Wärmepumpe oder Pelletheizung?

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Moderator: conny85

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Netterl
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Re: Wärmepumpe oder Pelletheizung?

Beitrag von Netterl »

Sodele, jetzt geht´s.

Zunächst mal: Ich kenne mich in Bayern aus, aber was ich so aus der CH mitbekommen habe, dürfte es ähnlich sein.

Euer Haus ist also Baujahr 1978? Wurde denn energetisch schon irgendwas gemacht (Fenstertausch, Dachdämmung etc.)? Du schreibst "recht gut isoliert" In D wurden auch schon in den 70er Jahren Häuser gedämmt oder später mal im Laufe der Jahre. Allerdings ist das leider kein Vergleich mit den heutigen Dämmmöglichkeiten.

Pelletsheizung:
- Fährt mit hohen Temperaturen -> auch für Heizkörper geeignet
- Kosten für Kaminkehrer
- braucht Lagerplatz
- kann durch Solaranlage (also nicht Stromerzeugung, sondern Warmwasserbereitung) unterstützt werden
- Technik mittlerweile bewährt
- hier wurde noch geschreiben, dass die Wartung teuer sei. Dazu kann ich wenig sagen, da habe ich keine Ahnung davon
- macht Arbeit

Luft-Wasser-Wärmepumpe (es gibt noch andere Varianten!)
- geringer Platzbedarf
- günstig, wenn Niedertemperatursysteme vorhanden sind (also Flächenheizungen wie eine Fußbodenheizung-> ist bei Euch ja keine Option)
- Technik mittlerweile bewährt
- geringe Heizlast des Gebäudes erforderlich, da sonst keine ausreichende Fläche zum Heizen zur Verfügung steht (das könnte das Problem bei der Schwiegermutter sein), es gibt auch entsprechend große Heizkörper, aber auch da ist irgendwann ein Ende bei der Heizlast
- wichtig ist die richtige Dimensionierung/Einstellung durch Fachluete, sonst kanns schnell mal teuer werden
- kann gut mit PV-Anlage kombiniert werden
- braucht im Winter oft mal eine Heizstab, man heizt also wirklich direkt mit Strom-> kann teuer werden
- hier wurde von einer WP geschireben, die im Keller steht. Mit dieser Technik bin ich nicht vertraut, kann also nichts dazu sagen, ausser dass es natürlich von Vorteil im Winter ist, wenn es draussen kalt. Wäre eine Frage an den entsprechenden Sachverstand, ob sowas eine Option ist.
- WP können im Winter vereisen und auch sie brauchen immer wieder mal eine Wartung
- Wenn draussen, braucht man einen Stellplatz (evtl gibts da mit BaurechtDinge, die man beachten muss)


Hätte ich ein Haus aus dem Jahr 1978 im Originalzustand hier in Bayern vor mir, würde ich erst mal definitiv von der Wärmepumpe abraten.

Man muss wissen, dass eine WP deutlich ineffizienter wird, je höher die Temperatur ist, die sie produzieren muss. Das heißt, es kann sein, dass ihr dann eine Stromrechnung präsentiert bekommt, die sich gewaschen hat.

Sind sonstige energetische Modernisierungen geplant? (Fenster/Dach etc.)

Gibt es in der CH so etwas wie Energieberater? Ein Heizungsbauer wird nämlich das empfehlen, mit dem er entsprechende Erfahrung und Übung hat.Ich finde unabhängige Beratungen besser, auch vielleicht mit der Überlegung, ob man parallel noch etwas in die Gebäudehülle investiert.
Es gibt ja sicher auch Förderungen, vielleicht auch, wenn man gewisse Dinge kombiniert.

Das sind einfach erste grundsätzliche Überlegungen. Ich würde mir unabhängigen Sachverstand ins Haus holen, der den Bestand bewertet und Euch dann Empfehlungen geben kann.

Ich persönlich bin weder pro WP noch pro Pellets. Bei WP finde ich aber die mit Kollektoren, die man im Garten verbuddeln kann eine gute Idee. Da hat man dann immer relativ gleichmäßige Eingangstemperaturen und niemals sehr niedrige.

Jedes Haus ist individuell wie auch die Bewohner und je nachdem braucht man halt das passende.
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sillyspider73
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Re: Wärmepumpe oder Pelletheizung?

Beitrag von sillyspider73 »

@bonjourain:
Gut, dass Ihr das Lautstärkenbproblem in den Griff bekommen habt! :D

@berlin:
Merci für den Link! Ich werde mal schauen, wo die Firma agiert – wenn sie nicht in unserer Region arbeiten, habe sie vielleicht einen «Partner» im Umkreis…

@tre:
Tönt gut! Das heisst, man müsste sich dann auch die ganze Palette an verfügbaren Pelletheizungen mit Vor- und Nachteilen erklären lassen.
Nur alle 2.5 Jahre nachbestellen – das ist nicht schlecht! Wieviele Kubik (oder wie misst man Pellets?) sind das dann jeweils?

