Kita

Hier können sich junge Eltern gegenseitig helfen.

Moderator: stella

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Melania
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Kita

Beitrag von Melania »

Hallo zusammen

Wir haben 2 Kinder (0 und 4 Jahre). Mein zweites Kind ist 7 Monate und wird bald in der Kita eingewöhnt.
Nun ist es so, dass es meinem ersten Kind meinem Mann schlecht ging und er eine Depression bekam. Infolgedessen hat er 4 Monate gar nicht gearbeitet und nachher hat es 5 Monate gedauert, bis er wieder in seinem alten Pensum arbeiten konnte. Beim 2. Kind läuft bis jetzt alles sehr gut. Bezüglich Baby mache ich vieles alleine, da ich noch nicht wieder arbeite. Ich bin nun kurz davor, meinen 2. Sohn in der Kita einzugewöhnen. Wir haben 2 Tage gebucht, obwohl wir nur einen bräuchten, um zu arbeiten. D.h. Wir haben 1 Tag mehr Fremdbetreuung als Arbeit. Warum? Weil ich beim ersten Kind gemerkt habe, dass mir geregelte Zeit für mich gut tut. Sowohl mein Mann als auch ich brauchen auch Zeit für uns selber, vor allem für Sport und mal nichts machen, damit wir nicht in eine Stressituation kommen. Auch mit der Vorgeschichte (Krankheit) möchte ich etwas spatzig haben, wenn mein Mann oder ich gerade eine stressige Phase haben. Eine weitere Überlegung war: bei Kind 1 hat die Kita erst dann besser geklappt, als wir ihn 2 Tage geschickt haben. Kurz vor der Eingewöhnung habe ich jetzt aber ein riesiges schlechtes Gewissen meinem 2. Sohn gegenüber, dass er 2 Tage dahin „muss“, obwohl einer reichen würde. Auch wenn ich sie jeweils nur von 9 bis ca 16.00 uhr abgebe. Fühle mich wie eine Rabenmutter. Was meint ihr zu meiner Situation ? Könnt ihr bei meiner Situation nachvollziehen, dass wir es so machen? Bitte keine „warum Kinder, wenn man sie dann abgibt?“.

Jazz
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Re: Kita

Beitrag von Jazz »

Meine Tochter kam Ende November 2012 auf die Welt und bereits im Oktober 2013 habe ich wieder positiv getestet.
Ich kam damals auch an meine Grenzen und habe eine Tagesmutter für die Betreuung gesucht. Meine Tochter ging 1x in der Woche zur Tagesmutter, ich arbeitete noch bis Mitte Februar und den Platz habe ich behalten, bis zur Geburt. Ich war auch froh, um diesen einen fixen Tag in der Woche, nur für mich etwas zu machen.

Ich verstehe dich vollkommen und heute würde ich sogar sagen, dass ich diesen fixen Tag hätte länger beibehalten sollen! Es waren damals seehr lange Tage mit beiden Kindern, war meistens 12h am Tag alleine mit ihnen. Vieles blieb einfach liegen und mir ging es nicht immer gut (psychisch).

Und schlussendlich, es ist euer Leben, ihr alleine entscheidet, was ihr wie macht! So lange es nicht verboten ist, oder ihr damit jemand gefährdet, so what! Ihr müsst euch nie rechtfertigen ...
Bewahre dir die Hoffnung auf Besserung.
Dann hast du die Kraft für das Heute.

sonrie
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Re: Kita

Beitrag von sonrie »

Ich nehme mal an, dass dein Kind in der KiTa gut betreut wird, sonst würdest du es nicht anmelden.

Meine Frage: welchen Unterschied denkst du macht es für dein Kind, ob du während seiner KiTa Zeit am arbeiten bist oder am joggen oder am nichts machen?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Labskaus
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Re: Kita

Beitrag von Labskaus »

Ich sehe es wie Sonrie. Solange es den Kindern in der Kita gefällt, sehe ich überhaupt kein Problem mit der Kita. Im Gegenteil, ich sehe, wie gut es unseren Kindern tut. Ich habe zwar keinen freien Tag, aber die Großeltern unternehmen am Wochenende oft was mit den Kindern, so dass mein Mann und ich Sachen erledigen können.

