Frage zu Schulsozialarbeit

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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annegretli74
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Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von annegretli74 »

Liebe Alle! Nachdem unser Ältester im Momentan an einer Tagesklinik beschult wird und dies uns mal etwas Luft gegeben hat, hat sich die Situation mit dem Mittleren seit den Herbstferien wieder zugespitzt. Seit etwa einer Woche rastet er fast jeden Abend aus und bleibt dann in seinem Zimmer. Als ich mich heute dann eben nicht "verpisst" habe, wie er es wollte, sondern ihn zur Rede gestellt habe, meinte er, niemand möge ihn. Dies hat er schon früher ab und zu gesagt. Niemand wolle Zeit mit ihm verbringen, wenn dann nur wenn wir jemanden mit in die Badi nehmen oder sie zusammen FiFA o.ä. gamen dürfen.
Wir sind ein kleines Dorf und die Freundschaften werden an der Schule geschlossen - oder eben auch nicht. Seit dem unser Ältester gemobbt wurde haben wir das Gefühl, dass generell im sozialen Zusammenleben an der Schule der Wurm drin ist. Wir haben jetzt zwar eine Schulsozialarbeiterin, aber gerade mal für 5%. Ich habe mir nun doch überlegt sie anzufragen, ob sie mit meinem Sohn an dem sozialen Thema arbeiten kann. Ich sehe nämlich auch, dass er sich durch sein Verhalten (sehr unsicher, zurückhalten, geht nicht auf andere zu) schon selbst etwas ins Abseits stellt.
Macht eine Schulsozialarbeit überhaupt so was? Oder arbeiten die eh nur mit einer ganzen Klasse? Ich hätte halt gerne endlich mal jemanden vor Ort, der auch wirklich beurteilen kann, wie es denn nun wirklich ist. Alles was wir zu Hause versuchen, ist offensichtlich nicht hilfreich.

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ChrisBern
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von ChrisBern »

Unsere Schulsozialarbeiterin macht das, ich meine aber, dass sie hochprozentiger bei der Schule angestellt ist (haben 800 Kinder oder so). Meine Tochter hatte auch Probleme mit Ausgrenzung und sie hat sich dann selbst da einen Termin organisiert. Ich versuche, da so wenig wie möglich in die Hand zu nehmen (Unterstützung biete ich natürlich schon an), sondern mit ihr zu besprechen, wie sie sich selbstständig Hilfe holen kann (sie ist gerade 10 geworden). Das funktioniert sehr gut und ich habe den Eindruck, ihr Selbstbewusstsein ist dadurch auch gestiegen. Ich glaube, sie war jetzt schon dreimal oder so da, jeweils selbst organisiert, und sie besprechen Probleme, Strategien, sie gibt Tipps für zu Hause mit etc. Das funktioniert wirklich gut und die Schulsozialarbeiterin macht das glaube wirklich super.

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Savuti
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von Savuti »

Bei uns im Dorf macht die Schulsozialarbeit Aktivitäten mit der Klasse, mit Gruppen oder auch Einzelpersonen. Daher finde ich eine Kontaktaufnahme durch euch gerechtfertigt.
Grosse 10/12
Kleiner 04/15

annegretli74
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von annegretli74 »

