Bildschirmzeit

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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Chröttli08
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Bildschirmzeit

Beitrag von Chröttli08 »

Hallo zusammen,

Ich wollte mich mal erkundigen, wie andere mit dem Thema Bildschirmzeit bei Teenagern umgehen.
Meine Kinder sind 14 und bald 12. Zum Thema Bildschirmzeit habe ich mich stets gerne an die Empfehlungen der Pädagogen gehalten und mich diesbezüglich auch gerne im Internet informiert oder mich mit Freunden und Bekannten ausgetauscht. Je älter nun die Kinder werden, desto mehr Zeit verbringen sie nun natürlich auch mit den digitalen Medien, die Tochter mehr mit Whats App, Snapchat, der Sohn eher mit Gamen, Tik Tok, YouTube...
Diese Zeiten, die von Seiten der Pädogogen zur Nutzung dergleichen empfohlen werden (zB von Pro Juventute, aber auch von diversen anderen) werden je länger je mehr massiv überschritten, vor allem wenn man bedenkt, dass dazu ALLES mitgezählt wird, also auch TV schauen, sozialer Austausch etc. Dazu kommt dann vor allem bei der Tochter noch die Zeit, wo sie die Medien auch für die Schule braucht. Es wäre ja nicht fair, wenn ich ihr dann dies vom Wochenpensum abziehen würde, andererseits ist sie dadurch aber zum Teil Stunden an den Geräten.

Mit der zunehmenden Zeit merke ich auch, dass es immer mehr Gewicht im Alltag hat und auch zur Gewohnheit wurde, immer noch schnell die Mails zu checken, Chat Veläufe zu verfolgen/beantworten und allgemein der Griff zum Natel allmählich zur Gewohnheit wird.

Mich stresst das sehr. Ich habe schon früh versucht mit gutem Vorbild voranzugehen, benutze das Natel vor den Kindern so gut es geht nicht, fülle die Leerzeit mit Lesen, Häkeln, Misten, Sudoku und anderem, einfach dass die Kinder Alternativen zum Füllen der Langeweile sehen. Dies bleibt nun leider ohne Erfolg.

Nun nimmt es mich Wunder, wie Ihr das handhabt. Seht Ihr es total locker und lässt Ihr Eure Kinder in dem Alter einfach machen? Schränkt Ihr es ein? Dürfen sie nach 3 Stunden Arbeiten am PC doch noch 2 Stunden Chatten?

Ich hätte gerne weiter die Empfehlungen der Pädagogen eingehalten, merke aber dass das A in dem Alter praktisch nicht möglich ist und es mich B zunehmend stresst, den Polizist zu spielen. Gerade wenn sie ja auch noch auswärts bei Freunden Gamen oder YouTube Filme schauen, kann ich den Medienkonsum ja gar nicht mehr im Überblick behalten.


Bin nun gespannt auf Eure Antworten.

Lg

Ilse
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Ilse »

Liebs Chröttli
Mein Sohn ist 12, bald 13. Wir haben die fixen Bildschirmzeiten schon seit längerem abgeschafft, es gibt aber Bedingungen damit die Regelung so bleibt. In der Schule muss es gut laufen, (auf Tests lernt er nach eigenem Ermessen, er ist absoluter Minimalist. Das muss ich aushalten, ist nicht immer einfach für mich), er muss weiterhin Sport machen, mit Freunden abmachen, zu Hause helfen.

Seit da ist unser Familienleben viel entspannter. Klar ist er viel am Bildschirm (YouTube oder online-Gamen mit Freunden). An einem verregnetem Sonntag vielleicht auch mal sechs Stunden. Ich sehe aber auch, dass er je länger je mehr damit umzugehen lernt. Er stellt öfters von sich aus ab und geht fussballspielen oder fragt, ob ich mithelfe was zu machen. Er kocht sehr oft für uns (inspiriert von Youtube). Und ich war mega stolz, als er von sich aus TikTok gelöscht hat, weil er gemerkt hat, dass ihm das nicht gut tut.
Kurz: Ich vertraue darauf, dass mein Kind mit Medien umgehen kann. Dafür muss es aber die Möglichkeit bekommen, seine eigene Erfahrungen zu machen und auch mal zu übertreiben (In allen anderen Bereichen geben wir den Kindern ja auch die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrungen zu machen).

