Alexandra die Januar Rackete - zwei Sichten (laaang)

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squirt
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Alexandra die Januar Rackete - zwei Sichten (laaang)

Beitrag von squirt »

Es sind jetzt mehr als 6 Monate vergangen, und trotzdem schaffe ich es nicht, einen positiven Geburtsbericht zu schreiben oder das Ganze als etwas "Schönes" in Erinnerung zu haben.

Obwohl ich eigentlich sehr wenig Kontakt zu Kinder habe, hatte ich mir schon immer eine Familie gewünscht. Nachdem ich sicher war, dass ich den richtigen Mann und zukünftigen Papi gefunden hatte und der Zeitpunkt für uns stimmte fingen wir mit dem "üben" an. Am Muttertag 2006 machte ich den Test und es was positiv.

Am 31. Dezember habe ich mit meinem Mann über Rimus angestossen, er hat mir auf den Bauch geklopft und zum Baby gesagt, dass es Zeit wäre. Eigentlich war mein ET am 13. Januar. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt kaum mehr gehen, weil meine Hüften nicht mehr mitmachten, konnte nicht mehr wirklich schlafen in der Nacht etc, also dachte mein Mann wohl auch, dass es Zeit wäre.

Wir gingen ins Bett und ich wurde um 5 wach, keine Ahnung wieso. Aber ich lag im Nassen. Ich dachte schon dass es Fruchtwasser ist, aber man weiss ja nie .... Da es nicht mit tropfen aufgehört hat, habe ich dann das Telefon ins WC genommen und im Spital angerufen. Ich hatte keine Wehen und nix also sagte ich denen ich würde noch gerne schlafen gehen. Die Hebamme meinte ok, aber wir sollten schon so um 7:30 dort sein. Ich habe geduscht, bin ins Schlafzimmer zurück gegangen, nackt mit einem Tuch zwischen den Beinen und habe Kleider gesucht. Erst jetzt wurde mein Mann wach, zuerst hat er mir überhaupt nicht geglaubt, dass es wirklich los geht. Aber er dachte wohl dass ich sonst nicht mit einem Tuch zwischen den Beinen rumlaufen würde :) Ich weiss nicht wieso ich so relaxed war wegen dem ganzen. Vielleicht weil ich noch keine Wehen hatte, und ich hatte mir eigentlich auch im Voraus keinen Stress oder Gedanken zur Geburt gemacht. Wir hatten schon einen Vorbereitungskurs, ich wusste (oder dachte ich wusste) was auf mich zukommt und es ist ja nicht als ob ich es umgehen könnte.

