Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

Antworten
Jana21
Member
Beiträge: 152
Registriert: Do 15. Jul 2021, 09:47
Geschlecht: weiblich

Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von Jana21 »

Hallo liebe Eltern

Heute Morgen war ich bei meinem Vater. Der Kleine, bald 2, war langsam etwas münde und ich ahnte, dass wenn wir nach Hause gehen es "schwierig" werden würde. Beim Parkplatz vor dem Auto war es dann so weit. Er wollte partu nicht in den Kindersitz und machte sich steif wie ein Brett, und schrie wie am Spiess. Kurze Pause, Erklärung, Körperkontakt, weiter Versuche, keine Chance. Alles was er wollte war auf den Fahrersitz. Um die Situation zu beruhigen liess ich ihn. Om Grunde genommen ist das auch kein Problem für mich. Nach weitern 10 Minuten versuchte ich es nochmals wieder das selbe Theater. Ich musste Kraft aufwenden dass er sich nicht wieder aus dem Sitz drücken kann und ich ihn anschnallen konnte.
Meiner Meinung nach kann es doch nicht sein, dass das Kind mit keinen 2 Jahren bestimmt wann was geschieht. Auch rausgehen will er nicht mehr ich habe keine Chance ihn anzuziehen er will nicht und sagt seit Wochen er woll nicht raus. Lieber zuhause rumquängeln. Wenn ich ihn gehen seinen Willen anziehe beginnt er zu schlagen so dass es für mich unmöglich ist, alleine versuchen sich anzuziehen will er ebenfalls nicht. Mir ist klar, dass er einen eigenen Willen hat was auch toll ist. Ich versuche wenn immer möglich darauf einzugehen oder zumindest entgegen zu kommen. Aber es kann doch nicht sein, dass er mein Leben bestimmt und ich passen muss?

Mich würde interessieren was ihr darüber denkt.

Eure Jana

Benutzeravatar
Papa68
Stammgast
Beiträge: 2461
Registriert: Do 4. Feb 2010, 21:36
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von Papa68 »

Wer kennt das nicht! Erst mal wünsche ich dir viel Geduld und Energie für solche Situationen.
Ich kann dir weitergeben, wie wir durch diese Zeit gekommen sind:
Unsere Kinder dürfen viel selber entscheiden. Einige Dinge kann man diskutieren (in dem Alter vielleicht noch nicht so richtig) und andere Dinge bestimme ich. Die Dinge, die ich entscheide, z. B. wann wir aufbrechen, brauchen genügend Vorlaufzeit. Also ankündigen (5min für eine kurze Zeit, eine halbe Stunde für eine lange Zeit, solange sie noch kein Zeitgefühl haben), vorbereiten (aufs Klo gehen, verabschieden) und dann gleich los. Nicht noch unter der Tür reden und so. Da wir viel mit dem ÖV unterwegs sind, ist die Zeit ein wichtiger Faktor und das Kind muss einfach pünktlich bereit sein. Da musste ich mich durchsetzen. Es war nicht immer lustig, aber meine Erfahrung zeigt, dass es einfacher wird, wenn das Kind lernt, dass du durchziehst, was du sagst. Im von dir genannten Beispiel kannst du vielleicht den Kindersitz auf dem Fahrersitz stellen und das Kind dort festschnallen. Wenn du die Zeit hast, kannst du es ja noch ein paar Minuten spielen lassen und es danach mit Sitz nach hinten stellen. Gibt wahrscheinlich auch Protest, aber eben, gewisse Dinge müssen einfach sein.
Ein gutes Beispiel finde ich, dass du dein Kind an die Hand nimmst, wenn ihr an der Strasse seid. Du würdest es niemals auf die Strasse rennen lassen, bloss weil es tobt und nicht an die Hand will. Und so gibt es eben Situationen, un denen das Kind lernen muss, das du die Entscheidungsgewalt hast. Wichtig ist einfach, dass du konsequent bist.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÄCHTIG!

