Drohungen über Instagram

[Marcelline]

Meine Tochter, 5. Klasse, hat über Instagram Drohungen erhalten. Sie hat mit einer Kollegin ihren Account auf nicht privat gestellt und prompt hat ihr jemand Anonym geschrieben. Wir vermuten, es steckt schon jemand, den sie kennt dahinter, aber wissen nicht, wer. Die Person hat gedroht, dass sie heute sterben wird, jemand anderes aus ihrer Familie, dass sie unsere Katzen ertränken werde oder unserer jüngeren Tochter etwas antun werde, richtig heftig. Meine Tochter hat nun natürlich Angst und ist weinend nach Hause gekommen.

Was sollen wir nun tun? Zur Polizei? Oder gibt es eine andere Anlaufstelle? Aus ihrer Schulklasse vermuten wir war es eher niemand, aus der Schule könnte es schon jemand sein.

Danke und Grüsse,
Marcelline

[AnCoRoJe]

Ich würd alles screenshoten und aufbewahren. Persönlich würde ich nicht zur Polizei. Ich bin da nicht so ängstlich auch wenn ich die Handlung AbSOLUT verurteile und es unglaublich finde.

Und was ich mir leider nicht verkneifen kann, warum hat eine 5.Klässlerin mit rund 11Jahren Insta? Altersfreigabe in der CH ist soweit ich weiss 13… Warum öffentlich? Sorry, das find ich auch ziemlich dumm.

[sonrie]

Natürlich hat sie Angst, das ist nur verständlich. In dem Alter versteht man weder was da genau passiert, noch warum Menschen das machen oder wie man mit solchen Dingen umgeht. Vielleicht der richtige Moment, ihren account zu löschen?

Ich würde auch screenshots machen und mit ihr gemeinsam das Thema social media / User Verhalten etc. etwas genauer anschauen.
Gegen Angst hilft am Besten Information und Aufklärung. Sie wird nicht herausfinden WER das war, aber so vielleicht lernen, wie manche Menschen das Internet und soziale Medien verwenden und auch, was die Gefahren hiervon sind. Auch, dass das nicht nur ihr passiert sondern sich manche Leute einen Spass daraus machen anderen ANgst einzujagren.

[Helena]

Polizei und Anzeige gegen unbekannt wird nicht viel bringen.
Kind aufklären, Sache besprechen und dann Insta löschen… das braucht eine 5. Klässlerin echt nicht (bzw sowieso keiner🫣) und offenbar kommt sie damit ja auch noch nicht zurecht. Und der Schreiberling wohl auch nicht, wenn man solche Kanäle auf die Art missbraucht.

[Britta77]

Ich würde sofort zur Polizei. Ich bin sicher keine IT Expertin, aber ich nehme schon an, dass ein anonymer Post auch mit einer IP Adresse verlinkt ist und man sehr wohl herausfinden kann, wer Urheber*in ist. Es geht einfach gar nicht, dass die Kinder das Gefühl haben, anonym könne man drohen ohne Grenzen. Falls es im schulischen Umfeld ist, würde ich die Schule informieren. Alles Gute und hoffentlich eine gute Aufklärung!

[jupi2000]

Ich würde wohl zur Polizei gehen. Todesdrohungen machen enorme Angst und müssen Ernst genommen werden.
Alles Gute!

Und ja, Insta ist nichts für 5. Klässler.

[Mialania]

Ich würde es hier mal melden und um Tipps bitten: https://www.skppsc.ch/de/themen/gewalt/drohungen/

[Marcelline]

Vielen Dank für eure Antworten.

Die Drohungen waren wirklich heftig, die Person wollte zum Teil auch, dass sich meine Tochter selber verletzt, und aus diesem Grund, konnte ich den Vorfall nicht auf sich beruhen lassen.
Ich habe die Schule (es fand auf dem Pausenplatz statt), informiert, und den Klassenlehrer, da weitere Mädels bedroht wurden (indirekt über meine Tochter, entweder du stirbst oder du nennst mir einen anderen Namen und ich töte sie anstatt dich.).

Bei uns im Bezirk gibt es eine interne Stelle für Jugendintervention der Kantonspolizei, da habe ich mich auch gemeldet und ein paar Bilder schicken können. Die Accounts sind natürlich in der Zwischenzeit deaktiviert, evtl. kann da auch nichts mehr gemacht werden, aber es ist hinterlegt. Vielleicht erreicht dann eine der nachfolgenden Aktionen (Elternbriefe, Infoveranstaltungen Schule) ja doch noch diese Person.

Meine Tochter hatte auf jeden Fall eine schlaflose Nacht und hat so nun gelernt, wie schnell man virtuell angegriffen werden kann, und dass es durchaus Sinn macht, die Sicherheitseinstellungen hoch zu halten. Sie hat aber nun auch kein Instagram mehr (hatte sie nur wegen ihrem Verein; die Neugier war dann aber doch zu gross).

Liebe Grüsse,
Marcelline

[Helena]

"Ich habe die Schule (es fand auf dem Pausenplatz statt)..."

