Homeoffice und Kinder(betreuung)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Britta77
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von Britta77 »

Ich arbeite im Moment 2 volle Tage im Büro und 1,5 Tage im HO. Volle Tage im HO finde ich lang, wenn niemand da ist, sehe ich niemanden, von daher bin ich dann lieber im Büro.
Unsere Kinder sind 9 und 11, so 2 Stunden schaffen sie es sehr gut allein (mit Anwesenheit eines Erwachsenen, auch wenn die Person arbeitet) . Dann schaue ich mal, dann arbeite ich weiter. Ich muss aber noch Regeln aufstellen wie"wenn die Tür zu ist, kommt niemand, sonst bin ich kurz ansprechbar".
Allein zuhause geht für mehr als eine Stunde eher nicht.
Ich hoffe sehr, dass ich sie Künftig nicht mehr in die Ferienbetreuung schicken muss. Wir reden hier von 6 oder 7 Wochen im Jahr, in denen die Kinder Ferien haben, wir aber trotzdem arbeiten. Meistens sogar weniger, eine Woche sind sie bei den Grosseltern, eine im Lager....
Mit kleinen Kindern bis 7 Jahre schätze ich, schreibt mir die Kombination von HO und parallel einzige Betreuungsperson eher schwierig. Sicher. Auch da gibt es Ausnahmen....
Aber grundsätzlich will ich nicht regelmässig arbeiten, wenn die Kinder zuhause sind.

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maop
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von maop »

Mein Sohn will auch immer weniger in die Betreuung. Er ist auch elf und von der Sorte, die eher anstrengend ist.

Wir konnten eine Win Win Situation herausschlagen:
Bei ihm ist es so, dass es immer ein Riesentheater wegen den Ufzgi gibt. Nun konnten wir die Abmachung treffen, das er nach dem Mittagessen im Hort zu Hause selbständig die Ufzgi macht. Es betrifft bei uns nur einen freien Nachmittag, an dem er im Hort wäre und alle anderen Jungs auf dem Fußballplatz. So kommt er jetzt nach Hause macht die Ufzgi und dann darf er auf den Fußballplatz.
Dass war für uns ein Gewinn, weil er selbständig die Ufzgi macht und für ihn, weil er mit den Freunden auf den Fußballplatz kann. (Wohl grad ein Glücksfall, aber vielleicht gibt’s ja etwas Ähnliches bei euch)

Bei uns ist es so, dass ich auswärts arbeite und Gg im HO. Er hat es lieben gelernt und will nichts mehr anderes. Für mich hat es vor- und Nachteile. Einerseits kann er am Mittwoch die Kids in die Schule schicken, wo wir früher ein kompliziertes Arrangement hatten und er ist an den Tagen, an denen ich zu Hause bin, auch mal passiv da, wenn ich zum Beispiel einen Arzttermin habe und die Kinder bloß wissen müssen, dass für den Fall der Fälle jemand da wäre. Ich finde dafür das HO von ihm auch mal mühsam, da Gg einerseits physisch da ist aber halt nicht präsent. Das gibt so eine komische Distanz, die uns manchmal etwas muffelig zueinander sein lässt… der Moment, an dem er früher nach Hause kam und man sich kurz begrüßte und freute ist auch weg. Manchmal fühle ich mich als Statistin, wenn ich den Haushalt mache und er im HO ist. Aber schlimm ist es nicht. Für mich wärs nichts. Ich bin froh, kann ich raus.

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maop
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von maop »

Ach ja und ich hab die Wohnung nie mehr für mich alleine. An seinen Familientagen bin ich auswärts. Er hat da sturmfrei…

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ChrisBern
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von ChrisBern »

Ja, mein Mann kann sich auch unheimlich gut distanzieren im HO. Die Kinder haben gut verstanden, dass er eigentlich nicht da ist. Bei mir hat Sohn das nicht verstanden, Tochter meistens. Trotz HO Pflicht bei uns beiden hat es in diesem Winter nur ca ein bis zweimal für ein gemeinsames zmittag gelangt...das fand ich eigentlich immer schön, dass man zu zwei mittag ne runde laufen und take awy machen kann. Gg arbeitet aber meistens durch und da klappt das nie.

