Regeln Medienkonsum Teenager

[Loro]

Hallo zusammen
Meiner Tochter musste ich den Medienkonsum nicht limitieren. Sie interessierte sich nicht fürs Gamen und nebst dem Handykonsum pflegte sie jeweils ihre sozialen Kontakte und ging vielen Hobbies nach. Bei meinem Sohn (fast 14) sieht es etwas anders aus. Er würde kurz gesagt am liebsten von morgens bis abends Gamen und Filme und Dokus schauen. Bis vor ca. 1 Jahr hatte er fixe Medienzeiten, diese wurden dann aufgelockert um ihm mehr Freiheit zu geben und um zu schauen, ob er verantwortungsvoll damit umgehen kann. Fazit: er ist zu oft und zu lange vor dem Compi und ich möchte mit ihm nun wieder Regeln einführen und diese mit ihm diskutieren. Ich bin jedoch noch nicht ganz schlüssig, welche Grenzen ich nicht überschreiten möchte.
Wie handhabt Ihr das? Was macht in euren Augen Sinn?
Freue mich auf eure Rückmeldungen.
Liebe Grüsse
Loro

[Slurp]

Unsere Tochter ist gleich alt und auch bei uns war das ältere Kinde (17) mit dem Medienkonsum ein Selbstläufer, da er sich zwar interessierte, sich aber sehr gut selbst regulieren konnte. Das ist nun bei unserer Tochter auch anders.
Sie hat nach wie vor eine fixe Bildschirmzeit auf dem Handy und kommt damit eigentlich auch gut klar.
Zusätzliche Regeln, die mir wichtig sind;
kein Handykonsum vor der Schule (wir essen gemeinsam Frühstück)
keine Handykonsum generell am Esstisch
Schule hat Vorrang - nach der Schule ist Chillzeit (ca. 30 Minuten) und da kann sie nichts tun, Musik hören, gamen etc. - und anschliessend müssen alle Hausaufgaben, Lernen auf Tests erfolgen und dann von mir aus wieder freier Medienkonsum
Hobbies hat meine Tochter 3x pro Woche, die sie fordern und begeistern und die für mich wichtig sind, damit sie auch noch andere Interessen pflegt.
Sie schaut sich gerne, in meinen Augen total doofe, Videos auf Youtube an. Mein Lernprozess hier war vor allem den Inhalt ihres Konsums nicht so kritisch zu sehen (natürlich solange dieser altersentsprechend ist). Manchmal setze ich mich dazu und es ergeben sich daraus auch gute Gespräche.
Diskutiert und "gschtürmt" wird natürlich trotzdem immer wieder, aber in einem für mich akzeptablen Rahmen.

[Loro]

danke Slurp für deinen Input, diesen Lernprozess betreffend Inhalt kenne ich bestens...
Wie lange ist denn die Bildschirmzeit auf dem Handy? Und wie schaut es am Wochenende aus? Bei meinem Sohn ist es eben so, dass er das Gamen dem Abmachen mit Freunden vorzieht und das finde ich etwas problematisch. Er hat auch altersentsprechend immer weniger Lust, mit mir/uns etwas zu unternehmen, was ich total verstehe und auch gutheisse. Sein Alternativprogramm ist dann halt oft "Im Zimmer vor dem PC sitzen".

[lofu]

Liebe Loro
Dein Beitrag ist etwas älter und es erstaunt mich sehr, dass nicht mehr dazu geschrieben wurde? Ich hätte gerne mehr dazu gelesen...
Ich habe eine ähnliche Thematik mit meinem Sohn. Er ist 13 und gerade in die Oberstufe gewechselt. Auch er würde am liebsten nur noch gamen oder am Handy sein.
Bis zur 4.Klasse hat er jeden Tag mit seinen Freunden draussen Fussball oder anderes draussen gespielt.
Ab der 5.wurde es immer seltener und dafür das oft auch online gemeinsame gamen immer häufiger.
Er darf pro Woche 5 h gamen und hat täglich 30 min. ( am Wochenende und freier Nami 1h) Handyzeit zur freien Verfügung, welche er auch oft Ende Woche in gamezeit umtauscht. Insgesamt hat er täglich 2h Bildschirmzeit auf seinem Handy, welche er hauptsätzlich für snapchat braucht, danach ist das handy gesperrt, nur basic Sachen wie telefonieren whatsapp und spotify kann er noch brauchen.
Trotzdem hat er das Handy permanent in der Hand und hängt in seinem Zimmer rum. Ich frage mich immer wieder ob er die Sperre umgehen kann, aber wenn ich es auf seinem handy kontrolliere, stimmen die zeiten der einzelnen apps mit meinen angaben überein.
Ich mache mir Sorgen, weil er kein grosses Interesse mehr zeigt abzumachen. Kollegen hat er schon, aber die gamen auch lieber und haben auch nicht mehr so lust abzumachen. Sie dürfen auch mehr gamen, bzw.die Kontrolle bei ihnen zu Hause ist viel weniger vorhanden.
Wie ist es bei dir inzwischen? Hat sich etwas geändert?

