Grenzen aufzeigen bei Babys

Hier können sich junge Eltern gegenseitig helfen.

Moderator: stella

Lunali
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Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Lunali »

Hallo zusammen

Unser Baby ist 8 Monate alt und neuerdings mobil. Er krabbelt und versucht sich überall hoch zu ziehen. Mit diesen neuen Fähigkeiten sind natürlich allerlei Sachen in der Wohnung interessant und müssen entsprechend erkundet werden.

Ich möchte ihm schon jetzt versuchen Grenzen aufzuzeigen und mitzuteilen, was er nicht machen darf. Wie bspw. von gewissen Gegenständen fern bleiben, nicht ausräumen, etc.

Meine Frage an euch: Habt ihr Tipps, wie Grenzen in einem so jungen Alter aufgezeigt werden können?
Aktuell versuche ich es mit einem klaren «Nein», nehme ihn vom entsprechenden Gegenstand konsequent weg und beschäftige ihn andersweitig.

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mariposa_2
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von mariposa_2 »

Das bringt in dem Alter nichts. Denn Babys möchten in dem Alter alles anfassen und erkunden, das ist ganz normal und sie können auch nicht anders.

Ich würde einfach alles hochstellen was nicht angefasst werden soll und eine sogenannte Ja-Umgebung schaffen.

Natürlich gibt es trotzdem Situationen, in denen wir eingreifen müssen, z.B. wenn das Baby am Schwanz der Katze ziehen will. Dann ist es sinnvoller, zu sagen wie man es macht anstatt ein nein und was es nicht tun sollte. Verneinungen können Kinder weniger gut verstehen als positive Formulierungen.
Chline Buddha 2017

Mialania
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Mialania »

Ich habe auch alles hoch gestellt und abgeschlossen. Gerade so den Putzschrank und Medikamente. Glas, Messer etc. Ging nicht lange, bis sie raus fanden, wie eine Schublade aufgeht und man die Finger einklemmt.

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ChrisBern
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von ChrisBern »

Kann das Buch "geliebtestes Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn" empfehlen. Dort steht, dass Kinder vor 2 Jahren noch nicht klassisch lernen. Und es steht auch erklärt, warum "nein" das dümmste ist, was man machen kann ;-)

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Helena
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Helena »

Ablenken und wegnehmen. Also das Kind, nicht den Gegenstand. In dem Alter sind sie ja nie wirklich alleine.
Wir haben die Wohnung nicht extra umgeräumt, weil wir wollten, dass wir mit den Kindern auch stressfrei in kinderlose Haushalte gehen können. Jedoch einfach das Büro ganz abgesperrt. Unsere Pflanzen wurden zb. von beiden nie angefasst.

Würde es also nicht unterschreiben, dass ein Nein so gar nicht klappt im Kleinkindalter. Oder dann hatten wir einfach supergäbige Kinder in dem Alter.

Wenn Schubladen gerade „in“ sind, dann mach doch eine Schublade, die er ausräumen darf, gibt ja viele harmlose Sachen und Küchensachen sind doch wunderbar zum Spielen.

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ChrisBern
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von ChrisBern »

In dem Buch wird beschrieben, dass ein nein die Aufmerksamkeit gerade auf das Verbotene lenkt und es durch den nachdrücklichen Tonfall extra interessant wird. Auch stand beschrieben, dass Kinder bis 2 (wenn ich mich richtig entsinne) eine Verneinung gar nicht "dekodieren" können. Man soll dem Kind lieber sagen, was es tun soll als was es lassen soll, das sei für ein kindliches Gehirn deutlich einfacher zu verstehen. Ich fand das bezüglich Hirnentwicklung sehr logisch beschrieben. Generell versuche ich in meinem Alltag, den Leuten nicht zu sagen, was sie nicht tun sollen, sondern was sie tun sollen. Auch bei Erwachsenen zeigt sich, dass Lernen am negativen Modell schlechter funktioniert als am positiven.