Jana21
Member
Beiträge: 152
Registriert: Do 15. Jul 2021, 09:47
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von Jana21 »

Vielen Dank das bestärkt mich. Es ist nicht eifach und gerade die letzten Tage habe ich das Gefühl der Kleine ist sehr oft mit sich und seinen Gefühlen, Wünschen, Bedürfnisse total überfordert. Ich denke Kinder brauchen Liebe, Vertrauen aber auch klare Grenzen und dann gibt es halt mal ein sehr lautes nein.
Zuletzt geändert von Jana21 am So 12. Dez 2021, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von ausländerin »

Ich kann nur meine Erfahrungen teilen:
1. Ein hungriges, müdes oder überzuckerten Kind ist nicht in der Lage zu kooperieren. Also, schwierige Situationen so plannen dass das Kind kein Hunger hat und nicht müde ist und nicht vorher halbe Schoggikuchen von Grossi bekommen hat.
2. Schwierige Situationen die nicht oft vorkommen attraktiv machen: spannenden CD oder (später) Hörbuch bei Autofahren, kurzes Trickfilm (Uki oder so ähnlich) bei Zähne putzen oder Zähneputz Lied, eine Geschichte erzählen bei den das Hauptfigur das macht was ihr jetzt gerade vor haben, draussen wirklich Zeit nehmen und nicht noch schnell einkaufen oder sowas erledigen oder unbedingt pünktlich zurück sein müssen
3. Im voraus ankündigen und genau Schritte erklären: wir ziehen uns an, du sitzt ins dein Sitz, ich sitze vorne, wir starten das CD mit Lieder ein, wir singen zusammen ein Abschiedslied für Grosspapi, wir fahren los, auf dem weg zählen wir Ampel (Kurven, Kühe was auch immer) ab. 1-2 mal wiederholen bevor es los geht.
4. Mitbestimmen lassen aber nicht frei - willst du Mütze A oder Mütze B anziehen?
5. Nie nie nie was fragen wenn du es nicht als Frage meinst. Fragst du: Sollen wir nach Hause fahren? Oder Sollen wir auf Spielplatz gehen? Dann soll er auch Nein sagen dürfen. Sonst: Wenn den Uhrzeiger gerade ist fahren wir nach Hause! (Gehen wir zum Spielplatz, usw.).
6. Für Notfälle - Lieblings essen / Plüschtier / Trickfilm dabei haben. Mir war lieber ein Kind mit Lollipop oder Schoppe oder Glace lieber als ein schreiendes (ok, meins könnte ruhig 1 Stunde durchschreien bis sie erbrechen hat und in Ohnmacht gefallen ist vor Erschöpfung).
7. Rituale die immer gleich sind einführen und behalten (bei abholen zum Beispiel).

Jana21
Member
Beiträge: 152
Registriert: Do 15. Jul 2021, 09:47
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von Jana21 »

Ja da stimmt da muss ich noch etwas an mir arbeiten. ich frage oft ob wir noch etwas auf den spielplatz gehen sollen und das x mal anstelle es nach ankündigung einfach zu tun

Benutzeravatar
ChrisBern
Wohnt hier
Beiträge: 4952
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von ChrisBern »

Kann alles bei ausländerin so unterschreiben. Routinen einführen und Dinge ankündigen. Wir haben gerade genauso das Problem mit dem rausgehen, obwohl er schon vier ist...uff, manchmal kostet es so viel Energie!

Jana21
Member
Beiträge: 152
Registriert: Do 15. Jul 2021, 09:47
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von Jana21 »

ja das ist so. und dann sind da auch noch die zähne und essen will er dann auch partu nicht nur noch milch aus der flasche obwohl das seit 6 monaten nie mehr ein thema war.
oftmals sehr zum verzweifeln.

Bleistift79
Senior Member
Beiträge: 601
Registriert: Di 13. Dez 2011, 20:47
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von Bleistift79 »

Liebe Jana,

Ausländerin hat schon ganz viele, gute Ansätze gebracht!
Du wir alle genutzt haben bei unseren Kinder. Ich nenne es oft "ablenken, umlenken", wenige "nein", oft Gefühle aufzeigen, spiegeln und für uns war Prio 1 zu erklären was wir warum möchten. Nicht zig Mal "auflaufen lassen" sondern aufzeigen, erklären selbst erspüren lassen.

gerne lasse ich hier ein paar grundsätzliche Gedanken dazu da:

Dein Kind ist nun in der Autonomie-Phase angelangt. Herzlichen Glückwunsch! es entwickelt sich gut und gesund.
Das bedeutet auch ein Stück weit, dass die "Karten" neu gemischt werden. Das ist anstrengend. Das ist ein Abschied nehmen von der Babyphase und gleichzeitig ein Willkommen heissen von einer spannenden & lehrreichen Zeit für euch beide. Ihr seit jetzt beide "Lehrlinge". Du als Erwachsene, Er als Kind. Ihm voraus, hast du deine Lebenserfahrung. Das weiss dein Kind aber nicht. Es ist ist der Welt des Testens, des Entdeckens und des Kennenlernens. Sein Hirn entwickelt sich nun rasant. Es bilden sich Synapsen, es werden Botenstoffe hin-und-her geschickt. Er muss herausfinden, wie die Welt, wie das Zusammenspiel zwischen euch und anderen funktioniert. Er lernt, er versucht, er hat seine Vorstellung wie etwas gemacht werden soll, erlebt und erledigt wird. Eine Zeit der Emotionen, bei dir und bei ihm. Für ihn ist sein Streben auch ein neues Gefühl und dann kommen noch deine Gefühle als Spiegel dazu. Die Autonomie-Phase, empfinde ich als den Moment, wo wir Eltern gut für unsere Erholung und Erfüllung unserer Bedürfnisse lernen sollten und auch der Moment, wo wir unser Mindset hinterfragen dürfen in welche Richtung wir die Weichen stellen wollen. Für den Umgang miteinander und zu einander. In welcher Beziehung wir mit unserem Kind/unseren Kindern leben wollen. Machtkämpfe, Strafen, wenn-denn - Sätzen, Partizipation, Gleichwertigkeit, Vorbildfunktion etc.

lg

sonrie
Urgestein
Beiträge: 11470
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von sonrie »

Ich kann mich auch nur den Vorschreiberinnen anschliessen, diese Phase ist sehr anstrengend aber auch normal.

Was ich damals gelernt habe:
- sich nur dort wirklich durchsetzen, wenns wirklich wichtig ist (Also das Kind MUSS angeschnallt im kindersitz sitzen, damit ihr fahren könnt, aber auf welchem sitz es sitzt, ist egal) .
Oftmals ist es auch einfach in unserem Hirn drin wie sachen laufen müssen, ein bischen Flexibilität hilft oft. Meine Tochter hat sich damals geweigert Schuhe anzuziehen um bei Regenwetter zum auto zu laufen, so dass wir nach hause fahren können, ich hab sie mit Socken gehen lassen. Sie hatte nasse Füsse aber war zufrieden und passiert ist... nichts..... man muss nicht immer seinen Kopf durchsetzen ;-)


- das Kind auch mal Erfahrungen machen lassen. zb Kind auch mal ohne Jacke rauslassen und die Jacke mitnehmen, kein Kind wird todkrank weils ohne Jacke rausgeht und die chance ist relativ hoch, dass es bald doch merkt, dass es kalt ist.

- nicht immer das Kind fragen, es ist damit überfordert zu entscheiden was es will und reagiert oft willkürlich und testet deine Nerven

- es geht wieder vorbei

- es ist nicht so, dass deine Reaktionen im Moment den Grundstein für die gesamte Zukunft legen, auch wenn du jetzt öfter mal 5 gerade sein lässt wird das Kind nicht zwangsläufig zum tobenden Terrorkind das immer recht haben will ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von ausländerin »

Und noch was wegen nach draussen nicht gehen wollen: wir haben oft als erwachsene eine Idee was Kinder so gerne machen. Zum Beispiel auf Spielplatz gehen. Meine Tochter hat Spielplätze, Spielhallen, Spielecken gehasst. Speziell wenn andere Kinder dort waren. Aber ein Landweg nach dem Regen mit 100 Pfützen zum Reinspringen, ein Bach zum drin laufen bis Regenstiefel voll mit Wasser sind, quer durch den Wald ohne weg - das hat alles sie fasziniert. Und ja, ich habe sie gelassen - mit voll mit Eiswasser gelaufenen Regenstiefel und durchgenässten Match Kleider bei null Grad - sie lebt immer noch und ich habe gelernt nie aus dem Haus zu gehen ohne zwei Paar Ersatzkleider und Schuhe. Die Interessen ändern mit der Zeit und da lohnt sich auch mal was ausprobieren. Zeit lang haben wir Baustellen besucht, oder eine Stunde am Strassenrand verbracht vor dem Ampel (bis sie checked hat wie die regeln so funktionieren).
Und wir hatten das gleiche mit den Schuhen wie Sonrie - und in Winter noch mit Hut, Handschuhe, Jacke - sie musste ein Paar mal frieren und nass werden bis sie geglaubt hat dass es so was braucht.