Bei uns sind Handys auf dem PP nicht erlaubt. Dürfen die Kinder bei euch wirklich auf dem Telefon rumdrücken in der Schulzeit?!

[Marcelline]

Es war Mittwoch Nachmittag, also nicht Schulzeit.
Es hat im Schulhaus und draussen wohl freies Wlan, meine Tochter hat auswärts sonst keine Daten. Habe der Schule gemeldet, dass es sehr beliebt ist bei jüngeren Kinder ohne Datenabo und ob es wirklich nötig ist. Es wird abgeklärt, war der Schulleitung nicht bekannt.

[Manana]

Ich finde es gut, hast du es der Schule mitgeteilt. Jugendpolizei ist sicher auch gut. Manchmal findet man eben dann doch heraus, wer der oder die Täter(in) ist. Wir hatten eben gerade solche Fälle dort wo ich gearbeitet habe. Die Polizei kam dann in die Klasse und das ganze wurde thematisiert.
Oft sind diejenigen die es machen selber Kinder und probieren aus was geht. Das müssen sie lernen, dass es nicht geht.
Und genau wie Instagram gibt es tiktok, whatsapp etc. das die Kinder theoretisch nicht haben dürften in dem Alter, aber halt trotzdem haben. Wichtig ist da dass ihr als Eltern das ganze überwacht und informiert seid, was euer Kind macht.
Vermutlich hat deine Tochter es jetzt gemerkt und ist nun etwas vorsichtiger.

[sonrie]

Finde ich super wenn die Polizei in die Klasse kommt und auch darüber aufklärt was man nicht darf und was einem passieren kann...


@theoretisch nicht haben dürfen aber doch haben: finde nicht dass es normal ist in der 5. Klasse social media oder chatdienste oder überhaupt ein smartphone zu haben. Wozu auch? Klar haben es einige aber noch längst nicht alle

[Berlin]

@Marcelline,
Ich finde, Du hast sehr gut reagiert. Auch ich hätte das sowohl der Schule als auch der Polizei gemeldet.
Es muss den Kindern klar sein, dass solche Drohungen strafbar sind und Konsequenzen haben (auch wenn die Verursacher:innen allenfalls nicht ausfindig gemacht werden können).

Natürlich finde ich persönlich es auch nicht nötig, dass Kinder in dem Alter bereits Social Media nutzen. Aber das spielt bei der Beurteilung Eurer aktuellen Situation für mich keine Rolle. Es ist sicher gut, wenn dieser Vorfall in der Schule etwas auslöst. Es gibt diverse Stellen, die Vorträge und Workshops in den Schulen zum Umgang mit Social Media halten. Wir haben - als ich in der Elternmitwirkung unserer Primarschule war - einen Workshop zu diesemThema für Eltern und Lehrpersonen organisiert.

@all, unsere Kinder haben "spät" und fast als Letzte in der Klasse ein Handy bekommen - das war Ende 6. Klasse (vor dem Übertritt in die Oberstufe), und das war vor 7 resp. 5 Jahren. Und mit dem Handy waren auch gleich Chatdienste verbunden. Daher finde ich die 5. Klasse jetzt nicht so dramatisch wie ihr das darstellt.

[sonrie]

@Berlin: ich finde ein Handy ist eine sache und social media wieder eine ganz andere. Und dramatisch ist es auch nicht, aber man hat immer eine Wahl was man zulässt und wann und dieses "ja es wird halt immer früher dass die Kinder Zugang zu social media haben" oder "es haben halt alle anderen auch ein Handy" impliziert jeweils, dass sich die DInge "hat einfach so entwicklen".
Das bewusst zuzulassen ist eine Sache, aber das Gefühl zu haben, dass es "halt einfach so ist" ist eine ganz andere.

(sorry, mich triggert das grad ein wenig, das ist grad ein grosses Thema bei uns. Ich haben eben so eine 5.Klässlerin und "alle anderen" (=einige ) aus ihrer Klasse haben ein Smartphone, TikTok account und Instagram. Und wenn man fragt, warum Kinder mit 10J bereits das alles haben ist immer dasselbe: weils alle haben. Das ergibt schlichtweg keinen SInn. )

[AnCoRoJe]

@Berlin
Ich bin/war da einfach sehr strikt. Handy gabs erst ab Oberstufe egal, ob „alle schon eins hatten nur ich nicht.“ War jeweils nicht ganz so, denn bei allen Dreien waren es schlussendlich immer noch ein zwei andere die auch noch keines hatten. Keines meiner Kinder war deswegen ausgeschlossen oder sonstwas. Ich finde es halt speziell, wenn man alles einfach mitmacht und sich dann wundert wenn Kinder noch nicht damit umgehen können. Aber ja, muss jeder selber wissen, für uns wars so richtig und ich würde es auch wieder so handhaben. Und ob man dann gleich alle socials haben muss, ist nochmals ein anderes Thema. Auch dort muss man doch schauen was passt wann und wie läufts. Aber dafür muss man im Austausch sein mit dem Kind, begleiten, ausprobieren und wieder schauen und dann wieder anpassen. Aber das ist in meinen Augen vielfach das Problem, es ist einfacher einfach ja zu sagen, das Kind machen lassen als hinzuschauen und Diskussionen zu führen. (Ich sage nicht dass das die TE einfach gemacht hat, das sind nur meine Gedanken zum Thema)

