Gefühlsstarke Kinder

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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conny85
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von conny85 »

Unser Grosser ist auch so ein explodierendes Kind, in solchen Momenten hilft wirklich nur in Ruhe lassen. Ich kann dir nur sagen, draussen (also Schule, bei anderen zu Hause usw) ist er total ausgeglichen, ruhig, unauffällig… anfangs Kiga war das ganz schwierig weil er am Mittag total müde war und alles raus musste… bei unserem kommt noch eine Hochbegabung dazu, er ist vom Kiga direkt in die 2. Klasse, da war es am Anfang auch nicht einfach und zu Hause muss einfach alles raus, die Patentlösung habe ich auch noch nicht gefunden

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ChrisBern
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Was ich ja so spannend finde: genau mit dem Verhalten verbaut er sich ja die chance, dass sein Gegenüber sich auf sein Spiel einlässt...und genau das versuche ich ihm zu erklären, aber bisher keine Chance...

Hier seit Schulstart am Abend wieder mühsam. Schläft nicht ein, will sich dabei auch nicht helfen lassen, am Morgen müde, grrr....

Leela
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Leela »

Ist hier leider sehr ähnlich. Er würde so gerne mit den Geschwistern spielen, flippt dann aber wegen jeder kleinen Komplikation aus, so das es denen sofort verleidet.
Ich kann ihm das einfach nicht erklären.
Auch bei mir. Er will zb das ich abends noch bleibe und vorlese, stört und nervt aber so, dass ich so nicht vorlesen kann. Er erreicht mit seinem Verhalten also genau, was er nicht will.
Unsere Kinder spielen leider kaum zusammen oder jedenfalls nicht mit ihm. Das ist so schade.
Mit fremden Kindern geht es besser.
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Joeyita
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Das kenne ich bei unserem auch, manchmal absolut null Kompromissbereitschaft... er ist halt auch gerne der Anführer, kann zum Beispiel auch super in einer Situation einteilen, wer was macht und Aufträge geben, aber wenn das dann jemandem nicht passt... :? Das finde ich auch ganz schwierig.

Momentan macht mir auch seine Aggressivität wieder zu schaffen. Es sind zwar meist Situationen, in welchen ich seine Wut absolut verstehen kann, aber es macht mich trotzdem so machtlos, wenn er völlig austickt und auf uns einhaut/-tritt oder mit Steinen werfen will oder dergleichen.

Letzte Woche hatten wir aber eine gute Strategie gefunden und sind zweimal in solchen Situationen in sein Zimmer gegangen und er durfte auf ein grosses, ziemlich festes Kissen, welches ich ihm hingehalten habe, einschlagen. Das hat extrem geholfen und innert Minuten war wie ein Hebel umgelegt und er hat sich beruhigt. Ich hoffe, dass wir das vermehrt so einsetzen können.

Ich bin ja sooo gespannt auf unser Standortgespräch in der Schule am 1. Februar... :oops:
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enjel
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von enjel »

Kennt ihr "Social Stories" (soziale Geschichten)? Diese werden zwar v.a. für autistische Kinder eingesetzt, aber ich finde, diese können allen Unterstützung bringen beim Erklären sozialer Situationen und Emotionen. Ich hätte mir gewünscht, die schon früher gekannt zu haben ;-) Vielleicht eine Idee, um im Nachhinein solche Situationen zu besprechen?
Manche Ohren haben Wände. (Robert Lembke)

annegretli74
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von annegretli74 »

Ich bin ja schon seit einer langen Zeit Mutter eines gefühlsstarken Kindes, mittlerweile 11. Früher hatte ich auch oft das Gefühl, er wolle einfach seinen Kopf durchsetzen und wird wütend, wenn es nicht so läuft wie er das will. Mittlerweile würde ich es anders formulieren.
Er denkt ganz viel über ganz viele Dinge nach. Und in seinem Kopf "malt" er sich ein Bild, wie es dann werden wird. Dann kommt die Realität und dann ist es halt oft nicht so, wie er es sich ausgemalt hat. Mit diesem Abgleich ist er dann oft überfordert. Bei uns hilft nur immer und immer wieder: Situationen im Voraus besprechen und ihn gut auf verschiedene Szenarien vorbereiten. Das hilft ihm, besser damit umzugehen.
Wenn er dann aber total ausflippt, wenn sein Gotti das Handgepäck in den Flieger trägt, obwohl er das wollte, dann ist halt eben auch zu spät.....
Aber es wird besser. Versprochen.

