Schulmodell Oberstufe

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

AnneSo
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von AnneSo »

Bei uns gibt es Sek A, B und C. Es gibt idR eine oder zwei reine B-Klassen und zwei gemischte Sek A/C-Klassen. Unsere beide Kinder sind starke Schüler und es wsr klar, dass das für uns nicht in Frage kommt. Beide haben glücklicherweise die Gymiprüfung bestanden. Sonst hätten wir das Geld für eine Privatschule in die Hand genommen. Dieses Modell treibt bei uns sehr viele Kids ans Gymi. Dieses Jahr haben von 35 SuS 14 die Gymiprüfung gemacht und alle haben bestanden. Ich würde eindeutig niveaugetrenbt Klassen wollen.

Coccolina
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Coccolina »

Spannend, eure Erfahrungen und Meinungen zu lesen - vielen Dank, dass Ihr diese mit mir teilt.

Ein paar Punkte werde ich gerne kurz aufgreifen:

Schulweg: Unsere Kinder haben bereits ab Kindergarten einen Schulweg von 2.4 km und grosser Höhendifferenz. In der Unterstufe legen sie diesen Weg täglich zweimal zu Fuss zurücklegen. Ab Mittelstufe fahren sie denselben Weg mit dem Velo und kommen dabei gut ins Schnaufen und Quatschen.

"Vom Dorf wegkommen": Kommen sie sowieso. Sämtliche Hobbys finden in Nachbargemeinden statt. Den Weg dahin bestreiten sie ab etwa 2. Klasse selbständig mit Velo oder Zug. Ich habe bei einem sehr grossen Oberstufenzentrum Bedenken, dass sie Kinder schnell mal zu Nummern werden und das Persönliche bei so viel Fachlehrern etwas untergeht. Ebenso entfällt ein wenig sie soziale Kontrolle eines Dorfes (die nicht nur, aber auch, Vorteile hat).

Neue Zusammensetzung der Klasse: Ist sowieso gegeben, da auch in der Variante 1 zwei kleinere Gemeinden ihre Kinder zu uns schicken würden und die Klassen ja auch neu zusammengesetzt werden. Natürlich würden sie in Variante 2 noch mehr andere Kinder kennenlernen.

Leistungsstarke / -schwache Kinder: Vorneweg sei gesagt, dass unsere beiden schulpflichtigen Kinder als starke Schüler gelten. Das jüngste Kind wird erst 4 Jahre alt. Ich finde diese krasse Stigmatisierung - du bist stark und besuchst die Sekklasse -> du bist schwach und kannst NUR in die Realschule- sehr ungünstig. Der Druck der auf den Kindern in der 5. und 6. Klasse liegt, ist doch furchtbar. Man könnte meinen, ein Realschulabschluss sei der Weltuntergang. Schaue ich in meinem privaten Umfeld, so können just die beiden den grössten beruflichen Erfolg vorweisen, die mit einem Realschulabschluss gestartet haben. Nach der Berufsausbildung bietet unser Schweizer System zum Glück eine sehr hohe Durchlässigkeit und mit Fleiss und leider auch Geld lässt sich so manches nachholen. Warum bieten wir das nicht auch unseren Kindern an?

Motivation der Schüler: Egal in welchem Modell, die Motivation wird immer eine Bedingung sein um gut vorwärts zu kommen.

Mischklassen: Vor ein paar Jahren wurden bei uns die Mischklassen in Unter- und Mittelstufe (also 1./2. Klasse zusammen, 3./4.Klasse zusammen etc.) eingeführt . Dadurch konnten neue Klassen eröffnet und die Anzahl Schülerinnen/Klasse deutlich reduziert werden. Es gab vorrangig viele Bedenken - eigentlich sie Selben wie jetzt. Nun nach einigen Jahren Erfahrung zeigt sich, dass die Befürchtungen nicht eingetreten sind. Die LP haben sich anders organisiert und können die verschiedenen Niveaus unterrichten. Die Kinder lernen, dass es automatisch "schwächere/jüngere" und "stärkere/ältere" Kinder hat. Unser 4. Klass-Kind ist in Deutsch sehr stark und liebt es, die Deutschaufgaben der 3. Klässler zu korrigieren.