Mir ist aber auch klar, dass dieser Weg nicht für alle Familien passt und nicht mit allen Kindern klappt.

sonrie
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von sonrie »

Was sind denn das für Empfehlungen? Bin grad beim googlen auf diesen Artikel gestossen (eine stunde pro Lebensjahr pro woche)
https://www.projuventute.ch/de/eltern/m ... schirmzeit

Meine Tochter ist 11, wir haben und hatten noch nie fixe Bildschirmzeiten, schlichtweg weil zu viele Faktoren Einfluss darauf haben (Wetter, Wochenprogramm, Aufwand für die Schule, Familienpläne, welche Medien etc.) Ich finde, man muss nicht die Zeit vor einem Bildschirm unter Kontrolle halten, sondern sich überlegen, was man in der zeit an dem gerät macht bzw. welche Zugänge sinnvoll sind. Ist lesen am e-reader Bildschirmzeit? Ein Videotelefonat mit der Oma? Bearbeitung von Fotos für ein Geschenk?
Also Mediennutzung ja, aber zb. Snapchat, Tiktok, onlinegaming nein, da in dem Alter schlichtweg weder notwendig noch sinnvoll. Wird sich sich noch mal ändern, das ist mir klar, aber einfach nur als Input, dass Mediennutzung nicht gleich Mediennutzung ist (sinnvoll vs. sinnlos) . Allzuviel zeit bleibt neben schule, Hobbies und Freunde treffen eh nicht, um stundenlang davor zu hängen....

Wir halten es so, dass sie Medien uneingeschränkt nutzen kann wenn es für Schule oder so ist (Recherchen für referate, typewriter, Vokabeln lernen etc.) oder auch wenn sie irgendwelche Infos für ein Hobby sucht (Rezepte, bastelanleitungen etc.)
Abends schaut sie jeweils 30-45min fern und ab und zu spielt sie eine runde Mario Cart.
Sie hat ein handy ohne SIM Karte, kann damit mit ihren freundinnen Nachrichten schreiben was OK ist, sie hat aber keine social media accounts und sinnloses youtube surfen .

Ich selber bin viel am Handy und PC, erledige damit so ziemlich alles (arbeiten, ebanking, terminorganisation, soziale Kontakte pflegen, Einkaufslisten und Urlaube buchen). Das zu verstecken hilft nicht, dann müsste ich dies alles heimlich machen wenn die Kinder im Bett sind?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

DFrauHugetobler
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von DFrauHugetobler »

Ich finde, es spielt eine Rolle ob sie stundenlang dumme Filmli schauen oder eher etwas sinnvolleres machen wie recherchieren oder auch mit Kollegen chatten. Es gibt auch gute Dokus oder sonstige spannende youtuber. Meine schauten zB 7vswild. Warum nicht? Früher schauten wir dafür unsere Serie im TV. Das chatten schaue ich wie telefonieren an, das taten wir früher auch zT stundenlang. Früher trafen wir uns auf dem Schulhausplatz zum quatschen, heute geht das alles online. Mich stört das wenig. Ich verteufle die Medienzeit nicht, je nach Wetter oder Ferien dürfen sie fast unbegrenzt. Interessant finde ich, dass der Konsum selbst dann nicht überboardet, wenn ich nichts verbiete oder begrenze. Irgendwann legen sie die Geräte von selbst weg.
Ich habe vier Kinder zwischen 8 und 18 Jahren.

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Akiko
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Akiko »

Ein herausforderndes Thema für uns...

Unsere Tochter (15) hatte nie fixe Bildschrimzeiten, resp. für sie ist einfach ab 21:30 der Zugang zum Internet weg. Wir haben das mit ihr ausprobiert, und es hat sich so bewährt. Sie ist jetzt nicht so technik- und medienaffin und hat einen guten und sinnvollen Umgang mit ihrem Handy oder Tablet, das sie von der Schule aus zur Verfügung gestellt haben.