[Tinky]

Hallo zusammen

Wir haben gerade ähnliche Diskussionen.

Lange war der Medienkonsum zeitlich beschränkt. Dies wurde aber zunehmend schwieriger, da der Laptop/das Tablet auch für die Schule gebraucht wird. Und ja, ich bin zu faul, alle 5 Minuten kontrollieren zu gehen, ob die Kids jetzt für die Schule lernen oder nur gamen.

Bei uns hat es sich jetzt so eingebürgert, dass es keine Reglementierung mehr gibt - sofern sich die Kids auch mal draussen oder bei Kollegen aufhalten.

Beim Junior ist das relativ einfach. Der hat soviel Sporttrainings und Musik-Unterricht, dass er nicht durchgamen kann. Aber bei der älteren Tochter haben wirs irgendwie verpasst.
Sie kämpft mit und gegen Ihre Psyche und vergräbt sich häufig in Youtube-Serien. Ich finde das Thema sehr schwierig!

[Petite Souris]

Meine Kinder sind noch nicht so alt, aber ich kenne es von meinem Bruder oder von Schüler:innen.
Meine Idee wäre folgende: nicht die Medienzeit begrenzen, sondern dass sie eine bestimmte Zeit pro Woche erreichen sollten, wo sie weder am Handy, noch am PC oder Fernseher sind. Ob sie dann malen, basteln, spörteln oder sonst etwas machen, ist dann egal.
Ich habe in dem Alter auch nicht mehr abgemacht, mir reichten die Kontakte in der Schule und am Wochenende. Aber ich war als Ausgleich fast täglich mit dem Pferd in der Natur unterwegs.
Ich würde also einmal einen Monat von ihnen verlangen, dass sie die Zeit selbstständig erfassen (Lernen für Schule, Hausaufgaben, Medienzeit und Medienfreie Zeit) und dies dann besprechen.

[Hawaii1234]

@petite Souris
Das Find ich eine tolle Idee.

@us
Kind 12, meiner Meinung viel zu viel im YouTube. Bei uns ist aber eher die Diskussion, dass kaum etwas für die Schule gemacht wird.
Momentane Regelung, 1h frei, mehr Zeit gibt's wenn zusätzlich etwas für die Schule gemacht wird (voci, typewriter, evt )
Sport macht er 2x1.5h, draussen sind leider oft keine Kinder

[Ilse]

Mein Sohn ist dreizehn, wir haben seit längerem keine feste Medienzeiten mehr.
Bei uns läuft es viel entspannter, seit ich ihm die volle Verantwortung dafür übergeben habe. Und ich denke es ist sehr wertvoll, wenn die Kinder lernen, selber Verantworgung zu übernehmen.
Wir haben zu Beginn Bedingungen ausgemacht, an die er sich halten muss. Es muss gut laufen in der Schule, er muss regelmässig raus und sich bewegen, er darf seine sozialen Kontakte nicht vernachlässigen, er muss seinen Anteil im Haushalt leisten.
Es gibt Tage, an Wochenenden oder in den Ferien, das sitzt er locker mal 10 Stunden am PC und gamt (er ist da aber kaum mal alleine, sondern immer mit Kollegen verbunden. Ist also auch was soziales, geselliges dabei).
Es ist aber auch immer wieder so, dass er von sich aus abstellt. Oder auch, dass er TikTok wieder gelöscht hat, weil er gemerkt hat, dass ihm das nicht gut tut. Er hat sich selber zwei Wochenjobs organisiert, weil er fand er habe ja auch sonst noch genügend Zeit zum gamen.
Ich frage immer wieder, wie es ihm geht (z.B. nach 10 Stunden gamen), wir reden viel darüber, auch über die Inhalte die er konsumiert.
Und ich bin immer wieder erstaunt, wie reflektiert er ist.

Mir wäre auch lieber er würde draussen Vögel beobachten oder ein anderes "pädagogisch sinnvolles Hobby" ausüber. Aber er sagt immer wieder, gamen sei halt sein Hobby. Dann besser einen gesunden Umgang finden damit.

[Debby]

@ilse: das finde ich ja toll- Wochenjobs. Darf ich fragen, was das ist? Meine Tochter ist 12 und würde gerne ein Jöbli haben, wir kennen aber grad niemanden, wo sie mithelfen oder aushelfen könnte( z.b. unsere Coiffeuse hat ein Schulmädchen, das immer mal wieder behilflich ist). Deshalb frage ich, um allenfalls Ideen zu bekommen…

Vielen Dank
Debby