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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

Vielen lieben Dank für eure Rückmeldungen, das tut echt gut, nur schon zu lesen, dass es bei anderen ähnlich läuft!

Aber ja, vor dem Kiga-Start habe ich echt Respekt. Ein bisschen hoffe ich noch, dass wir von der jahrelangen Kita- und jetzt noch ein Schuljahr Spielgruppen-Erfahrung ein wenig profitieren können, aber mal sehen...

Gestern und heute waren plötzlich wieder recht gute Tage diesbezüglich. Er hat mitbekommen, dass es uns beschäftigt, wie wir ihm helfen können, und hat es gestern in der Kita wie auch heute zu Hause tatsächlich geschafft, rechtzeitig zu sagen, dass es ihm zu viel werde, und konnte dann aus der Situation rausgehen. Mir tut es wahnsinnig gut zu sehen, dass er selber versucht, Strategien zu finden, auch wenn die nicht immer funktionieren - aber nur schon feststellen zu können, dass er nicht (immer) im Frust stecken bleibt, sondern auch selber Auswege sucht, finde ich mega schön.

@Joeyita: Spannend finde ich eben, dass er manchmal richtig gute Kompromissvorschläge bringt und auch gut auf andere eingehen kann. Also auch mit dem 2jährigen Bruder, der grad voll seine Autonomie einfordert, kann es richtig lange friedlich klappen. Aber dann plötzlich gibt es Situationen, da kommt er überhaupt nicht klar damit und fühlt sich wie gesagt persönlich angegriffen und verletzt und in Frage gestellt - obwohl ich von aussen betrachtet keinen so grundlegenden Unterschied erkennen kann, der das andere Verhalten erklären könnte. Anführer sein und im Mittelpunkt stehen macht er eigentlich total ungerne, das ist ihm überhaupt nicht wohl. Was ich eigentlich noch interessant finde, weil dann müsste er sich ja viel weniger auf gleicher Ebene mit anderen Ideen auseinandersetzen...

@enjel: Nein, das sagt mir nichts, da lese ich aber gerne mal nach. Danke für den Tipp!

@annegretli: Hm, nein, ich würde es nicht als Stursein bezeichnen. Ich glaube, es verunsichert und verletzt ihn einfach sehr, und er empfindet das als so schlimm, dass er nicht weiss, wie mit dem Gefühl umgehen. In dem Moment jedenfalls nicht. Das mit der genauen Vorstellung im Kopf trifft bei unserem Sohn auf jeden Fall zu. Er hat viele, viele Monate lang keinen Stift in die Hand genommen (zwischen 3 und 4), weil er gesagt hat, er könne es sowieso nicht so malen, wie er wolle. Oder er will nicht bauen, weil er Angst hat, es wird nicht so, wie er es möchte. Oder eben Situationen laufen anders, als er sich sie vorgestellt hat. Wir versuchen das so gut es geht mit dem Vorbereiten auf verschiedene Szenarien, aber da stossen wir regelmässig an unsere Grenzen: 1. kann man schlicht nicht an alle möglichen "Komplikationen" (oder was als solche wahrgenommen werden könnte) denken, und 2. hat er da mit 4 doch noch eine begrenzte Geduld, um sich damit auseinanderzusetzen.
Bei deinem Beispiel mit dem Handgepäck musste ich etwas lachen, nicht böse gemeint, aber das sind genau solche Momente. Hatten wir kürzlich: Normale, entspannte, unauffällige Situation, wir gingen eine Treppe hoch. Jemand ist auf der Treppe an ihm vorbeigelaufen. Er blieb stehen und geriet völlig ausser sich, weil er zuerst hatte oben sein wollen... (ohne etwas davon anzudeuten vorher) Wenn es mich so unerwartet erwischt, finde ich es manchmal echt schwierig, ruhig zu bleiben.

ausländerin
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ausländerin »