Ich musste noch meinen Koffer packen, was irgendwie lange dauerte, und versuchte dann zu schlafen. Erst jetzt bekam ich schmerzen und musste mich auch schon übergeben. Wir entschlossen zum Spital zu fahren und nicht länger zu warten. Um 6:30 oder so waren wir dort, ich wurde für 45 Minuten ans CTG angeschlossen und so langsam fingen auch meine Wehen an. Leider musste ich auch hier wieder erbrechen. Mein armer Mann war brachte mir eine Schüssel und leerte sie ab und zu wieder aus. Das fing ja super an! Ich fühlte mich jetzt schon wie ein Weichling. Wenn dies so anfängt und 10 Stunden dauert halte ich das nie aus! Wir durften dann in ein Gebärzimmer und mein Mann ging mich anmelden. Da ich immer noch am erbrechen war wurde mir eine Infusion angeschlossen. Die Hebamme sagte Schmerzmittel könnte mir so auch zugeführt werden, ich habe sie ein paar Minuten später auch dafür gebeten. Und mich natürlich wieder wie ein Weichling gefühlt.
Ich fand die Wehen zu diesem Zeitpunkt wirklich schlimm, kurz aber sehr heftig. Keine Ahnung was die Abstände waren. Mein Mann drückte mir jeweils unten am Rücken, wie wir es im Kurs gelernt hatten. Bin zwar nicht sicher wie viel das geholfen hatte aber wenigstens etwas.
Die ganze Zeit bereute ich dass ich nicht länger auf dem WC zu Hause gewesen war, ihr wisst schon ... Ich ging hinter dem Vorhang im Gebärsaal, aber traute mich nicht fürs "grosse Geschäft". Irgendwie musste ich aber wirklich! Wir läuteten der Hebamme (sie liess uns alleine da es ja noch lange nicht losgehen würde) und ich sagte ihr, dass ich weiss es wäre nicht möglich, aber ich hätte Presswehen. Sie untersuchte mich und antwortete überrascht, ja, MM komplett offen. Sie rief irgend jemandem an und sagte am Telefon "Wir gebären jetzt im Zimmer 3". Oha!
Eine Ärztin kam und ich "durfte" pressen. Keine Ahnung wie viele es waren, sicher nicht sehr viele aber jede einzelne hat sich so angefühlt als würde es mich zerreisen. Irgendwann sagte die Hebamme sie sehe das Köpfchen, aber ich war so überrumpelt vom ganzen mir war es eigentlich egal. Ich wollte einfach, dass dieser Schmerz aufhört! Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite, und obwohl er ursprünglich die Nabelschnur gar nicht schneiden wollte machte er es dann doch, ganz ohne überlegen.

Ich kann mich nicht einmal erinnern, ob meine kleine Alexandra geschrieen hat. Sie ist am 1.1. um 8:57 auf die Welt gekommen. Sie wurde mir auf den Bauch gelegt und wir beide wurden mit warmen Tüchern umhüllt. Die Hebamme war wieder einmal verschwunden und die Ärztin musste mich noch nähen. Mein Mann hielt das Licht für sie und hat mich später auch noch offen gehalten, da ich weit innen gerissen war.

Ich habe die ganze Geburt immer noch nicht verarbeitet. Obwohl wir uns noch ein zweites wünschen möchte ich eigentlich nicht mehr gebären. Ich habe das Gefühl, dass ich im Spital ziemlich alleine gelassen worden bin. Offenbar musste die Hebamme bei einem Notkaiserschnitt dabei sein, deshalb hatte sie keine Zeit für uns. Auch dachte niemand, dass eine Erstgebärende so schnell sein würde. Jede Geburt ist bekanntlich anders, ich wünschte mir nur ich könnte das ganze etwas positiver in e
Erinnerung haben. Ich liebe meine Tochter, aber die Geburtsschmerzen werden noch lange lange nicht vergessen werden.



8) 8) 8) 8) und jetzt mein Mann



Für mich war die Geburt ein ziemlich perfektes Ereignis. Nachdem wir das Sylvester ruhig angegangen sind, weckte mich meine Frau mitten in der Nacht. Zuerst habe ich gar nicht kapiert, wieso sie mitten in der Nacht halb angezogen im Schlafzimmer steht und das Licht angezündet hat. Ich bin ein Morgenmuffel – da war es ideal, dass bereits alles abgeklärt und undramatisch war. Die Fruchtblase ist geplatzt, die Wehen hatten noch nicht eingesetzt und sie hatte bereits mit dem Spital telefoniert. Wir konnten mit genügend Zeit aufstehen und uns bereit machen. Gepackt hatten wir ja noch nicht, weil die Kleine war erst in ca. zwei Wochen fällig. Da meine Liebste sich nun doch etwas unwohl fühlte, machten wir uns etwas früher wie von der Hebamme vorgeschlagen auf den Weg und waren gegen sieben im Spital. Auf der Fahrt haben die ersten leichten Wehen begonnen.