LP: leider ist es sicher so, dass sehr vieles vom Einsatz und Verhalten der konkreten LP abhängt. Letztlich wird das viel entscheidender sein als das Schulmodell an sich. Nur leider können wir darüber nicht abstimmen....
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danci
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von danci »

@ Pastina
Spannend, dass Du gerade die umgekehrte Erfahrung machst wie ich.
Ich merke bei uns in der Realklasse, dass auch viele gar keine grossen Erwartungen in die Kinder setzen. Solange sie sich einigermassen benehmen und nicht aufeinander losgehen (überspitzt gesagt), reicht das. Noten, Ambitionen etc. ist unwichtig. Man hat das Gefühl, abgeschrieben zu sein. Und das spornt nicht an.

Warum soll man lernen, richtig zu schreiben, wenn bereits das Aufgabenblatt des Lehrers vor Rechtschreibefehler strotzt, da er es offenbar nicht durchgelesen hat? Letzthin mussten sie Brüche von gemeinen Brüchen in Dezimal und Prozent umrechnen und wieder zurück üben. Bei 1/7 stand in der Dezimalspalte "kann keiner können". Mal davon abgesehen, dass es natürlich ohne Weiteres möglich ist, 1/7 in einen Dezimalbruch umzurechnen und man sie hätte anspornen können, es zu probieren, was ist das bitte schön für ein Satz? What's App, Facebook, Forum ok, aber auf einem Schulblatt?

@ Helena
Hier im Kt. Bern gab es noch nie A, B und C. Es gab und gibt Real- und Sek. Früher noch das Untergymnasium. Da finde ich es sehr schade, wurde dieses aufgegeben. Das wäre gerade die Möglichkeit, die sehr guten zu fördern, ohne die Klassen an sich zu schwächen.
Das mit der Gruppenarbeit hat sie schon mehrfach angesprochen. Es stösst auf taube Ohren. Das letzte Mal hat sie dann wieder bis Abend spät eine 4-Gruppen-Aufgabe mehrheitlich alleine gemacht. Warum? Ein Mädchen spricht kein Wort deutsch, diese machte das Plakat, etwas anderes ging nicht. Die anderen zwei hatten etwas anderes vor. Meine Tochter musste es zu Hause machen, weil sie an den beiden Stunden, die sie in der Schule Zeit hatten, fehlte, da sie an einem von der Schule organisierten Schüleraustausch mit der Westschweiz teilnahm. Als einzige ihrer Klasse, die anderen hatten kein Interesse. Während dieser zwei Stunden waren sie aber am Handy und kamen keinen Strich vorwärts.

@ Coccolina
Das ist bei uns auch so. Bis zur 6. Klasse sind es immer Doppeljahrgänge, meistens noch mit 2-3 Kindern mit Sonderprogrammen, sei es individuelle Lernziele oder aber Förderprogramm (für die starken SuS). Da gehen verschiedene Niveaus offensichtlich durchaus. die Meinungen der Lehrpersonen sind eher geteilt. Tendenziell finden es ältere Lehrpersonen nicht so gut, jüngere sehen es eher als Chance.
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Coccolina
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Coccolina »

danci hat geschrieben: Do 28. Apr 2022, 09:58

@ Coccolina
Das ist bei uns auch so. Bis zur 6. Klasse sind es immer Doppeljahrgänge, meistens noch mit 2-3 Kindern mit Sonderprogrammen, sei es individuelle Lernziele oder aber Förderprogramm (für die starken SuS). Da gehen verschiedene Niveaus offensichtlich durchaus. die Meinungen der Lehrpersonen sind eher geteilt. Tendenziell finden es ältere Lehrpersonen nicht so gut, jüngere sehen es eher als Chance.
Ja, ich habe auch den Eindruck, dass die Meinung bezüglich Unterrichtssystem zu einem weiten Teil auch eine Frage der Generation ist.
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Joeyita
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Joeyita »