Bei unserem Sohn (13) sieht es leider anders aus. Da mussten wir die Daumenschrauben anziehen jetzt per Anfang neues Jahr. Er ist seit letztem August in der Oberstufe, da hat er auch ein Handy bekommen. Zuvor hatte er mein altes zur Verfügung, eher als Notfallhandy, wenn er unterwegs zur Musikstunde in den Nachbarort war oder mit Kollegen ausserhalb abgemacht hat. Schon da haben wir gesehen, dass elektronische Geräte aller Art eine enorme Anziehungskraft auf ihn haben und ihn extrem in Bann ziehen. Vor dem eigenen Handy hatte er Gamezeit (wir haben keine Spielkonsolen, aber Spiele auf dem Tablet/Computer..., die durfte er jeweils ein paarmal die Woche einlösen. Mit dem Handy und dem Tablet aus der Schule war alles dann aber schwieriger geworden. Wir haben die Bildschirmzeit recht bald auf eine Stunde pro Tag beschränkt, aber das Tablet lässt sich schlecht beschränken, da er es für die Aufgaben zu lösen braucht. Gewisse Apps haben wir dann auch ohne Beschränkung zugänglich machen müssen, weil er sie für die Schule braucht und eine Kontrolle zu mühsam wäre.
Eigentlich mögen wir allzu restriktives Verhalten nicht, die Jugendlichen sollten unserer Meinung nach einen sinnvollen Umgang mit diesen Geräten und Medien lernen, ohne "von oben" allzu eng am Zügel gehalten werden zu müssen. Später müssen sie es ja dann auch im Griff haben. Aber bei dem Bub ging das nicht. Er hat seine Hausaufgaben nur knapp und huschhusch gelöst, um danach sofort wieder an Handy/Tablet zu verschwinden. War die Handyzeit durch, gings ans Tablet. Auch auf Tests hin zu lernen war mühsam, er konnte sich kaum richtig drauf einlassen. Gerät wegnehmen hat zu mühsamen Diskussionen und Streits geführt, die wir Eltern im besten Fall stoisch über uns ergehen lassen konnten, an einem schlechten Tag aber hässig und ungeduldig reagierten, was zu Misstimmung in der Familie führte. Zudem können und wollen wir auch nicht immer alles überprüfen, was er macht. Die Noten sind dann schlechter geworden, und wir haben dem Buben ein Ultimatum gestellt: Entweder gibt er sich mehr Mühe und die letzten drei Tests im Jahr werden besser, oder wir müssen ein strengeres Regime auffahren - was wir eigentlich nicht möchten. Leider ist nur ein Test wirklich gut geworden... Nun mussten wir umdenken. Sohnemann hat grundsätzlich keine Bildschirmzeit mehr zur Verfügung. Das Handy ist gesperrt. Das Tablet kommt grad in unseren Besitz, sobald er von der Schule retour ist. Macht er seine Hausaufgaben zügig ohne zu Jammern oder Motzen, bekommt er nach getaner und guter Arbeit sein Handy, maximal für eine Stunde. Ists mühsam, gibts Abstriche oder das Handy bleibt ganz im Körbchen. Werden die Noten wieder besser, geben wir gerne wieder längere Zügel.
Wir haben das so mit ihm besprochen, er ist einverstanden und sieht es auch ein. Wir hoffen wirklich, dass dies auch etwas bringt. Er liest nun wieder mehr und macht gerne ein Gesellschaftsspiel, ist allgemein zugänglicher und nicht immer nur in seinem Zimmer verbarrikadiert.

Manchmal denke ich echt etwas wehmütig an die früheren Jahre zurück, wo der Bube so kreativ und ideenreich war, viel gezeichnet, gewerkelt, gespielt und mit anderen Kindern abgemacht hat. Seit Handy und Medien da sind, hat sich das massiv verändert (klar, er ist auch älter geworden und spielt im klassischen Sinne kaum mehr, was auch OK ist), aber oft weiss er sich ohne Handy kaum mehr zu beschäftigen.
Er macht auch tolle Sachen, z.B. macht er Videos, schneidet sie, peppt sie auf und kreiert wirklich damit tolle Sachen. Da kann er sich total drin verlieren und hat sich ein grosses Wissen erarbeitet. Wir haben dann eine Weile diese Sachen erlaubt, weil sie ja kreativ sind, aber das hat auch Ueberhand genommen. So müssen wir mit ihm wieder auf das "Startfeld" zurück und schauen, was geht. Vielleicht - und hoffentlich- hilft das "Detoxen" grundsätzlich, dass er wieder Interesse und Freude an anderen Sachen bekommt.