Benutzeravatar
swozzie99
Member
Beiträge: 174
Registriert: Fr 8. Mär 2019, 13:34
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von swozzie99 »

oh je... kann mich auch nur anschliessen. Unser Sohn ist jetzt 2J und 4M alt, und auch er kann seinen Willen sehr gut ausüben, wenn er möchte.
Was mir aufgefallen ist war als du gesagt hast "dann gibt es mal ein lautes Nein". Meine Erfahrung ist, dass ein lautes Nein eher das Gegenteil bewirkt. Wenn ich hingegen bestimmt (aber ruhig) nein sage, kommt die Message an und es wird auch nicht weiter diskutiert. Dies habe ich auch angefangen zu sagen "ich habe es dir jetzt 3x gesagt, und ich sage es nicht mehr. Mami diskutiert nicht mehr darüber, die Entscheidung steht". Er hat dann ziemlich schnell kapiert, dass Mami dies auch so meint (weil ich halt auch wirklich nicht mehr darüber gesprochen habe, da konnte er sich noch so auf den Kopf stellen) und es dadurch schnell akzeptiert.
Hört sich alles so "einfach" an, aber glaub mir, es gibt glaub ich keinen Tag, an dem ich innerlich nicht mindestens einmal bis auf 10 zähle. Es braucht Geduld, und Konsequenz. Ich musste auch lernen Ansagen zu machen, wenn ich wirlich etwas wollte, und nicht fragen "sollen wir mit dem Bus los und...?". Sondern, wir gehen jetzt dort und dort hin, wir müssen auf den Bus, los gehts.
Anyway, ich wünsche viel Glück und Kraft!
PS: übrigens: erst am Wochenende habe ich zu GG gesagt "jetzt weiss ich, wieso dass es Alkohol gibt" lol. Nur eine Schande, dass ich im Moment keinen trinken darf (bin schwanger) :-)

MissDiamond
Senior Member
Beiträge: 804
Registriert: Mo 2. Mai 2011, 15:04
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von MissDiamond »

ausländerin hat geschrieben: Mo 13. Dez 2021, 00:01 Und noch was wegen nach draussen nicht gehen wollen: wir haben oft als erwachsene eine Idee was Kinder so gerne machen. Zum Beispiel auf Spielplatz gehen. Meine Tochter hat Spielplätze, Spielhallen, Spielecken gehasst. Speziell wenn andere Kinder dort waren. Aber ein Landweg nach dem Regen mit 100 Pfützen zum Reinspringen, ein Bach zum drin laufen bis Regenstiefel voll mit Wasser sind, quer durch den Wald ohne weg - das hat alles sie fasziniert. Und ja, ich habe sie gelassen - mit voll mit Eiswasser gelaufenen Regenstiefel und durchgenässten Match Kleider bei null Grad - sie lebt immer noch und ich habe gelernt nie aus dem Haus zu gehen ohne zwei Paar Ersatzkleider und Schuhe. Die Interessen ändern mit der Zeit und da lohnt sich auch mal was ausprobieren. Zeit lang haben wir Baustellen besucht, oder eine Stunde am Strassenrand verbracht vor dem Ampel (bis sie checked hat wie die regeln so funktionieren).
Und wir hatten das gleiche mit den Schuhen wie Sonrie - und in Winter noch mit Hut, Handschuhe, Jacke - sie musste ein Paar mal frieren und nass werden bis sie geglaubt hat dass es so was braucht.
Liebe Ausländerin

Offtopic:
Ohne dir zu Nahe treten zu wollen, aber gerade im Bereich der Nässe/Kälte müsste man insbesondere bei Kindern vorsichtig sein.
Ich hatte als Kind auch Eiswasser über mehrere Stunden (vlt. 2h) im Stiefel, hatte es nicht mal gemerkt. Meine Mutter hat das nach dem Spielen im Schnee erschreckend festgestellt. Später, in den Wachstumsschüben (bis in die Teenie-Zeit hinein) hatte ich bei diesem Bein extreme Wachstumsschmerzen ohne dass ich mich an besagte Unterkühlung erinnern konnte. Wir sind dann zum Arzt und dieser meinte, es könnten Knochen/Nerven aufgrund der Unterkühlung gestört worden sein und Schmerzen insbesondere in den Wachstumsphasen sind auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht selten.

Zum Thema selbst kann ich als noch kinderlose nicht viel beisteuern.