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danci
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von danci »

ChrisBern hat geschrieben: Fr 25. Feb 2022, 19:03
Finde wohltuend zu lesen, dass wir nicht die einzigen sind, wo das so ist...
Einerseits ja. Andererseits finde ich das soooo frustrierend, dass es auch heute noch der Normalfall zu sein scheint :(
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Tinky
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von Tinky »

Homeoffice und gleichzeitige Kinderbetreuung geht in meinen Augen nur wenn die Kinder grösser sind. Im Lockdown war es für mich/uns echt die Hölle. Junior wollte die Aufgaben nicht machen -> entweder GG oder ich mussten neben ihm sitzen und aus unserer Arbeit wurde dann Nachschicht.
Wenn die Kinder aber zur Schule gehen geht Homeoffice super. In der 8./5. Klasse ist nur noch der Mittwoch Nami frei. Und da ich nicht 100% arbeite kann ich das gut abdecken. Fast anstrengender finde ich , dass GG immer noch im Homeoffice ist. Wenn ich saugen will hat er gerade eine TelCo. Wenn das Klo wieder mal geputzt werden sollte sitzt er drauf, etc. Ich weiss, jammern auf hohem Niveau - aber es ist trotzdem anstrengend!
Ja, GG putzt bei uns auch - aber ich kann meinen Tagesablauf nicht frei planen.
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Gnesi
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von Gnesi »

FrauMüller hat geschrieben: Fr 25. Feb 2022, 13:04 Ich habe nur den Eingangsthread gelesen:
>Aber irgendwie bringt es mich in Zugzwang
Warum??

>Ich gebe zu, dass ich einfach nicht gut arbeiten kann, wenn die Kinder auch zu Hause sind, zumindest nicht die ganze Zeit.
Da gibt es doch nichts zuzugeben. Das IST einfach so.

> Ich frage mich, wie das bei euch so ist? Könnt ihr euch ehrlich genauso gut konzentrieren? Falls ja, wie schafft ihr das?
Ich kann es nicht und schaffe es nicht. Und ich kenne NIEMANDEN, der das schafft, ehrlich.
Warum es mich in Zugzwang bringt? Eben, weil es doch scheinbar für alle anderen wunderbar zu klappen scheint und ich möchte die Bedürfnisse meiner Kinder berücksichtigen, aber eben halt auch meine eigenen. Und vielleicht auch, weil ich mich tendenziell eher viel hinterfrage und bei diesem Punkt noch viel mehr. Bei mir im Büro schwärmen (fast) alle von der neuen Lebensqualität, der vielen Zeit mit den Kindern, etc. und gefühlt nur ich tue mich einfach irgendwie so schwer. Irgendwie fällt es mir wohl immer noch schwer zu akzeptieren, dass ich doch einen eher engen Raumen brauche, um effizient zu arbeiten. War schon immer so früher an der Uni ging ich immer in die Bibliothek, um zu lernen, zu Hause wurde das irgendwie nichts.

@danci

Ja, eben. Bin froh, geht es anderen auch so. Ich kann im Büro einfach besser arbeiten. Zwar fällt der Arbeitsweg weg (wie gesagt 3h pro Arbeitstag) und ich habe keine Probleme mit Randzeiten, wenn mein Mann nicht da ist, damit hören die positiven Aspekte - zumindest für mich - auch schon auf.

Mein Sohn will eben gar nicht alleine sein. Mir wäre damit auch gar nicht so wohl. Angedacht wäre eigentlich gewesen, dass er ab der 7. Klasse (er ist jetzt in der 5.) teilweise zu Freunden Mittagessen gehen würde und diese kommen dann an anderen Tagen zu uns. Aber da gehe ich auch davon aus, dass er auch mehr am Nachmittag Schule haben wird. Weiss noch gar nicht, wie das so läuft in den höheren Klassen. Zur Zeit hat er an 3 Nachmittagen Schule. Ferien abdecken durch Grosseltern geht nicht. Mein Mann ist nicht aus der Schweiz und meine Eltern sind - unabhängig voneinander - ausgewandert; weit weg. Aber irgend etwas wird uns schon einfallen müssen für die Ferien.