danci hat geschrieben: Do 28. Apr 2022, 09:58
@ Helena
Hier im Kt. Bern gab es noch nie A, B und C. Es gab und gibt Real- und Sek. Früher noch das Untergymnasium. Da finde ich es sehr schade, wurde dieses aufgegeben. Das wäre gerade die Möglichkeit, die sehr guten zu fördern, ohne die Klassen an sich zu schwächen.
Das mit der Gruppenarbeit hat sie schon mehrfach angesprochen. Es stösst auf taube Ohren. Das letzte Mal hat sie dann wieder bis Abend spät eine 4-Gruppen-Aufgabe mehrheitlich alleine gemacht. Warum? Ein Mädchen spricht kein Wort deutsch, diese machte das Plakat, etwas anderes ging nicht. Die anderen zwei hatten etwas anderes vor. Meine Tochter musste es zu Hause machen, weil sie an den beiden Stunden, die sie in der Schule Zeit hatten, fehlte, da sie an einem von der Schule organisierten Schüleraustausch mit der Westschweiz teilnahm. Als einzige ihrer Klasse, die anderen hatten kein Interesse. Während dieser zwei Stunden waren sie aber am Handy und kamen keinen Strich vorwärts.
Gibt es bei euch keine spezielle Sekundarschule wie sonst im Kt. Bern? Bei uns ist diese zwei Dörfer weiter, hier im Dorf gibt es Real und Sek-Klassen im Oberstufenschulhaus.
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Tinky
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Tinky »

@joeyita: das entscheidet im Kanton Bern die Gemeinde. In unserer Gemeinde gibt es auch nur noch das durchmischte System.
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danci
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von danci »

@ Joeyita
Jein. Das Reglement sieht vor, dass eine solche gemacht werden kann, in der Realität existiert sie aber nicht. Es gibt einfach zusätzliche Förderaufgaben für die starken SuS. In der Primar hatten sie dafür auch eine spezielle Stunde pro Woche, zusätzlich zum anderen Unterricht. In der Sek bin ich mir jetzt nicht sicher.
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Asta
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Asta »

Helena hat geschrieben: Do 28. Apr 2022, 09:33 @Asta: Real ist nicht Niveau A, sondern B und C.
Ausser vielleicht in Luzern, wo einfach so gut wie jeder ins Gymi geht. In ZH sind viele gute SuS im A, die dann erst nach der Sek ins Gymi gehen oder eine nicht Handwerkliche Lehre abstreben. Handwerkliche Berufe sind v.a. im B angesiedelt. Bzw umgekehrt, aus dem B gehst du meistens NICHT ins KV oder so, weils nicht reicht von der Leistung her.
Wobei ich das auch eine komische Einteilung von dir finde. Nur weil ich schulisch schwach bin, bin ich doch noch lange nicht handwerklich top?
Das war ein Beispiel, auch ersetzbar durch "die alltagspraktisch geschicktesten Kinder", "die kreativsten" Kinder usw. gehören ins Niveau A (oder wie auch immer). Es geht doch einfach darum, dass man gewisse Fächer festgelegt hat und die dort erzielten Leistungen die Niveauzuteilung rechtfertigen. Und nur diese Fähigkeiten werden in diesem Moment als für die Gesellschaft wertvoll verkauft, was ja überhaupt nicht stimmt. Immer wieder gibt es Fachkräftemangel in nicht akademischen Berufen.
Wie das Niveau heisst, spielt aus meiner Sicht keine Rolle. Wir sprechen doch einfach von dem als "tiefsten" bewerteten Niveau, wobei sich das "tief" eben lediglich auf die Noten in den Fächern Mathe, Deutsch usw. bezieht und eben nicht auf Sport, Zeichnen, Musik, Textiles Gestalten, "Werken" usw.

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dede
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von dede »

@danci
Vieles steht und fällt mit der Lp und deren Fähigkeiten für die innere Differenzierung im Unterricht. Wir haben eine grosse Breite festgestellt. Es gibt Lp, die in Mehrjahrgangsklassen immer noch zusätzliches und gutes Material für schwächere und stärkere SuS in den Unterricht mitbringen. Andere Lps schaffen es in der gleichen/ähnlichen Konstellation nicht, Hauptfächer wie Deutsch oder Französisch in zwei Stufen zu unterrichten, sondern nehmen in der Mehrjahrgangsklasse 5./6. Klasse im einen Jahr den 5.-Jahresstoff und im nächsten Jahr den 6.-Jahresstoff durch. So kann es sein, dass dein Kind in der 5. Klasse den 6.Klass-Stoff lernt und in der 6. Klasse dann den 5. Klass-Stoff. Blöd für diejenigen, die nach der 5. Klasse wegen eines Umzugs in so eine Klasse kommen und dann ein 2. Mal den 5.-Klassestoff durchnehmen dürfen, der 6.-Klasse-Stoff würde ihnen dann fehlen.