Es ist vielleicht eine blöde Bemerkung, aber bei meiner Tochter war es immer sehr wichtig und bleibt immer noch eine Erklärung warum sie in zwei ähnlichen Situationen sehr unterschiedlich reagieren kann. Hunger. Oft versteckt da sie den Hunger sehr schlecht gespürt hat, und auch benennen konnte sie es nicht. Sie hatte immer extrem viel Energie. Und ich merke dass alle Gefühlstarke Kinder die ich kenne das gleiche Merkmal haben - diese überbordende Energie. Und dadurch dass das Kind mehr bewegt, mehr nachdenkt, wenig schläft, braucht es auch mehr Energiezufuhr. Für meine Tochter waren die Standard Kita und Kiga Tagesablauf mit drei Hauptmalhzeiten und gesundem (kaloriearmen) Znüni/Zvieri völlig ungeeignet. 5-6 mal vollwertig Essen was Kalorien angeht - und der Tag lief schon um einiges entspannter. Ich konnte sehr viel Dramen nach Kita oder Kiga auffangen in dem ich ein Brötchen, ein Sandwich, Banane oder sonst noch so eine Kalorien-bombe direkt ins Hand gedrückt habe bei Abholen um der Zeit zum Zmittag/ Znacht zu überbrücken. Und zu Hause - mit richtigen Znüni/Zvieri. Es scheint sehr einfach - aber wir haben nicht geschafft der Kita beizubringen dass Reiswaffwln und Gurken einfach nicht genug ist, und es ist OK wenn ein Kind gefühlmässig ständig isst, wenn es kein Mittagschalf macht, immer in Bewegung ist und der Gehirn ist ständig mit tausend Sachen beschäftigt. Es lernt keine schlechte Essgewohnheiten - es holt nur das was es braucht. Keine Ahnung ob es für euch aktuell ist - aber du kannst beobachten ob Hunger manchmal im Spiel ist und mit unterschiedlichen Reaktionen in ähnlichen Situationen zu tun haben kann. Ich hatte zu lange gebraucht und auf diese Idee zu kommen und mich gegen die vorgegebenen Esseenszeiten wehren. Es löst die Schwierigkeiten nicht, aber bei uns hat es die Intensität der Spitzen reduziert.
Das andere nützliche Strategie war - das Kind bewusst aus den Überforderungen Situationen früh rauszuholen. Bei einem Besuch - zum Beispiel alle andere Kinder nach draussen zu Schicken in Garten (am besten mit Vorwand von Spiel), das eigene Kind aber innen behalten mit einem attraktiven Grund oder notfalls auch mit Hilfe von Medien. Ich habe die Anzeichen der Überforderung relativ früh erkannt, ich weiss nicht ob es bei euch geht.

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ChrisBern
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Ja, Hunger ist bei uns auch katastrophal und er spürt es auch nicht. Wenn ich weiss, es gibt später mittag, muss ich was mit Kalorien dabei haben (Donut, Chips). Leider hat mein Sohn eine Präferenz für gesunde Lebensmittel (Gurke, Apfel), was genau nix bringt...(ausser Chips und Donut, das hat er echt gern und damit haben wir schon so manche Katastrophe abwenden können). Leider ist er auch sehr heikel, das Essen in der Schule hat er oft nicht gerne. Zum Glück bestehen die Lehrer bei ihm auf Brot (er würde sonst versuchen, mit Gurke oder Tomate auszukommen). Haben letzten Sonntag mal wieder den Fehler gemacht, einen langen Ausflug zu machen, ohne in einem Restaurant einzukehren und mit nix richtigem zu essen dabei...Katastrophe ab 14 Uhr. Heute waren wir vernünftig, obwohl alle am Skihang/Schlittelhang guter Dinge waren, 14 Uhr nach Hause und Fischstäbchen "verabreicht". ;-) Danke für den Reminder, ich vergesse es dauernd...

ausländerin
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ausländerin »

Meine Tochter hat auch Früchte und Gemüse bevorzugt. Ich war teils am verzweifeln mit externen Betreuungspersonen (Kita, Hort, Grosseltern) die es toll fanden und nicht auf Kalorienzufur geachtet haben.