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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von Gnesi »

maop hat geschrieben: Sa 26. Feb 2022, 22:59 Mein Sohn will auch immer weniger in die Betreuung. Er ist auch elf und von der Sorte, die eher anstrengend ist.

Wir konnten eine Win Win Situation herausschlagen:
Bei ihm ist es so, dass es immer ein Riesentheater wegen den Ufzgi gibt. Nun konnten wir die Abmachung treffen, das er nach dem Mittagessen im Hort zu Hause selbständig die Ufzgi macht. Es betrifft bei uns nur einen freien Nachmittag, an dem er im Hort wäre und alle anderen Jungs auf dem Fußballplatz. So kommt er jetzt nach Hause macht die Ufzgi und dann darf er auf den Fußballplatz.
Dass war für uns ein Gewinn, weil er selbständig die Ufzgi macht und für ihn, weil er mit den Freunden auf den Fußballplatz kann. (Wohl grad ein Glücksfall, aber vielleicht gibt’s ja etwas Ähnliches bei euch)

Bei uns ist es so, dass ich auswärts arbeite und Gg im HO. Er hat es lieben gelernt und will nichts mehr anderes. Für mich hat es vor- und Nachteile. Einerseits kann er am Mittwoch die Kids in die Schule schicken, wo wir früher ein kompliziertes Arrangement hatten und er ist an den Tagen, an denen ich zu Hause bin, auch mal passiv da, wenn ich zum Beispiel einen Arzttermin habe und die Kinder bloß wissen müssen, dass für den Fall der Fälle jemand da wäre. Ich finde dafür das HO von ihm auch mal mühsam, da Gg einerseits physisch da ist aber halt nicht präsent. Das gibt so eine komische Distanz, die uns manchmal etwas muffelig zueinander sein lässt… der Moment, an dem er früher nach Hause kam und man sich kurz begrüßte und freute ist auch weg. Manchmal fühle ich mich als Statistin, wenn ich den Haushalt mache und er im HO ist. Aber schlimm ist es nicht. Für mich wärs nichts. Ich bin froh, kann ich raus.
Mein Mann liebt das Homeoffice auch sehr. Er könnte - so glaube ich - wohl dauerhaft von zu Hause aus arbeiten. Er hat auch keinen festen Arbeitsplatz mehr. Entweder er ist - im Ausland - unterwegs oder er arbeitet von zu Hause aus, momentan meistens an 1 oder 2 Tagen pro Woche. Ich finde es auch eher mühsam, wenn er zu Hause ist. Eben er ist zwar da und irgendwie doch nicht. Wenn die Kinder dann auch zu Hause sind, dann muss ich sie immer ermahnen, dass sie nicht zu Papi reingehen oder gerade zu unpassenden Momenten laut sind. Gerade im Sommer wars teilweise doof, wenn sie draussen am spielen waren und vor dem Fenster mit ihren Freunden am rumschreien.

Gnesi
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von Gnesi »

danci hat geschrieben: So 27. Feb 2022, 12:22
ChrisBern hat geschrieben: Fr 25. Feb 2022, 19:03
Finde wohltuend zu lesen, dass wir nicht die einzigen sind, wo das so ist...
Einerseits ja. Andererseits finde ich das soooo frustrierend, dass es auch heute noch der Normalfall zu sein scheint :(
Was genau meint ihr damit? Dass es der Normalfall ist, dass die Kinder immer zu Mama rennen? Ist bei uns auf jeden Fall eher so und dies obwohl mein Mann bsp. die Kinder immer ins Bett gebracht hat, seit sie ganz klein sind. Auch jetzt gerade ist er mit ihnen im Bett. Trotzdem, wenn tagsüber was ist, dann rennen sie immer zu mir. Der Lockdown war für uns auch absolut schrecklich. Mein Sohn ist eigentlich ein ziemlich guter Schüler. Aber er macht absolut nicht, wenn ich nicht nebendran sitze. Ich muss nicht mal unbedingt helfen oder so, er braucht einfach meine Präsenz. Es klingt dann auch immer so: Mama, wir (also er und ich) haben Hausaufgaben, wir haben eine Prüfung oder noch besser: Wir haben vergessen, dass.... :roll: :roll:

Übrigens, wenn wir gerade von Berufstätigkeit und Mütter und so reden. Mein Mann hat diesen Job ca. 1 Jahr. Er musste seinen vorherigen Job verlassen (ist eine lange Geschichte). Er wollte immer viel unterwegs sein, das war immer sein Traum. Eigentlich wollte er damit noch warten bis die Kinder grösser sind. Aber henu, so spielt das Leben. Als er dann bei diesem Job in der 3 oder 4 Bewerbungsrunde war :roll: , haben sie dann nach mir gefragt und danach war es ein Riesenthema, dass ich auch berufstätig war. Dies haben sie immer und immer wieder zur Sprache gebracht und zwar nicht im Guten...Irgendwie schon noch krass, dass wir heute noch darüber reden müssen. :( :(

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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von sonrie »

@Gnesi: es liegt nicht nur an dir, es muss auch die andere Seite mitspielen bei dieser "HO und Kinder" Variante - sprich,e s verlangt auch von den Kindern, dass sie es akzeptieren, wenn man arbeitet und nicht gestört werden will.
Sei nicht so streng mit dir. ;-) (ich geh an den Tagen an denen die Kinder nachmittags zu hause sind auch ins Büro, weil es mich anstrengt wenn beides parallel läuft - dabei ist an diesen Nachmittag mein Mann zu Hause und ich muss mich gar nicht kümmern.)
Gnesi hat geschrieben: So 27. Feb 2022, 19:52Wenn die Kinder dann auch zu Hause sind, dann muss ich sie immer ermahnen, dass sie nicht zu Papi reingehen oder gerade zu unpassenden Momenten laut sind. Gerade im Sommer wars teilweise doof, wenn sie draussen am spielen waren und vor dem Fenster mit ihren Freunden am rumschreien.
das mache ich zb überhaupt nicht - unser haus ist in erster Linie zum leben und spielen da und ja, da darf man auch draussen laut spielen. Ich / wir wollen nicht, dass die Familie sich da total den Jobs unterordnet, zumal Homeoffice in den letzten 2 Jahren ja ganz oft nicht von uns gewollt sondern angeordnet wurde.


danci hat geschrieben: Fr 25. Feb 2022, 14:27 Ich finde, es geht auch im Büro viel verloren, wenn alle nur noch zu Hause sind. Ich sehe das gut bei uns, wir sind zu dritt auf gleicher Position. Brauche ich eine Zweitmeinung, gehe ich zum anderen Mitarbeiter, der im Büro ist. Die dritte, die nur im HO arbeitet, kommt mir nicht einmal in den Sinn, zu weit weg.
Das ist Fluch und Segen zugleich. klar ist es praktisch wenn der Kollege nebenan ist - aber ich arbeite in einer Firma mit 400 MA am Standort - und gerade diese "hey, hast du kurz Zeit" - Unterbrechungen haben mich oft vom arbeiten abgehalten. Das kann ich zu Hause viel besser unterbinden und strukturierter arbeiten. Ich bin mit meinem Team (4 Kollegen) via Chat, Gruppenchat und Videotelefonie verbunden, wir telefonieren/chatten oft 7-8 mal pro tag oder arbeiten gleichzeitig an etwas und sind via Video verbunden - das war aber immer schon so, da wir in 3 verschiedenen Ländern arbeiten ;)
Es ist aber sicher sehr verschieden wie und in welcher Branche man arbeitet, für uns ist arbeiten über Länder und Zeitzonen hinweg ganz normal, da ist man daran gewöhnt sich nicht zu sehen und trotzdem verbunden zu sein. Daher ists auch komplett egal WO ich online bin ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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ChrisBern
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von ChrisBern »

Ich finde, es hängt ausserdem noch recht von der Infrastruktur ab. Unsere Wohnung ist gar nicht auf HO eingerichtet, wir haben vier Zimmer und kein Büro. Ich finde, es ist noch mal anders, wenn man sich (oder die kinder) auf eine andere Etage zurückziehen kann. Bzw hilft es, wenn man auch räumlich "etwas weg" ist.

