NEIN! Nein, nein und nochmals nein!johanna_jolla hat geschrieben: ↑Di 21. Feb 2023, 08:04
@Sonrie: Also erstmals vielen, vielen Dank, dass du auch die Arbeitgeber*innen-Perspektive mit rein bringst. Die hab ich ziemlich ausgeblendet – sonst hätte ich auch nicht so gut so egozentriert sein können. Nachvollziehbar, dass es für den AG komplizierter ist, mehr Menschen zu niedrigen Stellenanteilen zu beschäftigen, als weniger hochprozentig. Zu den Vorurteilen – naja, es sind eben VORUrteile. Manchmal fällt ja wirklich eine Betreuungsperson wegen «Kind krank» aus und tendenziell ist das schon eher die Frau, weil doch die Familienkonstellation noch so ist, wie sie ist.
Natürlich kann es sein, dass "Frau" manchmal ausfällt, weil das Kind krank ist, aber weder betrifft dies tendenziell eher die Frau noch "ist die Familienkonstellation so wie sie ist".(wie ist sie denn?) Diese kreiert nämlich jeder selber. Und diese Vorurteile bestätigst du eben grad selber in dem du davon ausgehst, dass tendenziell die Frau zu Hause bleibt. Sorry, aber da geht mir grad die Hutschnur hoch, genau gegen diesen Mist kämpfe ich seit jahren an eben weil ich finde, dass wir nicht mehr 1950 haben und beide Elternteile gleichberechtigt Arbeit und Familie aufteilen sollen.
Ein Vertrag zwischen AN und AG bedeutet, dass man Arbeitszeit gegen Geld tauscht - und beide müssen sich daran halten. Der AG muss zahlen, der AN muss seine Zeit dran geben - ob derjenige nun Kinder hat, lieber segeln geht oder sich um verwahrloste Tiere kümmert und daher ausfällt ist einerlei. Natürlich gibt es da Verständnis für Eltern und auch rechtliche Möglichkeiten zu Hause zu bleiben und natürlich fällt man ab und zu aus, aber es liegt dann auch am AN diese Zeit so kurz wie möglich zu halten und eine andere Betreuung für das Kind organisieren.
Zudem fallen auch andere Leute des öfteren aus, die einen weil sie krank sind, die anderen aus anderen Gründen. Je nachdem wie man sich organisieren kann, hat man auch als berufstätige Mutter nicht mehr Fehlzeiten als andere.
Das ist genau das was ich meine -solange Frauen so ticken kommen wir nie aus dieser Falle raus, dieses "sie fällt dann eh ständig aus" oder "mit ihr kann man dann nicht mehr rechnen". Wenn beide berufstätig sind UND Kinder haben, müssen auch beide mal zu Hause bleiben können wenn das Kind krank ist, tendenziell eher der mit den hohen Pensum, da betrifft es insgesamt weniger von seiner totalen Arbeitszeit. Du kannst doch nicht in einem niedrigen Pensum arbeiten und dann jedesmal zu Hause bleiben wenn das Kind krank ist - bei einem 40% Job bist du schnell mal die Hälfte deiner Arbeitszeit nicht da weil das Kind grad kotzt oder hustet. Und da wundert man sich dann, dass Firmen nicht begeistert sind, Frauen nach der Geburt TZ Stellen anzubieten
und zur fehlenden Flexibilität: wenn du "nur"wenn du eine fixe Kinderbetreuung für DI und DO hast, dann sind Teammeetings an anderen Tagen eher blöd. Auch Veranstaltungen, Schulungen, Kundengespräche etc. kannst du auf einmal "nur" noch an den Tagen machen, an denen du einen KiTa Platz oder eine Tagesmutter etc. hast. Du kannst nicht sehr flexibel für andere einspringen und du bist an die Betreuungszeiten der KiTa gebunden.
@sich informieren: ich dachte du wärst in einer Gewerkschaft und würdest dich politisch engagieren? Umso überraschender dass diese Dinge für dich neu sind. Dass du Dinge nicht gut findest ist mehr als legitim, was aber nicht heisst das diese für dich nicht gelten. Ich sehe im CH System bei weitem auch noch Verbesserungspotential was Elternzeit und Betreuung angeht,das ist aber kein Grund, dieses aushebeln zu wollen.
So wie du klingst denke ich, dass eine Auszeit wie Moreen sie vorgeschlagen hat wohl das einzig richtige ist, und wenns finanziell eh drin liegt, warum nicht? Du möchtest eine längere Zeit zu Hause beim Baby, du möchtest dann nur stundenweise externe Betreuung und mit weniger Stellenprozent einsteigen - das ist doch alles total legitim. Nur geht das halt bei dem derzeitigen AG nicht, ich verstehe daher nicht, warum du über eine Freistelllung, Krankschreibung oder unbezahlten Urlaub überhaupt nachdenkst?
Mal ernsthaft gefragt: ihr zieht um, in eine ganz andere Gegend als wo dein Arbeitsplatz ist, aber du überlegst unbezahlten Urlaub zu nehmen? DAs ergibt doch keinen SInn? Alleine durch den Umzug hat sich die überlegung der Weiterbeschäftigung ja gar nie gestellt?