Auch auf der Oberstufe entscheidet die Lp und ihre Fähigkeiten, wie der Unterricht verläuft und wie sehr die Kids profitieren. Die gleiche Lp, die bei uns in der Primarstufe nur den einen Jahresstoff in Mehrjahrgangsklassen schafft, arbeitet auch oft in "Gruppenarbeiten". Da passiert es oft, dass die starken und fleissigen SuS der Gruppe die Arbeit machen und die anderen machen stundenlang nichts anderes als Blödsinn. Da braucht es sehr viel Motivationsaufbauarbeit zu Hause, damit bei den stärkeren SuS die Motivation nicht vollständig flöten geht. Und bei den anderen passiert dann oft, dass SuS ihr Potential gar nicht ausschöpfen können, weil die Lp toleriert, dass sie im Unterricht gar nichts machen. Auch in diesem Fall ist es völlig schwierig, das Kind so zu unterstützen, dass es lernt im Unterricht mitzumachen. Wir haben da beide Seiten bei unseren Kindern miterlebt und die Erfahrung gemacht, dass ganz vieles zu Hause von uns Eltern erledigt werden muss, weil die Lp in der Schule ihren Job nicht wirklich (gut) macht.
Die gleichen Kinder blühten bei anderen Lps mit der gleichen Unterrichtsform richtig auf. Die Aufgabenstellungen waren klarer, die Lps war bei Fragen erreichbar und hat sich im Unterricht auch um die SuS gekümmert und auch Feedback gegeben, wenn sie merkte, dass die Kids nicht dran waren, auch mit entsprechendem Feedback an die Eltern, sofern dies nötig war. Die Arbeit zu Hause durch die Eltern reduziert sich da enorm.

Ich denke, dass das Engagement und die fachlichen Fähigkeiten und die Empathiefähigkeiten der Lehrperson viel entscheidender ist als die niveau-gemischte/ -getrennte Klassenkonstellation. Beides hat Vor- und Nachteile. Je älter die Kids werden, umso grösser sind die Unterschiede im gleichen Jahrgang zwischen den stärksten und den schwächsten SuS. Das ist für mich schon einer der Hauptgründe für getrennte Klassen.

Coccolina
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Coccolina »

Da unser 4. Klass-Kind aktuell LP Nr 14 (!) hat, durften wir auch hinreichend Erfahrungen mit den unterschiedlichsten LPs und ihren Fähigkeiten und Qualitäten machen…..

Meine Hoffnung ist: Für Variante 1. entscheiden sich nur LP, die genau so arbeiten wollen. Die Mehrheit der Oberstufen arbeiten mit herkömmlichen Modellen. Vielleicht kann daher Variante 1 auch eine Chance auf der Suche nach LP sein. Es ist keine Stelle nach Schema X.
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Janlua
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Janlua »

Unsere Kinder 7. und 8. Klasse Kt Bern gehen in Niveau durchmischte Klassen. Ich war zuerst sehr negativ darauf eingestellt und wurde positiv überrascht. Die Klassen sind kleiner und es hat jeweils nur 1-3 Schüler des schwächeren Niveaus. Die Lehrer holen das super ab und jeder Schüler arbeitet auf seinem Niveau. Nach der 8. Klasse wechseln jetzt bei unserem Älteren über die Hälfte ins Gymnasium, zum Teil mit Eintrittsprüfung und diese hätten sie ja bei tiefem Niveau nicht bestanden. Unsere Lehrer machen das grossartig.
Ps unsere Kinder sind übrigens starke Schüler
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Neonova
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Neonova »

Hm, kann man überhaupt von einer niveaudurchmischten Klasse sprechen wenn gerade mal 1-3 Schüler nicht zum besseren Niveau gehören? Dass das gut funktioniert glaub ich schon. Oder hab ich da was falsch verstanden?
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Janlua
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Janlua »

@neonova
Ja das stimmt, es hat nicht sehr viele Schüler auf dem tieferen Niveau, das macht es einfacher. Aber in einem vorherigen Post hat jemand geschrieben, dass zwei Realschüler in der Klasse das Niveau extrem sinken lassen. Zudem hat es in der Klasse 2 Kinder mit ADHS, 1 mit ADS und ein Kind mit Autismus, 1 mit Legasthenie …. Das macht den Unterricht für die Lehrpersonen nicht gerade einfacher

Ich denke, es hängt grundsätzlich von der Lehrperson ab. Wenn diese hinter dem System steht und niveaugerecht unterrichten kann, funktioniert es.
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Enzian
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Enzian »