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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

Ja stimmt, das haben wir auch mit dem Essen. Gehört das zur Thematik dazu, dass Früchte und Gemüse bevorzugt werden? :lol: Chips gehen auch.
Es ist wirklich oft schlimmer, wenn wr Hunger hat und er spürt den Zusammenhang dann nicht. Manchmal bestätigt er es, wenn wir ihn dann fragen, aber manchmal geht selbst das nicht... Das Problem ist, dass er 1. kein Frühstück essen kann (das würgt ihn, es geht höchstens ein Milchschoppen - und das ist mir dann lieber als gar nichts), und 2. auch beim Essen extrem empfindsam ist gegenüber der Konsistenzen. Dann gibts noch ein paar Sachen, wo es praktisch wärey er würde es essen, aber es geht nicht (z.B. Käse auf Brot, um ei Sandwich machen zu können). Zuhause kommen wir gut klar damit, aber auswärts ist oft die Schwierigkeit, dass er auch nicht die Ruhe hat, genug zu essen. In der Kita machen sie es super, da dürfen sie mal zwischendurch was haben, wenn die Betreuer auf Hunger kommen. das hilft oft. aber in der Spielgruppe isst er kaum etwas und im Kiga wird es wohl ähnlich sein...
Vielleicht lernen, merken sie das irgendwann selber? Wobei deine Tochter ist ja auch schon 9 (@ausländerin) ... Ich bin da etwas ratlos, ich kann ja nicht immer dabei sein und möchte das auch nicht, er braucht und liebt seine Unabhängigkeit und er soll sie auch haben können...

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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

Was mir auch nich durch den Kopf gegangen ist: Haben eure Kinder Kontakt zu anderen gefühlsstarken / hb / sonst ähnlich funktionierenden Kindern? Ist es da einfacher oder schwieriger als mit "normalen"?
Das Thema "keine Freunde haben" bringt unser Sohn eben selber auch immer wieder... Und es geht dann nicht wirklich darum, dass er nicht damit umgehen kann, wenn ein anderes Kind andere Ideen hat; das ist eher dann, wenn es von aussen betrachtet sehr gut harmoniert hat, wohl, weil er sich dann anpasst und seine (komplexen) Ideen weglässt. Ich kann schon verstehen, dass ihn das frustet, aber ich weiss nicht, wie wir ihm helfen können. Mit Älteren / Erwachsenen zu spielen ist ja quch nur bedingt eine Alternative.

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ChrisBern
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Oda, mein Sohn hat die gleichen Probleme beim Essen, so lustig! Kein Belag auf Brot, Konsistenzen etc. Mega mühsam!

Bezüglich Freunde würde ich sagen, die sind "normal" bzw erkenne ich keinen speziellen Zusammenhang. Er kommt sehr gut aus mit anderen und ist gut integriert.
Zuletzt geändert von ChrisBern am Mo 23. Jan 2023, 17:48, insgesamt 1-mal geändert.

Joeyita
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Phu, Hunger ist hier auch ganz schlimm. Kombiniert mit Müdigkeit eine höchst explosive Mischung. Gestern grad wieder live erlebt :shock: :? :evil: Da kann er dann auch keine Regeln (die ganz klar und einfach wären) mehr befolgen und hat Wutanfälle, die es in sich haben und man muss ihn teils festhalten, weil er sonst nur noch um sich schlägt und tritt.

Mein Sohn ist auch sehr heikel und isst generell keinen Käse und fast keinen Aufstrich. Abends würde er sich oft auch nur von Salatgurke und Aufschnitt ernähren. Besonders Kohlenhydrate finde ich oft schwierig, in ihn hineinzukriegen.

@Oda: ich würde mir im Vornherein nicht zu viele Sorgen machen wegen dem Kiga-Start. Oft können sie sich auswärts doch noch sehr gut zusammenreissen. ich hatte auch grossen Respekt, aber *Houz aglängt" bei uns gab es bisher keine grösseren Zwischenfälle, weder im Kindergarten, noch in der Schule. Unser Sohn hat viele Freunde und ist gut integriert. Meine Sorgen, er könne sich mit seinem Verhalten unbeliebt machen, sind glücklicherweise meist umsonst. Ich kenne aber kaum Kinder, die ähnlich gefühlsstark sind wie er.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

Spannend, das mit dem Essen!!