ChrisBern hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 18:35 Unsere Schulsozialarbeiterin macht das, ich meine aber, dass sie hochprozentiger bei der Schule angestellt ist (haben 800 Kinder oder so). Meine Tochter hatte auch Probleme mit Ausgrenzung und sie hat sich dann selbst da einen Termin organisiert. Ich versuche, da so wenig wie möglich in die Hand zu nehmen (Unterstützung biete ich natürlich schon an), sondern mit ihr zu besprechen, wie sie sich selbstständig Hilfe holen kann (sie ist gerade 10 geworden). Das funktioniert sehr gut und ich habe den Eindruck, ihr Selbstbewusstsein ist dadurch auch gestiegen. Ich glaube, sie war jetzt schon dreimal oder so da, jeweils selbst organisiert, und sie besprechen Probleme, Strategien, sie gibt Tipps für zu Hause mit etc. Das funktioniert wirklich gut und die Schulsozialarbeiterin macht das glaube wirklich super.
Das würde ich sehr gerne so machen, leider ist unsere Schulsozialarbeiterin nach wie vor nicht vor Ort. Sie wird gemäss Schulleitung nur bei Bedarf herangezogen, dies war aber aus Sicht der Schule seit September nicht notwendig. Somit wird ein Erstkontakt durch mich notwendig. Ich finde es aber toll, dass deine Tochter selbst dahin gegangen ist!
Ich habe aber meinen Sohn heute Morgen gefragt, ob er sich denn vorstellen kann, von ihr Hilfe anzunehmen. Es bringt ja auch nichts, wenn ich sie um Hilfe bitte und er möchte es gar nicht. So spontan konnte er mir die Frage nicht beantworten. Da es aber kein Nein war, scheint es für ihn zumindest eine Überlegung wert zu sein :)

Sollte er keine direkte Unterstützung haben wollen, werde ich wohl trotzdem mal das Gespräch mit ihr suchen. Wir sind leider nicht die einzige Familie, deren Kinder grosse Mühe bekunden, den Anschluss an die Mitschüler zu finden. Vielleicht kann sie sich ja dann mal um die Pausenplatz-Situation im Ganzen kümmern, die vielen von uns Eltern schon lange Kopfzerbrechen macht.

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ChrisBern
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von ChrisBern »

Das ist natürlich dann nicht möglich, wenn sie nicht fix da ist. Unsere hat ein Büro und sie macht auch jeweils eine Tour durch die Klassen am Anfang des Schuljahres. Ich würde sie auch ansprechen, vor allem, wenn es sowieso auch um strukturelle (und nicht nur individuelle) Probleme gut! Und wäre natürlich toll, wenn dein Sohn sich unterstützen lassen würde, halte die Daumen.

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Helena
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von Helena »

@Annegretli: jesses, in was für einem Kanton wohnst du denn?
Sowohl in ZH wie auch im AG gibts seit über 20 Jahren SSAs fix an den Schulen.

Und ja, die arbeiten auch einzel. Zuweisen kann sich das Kind selbst oder die LP oder auf Wunsch die Eltern. Ich würde mich bei ihr direkt melden, falls das geht. Eine SSA muss von den Kids angerufen werden können, sonst ists ja kein Wunder, wenn „kein Bedarf“ besteht.

ausländerin
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von ausländerin »

Annwagretli, schade dass bei euch die Situation wieder verschlechtert hat. Habt ihr schon überlegt irgendwo anders hinzuziehen? In ein anders Kanton, in Stadt mit ausgebauter Unterstützungsangebot? So wie du die Situation schon über Längere Zeit beschreibst ist es doch nicht haltbar. Gibt es eine Möglichkeit eine neues Anfang noch zu versuchen und die Kinder eine bessere Umgebung zu ermöglichen? Man kann ja auch nur erst für 1 Jahr wegziehen (untervermieten) und dann wieder zurück wenn ihr dabei alle unglücklich sind. Aber ihr seit ja alle schon jetzt unglücklich. Kann es überhaupt noch schlechter werden? Was möchten die Kinder?

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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von annegretli74 »

Helena hat geschrieben: Sa 5. Nov 2022, 12:06 @Annegretli: jesses, in was für einem Kanton wohnst du denn?
Sowohl in ZH wie auch im AG gibts seit über 20 Jahren SSAs fix an den Schulen.