Schön bei jedem Teenie, der seinen Konsum von selber und natürlicherweise im Griff hat. Unsere beiden Mädels sind so, die legen das Handy schnell mal wieder weg. Mir verleidet es auch schnell mal und ich kann mich super anderweitig beschäftigen. Aber die Anziehung ist schon gross, und ein Blick rundum zeigt schon, dass die Teenies damit nicht alleine sind.
Gerne lese ich weiter, wie andere das handhaben, die auch so "handyaffine" Kids haben, was für sie zum Erfolg führt und was nicht.

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naura
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von naura »

@Chröttli08
Ich bin da etwas Exotin.. ich habe es von Anfang an laufen lassen. Das hat mehrere Gründe, ein Hauptgrund ist meine Überzeugung, dass meine Tochter ein eigenes Gefühl für ihren Körper, ihre Seele und ihre Zeit entwickeln soll. Das hiess und heisst aber auch, dass es immer wieder Zeiten gab und gibt, wo es sicher zu viel war / ist. Aber bei mir ehrlich gesagt ja auch.
Ich habe für mich folgende Parameter aufgestellt: mir ist wichtig, dass mein Kind weiterhin gerne und gut lernen kann und will, dass sie sozial gut vernetzt ist und so oft es geht abmacht, dass sie andere Hobbies pflegt, dass sie jederzeit ein Spiel mit mir und Freunden dem Handy vorziehen würde, dass sie regelmässig draussen was macht/sich bewegt... dass sie gut schläft und insgesamt vital/gesund wirkt. Also alles in allem, was dem Medienkonsum auf der anderen Seite gegenüber steht. Das hat für mich in den paar Jahren bisher eigentlich meistens gestimmt. Ganz selten hab ich mal interveniert. Ich sehe inzwischen wirklich das positive Resultat davon. Meine Tochter teilt ihre Zeit super ein in Lern- Freizeit und auch mal Chill/Selfcare Zeit. Das Handy ist zwar oft dabei, aber eher nebenbei.. SIe bekommt Schule, Hobbies und Freundschaften unter einen Hut. Ich denke viele Eltern würden das nicht tolerieren, wie meine Tochter lernt (oft mit Youtube oder Netflix im Hintergrund)... aber ich weiss wieso sie das macht und dass es für sie durchaus Sinn macht. Sie ist gut in der Schule und lernt auch wirklich gern jetzt wieder seit dem Gymi.
Alles in Allem will ich damit sagen: vielleicht könntest du dir auch mal überlegen, was dir als Mutter/euch als Eltern wichtig ist für ein gesundes, ausgewogenes Leben und wie schauen, dass diese Dinge erfüllt sind und weniger den Fokus auf die Medien halten. Ich denke sobald da auch dieser Fokus der Eltern raus ist, können die Kinder ausserhalb von diesem sehr spannenden Feld, das nicht so ganz erlaubt und toleriert wird, einen eingebetteten Umgang lernen. Das gilt natürlich nicht für alle Kinder, aber wer nebenbei noch viel anderes hat tendiert sicher auch weniger zur Sucht..

Edit: ich habe übrigens doch eine Regel gehabt: gamen habe ich nicht erlaubt und auch nie was in der Art gekauft. Und snapchat durfte sie auch nicht, da hätte sie tiktok für löschen müssen.
Zuletzt geändert von naura am Do 12. Jan 2023, 09:38, insgesamt 2-mal geändert.
mit Meite (07)
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Wir sind da um zu strahlen, wie es die Kinder tun.
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Nellino
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Nellino »

Wir hatten bei beiden nie eine Bildschirmzeit...ich kenne das aber noch von früher von meinen Kolleginnen. Ich selber hatte das früher aber auch nie beim TV damals.
unsere, nun 15 und bald 20, hatten das eben nie. Es ging bei beiden immer supi so. Uns war oder beim jüngeren ist es wie schon vielfach beschrieben wichtig, dass es sonst noch Hobbies gibt. Der jüngere zeigt mir auch oft noch was so läuft auf seinem Handy zb, Filme oder Serien gucken wir auch oft zusammen.
In der Schule läuft beim jüngeren, Sek, eigentlich faktisch alles übers Ipad von der Schule. Bücher sind nur noch wenige da. Der Klassenchat läuft via whatsapp. Dort sieht er auch alle Tests etc. Wir selber sind auch oft am Handy, Laptop oder TV :-)
Wir hatten auch relativ früh Playstation, WII..etc. Spielen auch heute noch viel drauf. Sind ja auch Medien.
Der jüngere legt in der Nacht sein Handy raus.
Ich find wie geschrieben wichtig: Es gibt noch andere Hobbies, Schule leidet nicht drunter, wir sprechen noch genügen oder spielen noch anderes wie via Medien.
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carina2407
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von carina2407 »