@Joeyita: Merci für deine Ermutigung! Ich hoffe sehr, du behältst Recht. Ich glaube, ich habe manchmal die Tendenz, selber auch Dinge zu überbewerten, oder mich vor lauter Gedankenmachen da reinzusteigern...

Mialania
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Hunger und Müdigkeit kommt mir bekannt vor, nur wäre ich froh, mein Sohn käme mit Gurken und Tomaten aus. Hier ist fast nur ungesund angesagt. Und auch da ist die Auswahl eingeschränkt. Zeigt sich leider auch auf der Waage. Dann gibt es eben Streit, ob es noch mehr Chips gibt oder nicht. Ich kann sein Hungergefühl nicht sehr gut einschätzen und mein "das Kind wird sich schon holen, was es braucht" funktioniert scheinbar auch nicht recht bei ihm. Manchmal wird gegessen, bis man den letzten Happen ausspuckt oder sich ganz übergibt.

Nach den Logo Terminen war er jeweils sehr, sehr aufgedreht und Ergo ähnlich. Da stürmt er mir meist davon.

Gestern waren wir zur ersten ASS Abklärung. Andere Stadt, da war er erst einmal als er noch viel kleiner war. Das einkaufen war der Horror. Dann mit einer Flasche Wasser und einer Tüte Knabberzeug total ausgeglichen im Auto. Daheim dann immer schlimmer. Kleinen Bruder x Mal auf den Kopf gehauen (wieso man dann immer wieder den grossen Bruder nerven muss, bleibt mir ein Rätsel), sich einmal selbst bepinkelt und als mein Mann dann heim kam, noch aufs Sofa und sich selbst gepullert.

Am Sonntag waren wir zu einem Brunch eingeladen, da wollte er beim Eintreten des Lokals direkt wieder rückwärts raus, als die Stimmen auf uns einschlugen. Haben ihn dan hochbugsiert - und dann war da ein Pitbull -.- nachdem ich ihn dann davon überzeugen konnte, dass er die Gruppe um die Ecke, fernab vom Hund kennt, ass er unter dem Tisch sein Caotina Sandwich.
Beim anschliessenden Spaziergang machte dann dafür sein Bruder Stress :roll: ich finde die Tage bei uns gerade so anstrengend. Auf nichts wird gehört, auf dem Bett gehüpft und den Kronleuchter geboxt, Parfum im Auge des Bruders, das ganze Wohnzimmer stinkt nach Prada, alle kleben an mir und dem Kleinsten läuft dann noch grinsend halbverdaute Milch aus dem Mund.

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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

Oje, Mialania, das ist dann auch nicht besser, wenns mit dem Essen in die umgekehrte Richtung geht... (bei uns ist es auch schwierig mit der Waage, aber er ist eher immer zu leicht) Das mit dem Kind, das sich nimmt, was es braucht / nicht vor dem vollen Teller verhungert, stimmt ja auch nur dann, wenn ein Kind ganz gesund ist und unauffällig funktioniert, salopp gesagt. Von daher würd ich da nicht allzu viel drauf geben, sondern es so versuchen zu machen, dass es für euch am besten passt. War grad im wir eltern ein spannender Artikel dazu, da haben sie geschrieben, man soll die Empfehlungen zur Ernährung als solche nehmen und eine grosse Portion Lockerheit dazu mischen. Klingt sicher einfacher als gemacht, aber ich fand es noch schön ausgedrückt!

Super, dass ihr jetzt mit der Abklärung starten konntet! Wie viele Termine müsst ihr da machen, weisst du das schon?

Zum Thema provozierende Geschwister: Ich glaube, die merken ganz genau, wann sie den anderen wie triezen können, und in einem gewissen Alter (ich glaube, euer Zweiter auch 2, oder?) machen sie das halt sowieso schon gern... Das ist nicht böse gemeint, aber macht es für einen als Eltern umso schwieriger, weil dann plötzlich zwei austickende Kinder da sind, plus Baby... :roll:

Für so Anlässe wie der Brunch wäre vielleicht ein Gehörschutz was? Wir nehmen jeweils einen mit, wenn wir wo hingehen, wo es viele Leute hat oder sonst viele Eindrücke entstehen können. Das hilft ihm oft, wenn er sich zumindest von den akustischen Einflüssen abschirmen kann. Oder auch, wenn er in den Kinderwagen liegen kann, einfach ein bisschen Raum für sich haben. Da ist es mir dann völlig egal (bzw. es macht mich eher sauer), wenn andere gucken oder sagen, er sei doch zu gross dafür. Das geht die so was von gar nichts an!

