Gefühlsstarke Kinder

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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5erpack
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von 5erpack »

ChrisBern hat geschrieben: Mo 22. Nov 2021, 13:00 Wenn ich die Bücher über gefühlsstarke Kinder gelesen habe, kommt schon recht klar raus, dass es Ähnlichkeiten zu ADS bzw ADHS gibt, aber auch zu ASS. Mein Sohn ist aktuell noch zu klein für eine ADHS Diagnose. Ich behalte das sicher im Hinterkopf, wobei es bei ihm eher ADS wäre. ASS würde ich jetzt recht ausschließen.
Aber ja, man sollte das sicher auf dem Radar behalten.
Ich hab das erste Post auch gelesen und gesagt: das sind ja alles meine fünf kinder. :lol:

Meine Kinder haben alle adhs und ADS.
Ich selber ADHS und GG ADS.
Von dem her ist es nur logisch (wird vererbt!)

Ich lass ein Abo da. Zurzeit hab ich nicht viel Zeit.
Der Vater von GG ist gestorben und die gefühlswelt ist grad extrem schwierig..
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

annegretli74
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von annegretli74 »

ChrisBern hat geschrieben: Mo 22. Nov 2021, 22:48 Die ganzen Hinweise auf ADHS und ASS sind ja nett gemeint...aber ehrlich gestanden haben die alle, die sich mit dem Thema belesen haben, auch schon gelesen (die Bücher so spirited children haben dazu ja auch Kapitel). Ich spreche jetzt nur für mich, aber ich fände einen Austausch und Tipps und Erfahrungen nett. Ich kann nicht jetzt schon prophylaktisch "ventilieren", ob mein Sohn eventuell doch was anderes hat. Aktuell lebe ich gut mit der Info, dass er nicht ganz der "Norm" entspricht und die pseudodiagnose spirited children hilft zumindest mir. Falls später noch was anderes auftaucht, werde ich mich damit befassen, wenn es soweit ist. Probleme löse ich dann, wenn sie auftauchen. ;-)

Also, gerne wieder zurück zum Thema: Was hilft euch? Was sind Hauptbrennpunkte?
Ich wünsche zumindest allen gute Nerven!
Hier auch: Abklärung ist gut und recht, aber auch anstrengend für das Kind (und die Erwachsenen). Und ob dann das Ergebnis wirklich so rauskommt wie erhofft, bleibt auch offen. Bei der zweiten Abklärung wäre ich - ganz ehrlich - froh gewesen um eine klare Diagnose und Medikamente, die Sohn "besser funktionieren" lassen.
Mir scheint einfach auch der Rahmen sehr eng gesteckt, wie ein Kind im Schulbetrieb zu funktionieren hat. Mein Sohn ist phasenweise sehr anstrengend, und trotzdem bin ich froh wie weit wir ohne Diagnose und Medikamente gekommen sind. Er ist ein sehr guter Schüler, seine Fussballmannschaft steigt in die Promotion auf, in der Freizeit läuft es auch mehrheitlich gut. Es ist doch auch wichtig dass ein Kind merkt, dass es etwas selber schaffen kann.
Damit möchte ich niemanden angreifen, dessen Kind tatsächlich eine Diagnose hat und wirklich auch auf Medikamente angewiesen ist. Der eine Sohn unserer Nachbarin hat ADHS, wird medikamentös behandelt (plus Therapie) und hat trotzdem grosse Probleme in der Schule. Er und mein Sohn sind sich in einigem Verhalten ähnlich, trotzdem geht es bei ihnen nochmals in eine andere Dimension.

sonrie
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonrie »

Ich wollte hier schon mitschreiben, bis sich wieder alles um ADHS und ASS und ADS gedreht hat, dann hab ichs lassen :oops: Es gibt zu diesen Themen viele eigene Threads und ich bin da ganz bei ChrisBern - es muss nicht alles immer daraus hinaus laufen (kann natürlich, muss aber nicht). Natürlich ist es nicht falsch, eine allfällige Abklärung im Hinterkopf zu behalten, aber es ist schwierig, sich über diese speziellen Eigenschaftern von gefühlsstarken Kindern auszutauschen, wenn diese dann immer von ADHS / ADS /ASS Erfahrungen "überrollt" werden.