@sonrie:
Ihr Haus ist 20 Jahre älter als unseres, aber eigentlich gut in Schuss, auch was Wärmedämmung etc. angeht. Vielleicht spielt es eine Rolle, dass sie keinen Keller hat (der ja auch etwas zu Isolation beiträgt), sondern dass das Wohn-Untergeschoss direkt auf dem Gelände aufliegt. Keine Ahnung, aber diese Aussage von ihr hat mich schon ziemlich aufgeschreckt…

@netterl (Grüsse nach Bayern – da wurde ich geboren :wink: ):
Danke für Deinen Input und die Zusammenstellung der Vor- und Nachteile!
Genau, unser Haus wurde 1978 gebaut. Wir haben vor ca. 4 Jahren Wärmebild-Aufnahmen von unserem Haus im Winter machen lassen. Der Techniker war erstaunt darüber, wie gut unser Haus trotz seiners Alters isoliert und wie klein der Wärmeverlust ist. Eine Schwachstelle ist die alte Haustüre, aber die wird demnächst ersetzt. Im oberen Stock haben wir sämtliche Fenster erneuern lassen (3-fach-Verglasung). Unten wird’s wohl noch ein wenig dauern. Das Dach selber ist nicht gedämmt, aber der Übergang Wohnetage/Estrich ist sehr gut isoliert. Das Dach wird so in 10 Jahren fällig, dann würde sich auch entscheiden, ob wir etwas zur Strom- oder Warmwassergewinnung aufs Dach packen würden.
Hm, muss mir mal die Heizkörper bei meiner Schwiegermutter anschauen….Schimmel oder Feuchtigkeitsprobleme hat sie allerdings zum Glück nicht.

Wenn ich nur schon sehe, welche Wärme schon der Wärmepumpenboiler aus der Luft abzieht (macht im Keller einige Grad aus…), dann kann ich mir schon vorstellen, dass bei meinem/unserem erhöhten Wärmebedarf und einem kalten Winter eine Wärmepumpe schon an ihre Grenzen kommen könnte.

Mein Mann hätte am liebsten eine Eisheizung, aber das ist mir ein zu grosser Eingriff und wohl noch nicht ganz ausgereift (?). :lol: :lol: :lol:

annegretli74
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Re: Wärmepumpe oder Pelletheizung?

Beitrag von annegretli74 »

Auch wenn ich jetzt vielleicht ein bisschen als Miesmacherin rüberkomme.. wir hatten auch über Jahre nichts an der Anlage. Trotzdem würde ich aufgrund der gemachten Erfahrungen nicht auf einen Wartungsvertrag verzichten. Wir versuchten auf eine andere, günstigere Firma zu wechseln. Aber ab einem gewissen Alter der Anlage (ca. 10 Jahre) bekommt man gar keinen Vertrag mehr. Das würde ich einfach berücksichtigen. Wir hatten drei Störfälle in den letzten 5 Jahren, also etwa seit die Anlage 15 Jahre alt war. Auch haben wir mittlerweile jedes Jahr Verschleissteile, die ersetzt werden müssen. Das würde ich einfach in die Überlegung mit einbeziehen.

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Tre
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Re: Wärmepumpe oder Pelletheizung?

Beitrag von Tre »

Wir haben in unserem Lager Platz für gut 7 Tonnen. Pellets bestellt man in Tonnen. Also wir haben uns da nicht so stark mit den verschiedenen Modellen befasst. Unser Sanitär hat uns gleich das Komfort-Modell empfohlen, eben weils praktisch keine Wartung braucht und wir haben dies dann so bestellt. Rs gibt verschiedene Anbieter von Pelletsheizungen. Meist arbeitet ein Sanitär mit den Modellen einer Firma. Wir haben eine Windhager. In einer Konkurrenzofferte wurde Hoval offeriert.
Mit Lärm hatten wir nie Probleme. Einmal täglich saugt die Heizung Pellets an. Die Uhrzeit kann man programmieren. Dauert max. 5 Minuten und ist im Wohnzimmer hörbar, aber da nur kurz hat es mich noch nie gestört. Heute nehme ich es nicht mehr bewusst war. Ist Nesuch da, hören die kurz auf, fragen was das sei, und damit hats sich.
Noch ein Vorteil: im Keller riechts fein nach Holz (im Vergleich zum Öl vorher).

sonrie
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Re: Wärmepumpe oder Pelletheizung?

Beitrag von sonrie »

@netterl: danke für diesen exkurs, voll interessant 👍
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Netterl
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Re: Wärmepumpe oder Pelletheizung?

Beitrag von Netterl »

@sonrie: Danke. Dabei hab ich mich zurückgehalten :mrgreen: :lol:
Ich finde auch es sehr interessant. Auch spannend, wie unterschiedlich Gebäude sind. Da gibt es nicht DIE Empfehlung.
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