Desensibilisierung - sinnvoll?

Fragen zur Ernährung und Gesundheit

Moderator: stella

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Mariakäfer
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Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von Mariakäfer »

Hallo

Mein Sohn (10 Jahre alt) hat schon einige Jahre Heuschnupfen (Gräser und Bäume). Dies zeigt sich durch niesen, laufende Nase, juckende Augen, juckender Hals / Gaumen. Er leidet nicht sehr darunter, findet es einfach nervig.

Nun steht die Frage im Raum, ob er eine Desensibilisierung machen soll. Gemäss Allergietest sind es die Pollen. Aber auch Milben haben angeschlagen (obwohl er darauf noch nie merklich reagiert hat) und Tierhaare (da ist die Desensibilisierung schwierig und denen kann man ja auch ausweichen).

Wer hat Erfahrung mit diesem Thema (positiv wie negativ)?
und kann man Pollen und Milben gleichzeitig behandeln?

sonrie
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von sonrie »

Was habt ihr denn schon alles probiert?

Meine Tochter ist 11 und hat den ersten Zyklus der Desensibilisierung hinter sich (Gräser Allergie) - 7 Wochen, je eine Spritze wöchentlich.
Grund: sie hat nicht nur normalen Heuschnupfen wie du oben beschreibst ( niesen, juckender Hals, tränende Augen) sondern entwickelt im Mai regelmässig allergisches Asthma welches dazu führt, dass sie keine Luft mehr bekommt, ihre Sauerstoffsättigung dramatisch sinkt und sie Sauerstoff/Cortison benötigt, wir sind jedes Jahr im Mai einmal im Spital :roll:

Der Leidensdruck war also gross genug, eine Allergieabklärung und die Desensibilisierung zu machen, wir hatten bereits eine Bioresonanztherapie gemacht, die hat aber nix gebracht.
Die Desensibilisierung ist nicht ohne, sie hat nach der Spritze jedesmal einen heissen, geschwollenen Arm und kann keinen Sport machen, da sie dann keine Luft mehr bekommt, es geht ihr dann einfach einen tag lang icht allzu gut. Ob es was hilft, werden wir sehen, sie hat erst den ersten zyklus hinter sich und es folgende noch mal 2.
Wir haben das gemacht weil der Leidensdruck sehr gross war und wir jedes jahr im Spital/beim Arzt gelandet sind, nur wegen normalen Heuschnupfensymptomen hätte ich ihr das nicht zugemutet. Wir sind beide Allergiker und nehmen im Mai, wenns akut ist, Antihistamin um die Symptome zu unterdrücken. Ich in tablettenform (gibts rezeptfrei in der Apotheke).)

An deiner /eurer Stelle würde ich mal mit dem KiA reden, man kann die Allergiezeit mit Antihistaminika überbrücken, es gibt da sehr gute Tropfen (zb.. Xyzal) die die Symtome unterdrücken und auch nicht müde machen. Falls es ihm auf die Atemwegse schlägt kann auch Ventolin helfen die Bronchien zu öffnen.

Habt ihr denn sowas schon mal versucht? Was haben sie euch denn nach dem Allergietest vorgeschlagen? Was ich weiss, gibt es auch die Möglichkeit mit Tabletten zu Desensibilisieren, kam bei uns aber scheinbar nciht in frage (keine Ahnung warum).
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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KarinL
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von KarinL »

Meine Tochter hat etwas im gleichen Alter eine Desensibilisierung mit Tropfen bzw. Tabletten gemacht. Diese musste sie während 5 Jahren täglich nehmen. Während der Desensibilisierungsphase hatte sie praktisch keinen Heuschnupfen mehr. Nach dem Therapieende kam der Heuschnupfen zwar zurück, aber nicht mehr so heftig vorher. Mit "normalen" Medis, sprich Medis, die wir ohne Rezept in der Apotheke erhalten, können wir den Heuschnupfen gut kontrollieren.
Somit ja, es hat genutzt, aber nicht zu 100%. Wir würden die Therapie jedoch sofort wieder machen.
LG KarinL