Mein Sohn tickt auch ein wenig anders, ich hatte bei der Lektüre von Nora Imlaus Buch auch einige AHA Momente und wäre an einem Austausch interessiert. Es bessert stark, je älter er wird, einfach auch weil gewisse Dinge nun verbal erklärbar geworden sind was früher nicht ging, aber ich finde es nach wie vor anstrengend. Vor allem in Bezug auf die Geschwister. Ist ja gut und recht ihn so anzunehmen wie er ist, aber seine Geschwister beschweren sich (zu recht) dass man ihm "viel mehr durchgehen lässt" und mehr verständnis für seine Eskapaden aufbringt.
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ChrisBern
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Oh ja, das Geschwister-Problem haben wir auch, die Grosse "muss" sich oft anpassen, das ist aber eigentlich nicht ganz fair, aber sonst "verjagt" es die ganze Familie. Ist wie mit einem rohen Ei...

Achja, noch zum Thema "kind ist nur falsch erzogen": ich glaube, dass mein kind sicher ein eigenes Thema hat, allerdings erziehe ich dieses kind wirklich "schlechter". Einfach, weil meine nerven manchmal zu ende sind...das muss ich mir ganz ehrlich eingestehen.

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonrie »

@ChrisBern: zu deiner Beruhigung - Erziehung ist wichtig und gut und hat sicher einen grossen Einfluss, aber: ich hab Zwillinge, die zur selben Zeit von den selben Eltern im selben Umfeld mit denselben Regeln erzogen werden - es fruchtet aber nur bei einem ;-)
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

sonrie hat geschrieben: Di 23. Nov 2021, 09:17 @ChrisBern: zu deiner Beruhigung - Erziehung ist wichtig und gut und hat sicher einen grossen Einfluss, aber: ich hab Zwillinge, die zur selben Zeit von den selben Eltern im selben Umfeld mit denselben Regeln erzogen werden - es fruchtet aber nur bei einem ;-)
Haha. :-) ja, inzwischen bin ich etwas entspannter, aber wenn meine Schwägerin mal wieder über meine mangelnde Erziehung beim Abendessen herzieht, regt es mich halt schon auf.

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von 5erpack »

ChrisBern hat geschrieben: Di 23. Nov 2021, 09:14 Oh ja, das Geschwister-Problem haben wir auch, die Grosse "muss" sich oft anpassen, das ist aber eigentlich nicht ganz fair, aber sonst "verjagt" es die ganze Familie. Ist wie mit einem rohen Ei...

Achja, noch zum Thema "kind ist nur falsch erzogen": ich glaube, dass mein kind sicher ein eigenes Thema hat, allerdings erziehe ich dieses kind wirklich "schlechter". Einfach, weil meine nerven manchmal zu ende sind...das muss ich mir ganz ehrlich eingestehen.
Glaub mir das passiert mir mindestens einmal am Tag das ich die Nerven verliere...
Wenigstens weiss man das es falsch ist.
Ich hab nur noch nicht rausgefunden wie man ( also ich) es besser machen soll, denn meine Teenager gehen mir mindestens einmal am Tag mächtig auf den Geist...
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von annegretli74 »

Mit "ein Kind nehmen wie es ist" meinte ich mitnichten "alles durchgehen lassen".
Auf keinen Fall! Im Gegenteil, bei unserem Sohn ist es enorm wichtig, Grenzen zu setzen und dann auch darauf achten, dass er sie einhält!
Deshalb nehme ich ihn oft aus einer Situation raus, bevor es eskaliert. Bzw macht er dies mittlerweile selbst häufig.
Wenn er sich beim Essen übermässig aufregt, muss er halt den Tisch verlassen und später alleine essen. Er erwartet dann oft, dass sich die Geschwister ihm anpassen, das geht natürlich nicht.

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ChrisBern
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Ich finde das gut, dass du Grenzen setzen kannst. Mir fällt das oft schwer, weil ich die Konsequenzen (Wutanfälle) nur in einer begrenzten Anzahl ertrage. :-( da muss ich an mir wirklich noch arbeiten.