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ChrisBern
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Re: Kita

Beitrag von ChrisBern »

Finde es mega traurig, wenn man sagt, dass ein Kind in die Kita "muss". Das ist doch ein mega Privileg und eine gute Sache! In der Kita hatten die Kinder deutlich tolleres Programm als mit mir zu Hause Wäsche waschen und einkaufen.

Ich komme aus einem Land, wo alle 5 Tage die Woche in der Kita waren. Ich habe diese Zeit in guter Erinnerung, dort konnte man mit Kollegen spielen, es gab tolles Programm etc. Ist doch toll, dass ihr euch das leisten könnt, das können ja viele nicht, da sehr teuer. Und eine Mama, die völlig am Ende ist, nützt keinem etwas. Alles Gute euch! Man muss sich auch selbst lieb sein und sich etwas Gutes tun (im Sinne von: put on your oxygene mask first, before...).

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Schneeflocke2016
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Re: Kita

Beitrag von Schneeflocke2016 »

Rabenmutter? Du darfst dich davon lösen. In der Kita erhalten sie Möglichkeiten, die sie zu Hause so nicht erhalten. Solange die Kinder gerne gehen, ihr es euch leisten könnt und du ein gutes Gefühl dabei hast: go for it. Ist doch super!
Und wenn du mal gar nichts zu tun hast, während die Kids in der Kita sind: ist doch schön! Du hast genügend Nachtschichten. Ich finde, man muss sich nicht rechtfertigen, solange kein Wohl dabei verletzt wird. Und sei nicht so streng zu dir, hör auf dein Gefühl und nicht auf die Stimme der Gesellschaft.
grosse Brüeder, April 2016
chlini Schwöster, Juni 2019

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maple
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Re: Kita

Beitrag von maple »

Ja, ich kann es nachvollziehen. Und ich könnte es auch nachvollziehen, wenn du keine lange Rechtfertigung dazu hättest. Unsere Kinder sind beide in einem ähnlichen Alter in die Krippe, auch 2 Tage/Woche. Bis jetzt sind sie gut geraten...

Ich möchte mich sonries Frage anschliessen (welchen Unterschied macht es für das Kind, was du machst, während es in der Krippe ist?) und ausserdem noch folgenden Denkanstoss geben: Macht sich dein Mann die gleichen Gedanken, bzw. findest du selbst, dass es bei ihm etwas anderes ist?
Grosse Schwester 08/13
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Miss_Piggy
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Re: Kita

Beitrag von Miss_Piggy »

Hallo Melania
Dein Text hat mich irgendwie berührt.
Ich verstehe deine ambivalenten Gefühle und dass es dir schwer fällt dein Kind abzugeben.
Ein schlechtes Gewissen zeigt einem auf, dass mehr dahinter steckt. Warum fühlst du dich schlecht? Welche Stimmen hast du im Kopf?

Für mich klingt das so, als ob ihr das sehr verantwortungsvoll aufgegleist habt, damit es nicht nochmal soweit kommt wie beim ersten Mal.
Den Kindern geht es gut, wenn es den Eltern gut geht.

Alles Liebe

sonrie
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Re: Kita

Beitrag von sonrie »

Ein Nachtrag zur "Rabenmutter": gewöhn dich dran, das bist du sowieso ;-) Kommt einfach darauf an wen man fragt :D
Ob du arbeitest und dein Kind abgibst oder das Kind abgibst obwohl du nicht arbeitest. Du arbeitest immer zuviel oder zuwenig, gibst die Kinder zuviel oder zuwenig ab, kümmerst dich zuviel oder zuwenig um dich selbst .du wirst es nie allen rechtmachen können :-)
Ist aber am Ende ganz egal was andere meinen und reden, wichtig ist doch wie es euch geht. Fang doch einfach mal an mit der KiTa und schau wie es läuft - wenns gut läuft ist alles super, wenns Probleme gibt kannst du ja immer noch was ändern, es hindert dich ja niemand daran.
Und zum Thema "in die KiTa müssen": meine Tochter war 2.5 Jahre als als wir umgezogen sind, sie hat weder ihr Zimmer, unsere Wohnung noch die Nachbarn oder sonstwas vermisst, aber ihre KiTa dafür umso mehr. Immer dieses hoffnungsvolle "Hütt KiTa?" in der Früh hat mich echt berührt, ich hatte echt ein schlechtes Gewissen, dass wir ihr das weggenommen haben :oops: (sie war übrigens 2 Tage dort, obwohl nur 1.5 "nötig" gewesen wären, aber es war so für sie und auch für mich viel stressfreier, wenn sie bis abends bleiben durfte und nicht mitten am tag nach Hause "musste".
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Meitlimami84
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Re: Kita