Helena hat geschrieben: Do 28. Apr 2022, 09:33 @Asta: Real ist nicht Niveau A, sondern B und C.
Ausser vielleicht in Luzern, wo einfach so gut wie jeder ins Gymi geht. In ZH sind viele gute SuS im A, die dann erst nach der Sek ins Gymi gehen oder eine nicht Handwerkliche Lehre abstreben. Handwerkliche Berufe sind v.a. im B angesiedelt. Bzw umgekehrt, aus dem B gehst du meistens NICHT ins KV oder so, weils nicht reicht von der Leistung her.
Wobei ich das auch eine komische Einteilung von dir finde. Nur weil ich schulisch schwach bin, bin ich doch noch lange nicht handwerklich top?
@Helena: Wie kommst du darauf, dass in Luzern so gut wie jeder ins Gymi geht? Die Maturitätsquote in Luzern ist tiefer als der CH Durchschnitt, da liegen vor allem die Westschweizer Kantone und das Tessin massiv weiter vorne.

Aber zurück zum Thema: Ich finde eine altersdurchmischte Oberstufe nicht gut. Ich erlebe es bei Verwandten von uns, die in eine solche Schule gehen. Da ist zwar kein Schüler explizit der schlechte und gestempelte C Schüler. Aber es verfälscht die ganze Oberstufe. Die Prüfungen werden einfach so gemacht, dass alle einigermassen mitkommen. Die einigermassen guten Schüler sind so automatisch super Schüler und die schlechteren machen es ja auch noch gut. Das grosse Erwachen kommt dann in der Lehre, wenn alle Schüler dieser Gemeinde regelmässig in den Stützunterricht müssen und gar nicht mitkommen. Selbst die vorher sehr guten Schüler... Es ist zwar hart, aber nichts desto Trotz finde ich es wichtig, dass die Kinder eine Ahnung haben wo sie stehen.

Elen
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Elen »

ich habe Kinder in verschiedenen Niveaustufen und sie gehören jeweils zu den stärkeren Schüler. Sei sind oft die, welche neben eher schwächeren Schüler gesetzt werden und gebeten werden zu unterstützen. Ich finde es absolut ok. Ich bin überzeugt dass, unterstützen und helfen eine extrem wertvolle Kompetenz ist. Für die Gesellschaft und im Berufsleben extrem wertvoll. Ich habe das aber auch immer so kommuniziert und sie machen es dementsprechend gerne und sind stolz darauf. Klar könnten sie eventuell weiterarbeiten und weiteren Schulstoff dazu lernen...aber ich denke sie vertiefen ihr Wissen enorm, wenn sie den Schulstoff jemandem erklären. Bei Gruppenarbeiten ist es natürlich auch so, dass es eher die gibt, die sich zurücklehnen und dann die, welche am Karren reissen. Da kommuniziere ich auch so, dass es wichtig ist, zusammen zu arbeiten und alle mit ins Boot zu holen. zu motivieren und ein Team zu sein...ich empfinde das als wichtige Lernschritte. (und ganz ehrlich: logisch erzählen die Kinder zu Hause nicht, dass sie heute bei der Gruppenarbeit zu faul wahren und Kind X alles gemacht hat...nein sie erzählen dass Kind X nichts gemacht hat und sie alles alleine machen mussten :wink: stimmt je nach je beides ein wenig...aber eben...tendenziell erzählt man seine Vorzüge und nicht sein Manko :wink: )
ich bin für Niveaudurchmischte Gruppen in der Oberstufe. Die Erfahrungen aus meinem näheren Umfeld sind durchwegs positiv. (Eltern von einem sehr starken Schüler und Eltern eines eher schwächeren Schülers)

Elen
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Elen »

Vorteil: ausgeglichenere Klassengrössen und ich denke mir, die Einteilung entspräche eher den Bedürfnissen des Kindes. Ich höre oft, eigentlich finde ich die Stufe ok, aber ich möchte nicht dass mein Kind in eine SOLCHE Klasse kommt :roll: solche Überlegungen würden wegfallen und es ist dann eher relevant, zu welcher Lehrperson und nicht in welche Schulstufe eingeteilt wird.
Leistungsunterschiede in den Niveauklassen sind so oder so enorm. Das zieht sich durch bis ins Gymnasium. Bei unserem Kind im Gymnasium sind die Unterschiede enorm....und das sind alles Kinder aus Niveaugetrennten Oberstufenklassen. Ich denk: es steht und fällt so oder so mit der Lehrperson und der Schulleitung

Manana
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Manana »

