
Morgens habe ich geputzt wie wild, S. war in der Spielgruppe und ich habe Böden aufgezogen, Badezimmer gereinigt, unser Zimmer und die Kinderzimmer auf Hochglanz gebracht, war da irgendwie schon eine Ahnung?:?
Am Nachmittag habe ich dann S. und F. zu meiner Mutter gebracht, in der Hoffnung, dass ein wenig Ruhe die Geburt vorantreiben könne.
Ich habe mich gemütlich in die Badewanne gelegt, habe mit meinem kleinen Untermieter geredet und habe mich völlig aufs Gebären eingestellt. Umso frustrierter war ich dann als ich um 19.00 meine Jungs wieder abgeholt habe, da sich gar nichts tat. Meine Mutter fand zwar ich solle die Jungs bei ihr lassen, aber ich nahm sie dennoch mit, auch unsrer Nachbarin teilte ich noch kurz mit, dass sich heute wohl nichts mehr tut.

Ja und dann, kaum waren die Jungs im Bett, die erste Wehe, um 20.00 am Dienstag Abend, und so gings dann weiter im 10 Minuten Takt. Um 21.30 habe ich mich mal bei unsrer Hebi gemeldet, damit sie Bescheid wusste, dass ich sie evtl. heute Nacht wecken würde. Oh, habe ich mich gefreut!!!!:)
Sie fand ich solle schlafen gehen, aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Wehen kamen weiterhin alle 5-10 Minuten und ich verbrachte die Zeit auf dem WC oder umhergehend im Wohnzimmer. Mein GG schlief in aller Seelenruhe.
2 Uhr: die Wehen werden heftiger, ich stütze mich im Türrahmen oder auf dem Wickeltisch in unserem Zimmer ab, GG ist nun auch wach.
4 Uhr: ich melde mich noch schnell im HG- Forum und schreibe dem werdenden Götti eine Mail, dann überlegen wir uns die Hebi anzurufen. Ich habe etwas Hemmungen und warte noch bis 4 Uhr 40, dann rufe ich an und sie macht sich auf den Weg
5 Uhr 15: Die Hebi ist da, bereitet mal alles vor und untersucht mich, der Frust: nur 3 cm offen....

Sie eröffnet meine Fruchtblase, dann geht es vorwärts, Julians Kopf senkt sich so langsam, doch findet er nicht den richtigen Weg. Mit vielen Lagewechseln, Seitenlage links/rechts, Stand, 4-Füssler stellt sich dann sein Köpfchen doch noch richtig ein. Die Herztöne werden immer wieder kontrolliert und sind bestens.
Meine grossen Jungs schlafen noch, aber ich kann nicht loslassen, da ich Angst habe sie kriegen was mit.
6 Uhr 15: GG telefoniert der Nachbarin und sagt ihr, dass er die Jungs rüberbringt, wenn sie aufwachen, so bringt er um 6.30 Sebastian und um 6.45 Fabian zu ihr.
Nun kann ich loslassen, ich setze mich auf den Mayahocker, die Schmerzen sind unmenschlich, zum Glück habe ich aber relativ lange Pausen zwischen den Wehen und kann mich immer wieder etwas erholen, dann sacken plötzlich die Herztöne ab.Unsere Hebi fordert mich auf in den 4-Füssler zu gehen, mit allergrösster Unlust und Mühe folge ich ihr, ich will mich einfach nicht mehr bewegen! In dieser Stellung sind die Herztöne zum Glück wieder besser.
Dann höre ich sie sagen: „so, in 2 Presswehen muss der Kleine kommen, sonst müssen wir ins Spital“ Alles, nur das nicht, denke ich und mobilisiere alle Kräfte und presse so fest ich kann und ich schaffe es.
Um 7 Uhr 32 erblickt Julian Tobias bei uns Zuhause auf unserem Bett das Licht der Welt. Er hat die Nabelschnur um den Hals und um die Schulter gewickelt, war aber dann nach der Geburt wohlauf.
Überglücklich und überwältigt von Gefühlen der Dankbarkeit rolle ich mich zur Seite auf den Rücken und nehme unseren dritten Sohn zu mir.
Nun noch das bange Warten auf die Plazenta, aber auch die kommt problemlos nach ca. 30’ und war vollständig. Mein Damm ist zwar etwas eingerissen, aber die Hebi verzichtet aufs Nähen, worüber ich ihr sehr dankbar bin.

WIR HABEN ES GESCHAFFT.
Eine wunderschöne Erfahrung so in den eigenen vertrauten 4 Wänden zu gebären, ohne jegliche Hilfsmittel, nur mit meinem liebsten Mann und der unersetzlichen Hebamme.
Wir waren ein tolles Team.


