6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

ausländerin
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von ausländerin »

Unterforderung kann ja auch in unterschiedlichen Bereichen passieren. Bei meiner Tochter war es nicht nur kognitiv - sie ist trotz Sprung immer noch in Mathe, NMG, anderen Kindern Lichtjahre voraus. Bei meiner wäre es dass sie sich in erste Kiga Jahr die zweite Jahr Kiga Kinder als Peer-group ausgesucht hat. In zweiten Jahr waren die dann weg, dafür viel kleinere mit denen sie damals gar nichts anfangen konnte und deren Verhalten sie teilweise schockiert hat. Da sie nicht auffallen wollte war es Kiga Lehrerin auch nie bewusst dass sie sich langweilt oder auch kein Anschluss findet - also nix mit zusätzlicher Förderung weil ja kein Bedarf. Der Sprung hat also das Problem von Peer-group teilweise gelöst. Jetzt kann sie wieder mit Kinder ihren Alter spielen oder sogar jüngeren weil sie einfach reifer geworden sind und die Verhalten die meiner Tochter Mühe bereiteten nicht mehr so stark und so oft zeigen (Körperliche Auseinandersetzungen, Schreianfälle, Zickenkrieg, "du bist nicht mehr meine Freundin", Ausschliessen von Kindern wegen bestimmten Merkmalen, usw. ). Es ist einfach ein riesigen unterschied zwischen 4 Jahren und 6 Jahren älteren Kindern, viel grösser als zwischen 6 und 8 Jahren. Da kann ich vorstellen dass manche Kinder damit nicht so gut klar kommen.

ausländerin
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von ausländerin »

Und übrigens - dieses nicht klar kommen mit jüngeren wird sehr schnell als soziale unreife und Sozialle überförderung dargestellt, weil das Kind ja sozial und emotional nicht so weit ist. Aber es ist dann anders herum - das Kind ist eigentlich soziall und emotional auch weiter, - es findet nur den Verhalten von seiner Gruppe als verstörende und eigentlich verurteilt es dieses Verhalten weil ihm bewusst ist dass es nicht fair ist oder gegen seine Natur ist (körperliches Gewalt)- ist aber gezwungen nach den Regeln dieser Gruppe zu agieren. Ich habe es verstanden erst mit dem Beispiel wie ich mich fühlen würde, wenn ich mein ganzen Tag mit prügelnden Fussballfans (alternative - Verschwörungs-Massnahmengegner Demo) verbringen muss. So ist meiner Tochter jeden Tag in Kiga gegangen (nichts gegen anderen Kids, es ist ja völlig altersentsprechend mit 4-5 noch Konflikte körperlich oder mit Geschrei und Machtspielen zu lösen, andere Ausschliessen, usw.). Dabei wurde sie als sozial unreif dargestellt weil sie damit nicht gut umgehen könnte.

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AnnaMama
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von AnnaMama »

Ausländerin, ich kann deine Gedanken unterschreiben. Mit meinem letzten Posting wollte ich nicht sagen, dass es keine Probleme gibt im Kindergarten aber dass keine so generelle Aussagen wie die von 5er Pack gemacht werden dürfen.

Ich finde es wichtig, dass genau hinschaut wird und eine mögliche Ursache der Probleme gefunden wird. Dies ist nicht immer einfach.

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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von ausländerin »

Annamama - ah, sorry. Ich habe gar nicht auf dein Post bezogen. Ich sehe es genau so wie du.

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Berlin
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von Berlin »

5erpack hat geschrieben: Fr 10. Dez 2021, 09:36 Kognitiv weites Kind und dann noch im Kindergarten.
Das kann nur schief gehen.
Mein jüngster ist auch weit, das letzte halbe Jahr im Kindergarten war die Hölle!
Im Kindergarten hab es nie Probleme aber zuhause war es nicht zum aushalten.
Ich würde also definitiv mit der Kindergärtnerin reden. Vielleicht wäre gar ein Sprung möglich?