Beitrag von Meitlimami84 »

Noch ein anderer Gedanke: Bei uns wäre es gar nicht möglich, das Kind nur einen Tag in die Kita zu bringen. Ich glaube, alle (die meisten?) Kitas bei uns, wollen dass das Kind mindestens zwei Tage kommt. Gerade bei ganz kleinen Kindern ist es meines Wissens wichtig, dass sie Betreuungspersonen oft sehen, um einen Bezug zu ihnen aufzubauen. Eine ganze Woche Abstand ist für ein Baby eine seeehr lange Zeit.

Mit 7 Monaten wird ja auch das Fremdeln möglicherweise langsam ein Thema. Je enger die Bezugspersonen sind, desto grösser ist die Chance, dass das Kind bei ihr nicht fremdelt. Von diesem Aspekt her hilft es deinem Sohn, wenn er öfter in der Kita ist. Du tust also nicht nur dir etwas Gutes, sondern auch deinem Kind.

Liebe Grüsse von einer "Rabenmutter", die ihre Kinder mit 15.5 bzw. 14 Wochen jeweils drei Tage in die Kita gebracht hat. (Aber ja, ich finde es auch schwierig, die Kinder für Freizeit abzugeben. Kann deine Bedenken also nachvollziehen.)

katinka78
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Re: Kita

Beitrag von katinka78 »

Du bist keine Rabenmutter.
Es ist doch so: Geht es der Mutter gut, kommt das der gesamten Familie zu Gute! Das Gleiche gilt für deinen Mann und gerade, wenn er bereits Probleme hatte, ist es wichtig auf euch zu achten.
Du machst das richtig und 7 Monate ist perfekt zum Eingewöhnen (und das du im Moment ein schlechtes Gewissen hast ist auch normal).

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ragusa
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Re: Kita

Beitrag von ragusa »

Du bist überhaupt keine Rabenmutter. Meine Kinder sind immer bis zum Kiga-Eintritt in die Kita gegangen. Auch als ich mal 8 Monate nicht gearbeitet habe (und ich arbeitete immer 60%, also 3 Tage Kita für beide Kids). Sie kamen um 7 Uhr an und ich habe sie zwischen 17 - 18 Uhr wieder abgeholt.
Und weisst du was? Meine Kids haben die Kita geliebt. Heiss und innig. Vor allem Junior. Noch heute erzählt er begeistert von der Kita und er ist jetzt in der 2. Klasse. Und sie wollten möglichst lange dort bleiben, sprich möglichst früh morgens hin und möglichst spät Abends nach Hause..
Für eine funktionierende Familie braucht es alle, vor allem euch als Eltern. Wenn es euch gut geht, geht es den Kindern in der Regel auch gut. Wenn es bedeutet, dass dein Kind einen zusätzlichen Tag in der Kita hat, dann soll es so sein. Recht machen kannst du es sowieso nie allen. Aber für dich und deinen Mann und eure Bedürfnisse einstehen solltet ihr.
Meitli 07/2011
Bueb 02/2016

Melania
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Re: Kita

Beitrag von Melania »

Ich danke euch für eure tollen Antworten. Ich war verunsichert, aber eure Antworten helfen mir gerade sehr. Ich hatte bei den ersten beiden Eingewöhnungstagen ein sehr gutes Gefühl bei der Kita und versuche nun, das als Chance zu sehen und weniger Angst davor zu haben, dass es meinem Kind damit nicht gut geht. Danke euch!

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