Kinder mit samt meinem Mann übers Wochenende zu meinen Schwiegerletern schicken…so versuchte ich wieder zu Kräften zu kommen. Ich nahm in den letzten 2 Wochen 2 kg ab, dass spürte ich deutlich denn meine Energie war auf dem Nullpunkt.
Am 01.02.09 kamen wir am Abend erst später nach Hause. Ich merkte aber schon hier und da Wehen und bat meinen Mann noch schnell den Gipsabdruck zu machen…man weiss ja nie;-).
In der Nacht zum 02.02.09 (Geburi von meinem 1. Sohn) hatte ich zum Teil schon regelmässige Wehen, die mich nicht schlafen liessen. Aber am nächsten Morgen war alles weg.
Am 04.02.09 das gleiche Spiel, aber durch die Selbstuntersuchung des Muttermundes konnte ich bereits spüren, dass sich was getan hatte.
Am 05.02.09 hatte ich erst den Frauenarzttermin (der 36+0 Untersuch). Er schätzte das Gewicht auf 2400g und bat mich noch den kleinen etwas drin zu behalten


Nunja, das beruhigte mich…denn das geschätzte Gbeurtsgewicht vom Kind machte mir etwas Angst. Denn 2400g sind schon recht wenig und ich wollte auf keinen Fall mein Wochenbett ohne mein Kind verbringen.
Dann am Abend des 05.02.09 …nachdem wir geherzelt haben und ich nun gemütlich auf der Couch Fernsehen schaute merkte ich langsam stärker werdende Wehen. Sie starteten um 22 Uhr, aber sie waren noch nicht stark…ich konnte mich ohne weiteres auf das Fernsehprogramm konzentrieren und nahm sie auch eher als übungswehen wahr. Um 23 Uhr begann ich dann die Abstände aufzuschreiben und mir wurde langsam mulmig…war es doch tatsächlich der Startschuss für die Geburt? Die Abstände bewegten sich zwischen 5-7Minuten…und ja, sie waren auch schon um einiges Stärker als vor einer Stunde. Ich fing an durch die Wohnung zu fegen und die letzten Sachen zusammen zu suchen, um die Tasche fertig zu haben. Was mir eigentlich am meisten Sorge bereitete…wir hatten noch keinen Namen!!! Da hat man zusammen monatelang Zeit, um einen passenden Namen zu suchen…aber WIR fahren ohne einen entschiedenen Namen ins Spital. Und ich war die einzige die wusste, dass es ein Junge wird. Mein Mann ging ganz davon aus, dass es ein Mädchen wird….und die sollte in seinen Augen Amelie heissen. Nunja…so war es halt.
Um 23.10 uhr rief ich dann mal im Spital an und sie baten mich schnellstmöglich zu kommen. Denn bei Drittgebärenden weiss man nie wie schnell es geht, und da es ja eine Frühgeburt bei 35+6 war wollten sie mich doch von Anfang an betreuen. Also noch schnell das Babyphone zur Nachbarin hochgebracht und los gings ins Spital. Mein Mann ging ganz stark von einem Fehlalarm aus...und ich hoffte das es das nicht ist. Ich war mir so unsicher, obwohl ich schon 2 kinder geboren hatte.
Und nachdem ich auf der Fahrt ins Spital (15min) fast keine einzige Wehe hatte, entschuldigte ich mich schon mal im vornherein bei meinem Mann…
Um 23.47Uhr waren wir im Gebärzimmer, ich war angehängt am Ctg und wurde untersucht…MuMu 3 cm auf und Geburtswehen im Abstand von 3 Minuten. Das Baby kommt in ihrer Schicht noch auf die Welt.