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enjel
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von enjel »

@KarinL: während 5 Jahren? Oder meinst du Wochen?
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sonrie
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von sonrie »

@KarinL: welche Medis waren das und auf was war deine Tochter allergisch? Finde ich auch noch viel 5 Jahre tabletten nehmen - wie lange hatte sie denn ohne Tabletten Heuschnupfen im jahr? Wir leiden meistens so 4-6 wochen darunter...
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Mariakäfer
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von Mariakäfer »

Schon mal vielen Dank für die Antworten.
Bisher nimmt er einfach Medis gegen die Symptome (Xyzal) und spricht gut darauf an. Da er auf diverse Pollen allergisch ist, reagiert er von Frühling bis in den Herbst. Aber er braucht nicht täglich eine Tabletten.
Der Arzt hat uns keine Empfehlung abgegeben. Da noch kein Asthma in Sicht ist und mein Sohn sich nicht einschränken lässt durch die Allergie, ist eine Desensibilisierung nicht dringend. Aber wenn man diese macht, kann man evt. das Asthma verhindern. Es gibt aber natürlich keine Garantie was passiert wenn wir es machen bzw. wenn wir es nicht machen. Daher ist es komplett uns überlassen.

Grundsätzlich kommt er aktuell ja gut zurecht und ich sehe daher keine Desensibilisierung als zwingend notwendig. Wenn wir aber dadurch das Asthma verhindern können (welches evt. kommt), fände ich es sehr sinnvoll. Daher ist bei mir aktuell 50/50.

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KarinL
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von KarinL »

@sonrie
Den Medinamen kann ich dir nicht mehr sagen. Die Medis kamen aus Frankreich und unsere HA musste diese jeweils bestellen. Meine Tochter ist auf Gräser allergisch und hat ab März bis August z.T. sogar bis September gelitten. Ihre Nase war jeweils zu, sie hat gehustet, die Augen sind angeschwollen. Sie war öfters mit nassen Nastüchern auf den Augen in der Schule. Sie hatte jedoch zum Glück nie Probleme mit dem Atmen.
Die Medi-Einnahme war irgendwann automatisiert und sie musste einfach vor dem Frühstück ein Tablettli nehmen. Das ging sehr gut und hat sie auch nicht gross gestört.
LG KarinL

annegretli74
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von annegretli74 »

@Mariakäfer
Ich habe selbst eine Desensibilisierung gemacht mit Mitte 20. Dies weil ich wegen eines Bienenstichs einen anaphylaktischen Schock erlitten hatte. Früher litt ich auch stark unter Heuschnupfen. Seit der Desensibilisierung sind a) Bienen keine Bedrohung mehr (ich wurde mehrfach gestochen seither) und b) ist die Pollenallergie deutlich reduziert. Konkret heisst das, dass ich nur an wenigen Tagen im Jahr überhaupt noch Medikamente brauche. Laut Arzt sei das normal, auch das weitere Probleme wie Asthma oder Hautprobleme verbessert werden. Dies hänge bei Allergikern immer zusammen.

Ich persönlich kann es sehr weiterempfehlen. Was die Nebenwirkungen anbelangt: Bei mir wurde immer nur so wenig gespritzt, dass nur leichte, lokale Symptome auftraten. Erhöht wurde erst, als ich nicht mehr reagiert habe. Eventuell geht das bei Pollen nicht so gut.
Ich habe ganzjährig gespritzt über einen Zeitraum von etwa 5 Jahren (anfangs jede Woche, nach einigen Monaten 1x pro Monat).