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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

ein ganz anderer Gedanke ist mir noch gekommen; gibt es eine Signal/Threema/Whatsapp-Gruppe von euch Mamis hier? Oder denke ich da in eine seltsame Richtung? Ich habe mir einfach vorgestellt, dass es vielleicht manchmal noch hilfreich wäre, weil die Themen teils ja doch sehr persönlich sind..?

Mialania
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Ich war heute mit ihm zum zweiten Termin da und kam relativ genervt raus. Er sei fernab von Autistisch. Das letzte Mal hatte er noch Züge und jetzt liege er ganz weit drunter.

Diagnose "Entwicklungsverzögerung". Die vom Früherziehungsdienst hätte schauen müssen und da es mit der ersten Dame nicht gepasst hat, hätte man für eine andere schauen sollen. Man hätte und und und. Man und man und man hab ich nur noch gehört. Jetzt sei so viel Zeit verloren gegangen, man müsse jetzt in die Gänge kommen, nicht, dass man wieder ein Jahr verliert.

Sie wisse auch gar nicht, ob es sie noch braucht. Die Diagnose, ob es ASS ist, wurde ja hiermit beantortet. Ist es nicht. Und damit wurden wir eigentlich auch entlassen. Mein Mann ist hässig, ob die das einfach so entscheiden könne und meine Schwiegermutter meinte auch, dass es manchmal besser sei, eine Zweitmeinung einzuholen.

Ich selber bin mich noch am Sortieren. So ganz stimmt es für mich auch nicht. Mit der schweren Spracherwerbsstörung bin ich j ja einverstanden, aber mit der Entwicklungsverzögerung? Und woher kommt das, bin ich (wieder) Schuld? Hat er das geerbt, was habe ich wann wie wo falsch gemacht?

Ja, der Mittlere ist zwei. Ich verstehe halt nicht, dass man triezt, aufs Dach bekommt und dann nochmal dasselbe macht und nochmals und vielleicht noch einmal? Ich mag dann gar nicht mehr schlichten gehen.

Ja, ich hätte rückblickend den Pamir mitnehmen sollen. Habe ich später auch gedacht.

Ich mache mir jetzt heute einen easy Tag. Haben Morgen Besuch und mir ist es gerade egal, dass sie das ganze Wohnzimmer mit Chips verdreckt haben und es nicht aufräumen und putzen wollen. Gagiwindel will auch keiner wechseln :roll: Muss ja an meinen Blutdruck denken.

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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

Oh Mann, das ist ja mega mühsam. Hinterher kann man immer leicht sagen, "man" hätte sollen müssen können - ist nun mal so, wie es ist! Was macht sie denn jetzt? Kann dann nicht sie den Früherziehungsdienst wieder aufgleisen, oder allenfalls den SHP, wenn er vom Alter her schon da reingehört?

Für eine Entwicklungsverzögerung können die Eltern nichts. Man kann ja auch nichts dafür, ob das Kind für Mathe begabt ist oder sich für Vögel interessiert, ob es lieber in einer grossen Gruppe ist oder für sich allein spielt. Das ist einfach, wie es ist; was man machen kann, ist, sich die professionelle Unterstützung holen und mit denen zusammen das Kind möglichst optimal zu fördern und das Potenzial auszuschöpfen, das da ist. Aber du hast da nichts falsch gemacht!! (Auch wenn es ganz natürlich ist, dass man vor allem als Mami reflexartig überlegt, was man falsch gemacht hat, anders hätte machen können)

Nein, das kann man auch nicht verstehen, dass sich Zweijährige so verhalten, aber ich glaube, das ist zu einem ganz grossen Teil einfach eine normale (furchtbar anstrengende) Entwicklungsphase...

Das war übrigens nicht als Kritik gemeint mit dem Pamir, gell ;) mehr als Idee für ein vielleicht nächstes / ähnliches Mal.

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