Die Wehen kamen nun immer stärker, ich konnte sie gut im Stehen veratmen und die erste Stunde ging schnell vorbei. Um 1Uhr gabs nochmals eine MuMu-Kontrolle und dieser hatte sich auf 6 cm geöffnet. Ich war baff wie schnell das ging und wie gut ich die Wehen im Griff hatte. Nach dieser Untersuchung blieb ich grad im Geburtsbett liegen…mir war es einfach wohler dabei. Die Wehen wurden immer heftiger und langsam merkte ich wie meine Kräfte schwanden…nun war das Defizit der letzten Krankheitswochen gut zu spüren…Wehe um Wehe wurde ich müder und schlapper und ich begann in ein emotionales Tief zu fallen. „Wie sollte ich die Geburt bis zum ende durchstehen, wenn ich jetzt nach 2 Stunden schon nicht mehr mag?“
Dann um 2 Uhr nochmals MuMu-Kontrolle, er war bei 7 cm…ich konnte es nicht fassen. Eine Stunde lang hatte ich so starke Wehen und ich nahm mich so zusammen, die Zuversicht nicht zu verlieren und sie haben fast nichts gebracht. Ich war richtig am Boden zerstört, nun bin ich richtig in ein Loch gefallen…ich flehte um eine pda, denn so halte ich keine weitere Stunde mehr aus. Meine Hebamme zögerte, weil sie wusste wie gerne ich ohne pda gebären möchte…doch ich bettelte richtig gehend. Sie entschied sich erstmal für ein Muttermundweichermachendes Mittelchen via Infusion und die Fruchtblase zu öffnen. Während dem sie die Blase versuchte zu öffnen maniepulierte sie auch den Muttermund (ohne etwas zu sagen)…ich bin fast die Wände hoch vor Schmerzen. Das ist das schlimmste eigentlich an der ganzen Geburt gewesen…ständig diese Hände, die den Muttermund kontrollieren … das hat bei mir soooo heftige Wehen jedes Mal ausgelöst…zum davonrennen.
Dann plötzlich rief sie meinen Fa an, der zur Geburt kommen wollte. Ich bekam das nur am Rande mit, denn ich befand mich in meiner eigenen Welt. Um etwa 2.35uhr kontrollierte sie nochmals den MuMu….10 cm offen…aber ein kleiner letzter Saum fehlt noch, damit das Köpfchen durchkommt. Nun traf gleichzeitig auch mein Frauenarzt ein…während der MuMu-Kontrolle spreizte sie den Rest des Muttermundes…der Höhepunkt der Schmerzen war erreicht….
Und nun gabs plötzlich ein Ruck und ich merkte wie das Köpfchen durch den Muttermund rutschte…gleichzeitg setzten die Presswehen ein und nach 2 Presswehen war unser dritter Sohn geboren.
Ich heulte nur noch, aber diesesmal vor allem weil ich unendlich glücklich war es geschafft zu haben. Und kurz nach diesen ersten Gedanken stellte sich eine unglaublich Freude über unser Baby ein. Mein Mann war sehr überrascht, dass er noch mal einen Sohn bekommen hat und sehr glücklich darüber. Er ist auch als 3. von 3 Brüdern aufgewachsen.
Ich empfand diese Geburt als sehr Schmerzintensiv, ich bin mit der Vorstellung daran gegangen, dass die 3. Geburt die 2. Traumgeburt noch toppen wird. Ich wurde aber eines besseren belehrt…aber etwas wurde getoppt. Bei der ersten Geburt wurde geschnitten, bei der 2. Geburt bin ich gerissen und diese mal blieb ich unversehrt. Das ist doch auch etwas.
Nachdem ich frisch geduscht war und wir nun die ersten Momente zu dritt erleben durften stand noch die Frage im Raum….Wie heisst nun unser Kind?
Die Namensliste haben wir zu Hause vergessen und irgendwie waren unsere Köpfe soooo leer…ich versuchte meinen Mann immer noch vergebens ihn von meinem Favoriten Jaris zu überzeugen. Aber ich musste nun einsehen, dass er damit absolut nicht leben kann.
Nachdem wir dann 2 Vornamensbücher der Hebammenabteilung durchgewälzt hatten entschieden wir uns sehr spontan für Jonas…dieser Name stand auf keiner Namensliste von uns. Es war sehr sehr spontan…mir hat einfach gefallen das er mit meinem Anfangsbuchstaben anfängt und mit dem von meinem Mann aufhört...also wie bei Jaris. Mit diesem Kompromiss konnte ich leben.


Jonas, 06.02.2009, 2880g, 47 cm, geboren bei 35+6