Mein Sohn konnte schon extrem zeitig krabbeln und laufen und landete immer bei den Kabeln hinter dem Fernseher. Wie Helena geschrieben hat, habe ich ihn da weggenommen und eine Alternative angeboten. Möglichst kein Drama drum machen, irgendwann wurde das total uninteressant. Ich fand auch die Stecker für die Steckdosen total blöd: meine Kinder fanden diese Stecker spannender als die Steckdose selbst. Ein Elektriker versicherte mir, dass da nix passieren kann, wenn die elektrik anständig gemacht ist. Wir haben überhaupt nichts verräumt, ist allerdings auch nichts giftiges bei uns auf Kinderhöhe gewesen. Meine Erfahrung ist, dass das alles wieder ganz uninteressant wird, wenn es nicht zu viel Aufmerksamkeit erhält. Es darf einfach wirklich nichts Giftiges, scharfes etc auf der Höhe der Kinder sein.

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Helena
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Helena »

Nachtrag: Putzsachen stehen natürlich sowieso nicht offen rum. Oder erreichbar.

Lunali
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Lunali »

Alles Gefährliche, Scharfe, Umstürzbare, Giftige, etc. ist natürlich ausser Reichweite für ihn. Die Wohnung sieht inzwischen wohl etwas kahler aus. :)

Ich bin euch sehr dankbar über eure Erfahrungen und finde den Ansatz schön, zu erklären wie man es macht – anstelle davon, wie man es nicht macht.

@ChrisBern: Diese Erklärung klingt für mich sehr nachvollziehbar und logisch – vielen Dank dafür. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ihn der «Nein»-Tonfall eher amüsiert als auch nur ansatzweise «abschreckt». :wink:

Das «Nein» in dem Sinne lasse ich wohl vorläufig mal weg.

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maple
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von maple »

Helena hat geschrieben: Fr 4. Mär 2022, 08:28 Wir haben die Wohnung nicht extra umgeräumt, weil wir wollten, dass wir mit den Kindern auch stressfrei in kinderlose Haushalte gehen können.
Diesen Punkt möchte ich unterstreichen. Für mich braucht es einen Mix aus einer Umgebung, in der das Kind auch mal unbeaufsichtigt sein kann und dem interaktiven Aufzeigen, was ok ist und was nicht (bzw. eben wegnehmen, Alternativen aufzeigen). Auch als Haushalt mit Kindern fand/finde ich es nervig Kinder zu Besuch zu haben, die ALLES anfassen und runterreissen dürfen. Unsere haben mit der Zeit gewisse Heuristiken entwickelt, was wohl ok ist und was nicht. Ich habe schon ein paar Mal gestaunt, dass das anderen Kids komplett fehlt. Ob es Glückssache oder eine Erziehungsfrage ist, ist natürlich unklar...
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ChrisBern
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von ChrisBern »

Ich glaube, es ist eine Mischung aus Mentalität des Kindes, aber auch, wie es zu Hause gelebt wird. Wenn Kinder bestimmte Sachen zu Hause nie sehen, weil da alles weggeräumt wird, ist ja irgendwie logisch, dass man das woanders total interessant findet. Andererseits gibt es einfach Kinder, die extrem mehr austesten als andere. Meine Tochter hat nie gross was gemacht, Sohn musste überall hoch, fand Kabel immer toll (auch heute noch mit 4 Jahren klaut er Ladekabel und spielt damit), macht alle Schubladen auf, holte Pflanzenerde raus etc. Es hat sich dann einfach gelegt. In fremden Haushalten haben sie nur die Sachen exploriert, die es bei uns nicht gab (zb Rollos bei den Schwiegereltern, wo man am Boden rankommt, Treppen, Zeitungsständer etc).

Bei uns räumen viele "fremde" kleine Kinder Orchideenerde raus, weil die bei uns auf einer tiefen Fensterbank stehen, ich nehme an, das ist in anderen Haushalten selten der Fall.

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Helena
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Helena »

@Kabel: da hatten wir schon uns unsere Kinder extra Spielkabel, die nirgends reinpassten:-). Das kaputte geringelte eines Rasierapparats zb.

Saheeda
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Saheeda »

@Helena
Und wie hat das für euch funktioniert? Ich wollte Kabel nie als Spielzeug etablieren, sie waren von Anfang an Tabu.
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Helena
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Helena »

War nie gross ein Thema. Weder bei uns als Kinder, noch bei den Kindern. Sie konnten durchaus unterscheiden zwischen IHREM Kabel und denen von uns.