Ich habe es nur beschränkt als sie kleiner waren, so ab Mittelstufe habe ich es im Grossen und Ganzen laufen lassen. Sicher wars hin und wieder mal zu viel, da habe ich dann schon interveniert, aber auch gleichzeitig Angebote gemacht ( kochen, backen, zeichnen , raus gehen, Spiele ect) , das hat meistens gut geklappt. Mittlerweile sind beide in der Oberstufe und ich mache nur noch wenig Vorschriften. Wenn ich merke dass sie beim Lernen vom Handy abgelenkt sind dann sacke ich es schon mal ein, aber nicht als Strafe sondern um ihnen zu helfen sich besser konzentrieren zu können. Das wird meistens mit Gemaule quittiert, aber im Nachhinein merken sie selbst dass es so besser ist. Sie haben beide genügend Hobbys, machen mit Freunden ab, Noten sind gut bis o.k( da ist noch Luft nach oben), sind aber beide im höheren Niveau und machen das soweit ordentlich. Ich bin generell keine strenge Mutter, weder beim Essen schlafen , Ausgang, ect. Wenn etwas nicht gut läuft dann rede ich mit ihnen und versuche es über die Beziehungsebene, klappt meistens auch, nicht immer grad sofort aber hin und wieder fällt auch etwas auf fruchtbaren Boden. Ich spiele einfach nicht gerne den Polizisten, ich beharre auch nicht einfach aus Prinzip auf irgend etwas. Ich bin nur streng und bestimmt, wenn es mir sehr wichtig ist oder sie meine Grenzen überschreiten. Das sage ich ihnen auch so und das wird viel besser angenommen.
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Moreen
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Moreen »

Ich habe es ähnlich gemacht wie @carina2407; bis zum Alter von ungefähr 12 Jahren habe ich die Internetzeit via App begrenzt. Mit Übertritt in die Oberstufe habe ich ihnen Eigenverantwortung übertragen. Der Älteste braucht zum Lernen, genau wie @nauras Tochter, im Hintergrund Geräusche; sprich, er lässt z.B. eine Netflix-Serie laufen oder Musik. Meine zwei Jüngsten sind gewiss häufiger am Handy, als es den Empfehlungen entspricht, sie sind aber auch sehr viel unterwegs und machen gemeinsam mit ihren Freunden was. Und so lange sie ihre Pflichten erfüllen, gut mitkommen in der Berufsschule, vom Lehrbetrieb keine negativen Rückmeldungen kommen etc. lasse ich sie gewähren.
In Ruhe gelassen werden ist gut.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.

desperado
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von desperado »

Bei uns ähnlich: bis 15 jährig begrenzte Bildschirmzeit. Danach immer mehr Diskussionen, weil sie das Handy für die Schule brauchen, was meiner Meinung nach schon extrem bedenklich ist, da wir als Eltern wieder einen Kampf gegen Medien und Schule verlieren. ….
Aber egal, wir haben aufgegeben. Sind es gewohnt, als Eltern immer alleine gelassen zu werden und den Weg selber finden zu müssen. Sie haben nun freien Zugang zum Handy. Alltag kriegen sie auf die Reihe, haben trotzdem noch Hobbies und keine viereckigen Augen. Jedoch sage ich ihnen wöchentlich, dass sie bald sicher eine Brille tragen werden, wegen der Kurzsichtigkeit. Ich kannl‘s nicht ändern; ist das Zeitalter….!

Timo2010
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Timo2010 »

Wow da komme ich wohl als exotin ums eck.
Meine Tochter 12 hat noch kein Handy, verlangt auch nicht danach.
Tv schaut sie Mo und Mi ca 30min da sie da Training hat und am Wochenende je Tag ca 1h.
Gamen, Tablets oder Pc haben wir beides nicht.
Sie verlangt auch nicht nach mehr, da ea schon immer so war ev. Ist aber nach wie vor am liebsten draussen, d.h bwi schönem Wetter bleibt der TV auch mal ganz aus.