Angekommen wurde sie ans CTG angeschlossen. Der Ablauf entsprach dem in der Vorbereitungszeit erfahrenen. Die Wehen wurden in der Zeit stärker und sie musste sich übergeben. Wir konnten dann ins Gebärzimmer wechseln, allerdings lediglich das einfache und keines der ausgefallenen mit Badewanne usw. . Der Spital schien mit den vier Geburten an diesem Morgen ausgelastet zu sein.... Die Wehen wurden jetzt stärker, sehr viel machen konnte ich als Mann ja nicht. Versuchte während der Wehen mit Druck auf den Rücken die Schmerzen zu lindern. Die Schmerzmittel schienen nicht sehr viel zu helfen. Als meine Frau noch einmal aufs Klo musste, wurde es dann richtig heftig. Holte die Hebamme die mal wieder woanders beschäftigt war. Die war völlig überrascht, dass es schon losging, machte schnell die Sachen parat und holte die Ärztin. All die verschiedenen Gebärpositionen aus der Spitalführung waren übrigens nie eine Frage.

Jetzt ging es richtig los! Meine Frau hielt es vor Schmerzen fast nicht mehr aus. Und nach fünf sechs Presswehen sah die Hebamme schon den Kopf! Einmal noch und Alexandra war da!!! Erstaunlich herzig die Kleine für ein Neugeborenes. Na ja – Sichelfüsschen und ein fliehendes Kinn?? Wie heutzutage üblich durfte ich die Nabelschnur durchschneiden. Hatte eine komische Konsistenz. Die Nachgeburt kam auch gut raus. Wie gesagt als Mann bis dahin ziemlich überflüssig, deshalb bot ich mich danach gerne als Assistent an. Die Hebamme war unterwegs und die Ärztin musste noch einen Riss zunähen (dazu ist anzumerken, dass ich schon bei einer Spritze aus den Latschen kippe). Ich durfte die Lampe halten und die Öffnung aufhalten. Hat ganz gut geklappt, aber zum Schluss wurde es mir vom Draufschauen auf das Blutrinnsal doch noch ein wenig schlecht....

Nach der ganzen Aufregung blieben wir noch auf dem Zimmer. Anfangs ok um runterzukommen, aber dann doch zermürbend. War immerhin eine kurze Nacht und ein anstrengender Morgen und das Bett war viel zu klein für drei.

Wurde nicht vor Schmerz beschimpft oder gekratzt! :) - entgegen allen Erwartungen und Ankündigungen. Aber nicht nur deshalb aus meiner Sicht eine schöne Erfahrung. Alles ging zügig (nur gut zwei Stunden von den ersten Wehen!!!) aber doch nicht zu schnell voran. Nie gab es Grund zu wirklicher Sorge (die Schmerzen spüren wir Männer ja nicht und „gehören ja dazu“). Im Nachhinein habe ich einzig Fragezeichen bezüglich dem Spital. Irgendwie hatten die zu wenig Personal und sie liessen uns zu lange im Gebärzimmer hängen.

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Alexandra die Januar Rackete - zwei Sichten (laaang)

Beitrag von AnCoRoJe »

Hallo mitenand!
Ich gratuliere euch herzlich zu eurer Alexandra-sie hat am gleichen Tag Geburi wie ich. Nur ich war damals keine Rakete(52 Stunden-mein armes Mami)
Ja, jede Geburt ist einzigartig und anders. Ich wünsche dir dass du die Geburt verarbeiten und als euren gemeinsamen Start annehmen kannst-irgendwann.

Ich fnde es sehr schön, dass auch dein Mann die Geburt beschrieben hat aus seiner Sicht-ist hier ja oft etwas Frauenlasatig. :wink:
Für eine allfällige zweite Geburt empfehle ich dir entweder ein Geburtshaus, oder eine Beleghebamme und im Spital mit ihr gebären. Dies war meine zweite Geburtsvariante, ich kannte die Hebi im voraus und sie blieb immer bei uns. Kannst meinen Geburtsbericht auch hier nachlesen, wenn du magst.
LG und alles Liebe
AnCoRoJe
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