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maop
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von maop »

Ich vermisse manchmal diesen Moment von früher, wo er nach Hause kam und sich interessierte, was hier gelaufen ist, oder ein kurzes Telefonat, wenn was war. Heute fällt mir mehr auf, dass wir uns Gegenseitig auch als Störfaktoren im Tagesablauf wahrnehmen.
Beispiel: ich komme vom Einkaufen nach Hause und Gg (er arbeitet manchmal noch gerne ihm Wohnzimmer) packt den Laptop und verschwindet im Büro. Oder wie oben jemand geschrieben hat, ich kann nicht saugen wann ich will, oder ich mach eine Pause und Gg guckt aus dem Büro und dann hab ich ein schlechtes Gewissen. :oops:

Wenn ich aber am Compi bin, hab ich kein Problem die Kinder rauszuschicken.

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danci
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von danci »

Gnesi hat geschrieben: So 27. Feb 2022, 19:43 War schon immer so früher an der Uni ging ich immer in die Bibliothek, um zu lernen, zu Hause wurde das irgendwie nichts.
Genau wie ich :lol: :lol: Irgendwann habe ich zum Entsetzen meiner Mutter den Schreibtisch zu Hause ganz rausgeworfen. Er wurde eh nicht gebraucht :lol:

Ich war nur kurz im HO und das ging gar nicht. Einerseits bin ich eben Null der Typ dafür und andererseits war es sofort das Gefühl "Ach, danci, ist ja zu Hause" bei Kindern und Mann (siehe unten). Das würde ich nicht mehr mitmachen. Wäre ich dazu gezwungen, würde ich mir in der Nähe ein Studio oder ein Coworking-Space suchen. Hier in der Nähe gibt es ein Hotel, das geschlossen wurde. Nun vermieten sie die Zimmer monatsweise als Arbeitsplätze. Ich habe schon angekündigt, dass ich bei einer HO-Pflicht, ein Zimmer nehme. Die Kosten sind ähnlich wie mein Arbeitsweg, daher ein Nullsummenspiel. Alles andere, mache ich nicht mit.
Gnesi hat geschrieben: So 27. Feb 2022, 20:02
danci hat geschrieben: So 27. Feb 2022, 12:22
ChrisBern hat geschrieben: Fr 25. Feb 2022, 19:03
Finde wohltuend zu lesen, dass wir nicht die einzigen sind, wo das so ist...
Einerseits ja. Andererseits finde ich das soooo frustrierend, dass es auch heute noch der Normalfall zu sein scheint :(
Was genau meint ihr damit? Dass es der Normalfall ist, dass die Kinder immer zu Mama rennen? Ist bei uns auf jeden Fall eher so und dies obwohl mein Mann bsp. die Kinder immer ins Bett gebracht hat, seit sie ganz klein sind. Auch jetzt gerade ist er mit ihnen im Bett. Trotzdem, wenn tagsüber was ist, dann rennen sie immer zu mir. Der Lockdown war für uns auch absolut schrecklich. Mein Sohn ist eigentlich ein ziemlich guter Schüler. Aber er macht absolut nicht, wenn ich nicht nebendran sitze. Ich muss nicht mal unbedingt helfen oder so, er braucht einfach meine Präsenz. Es klingt dann auch immer so: Mama, wir (also er und ich) haben Hausaufgaben, wir haben eine Prüfung oder noch besser: Wir haben vergessen, dass.... :roll: :roll:
Ja. Und dass alles rundherum immer noch die Arbeit der Frau ist. Ich bin wirklich überzeugt davon, ein recht gleichberechtigtes Umfeld zu haben. Alle Frauen arbeiten, in guten Positionen, verdienen oftmals mehr als ihre Männer. Sie sind gebildet und finanziell unabhängig. Die Männer arbeiten Teilzeit resp. 80%. Von aussen sieht es gut aus.
Aber dann: die Männer, die 80% machen, denken immer noch sehr oft mit ihrem Papi-Tag seien sie ja ihrer Pflicht als moderne Väter nachgekommen. Die anderen 4-6 Tage, je nachdem wie man rechnet, sind das Problem der Mutter. Ich sehe es gerade bei einer Freundin, die zur Zeit Mühe hat, die richtige Betreuung zu finden (sie hatten echt einfach Pech, dass gleich mehrere nach sehr kurzer Zeit wieder aufhörten, aus Gründen, die nicht ihnen zuzusprechen sind!). Wer schaltet dann wieder eine Anzeige? Wer interviewt Bewerber:innen? Wer organisiert sich, wenn gerade niemand da ist? etc. etc. Bei einer anderen: sie ist Lehrperson. Schulferien werden als ihre Ferien angeschaut. Ja, aber das ganze Vorbereiten macht sie dann mit Kindern im Schlepptau.
Und eben im HO: Wenn es Streit gibt, wer geht schauen? Wo platzen die Kinder rein? Und wer wirft nebenher noch die Waschmaschine an? Oder auch: Es gibt ein Büro im Haus. Beide sind im HO. Wer beansprucht es für sich und wer richtet sich etwas kleines provisorisches ein?
Haushalt ist noch mehrheitlich bei der Frau. Und wo es eine Putzfrau (auch wieder Frau) gibt: Wer sicht sie? Wer führt sie ein? Wer organisiert? Hmmm..... Ich könnte einfach aus den letzten 2 Jahren so viele solche Beispiele bringen. Und das macht mich traurig. Und wütend. Denn mir scheint, ein grosser Teil der Gleichberechtigung ist halt sehr oberflächlich. Klar, gibt es Ausnahmen, solche kenne ich auch. Aber mehrheitlich scheint mir das unverändert ein Muster zu sein.

Und wenn man dann in Diskussionen Dinge hört wie "Frau muss sich halt organisieren" oder dass Frauen eben nicht so für hohe Stellen geschaffen sind oder gar "Sie wollen halt nicht" Ähm ja, neben all dem anderen wollen sie nicht auch noch eine Managementstelle. Mit anderen Strukturen (zu Hause und im Job!) wäre das vielleicht etwas anderes. Auch hier: Warum führst du die Betreuungsdiskussion und nicht dein Mann? Schliesslich arbeitest Du ja nur Teilzeit und die Kinder müssen an deinen Betreuungstagen ja nicht in die Betreuung. Also, warum erklärt nicht der Mann, warum er nicht HO arbeiten kann plus Kinder betreuen oder nicht Teilzeit? Das wäre ja eigentlich logisch! Das geht jetzt weit über das Thema hinaus, aber Du hast ja gefragt :wink:


@ Sonrie
Ja, natürlich hängt das von vielen Faktoren ab. Wir sind ja nur ein Bruchteil von euch ;-) Es ist mehr: Du sitzt im Büro und hast eine Frage. Wohin gehst Du? Ins Büro nebenan oder rufst Du zuerst jemanden an, der X Km entfernt ist. Ich tue automatisch das erste. Erst wenn diese Option nicht offensteht, das zweite. Ich telefoniere aber auch nicht sehr gerne. Teams/Zoom ja, (Sprach-)Nachrichten ja, aber telefonieren fällt mir schwer.
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von Allegra85 »