Bei uns bessserte es im
Übrigen jetzt in der ersten Klasse, aber sein Perfektionismus ist halt auch schwierig.
Auch meine Erfahrung ist, dass das letzte halbe Jahr Kindergarten schwierig ist. Bei meiner Tochter hat es sich massiv verbessert, als sie in die Schule kam. Springen ist zu dem Zeitpunkt wohl für alle Beteiligten schwierig. Wie wäre es, wenn sie neben Kindergarten noch was macht? Muss nicht unbedingt kognitiv sein. Kann auch ein Kinderturnen oder Ähnliches sein.
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Berlin
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von Berlin »

Und noch was Aufmunterndes für Eileen,
Meine Tochter war auch sehr „anspruchsvoll“ in dem Alter (eigentlich schon von Klein auf. Aber nur zu Hause, in Kiga und Schule war es problemlos. So ab 9/10 Jahren hat sich das total „ausgewachsen“. Sie ist nun ein 16-jähriger Teenager ohne jedwelche Allüren, absolut zufrieden und ausgeglichen. Ich sage mir immer, wir mussten früh da durch, dafür ist die Pubertät kein Problem mehr. Muss nicht so sein, aber vielleicht gibt Dir das Hoffnung.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von 5erpack »

Berlin hat geschrieben: Fr 10. Dez 2021, 19:28 Und noch was Aufmunterndes für Eileen,
Meine Tochter war auch sehr „anspruchsvoll“ in dem Alter (eigentlich schon von Klein auf. Aber nur zu Hause, in Kiga und Schule war es problemlos. So ab 9/10 Jahren hat sich das total „ausgewachsen“. Sie ist nun ein 16-jähriger Teenager ohne jedwelche Allüren, absolut zufrieden und ausgeglichen. Ich sage mir immer, wir mussten früh da durch, dafür ist die Pubertät kein Problem mehr. Muss nicht so sein, aber vielleicht gibt Dir das Hoffnung.
Ja das stimmt!
Meine Teenager sind sehr vernünftig und ich hab nie Probleme. Dafür war die Zeit als sie jung waren extrem anstrengend!
Und in der Schule waren und sieben sie die Lieblinge der Lehrer, weil anständig usw.
Kaum ein Fuss aus der Schule und schon beginnt das reklamieren..
War sehr anstrengend.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

Sternli05
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von Sternli05 »

Meine war auch soooooo anstrengen. Auch mit Anziehen, Entscheidungen…. In Kiga/Schule war es nie ein Problem, auch auswärts nicht. Ich war lange am Anschlag. Heute ist sie 18 und eine tolle junge Frau. Die Pubertät war oder ist kein Problem. Ich sage auch immer das sie schon pubertierend zur Welt kam 😀

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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von swam »

Evt wäre Hypnosetherapie mal einen Versuch wert? Ich bin grosser Fan davon ;) Mein Sohn ist z.B. viel ausgeglichener damit. Je nach Wohnort könnte ich Dir auch gerne jemanden empfehlen

eileen123
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von eileen123 »

Hey ihr lieben, vielen Dank für diese tollen Ratschläge und Erfahrungen.
Es tut gut zu lesen, dass das Thema viele kennen und auch, dass es oft später irgendwann einfacher wurde. Ich hoffe sehr darauf :oops:

Bezüglich Unterforderung: Sie ist wirklich in einigen Bereichen sehr weit und ich habe das Gefühl sie denkt irgendwie schneller und komplexer als ihre Kindergartenfreunde. Ich glaube das steht ihr dann oft im Weg. Aber, sie hat aktuell null Interesse irgend etwas Neues zu lernen. Vieles beginnt sie dann und gibt nach kürzester Zeit auf, wenn es nicht sofort klappt. Sie meint dann immer, das sei ihr zu langweilig. Sie will weder gross Buchstaben lernen, noch Zahlen irgendwie ausführlicher kennenlernen. Nicht das ich finde, dass sie das bereits können muss, im Gegenteil. Aber ich denke immer, wenn sie unterfordert wäre und es ihr wirklich zu langweilig ist, dann müsste sie doch Interesse daran haben, ihr Gehirn andersweitig anzustrengen. Es ist im Moment aber eher so, dass sie am liebsten wieder ein Baby sein möchte und will den ganzen Tag spielen und malen. Da lass ich sie natürlich auch (Das würde dann dieser Milchzahnpubertät entsprechen).