Keks89
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Keks89 »

Ich versuche, wie schon gesagt wurde, eher das "nein" zu vermeiden. Also z.B. habe ich bei Dingen, die ich nicht möchte, dass er da rangeht, einfach "siiloh" gesagt. Dann lässt er los. Und wir haben einfach diese Schränke zugemacht, die wir nicht ständig ausgeräumt wollten, dafür hat er mehrere Schränke, da darf er wirklich ran. Mir ist egal, wenn er den Schrank mit den Tupperboxen ausräumt.

Als es etwas im gleichen Alter wie bei euch mit den Kabeln unter dem TV-Möbel angefangen hat, haben wir ihn auch einfach kommentarlos weggenommen und anders beschäftigt. Irgendwann war es dann uninteressant. Was wir auch oft sagen ist "Stop". Also, sofort innehalten, bei was auch immer. Ich bin ehrlichgesagt nicht immer gleich neben dem Kind und wenn ich sehe, dass er irgendwo zieht oder wohin krabbelt, wo er nicht sollte, dann sage ich "Stop". Funktioniert hoffentlich dann auch irgendwann draussen, wenn er mobiler ist (so meine Hoffnung :lol: )

Glueh
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Glueh »

Da lese ich gerne mit, auch wenn meine Kleine mit vier Monaten noch nicht so mobil ist 😀 Ich stelle mir v.a. eine Frage- wie mache ich das mit unseren beiden Katzen bzw ihren Kistchen und dem Futter? Ich habe mir schon überlegt so ein Abtrenngitter in die Wohnung zu tun, damit die Kleine nicht an die Kistchen kommt- aber ich fürchte, da passen die Katzen nicht durch die Stäbe und die müssen ja jederzeit aufs Klo können?
Und beim Futter, das ist auch frei zugänglich und das möchte ich so beibehalten. Beim Nassfutter wird die Kleine nicht gleich sterben, wenn sie mal davon naschen würde, aber das Trockenfutter ist ja doch recht gefährlich wegen Erstickungsgefahr? Natürlich wird immer jemand bei ihr sein, aber es passiert ja so schnell etwas. Wie haben das andere mit Haustiere gelöst?

Mialania
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Mialania »

@Glueh
Ich habe ein Zimmer mit Katzenkistchen und Futter gehabt. Dort habe ich eine Stange vom Türschutzgitter entfernt, damit die Katzen durch kommen, das Kind, resp. die Kinder nicht. Das war aber jetzt nur bei mir so, weil der Grosse wirklich sehr hartnäckig war, was das anbelangte.

Eine Bekannte hat die Kistchen gar nicht sichern müssen und es hat einfach so geklappt. Ich denke, man muss individuell die Kinder/Probleme anschauen, wenn sie dann da sind.

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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Raja »

@Glueh wir haben das Katzenfutter auf eine Kommode gezügelt. Ist ja nicht für lange Zeit :) Das Kistchen ist auf dem Balkon, aber sie machen zum Glück so gut wie nie rein, da sie sehr viel Auslauf haben

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maple
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von maple »

@Glueh: wir hatten einen Raum (Büro) mit einem Türgitter abgesperrt und die Katzenkistchen dort untergebracht. Normale Katzen können locker über ein gewöhnliches Türgitter springen. Futter ist in der (offenen) Küche. Da konnten wir ein Auge aufs Kind haben und es wegnehmen. Irgendwie erinnere ich mich nicht so genau, scheint also kein übermässig grosses Problem gewesen zu sein. :)
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Glueh
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Glueh »

Danke für eure Antworten! das mit einem Gitterstab rausnehmen habe ich auch schon überlegt. Eine unserer Katzen ist blind, das erschwert das Ganze etwas...
Das mit der Kommode ist eine gute Idee, muss nur schauen, was da machbar ist.

Mialania
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Re: Grenzen aufzeigen bei Babys

Beitrag von Mialania »

Könntest das Absperrgitter ja so hoch montieren, dass die Katze untendurch passt, aber das Kind nicht? Kommt halt drauf an, wie lernfähig die blinde Katze ist und was ihr besser geht.

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