[Manana]

Meine eigenen Kinder hatten etwa ab der 6. Klasse ein eigenes Handy. Gleichzeitig kam das mit dem Klassenchat über Whatsapp.
Beim älteren hat die LP damals manchmal Dinge mitgeteilt und einem Kind in Auftrag gegeben, dies in den Chat zu schreiben, damit es dann alle wussten. Es gab ein Kind in der Klasse, das kein eigenes Handy hatte, dieses musste sich dann sonst informieren.
Tochter brauchte (und braucht noch immer) Whatsapp für den Sportclub. Dort laufen die Infos alle darüber. Somit ging es ab 5. Klasse nicht ohne.
Uns gings nicht darum, weils alle haben, sondern eben wirklich um gewisse Infos rechtzeitig zu erhalten. Habe am Anfang ab und an kontrolliert und etwas mitgelesen.

Als LP höre ich oft von Eltern, dass sie ihren Kindern SocialMedia erlauben seit Corona. So konnten sie mit den anderen kommunizieren während dem Lockdown oder Quarantäne und waren so gefühlt weniger allein.

Zudem ist ja z.B. Teams auch eine Art Socialmedia. Das haben viele in der Schule bereits ab der 3. Klasse. Auch da kann man andere Mobben drüber (klar, es kommt dann aus, wers war etc. aber dann ist die Sache ja bereits angerichtet.....).

"Weils alle haben" ist wohl bei den Kindern in dem Alter immer der erste Spruch bei allem was sie haben möchten. Das dazugehören wollen zu einer Gruppe ist ihnen sehr wichtig.
Ich finde es da immer ein Abwägen, wie weit man dem Gruppendruck nachgibt und wo man dem Kind evtl. etwas verbietet mit dem Risiko, dass es zu einer Gruppe nicht mehr dazugehört. Wenn man mit dem Kind darüber spricht findet man ja vermutlich auch heraus, welche andern dieses Ding haben und ob die fürs Kind wichtig sind.

[Berlin]

@Berlin: (sorry, mich triggert das grad ein wenig, das ist grad ein grosses Thema bei uns. Ich haben eben so eine 5.Klässlerin und "alle anderen" (=einige ) aus ihrer Klasse haben ein Smartphone, TikTok account und Instagram. Und wenn man fragt, warum Kinder mit 10J bereits das alles haben ist immer dasselbe: weils alle haben. Das ergibt schlichtweg keinen SInn. )

Ich kann Dich absolut verstehen. Erstaunlicherweise war das bei meinen nicht so ein Thema. Ich habe schon sehr früh kommuniziert, dass es erst beim Übertritt in die Oberstufe ein Handy gibt (das war auch in unserem nahen Umfeld so). Sie wussten das und haben daher auch nie deswegen "gestürmt", obwohl sie tatsächlich jeweils zu den 2 oder 3 in ihrer Klasse gehörten, die noch kein Handy hatten.

Bei Social Media war ich am Anfang auch sehr strikt. Und wir haben das Thema Nutzung von Handy, Inhalte von Chats, Social Media und Videos sehr oft zu Hause diskutiert. Inzwischen sind sie in einem Alter, in dem sie da selbständig unterwegs sind. Aber es war wichtig, das am Anfang zu begleiten.

[swam]

Mein Sohn kommt nach den Ferien in die 6. Klasse und ist klar in der Minderheit ohne Handy! Meine Tochter kommt in die 4. Klasse und bereits da haben 2 Mitschülerinnen ein Handy.

[ChrisBern]

Meine Tochter wird zeitig ein Handy haben, aber nicht, weil es alle haben (eh ein doofes Argument), sondern weil meine Tochter keine Betreuung mehr am Nami hat und ich gerne wissen möchte, wo sie ist. Sie kommt nach der Schule oft nicht nach Hause, sondern macht ab. Der Umweg über zu Hause macht oft keinen Sinn, weil alle Kolleginnen entgegen der Schule wohnen und nur sie auf der anderen Seite. Für mich ist Handy nicht gleich zu setzen mit social Media. Sie bekommt das Telefon erst nur zum Telefonieren und Musik hören. Was dann sukzessive dazu kommt, werden wir gemeinsam entscheiden.

[Dragonfly2012]

Mein Sohn ist in einer Doppelklasse 3./4., und da haben 50% mittlerweile ein Handy. Er gehört nicht dazu, aber ab der 5. ist ein Handy hier (städtisches Umfeld mit vielen Expats) normal. Wir sind schon länger mit ihm im Dialog zu "diesem" Themenkomplex, und ich denke, auch er wird in der 5. Klasse ein Handy haben. Social Media hingegen ist ein anderes Thema, also insbesondere FB, Insta etc., das ist dann doch etwas anderes als Messenger-Dienste. Und Mitschüler bedrohen, verunglimpfen und beschimpfen geht auch ohne Handy & Co, da reicht ein Zugriff aller auf die Schul-Laptops, wie sich gerade an unserer Schule gezeigt hat...