Niveau durchmischte Klassen fände ich dann Sinnvoll, wenn sie ausgeglichen sind von den Niveaus her. Das kann man aber auch nur in grösseren Schulen machen, wo's dann jeweils mehrere Klassen parallel hat. An kleinen Schulen kann man ja evtl. gar nicht mischen.
Dazu muss das System dann wirklich von allen Lp's getragen werden, die dort arbeiten. Primarlehrpersonen finden sich da wohl noch eher, die es bevorzugen so zu arbeiten. In unserem Kanton gibt es das mit den Mehrjahrgangsklassen soweit ich weiss auf der Oberstufe nirgends mehr. Niveau gemischt ist unsere Wohngemeinde auch eine Ausnahme, da sie früher mal in einem Schulversuch war und daraus gewisse Sachen weitergezogen wurden, unter anderem der gemischte Unterricht in manchen Fächern. Aber die Klassen selber sind nun seit einem Jahr wieder getrennt.
Auf der Sek Stufe ist die Ausbildung anders und wohl viel mehr auf das Niveau und die Stufe ausgerichtet.
So wie ich das verstanden habe, würde es bei der Threaderöffnerin nicht nur Niveau gemischte, sondern auch Mehrjahrgangsklassen geben.
Früher gabs das ja an der Real auf dem Land viel mehr davon, heutzutage ist es wohl schon eher aussergewöhnlich. Zudem gibt es für die LP's rechten Mehraufwand, der wohl nicht alle auf sich nehmen wollen zum gleichen Lohn.

Coccolina
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Coccolina »

Manana hat geschrieben: Do 5. Mai 2022, 20:42 So wie ich das verstanden habe, würde es bei der Threaderöffnerin nicht nur Niveau gemischte, sondern auch Mehrjahrgangsklassen geben.
Früher gabs das ja an der Real auf dem Land viel mehr davon, heutzutage ist es wohl schon eher aussergewöhnlich. Zudem gibt es für die LP's rechten Mehraufwand, der wohl nicht alle auf sich nehmen wollen zum gleichen Lohn.
Genau, das hast du richtig verstanden. Wir wohnen auf dem Land und hier in der Umgebung werden zunehmend eben wieder Mischklassen eingeführt weil so die Möglichkeit besteht neue Klassen zu eröffnen und so die Anzahl SchülerInnen/ Klasse zu verringern. Vor den Mischklassen waren bei uns mind. 25 Schüler / Klasse, jetzt sind es ca 18 / Klasse. Laut unseren LPs ist das unterrichten so insgesamt deutlich angenehmer geworden.
Sei realistisch. Plane ein Wunder.

whatelse32
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von whatelse32 »

@Helena: im Kanton Luzern geht nicht so gut wie jeder ins Gymi... da wird recht streng selektiert. Meine Kids sind zwar noch nicht so alt, aber ich habe in meiner Familie und in meinem Freundeskreis, viele die Kinder in dem Alter haben.
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Tre
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Re: Schulmodell Oberstufe

Beitrag von Tre »

Bei unserer Oberstufe haben wir genau das eine Modell, welches bei euch zur Option steht: Mischklasse 7.-9. zusammen sowie Real und Sek in der gleichen Klasse. Das ganze mit drei Parallelklassen. Einzelne Fächer haben die Kinder in Jahrgangsklassen (Deutsch/Franz/einzelne Lektionen D/NMG), den Rest in den Mischklassen. Was auf dem Papier gut und schön tönt, ist nach unserer Erfahrung eine Überforderung für die LP und auch für einzelne Kinder. Dabei kommt es weniger darauf an ob es starke/schwache Schüler sind, sondern vielmehr auf Persönlichkeitsmerkmale wie Organisationstalent oder auch extrovertiert/introvertiert. Die Kinder arbeiten sehr viel selbständig in Dossierss. Dadurch, dass in einer Klasse 6 offizielle Niveaus vertreten sind, ist es für die Lehrer fast nicht anders machbar. Dadurch ist der Unterricht aber auch sehr „klassisch“. Viel Grammatik und ähnliches, das eben in Dossiers gut untergebracht werden kann. Das Erklären auf den individuellen Niveaus kommt oft zu kurz. Wir sind gar nicht begeistert vom Modell und würden aufgrund unserer Erfahrung sagen „entweder Mischklassen 7.-9. ODER Real/Sek gemischt. Beides zusammen ist wie zuviel des Guten…“

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