@Danci
Du hast so recht! Ich verzweifle manchmal fast ab dieser Situation! Es macht mich verzweifetl, wütend, aber auch hilflos. Was kann ich ändern? Wenn mein GG nicht sieht was zu ändern ist.
Bei uns aktuelles Thema: GG möchte, dass die Kinder ihre Hausämtli selbstständig erledigen. Er kocht aber immer noch nicht regelmässig an einem Abend. Er sagt dass einfach, dass er arbeitet und dass seine Pflicht sein und der Rest macht er was er kann. Was ich ihn loben muss, er erwartet von mir aber nicht dass ich einen piccobello Haushalt habe. Er ist froh, wenn ich koche putze, abwasche, einkaufe, aber er erwartet es nicht. Das tönt eigentlich so, als müsste ich einfach weniger machen und er würde dann einspringen. So ist es dann aber schon nicht. Abendessen um 20 Uhr, nach dem die Kinder 2h gequengelt haben, dass sie hunger haben oder der Abwasch steht das mehrere Tage rum und die Lebensmittel vergammeln in der Pfanne..... Wie gesagt, ich fühle mich hilflos.
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von ChrisBern »

Irgendwie ist das spannend, dass die vielen Managementkompetenzen, die Männer bei der Arbeit durchaus zeigen, zu Hause komplett verloren gehen...

Mein Mann schaut zu den Kindern, kocht am Abend und kauft häufiger ein als ich. Aber wenn wir mit den Kindern einen Tag zu Hause sind (egal ob HO oder WE): die Kinder kommen immer zu mir. Ich denke dran, dass Kinder essen, zähneputzen oder sich anziehen sollten. Geht es darum, etwas zu spielen, werde ich gefragt. Schlagen die Kinder sich die Köpfe ein, schlichte ich das. Es ist, als ob mein Mann die Ohren zuklappt. Total schräg.

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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von danci »

@ Allegra
Als würdest Du von mir schreiben.....Ich höre auch immer wieder: Ich erwarte ja gar nicht von Dir, dass.....das ist ja richtig, er würde nie motzen, weil es keine saubere Wäsche gibt o.ä. Nur gemacht werden muss es ja trotzdem und wenn er es nicht macht, was bleibt mir dann übrig. Bei der Wäsche ist es dann so, dass er seine wäscht. Etwas, das schlicht über meine Vorstellungskraft geht, ist aber ein Thema für sich.

Ich bin zur Zeit in der Politik ziemlich eingespannt (Wahlen). Wir haben das vorher besprochen, auch was es für ein Aufwand ist und er sicherte mir seine Unterstützung zu. Ohne sein Einverständnis hätte ich abgelehnt.
Diese besteht aber aus:
a) er erklärt mir mind. einmal pro Woche, dass er mich unterstützt
b) er motzt nicht, wenn ich einen Termin habe und weg bin
c) er hat einen Wahl-Kleber ans Auto geklebt

Das ist ja alles super, nur dass es heisst, dass ich zu Hause weniger Ressourcen habe und diese Arbeit aber nicht einfach liegen blieben kann, das wird übersehen. Und selbstverständlich ist es zu 100% meine Aufgabe, wo nötig Zusatzbetreuung zu suchen, wenn ein Termin/Anlass ansteht.

Und das meine ich: Frauen können heute alles machen, was auch Männer können. Ihnen stehen alle Türen offen. Nur müssen sie das alles, halt schlicht neben Kindern und Haus hinkriegen und das in Konkurrenz zu Männern, die das nicht haben!

Und es zu Hause anbringen, ist sehr wichtig, können nicht alle, wäre aber klar der erste Schritt. ABER wenn es nicht gehört/angenommen wird, bringt eben auch das wenig. Ich kenne die Hilflosigkeit sehr gut.

So, jetzt höre ich schon auf ;-)
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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von ChrisBern »

Ich verstehe euren Frust. Ich hatte einmal einen recht krassen Artikel gelesen, dass Gleichberechtigung einfach heisst, dass man on top zu allem noch arbeiten geht bzw arbeiten gehen darf und dass das ja recht dumm ist, dass die Frauen das anstreben. Ich habe mich damals furchtbar aufgeregt, aber ganz falsch ist es wohl leider nicht.