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naura
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von naura »

@Timo
Also meine Tochter hat ihres schon erst mit 12 bekommen. Ab Oberstufe war das fürs Sozialleben unumgänglich hier.
mit Meite (07)
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Wir sind da um zu strahlen, wie es die Kinder tun.
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Chröttli08
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Chröttli08 »

Vielen Dank für die viel Antworten. @Timo, ich hätte es eben gerne so wie es bei Euch ist, dass gar nicht erst so grosses Interesse an diesen Medien besteht.
@fast alle anderen, ich bin froh zu hören, dass die Allgemeinheit offenbar viel mehr als empfohlen erlaubt und das locker sieht, weil ich so eventuell auch einfach mehr loslassen kann (was mir offen zugegeben sehr schwer fällt).

Bei der Tochter, 14, ist es auch so, dass sie diese Dinger extrem viel für die Schule braucht, und dann aber auch gut weglegen kann und direkter Umgang im Sozialleben dann vorzieht.

Beim Sohn, bald 12, ist es das Gegenteil. Er braucht es für die Schule noch kaum, möchte aber jede freie Minute damit verbringen und ist meiner Meinung nach sehr besessen davon. Das meiste was er benutzt ist in meinen Augen auch nicht sinnvoll, wie zb diese doofen TikTok Videos und dergleichen, einfach zum Zeit totschlagen. Er versucht auch versteckt, wenn seine Zeit abläuft weiter zu machen, in dem er zb mit meinem Handy jemanden anruft und dann, bevor er mirs wieder zurück gibt dann noch die Sperrung gewisser Apps (läuft über mein Handy) aufhebt.
Oder er hat von meinem Mann ohne mein Wissen eins seiner alter alten Handys gekriegt (mein Mann hat da einfach zuviel Vertrauen) und hat dann über Stunden (14 Std in 2 Tagen) heimlich gegamet, weil er ja das Handy über W Lan nutzen konnte. Ich war da am Arbeiten, mein Mann glaubte er war am Lesen🙄.
Ich habs dann per Zufall zum Glück gemerkt. Aber eben, was soll ich machen? Ich trau mich gerade bei ihm nicht so licker zu sein, zumal seine Schulnoten nun leider sinkend sind und ich beim Lernen extrem merke, wie seine Konzentration nicht da ist.

Was mir aber auch klar ist, dass diese Pädagogentipps auch der heutigen Zeit angepasst werden müssten. Mütter wie mich, die da nicht so locker sind verunsichern die sehr. Ich denke das sind ganz wenige, die die Zeiten so einhalten können…

Lg Chröttli

Timo2010
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Timo2010 »

Bei uns ist der "Vorteil" warscheinlich noch das sie auf eine Privatschule geht bei der das Thema Medien tatsächlich eher kritisch angesehen wird. Resp sie braucht es für die Schule überhaubt nicht, kein Laptop, Handy oder PC somit fällt dieser Punkt schon mal weg.
Auch haben hier viele noch kein Handy und es gibt daher keine Chats oä bei denen sie ausgeschlossen würde.
Da die Kommunikation wirklich in der Schule oder vie Anrufen stattfindet.

Kann mir aber gut vorstellen das es bei Jungs allgemein schwieriger ist. Gamen z.b ist bei uns überhaubt kein Thema, Pc auch nicht weil es sie nicht intressiert.

Es war einfach schon immer so geregelt, so das es nie ein grösseres Thema wurde und sich anders beschäftigt wird z.b mit Lesen, Gitarre spielen oder eben draussen

sonrie
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von sonrie »

@chrötli: an welchen Tipps hast du dich denn orientiert?

ich finde übrigens nicht, dass man hilflos zusehen muss bei stundenlangem TikTok Konsum, man kann in diesem Alter durchaus lenken WAS sie sich anschauen.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Chröttli08
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Re: Bildschirmzeit

Beitrag von Chröttli08 »

@sonrie: vor allem Pro Juventute. Weil die aber von dem Zeitlimit sehr tief sind und alles mitgezählt werden soll (Handy, Tablet, TV, Gamen) hab ich auch weiter gesucht. Aber im grossen und ganzen geben alle in etwa dasselbe an.
Natürlich schau ich nicht hilflos zu, Tik Tok hab ich natürlich begrenzt. Aber eben, dann geht er zu Kollegen und schauts dort, da finde ich bin ich schon hilflos. Kann ihm ja nicht verbieten abzumachen.

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