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von ausländerin »

MissDiamond hat geschrieben: Mo 13. Dez 2021, 15:44
ausländerin hat geschrieben: Mo 13. Dez 2021, 00:01 Und noch was wegen nach draussen nicht gehen wollen: wir haben oft als erwachsene eine Idee was Kinder so gerne machen. Zum Beispiel auf Spielplatz gehen. Meine Tochter hat Spielplätze, Spielhallen, Spielecken gehasst. Speziell wenn andere Kinder dort waren. Aber ein Landweg nach dem Regen mit 100 Pfützen zum Reinspringen, ein Bach zum drin laufen bis Regenstiefel voll mit Wasser sind, quer durch den Wald ohne weg - das hat alles sie fasziniert. Und ja, ich habe sie gelassen - mit voll mit Eiswasser gelaufenen Regenstiefel und durchgenässten Match Kleider bei null Grad - sie lebt immer noch und ich habe gelernt nie aus dem Haus zu gehen ohne zwei Paar Ersatzkleider und Schuhe. Die Interessen ändern mit der Zeit und da lohnt sich auch mal was ausprobieren. Zeit lang haben wir Baustellen besucht, oder eine Stunde am Strassenrand verbracht vor dem Ampel (bis sie checked hat wie die regeln so funktionieren).
Und wir hatten das gleiche mit den Schuhen wie Sonrie - und in Winter noch mit Hut, Handschuhe, Jacke - sie musste ein Paar mal frieren und nass werden bis sie geglaubt hat dass es so was braucht.
Liebe Ausländerin

Offtopic:
Ohne dir zu Nahe treten zu wollen, aber gerade im Bereich der Nässe/Kälte müsste man insbesondere bei Kindern vorsichtig sein.
Ich hatte als Kind auch Eiswasser über mehrere Stunden (vlt. 2h) im Stiefel, hatte es nicht mal gemerkt. Meine Mutter hat das nach dem Spielen im Schnee erschreckend festgestellt. Später, in den Wachstumsschüben (bis in die Teenie-Zeit hinein) hatte ich bei diesem Bein extreme Wachstumsschmerzen ohne dass ich mich an besagte Unterkühlung erinnern konnte. Wir sind dann zum Arzt und dieser meinte, es könnten Knochen/Nerven aufgrund der Unterkühlung gestört worden sein und Schmerzen insbesondere in den Wachstumsphasen sind auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht selten.

Zum Thema selbst kann ich als noch kinderlose nicht viel beisteuern.
Unterkühlung passiert nicht einfach so innerhalb von 1 Minute. Deshalb ist es wichtig bei solchen Aktionen Ersatz Kleider dabei zu haben. Aber als Prävention merke ich dass bei manchen Kindern ist es wichtig einmal selbst zu erfahren dass Wasser tiefer sein kann als Gummistiefel und läuft dann rein und es wird kalt, und Kleider Wechsel angesagt ist, oder dass Barfuss im Schnee weh tut - und Schuhe anziehen Sinn macht. Die Zeit macht es aus - mehrere Stunden in Eiswasser ist sicher nicht gut. Mir geht es um Minuten - deshalb ersatzkleider.
Wir baden auch regelmässig in Sommer in Gletscherseen und Wasserfällen in den Bergen.

Saheeda
Junior Member
Beiträge: 79
Registriert: Mo 5. Aug 2019, 19:18
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von Saheeda »

@ausländerin
Ich mag, was du hier schreibst. In gewissen Grenzen den eigenen Willen ausleben lassen. Unter Aufsicht die Kinder auch unschöne Erfahrungen machen lassen.
Wir versuchen es auch auf diesem Weg und kommen bisher recht gut zurecht.
Bild
Bild

5erpack
Wohnt hier
Beiträge: 4418
Registriert: Do 12. Sep 2019, 10:10
Geschlecht: weiblich

Re: Wie umgehen wenn der eigene Wille da ist?

Beitrag von 5erpack »

@ MissDiamond du bringst mich da auf etwas...
Ich hatte mal als 5 jährige blaue Füsse vor Kälte, weil meine Mutter mich vier Stunden in den reitunterricht schickte mit Gummistiefel und das bei -20 grad.
Mein Vater lies dann badewasser ein um meine Füsse aufzutauen. Es war extrem schmerzhaft!

Daher auch bei mir, ich lasse die Kinder ihre eigene Erfahrung mache, hab aber immer ersatzkleider/ Jacke/Handschuhe etc dabei gehabt.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

Antworten