Das schlimme ist ja, dass wir eher noch Männer haben, die fit sind (meiner ist das jedenfalls, er kümmert sich wirklich um viel und schafft es auch ohne mich, dass die Kinder überleben ;-) ). Was ich da im Kolleginnenkreis mitbekomme, uff. Da geht der Mann weder einkaufen, noch Kinder abholen geschweige denn, das er ein WE allein mit den Kids überlebt. Aber müssen wir deswegen schon dankbar sein?

Findet ihr die LinkedIn Artikel auch so toll, wo Männer ihre 20% Papizeit feiern? War immer zu feige, da was Böses drunter zu schreiben...

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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von sonrie »

Ich kenne das auch, dass automatisch mehr an mir hängen bleibt - und ich hab gelernt, das zu quantifizieren und verbalisieren.
Finde das sackemühsam, aber es ist das Einzige was funktioniert, denn der gute Mann kriegt das sonst echt und wirklich nicht mit.

"Nein, ich koche nicht auch noch zu mittag an deinem Tag, wenn ich eh schon im Homeoffice arbeite um den vormittag abzudecken" (Kind in Isolation".
"Nein, wenn ich von zu Hause aus arbeite kannst du nicht die Kinder kurz da lassen weil du noch einen anderen termin hast - nimm sie mit oder sag ab."

Sobald ich es wirklich ausspreche und auf den Punkt bringe, dass ich jetzt nicht zuständig bin bzw. er dran ist ists für ihn auch klar. Aber oftmals erst dann.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von Christa »

Zum Thema Mann. Ich bin einfach sehr daran das mein Sohn nicht so wird.Bis jetzt er ist 20 sieht es gut aus, meine Kinder können jetzt auch
schon mal meinen Mann entgegenwirken wenn er meint er könne das nicht.
Muss aber sagen ich war schon als Kind immer drauf an das mein Bruder im Haushalt genausoviel machen muss wie ich.Mein Bruder hatte
sogar dann eine eigene Wohnung bevor er eine Freundin hatte und konnte alles selber machen.Aber jetzt mit Kinder da klapp es
irgendwie auch nicht mehr so ganz.
Weiss ich nicht warum und hoffe sehr das mein Sohn das besser macht.

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Re: Homeoffice und Kinder(betreuung)

Beitrag von dede »

Homeoffice mit Kindern geht nur wirklich, wenn die Kinder alt genug sind und man z.B. nur fürs Mittagessen zuständig ist. Dafür kann man eine Pause eingeben. Echte Betreuung und Homeoffice geht nicht. Während HO-Zeit können nur organisatorische Fragen geklärt werden - ich gehe raus, komme xx Uhr nach Hause. Aber keine "mir ist langweilig" - Diskussionen usw. Oder dann entsprechend mit weniger Arbeitszeit an diesem Tag oder die Arbeit wird morgens und abends erledigt, wenn die Kinder schlafen oder weg sind (Schule, Hobby). Die Kids müssen auch alt genug sein, damit sie nicht stören, wenn man in einer Besprechung ist. HO in den Schulferien und Kinderbetreuung zu Hause - das geht nicht wirklich auf. Zumindest nicht Vollzeit. Abgrenzung ist wichtig, auch Organisation, was die Kids während der Arbeitszeit erledigen. Z. B. müssen Hausaufgaben selbständig erledigt werden können. Oder auch die Ämtli. Ab ca. der 5. Klasse finde ich das realistisch. Es kommt aber auch aufs Kind an. Es braucht auch Zeit-Inseln, in denen man sich mit den Kids absprechen kann. Diese wären dann aber nicht Arbeitszeit. Im Grossen und Ganzen ist man auch im Büro nicht 100% der Zeit 100% voll effizient. Es gibt immer mal ein kleines Schwätzchen, das darf auch sein. Wir sind Menschen und nicht Maschinen. Am Ende muss einfach die geforderte Arbeit ordentlich gemacht sein. Und so kann HO mit grösseren Kindern sehr gut funktionieren.

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