Es wurde mal noch wegen den Hobbies gefragt: Sie geht seit kurzem ins Ballett (auf eigenen Wunsch) und ins Kinderturnen. Ins Kinderturnen möchte sie aber eigentlich nicht mehr und im Ballett ist es auch immer ein Kampf. Es gefällt ihr, wenn sie dort ist, aber sie sagt jede Woche, oh nein, ich will nicht gehen.
Also grundsätzlich kann man sagen, sie hat im Moment eigentlich auf gar nichts Lust und es ist ein einziger Kampf, bis sie sich anzieht und wir aus dem Haus können. So auch heute morgen vor dem Kindergarten. Es ist jetzt kurz nach 8 Uhr und ich fühle mich als wäre ich einen Marathon gelaufen. Man rät mir immer mal wieder, sie halt einfach zu lassen, dass sie zu spät in den Kindergarten kommt und sie es dann schon lernt... aber ganz ehrlich das kann ich nicht. Einerseits weil ich teilweise selbst aus dem Haus muss oder den Bruder parat machen muss und sie dann zum Kindergarten begleiten müsste. Sie würde dann ja einfach streiken und sicher nicht alleine hinlaufen. Und ich glaube auch, es wäre ihr egal. Es ist ja nicht so, dass sie nicht gerne in den Kindi geht... Es ist irgendwie ein einziger Machtkampf und ich lasse mich voll darauf ein...

Ich danke euch für weitere Tipps, wie ihr das handelt. habt einen schönen tag
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Joeyita
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von Joeyita »

Liebe eileen123

Vieles ist bei uns ganz genauso, wie du es schilderst mit unserem 6-jährigen Sohn. Gerade Übergänge wie Anziehen, aus dem Haus gehen, bereitmachen fürs Bett etc. sind aktuell ein einziger Kampf und nur ermüdend. Gestern Abend hat er, als es darum ging, noch aufs Klo zu gehen vor dem Zubettgehen, verweigert. Er wollte wieder aus dem Bad und spielen. Mein Mann hat dann die Tür versperrt (seine Strategie), ich hab versucht herauszufinden, was ihm jetzt genau so wichtig ist, dass er nicht aufs Klo kann. Resultat: Mein Mann findet, ich solle jetzt aufhören zu diskutieren und konsequent sein, ich hab ihn gefragt, ob er mich bitte machen lässt und schliesslich bin ich davongelaufen :( . Es ist soo schwierig. Ich finde auch, ich muss nicht jeden Kampf kämpfen und oft geht es schneller, wenn man ihm noch schnell den Raum lässt, etwas zu beenden, dann kann er auch besser kooperieren. Aber mir wird dann eben meist vorgeworfen, ich diskutiere zu viel... Ich bin auch grad etwas ratlos, kann dir aber total nachfühlen.

Ich weiss nicht, ob es bei uns Unterforderung ist. In den Kindergarten geht er sehr gerne und bis jetzt lief es da auch gut. Ich bin gespannt, was die Kindergärtnerinnen beim Gespräch für den Schulübertritt meinen. Kognitiv ist er sicher schulreif, kennt auch schon recht viele Buchstaben und kann einige Wörter lesen. Einfache Rechnungen im Zehnerraum macht er auch. Aber auf emotionaler Ebene habe ich schon noch etwas Bedenken. Seine Frustrationstoleranz ist sehr klein und Konflikte werden sehr oft noch körperlich gelöst.

Kennst du die Bücher "so viel Freude, so viel Wut" und "du bist anders, du bist gut" von Nora Imlau? Sie schreibt über sogenannte gefühlsstarke Kinder (siehe dazu auch der von mir eröffnete Thread). Es ist keine Diagnose, sondern mehr die Beschreibung eines Charakters. Vielleicht passt das bei deiner Tochter auch?

Ich hoffe fest, dass aktuell auch einfach Einiges der sogenannten Wackelzahnpubertät zuzuschreiben ist und wieder bessere Phasen kommen :wink:
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

5erpack
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Re: 6 jähriges Mädchen; alles ein Kampf

Beitrag von 5erpack »

ZItat:

Aber ich denke immer, wenn sie unterfordert wäre und es ihr wirklich zu langweilig ist, dann müsste sie doch Interesse daran haben, ihr Gehirn andersweitig anzustrengen.


Ich ziehe das jetzt extra raus, denn das ist eben nicht so!
Mein Hochbegabter Sohn, hat aus lauter unterforderung einfach zu gemacht!
Das ging schon im Kindergarten an und wurde mit jeder Schulstufe schlimmer!
Also es ist auch möglich das aus lauter unterforderung dein Kind einfach dicht Nacht und am liebsten wieder ein Baby sein will um dem ganzen Stress den es hat zu entkommen!
Behalte das bitte im Hinterkopf!
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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