Sunneschiin11
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von Sunneschiin11 »

@Mariakäfer
Unser Sohn hat seit Kleinkindalter Heuschnupfenbeschwerden, am schlimmsten waren immer die sehr stark geschwollenen und juckenden Augen. Mit 3-Jährig machten wir ein paar Kinsesiologie-Sitzungen, danach hatte er einige Jahre deutlich weniger Beschwerden! Vor 2 Jahren ging es dann wieder richtig heftig los. Letztes Jahr nun neu auch mit täglichem und vor allem nächtlichem Husten und ersten leichteren Asthma-Anfällen. Dies hat uns dann zu einer Allergie-Abklärung bewogen. Er hat bei allen Gräsern Höchstwerte, auch auf Milben, Birke, Esche und div. Tierhaare hat er reagiert. Da wir aber ausser in der Gräser-Saison nie Beschwerden registriert haben, haben wir uns nun für eine Desensibilisierung nur für Gräser entschieden. Da unser Sohn starke Spritzenangst hat macht er die Desensibilisierung in Tablettenform (Grazax). Gestartet hat er diesen Januar, die ersten Tage hatte er ein leichtes kratzen im Hals, dies hat sich nun gelegt und er merkt nichts mehr.
Nun in der Gräser-Saison bekommt er neu einen kortisonhaltigen Spray um Reizungen der Lunge zu verhindern, da dies zu Spätschäden führen könne und natürlich um die Asthma-Anfälle zu verhindern.

Da dein Sohn nicht stark beeinträchtig ist, denke ich, ist das grösste Ziel einen Etagen-Wechsel (also von Nase-Augen-Beschwerden einen Wechsel auf die Lunge) zu verhindern. Schaut doch dies nochmals mit dem KIA an. Ev. reicht eine grosszügig dosierte Medikation mit Xyzal o.ä.
Unser Sohn wollte häufig die Antiallergikum nicht einnehmen, da es ihn selber gar nicht sooo fest störte bzw. er hasste einfach die Medis. Ob diese "sparsame" Medikation zum Etagenwechsel führte oder ob dieser so oder so gekommen wäre kann natürlich niemand sagen.

+jj+
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von +jj+ »

mein sohn hat haustaubmilben-alergie. als wir dies herausfanden und ich etwas recherchiert habe, lies ich überall, dass eine frühzeitige desensibilisierung bei allergien wichtig ist, um eine allfällige entwicklungs von astma zu verhindern. als ich dann die kinderäzrtin darauf ansprach, meinte sie, es sei eine gute sache (hatte mir aber von sich aus dies nicht erwähnt...). wir haben es mit tropfen gemacht, die die selbe wirkung haben sollten wie spritzen - zumindest nach meiner internetsuche. diese musste mein sohn jeden tag nehmen über drei jahre. war etwas mühsam in den ferien, da diese gekühlt aufbewahrt werden müssen. aber ich sah nicht ein, warum ich ihm spritzen und häufige arztpraxisbesuche zumuten sollte, wenn man dies bequem zu hause machen kann. nebenwirkungen gab es keine (und sind glaub auch extrem selten bei den tropfen).

ob es wirkung hatte, kann ich schwer sagen. er hatte auf jeden fall keine probleme mehr. aber ob es mit der desensibilisierung zusammenhängt, kann ich nicht sagen. aber falls wir damit das risiko von astma verringen konnten, hat es sich auf jeden fall gelohnt - es war kaum aufwand und sonst keine nachteile.

samyna
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Re: Desensibilisierung - sinnvoll?

Beitrag von samyna »

Ich selber bin auf fast alles allergisch und ich entwickelte im Teenageralter dann noch starkes Asthma und war zusätzlich ständig krank (ich schätze, da ich immer durch den Mund atmete). Ich hätte die Desensibilisierung viel früher machen sollen, nicht erst mit Mitte zwanzig. Mir hat es extrem geholfen (neben einer Mandel- und Nasen-OP) und ich komme seit Jahrzehnten fast ohne Medikamente aus.
Da meine Tochter genauso allergisch ist, ging ich schon früh mit ihr zum Arzt und er meinte, je früher umso besser mit der Desens anfangen. Sie hat nun zwei Winterzyklen mit der Spritzentherapie (eine Spritze in jeden Arm, jede Woche) durch, braucht aber nach wie vor täglich Xyal. Ich hoffe, es hilft, bevor sie wie ich Folgeerkrankungen entwickelt. Wenn nicht, haben wir es wenigstens probiert.

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