Und ja, die arbeiten auch einzel. Zuweisen kann sich das Kind selbst oder die LP oder auf Wunsch die Eltern. Ich würde mich bei ihr direkt melden, falls das geht. Eine SSA muss von den Kids angerufen werden können, sonst ists ja kein Wunder, wenn „kein Bedarf“ besteht.
Wir wohnen im TG, das ist aber wohl nicht das Problem. Dies liegt eher in der Grösse der Schule. Die ganze Schule umfasst gerade noch 54 Kinder, es gibt einen KiGa und zwei Schulklassen (1.-3. und 4.-6. Klasse). Seit der Kanton vor etwa 2 Jahren eine Umverteilung der Gelder vorgenommen hat (die Schule erhält für Primarschüler weniger Geld wie für Oberstüfler) und wir eine autonome Schulgemeinde sind, pfeift die Schule finanziell aus dem letzten Loch. Da wird dann halt an so "unwichtigen" Sachen wie einer Schulsozialarbeit gespart.
ausländerin hat geschrieben: Sa 5. Nov 2022, 13:04 Annwagretli, schade dass bei euch die Situation wieder verschlechtert hat. Habt ihr schon überlegt irgendwo anders hinzuziehen? In ein anders Kanton, in Stadt mit ausgebauter Unterstützungsangebot? So wie du die Situation schon über Längere Zeit beschreibst ist es doch nicht haltbar. Gibt es eine Möglichkeit eine neues Anfang noch zu versuchen und die Kinder eine bessere Umgebung zu ermöglichen? Man kann ja auch nur erst für 1 Jahr wegziehen (untervermieten) und dann wieder zurück wenn ihr dabei alle unglücklich sind. Aber ihr seit ja alle schon jetzt unglücklich. Kann es überhaupt noch schlechter werden? Was möchten die Kinder?
Ja ein Umzug ist durchaus ein Thema, die Kantonsgrenze ist nah und dort gibt es eine grössere Schule mit Sozialschularbeit vor Ort und allem Pipapo. Der Vorteil wäre da, dass die Kids weiterhin in ihren Vereinen bleiben könnten und trotzdem einen kompletten Wechsel des Schulumfelds hätten. Die Kinder möchten mehr Freunde haben und in die Schule gehen können, ohne dauernd "genervt" zu werden. Einen möglichen Umzug haben wir bei ihnen noch nicht aufs Tapet gebracht. Der Älteste ist mit jährig mit uns hierhin gezogen, die anderen kennen nichts anderes. GG und ich sehen und hören uns um, und falls eine gute Option da ist, würden wir die Kinder einweihen und dann entscheiden.

Sternli05
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von Sternli05 »

Annegretli
Habe nichts gelesen jetzt. Wir haben sehr gute Erfahrung mit der Schulsozialarbeit gemacht. Es gab einen wöchentlichen Termin mit meinem Sohn bei dem sie zusammen seine Sorgen und Probleme in der Schule angeschaut haben und daran gearbeitet. Es gab auch für mich als Mutter ein Gespräch und viele Tipps und Ideen und sie war jederzeit per Mail ansprechbar. Auch Kleine Schule im TG.

annegretli74
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Re: Frage zu Schulsozialarbeit

Beitrag von annegretli74 »

Heute habe ich die SSA erreicht und ein wirklich gutes Gespräch gehabt. Sie hat mir gesagt, dass sie aktuell mit mehreren Kindern arbeitet, die sich mit denselben Sorgen herumschlagen. Aufgrund der wenigen Stellenprozente wurde sie an unserer Schule nicht vorgestellt, was für die Kinder natürlich eine gewisse Hemmschwelle darstellt. Sie hat deshalb angeboten, sich mal bei uns zu Hause vorzustellen und sie würde auch bei uns zu Hause mit meinem Sohn arbeiten. Ich hatte erwähnt, dass er sich wohl schämt "unter den Augen" der ganzen Schule in die SSA zu gehen.

Sobald Sohn da ist, werde ich es mit ihm besprechen. Ich bin aber ganz optimistisch, dass es zumindest für meinen Sohn eine Entlastung geben könnte.

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