5erpack
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von 5erpack »

annegretli74 hat geschrieben: Di 23. Nov 2021, 09:26 Mit "ein Kind nehmen wie es ist" meinte ich mitnichten "alles durchgehen lassen".
Auf keinen Fall! Im Gegenteil, bei unserem Sohn ist es enorm wichtig, Grenzen zu setzen und dann auch darauf achten, dass er sie einhält!
Deshalb nehme ich ihn oft aus einer Situation raus, bevor es eskaliert. Bzw macht er dies mittlerweile selbst häufig.
Wenn er sich beim Essen übermässig aufregt, muss er halt den Tisch verlassen und später alleine essen. Er erwartet dann oft, dass sich die Geschwister ihm anpassen, das geht natürlich nicht.
Ein grosses Problem bei uns.
Die älteste kann die Geräusche nicht gut ertragen die beim Essen entstehen und der jüngste erträgt die Nähe zu den Geschwistern nicht und will über alle bestimmen, wie sie ihn und wann ansehen dürfen etc.
Es ist schwierig und die Ausbrüche teils recht heftig.
Die älteren können es sehr gut regulieren, dafür hab ich intensiv mit Ihnen geübt.
Der jüngere ist aber erst 7 Jahre alt.

@ Gefühle stark ausdrücken.
Wir sind da immer ganz behutsam aber auch konsequent ran gegangen. Es dauerte aber Jahre und wir mussten mit viel Gefühl rausfinden was ein Kind braucht.

Eines braucht festhalten, ein anderes will eingewickelt werden, ein weiteres zieht sich zurück, eines geht erst weg aber man muss dann später hinterher.
Was wir sehr gute Erfahrungen machten waren Gewochtsdecken und Westen mit Gewicht ( gekauft im Decathlon)
Eigentlich zum Trainieren war die Weste, aber das meine Kinder sie so mögen, dachte ich nie. Öfters ziehen Sie diese Dinger an. Mein jüngster zieht auch gerne mal die Schwere Motorrad Jacke von GG über.
Mein GG schläft nur mit der schweren Decke.

Es hilft noch oft.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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naura
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von naura »

Tut mir leid, wenn ich etwas reingebracht habe, das euch ermüdet. Ich habe ja auch nie was von solchen Diagnosen hören wollen - bis halt jemand in meine Leben getreten ist, der mir eine andere Sicht gezeigt hat. Meine Tochter wird übrigens eine ADS Abklärung machen in nächster Zeit.

Ich habe keine guten Büchertipps für Kinder, da ich mich v.a. mit Erwachsenen-ADHS auseinandergesetzt habe. "Zart besaitet" soll ein gutes Buch über Hochsensibilität sein.
Für mich war es eben glaube ich als Mutter nicht so Thema, weil ich ja selber viel dieser Struktur habe und damit automatisch für meine Tochter vieles so umgesetzt habe, wie es für mich auch stimmig wäre.

Da ich das doofe Diagnose-Themas aufgebracht habe, könnte ich ja noch ein paar Ideen/Themen aufschreiben, die ich als Strategien für mich und meine Tochter im Leben umsetze:

- Ernährung!! Ein wichtiger Punkt für unser Wohlbefinden seelisch und körperlich ist eine ausgewogene, energiespendende, ausgleichende Ernährung. Ich arbeite seit der SS mit der 5 Elemente Ernährungslehre, v.a. wenn ich merke, dass etwas aus dem Gleichgewicht ist. (Zucker und Weizen sind bei uns z.B. nicht hilfreich.. )
- Arbeit mit dem Nervensystem, bewusstwerden der eigenen Trigger, immer wieder auch in ruhigen Momenten das Nervensystem runterfahren lassen.
- Körpertherapeutische Hilfe - lange die einzige Therapieform, die für mich funktionierte. Bei meiner Tochter sieht es ähnlich aus.
- Körpergefühl/Wohlgefühl erforschen und ernst nehmen. Ein Beispiel, in Räumen mit vielen Leuten gibt es nur wenige Sitzplätze, bei denen ich mich wohl und sicher fühle. Einmal herausgefunden, schaue ich immer darauf und erspare mir viel innere Unruhe damit. Das zieht sich in viele Bereiche durch. Einkaufen tue ich fast immer mit Kopfhörern mit Musik (oder ich summe/singe, das gibt mir einen ähnlichen Schutz).
- Haushalten mit der eigenen Energie lernen: was raubt mir viel Energie, auch wegen fehlendem Filter, was gibt mir Energie, wofür möchte ich meine Energie brauchen (auch für wen).
- Wenn viel ansteht Wochenpläne machen, überhaupt geben Pläne/Listen Orientierung und Halt - machen sichtbar was zu viel ist und wo es noch Pausen/Puffer braucht.
- Einrichtung: viel Holz und Pflanzen
- Viel Zeit in der Natur, Dinge beobachten, ein Haustier haben.. wer ins jetzt kommt, fährt das Nervensystem runter ;)
- Für kleine Kinder: Tag besprechen am Morgen, viel Ankündigen, Kinder nicht rausreissen aus Situationen, Rituale und Routinen immer einhalten (ich habe kein einziges Mal das Guetnachtgschichtli weggelassen, schon gar nicht als Strafe oder so)
- Klare Regeln, sehr konsequent einhalten (bis ins Teenageralter, seither eher sehr viel Freiheit und Mitgestalten auf Augenhöhe). Ich war aber in der Kinderzeit eine sehr konsequente Mutter, es gab wenige Regeln/Nein's, diese waren aber sehr klar. Ich habe gespürt, dass dies meiner Tochter viel Halt/Orientierung gab. Sie wusste schnell, wann sich Diskussionen/Argumente lohnen. Heute ist sie übrigens ein Profi im Diskutieren.
- Viel Raum für Träumereien, langfädliges Spielen - wenig Reize. Wir haben bis 4 keine Medien konsumiert, danach in kleinen Portionen und sofort wieder damit aufgehört, wenn ich unrunde Stimmung danach festgestellt habe. Wir haben das Kinderzimmer alle paar Monate ausgemistet und immer möglichst wenige Sachen drin gehabt. Spielzeug in Kisten aufgeteilt und immer mal wieder was in den Keller, damit nicht zu viel da ist.
- Fördern der guten Beziehung zu den eigenen Emotionen und Bedürfnissen durch Vorleben/Kommunizieren.
- Für Teenager, ich nehme hier eine enorm starkes Autonomiebedürfnis wahr, hier lohnt sich ein Perspektivwechsel und ein echtes Agieren auf Augenhöhe für eine gute Beziehung. Fehler machen lassen (bis zu einem gewissen Grad), unterstützend bleiben, gewisse Dinge outsourcen, trotzdem dort mithelfen wo es um Grundbedürfnisse wie Schlaf/Essen etc. geht.. das geht in dem Alter manchmal unter und macht bei solch sensiblen Kindern aber einen enormen Unterschied. Meine Tochter ist z.B. wie ein anderer Mensch, wenn sie das Frühstück auslässt.
mit Meite (07)
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Wir sind da um zu strahlen, wie es die Kinder tun.
Mandela

sonrie
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonrie »

@Geschwister / Erziehung:

Ich merke einfach, dass ich bei meinem Sohn mehr verständnis aufbringen kann als bei den anderen Kindern. Bei ihm weiss ich ja, dass ihn Reize triggern oder dass er überfordert ist oder austickt weil er sich in dem Moment nicht anders ausdrücken kann. Ich versuche dann zwar konsequent zu sein, aber je mehr Druck ich mache umso schlimmer wirds. Also versuche ich, ihn aufzufangen eben WEIL er dann nicht anders kann und im Tunnel ist. In dem Moment nehmen sich seine Geschwister automatisch zurück, weil sie merken, dass mir das sehr viel Energie abverlangt.

Im Gegensatz hierzu merke ich, wenn eines der anderen Kinder (sind beide sehr gefestigt, sehr ausgeglichen) so einen Aussetzer hat, dann hab ich weitaus weniger Verständnis und gehe schneller auf Konfrontation. Dass das nicht fair ist, das weiss ich, aber ich fühle bei dem einen Kind ganz anders mit als bei den anderen beiden, einfach weil er sich so viel schwerer damit tut, mit gewissen DIngen umzugehen.
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Lila16
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Lila16 »

Ich habe auch zwei gefühlsstarke Kinder zu Hause.

Mit der kleineren machen wir jetzt auch die Abklärung auf ADS. Dazu möchte ich im Moment nicht weiter eingehen, da es nicht das Thema des Threat sein sollte.

Der ältere ist unglaublich hyperaktiv und zugleich sensibel und emotional. Alles muss nach den Regeln verlaufen. Wenn ich mal eine Maske vergesse fängt er an zu weinen. Auch auf einem nicht markierten Parkplatz darf ich nicht parkieren, ansonsten bekommt er ein Problem. Zu Hause müssen wir viel diskutieren und es wird häufig laut. Er ist seht wissbegierig und intelligent. Bei ihm machen wir keine Abklärung, da er nicht unter der Situation leidet und in der Schule alles bestens läuft.

Was mir hilft:
- bereits im voraus zu besprechen, was am nächsten Tag ansteht und wichtige Punkte ein paar Tage vorher anzukünden
- Vorallem was es zum Essen gibt bereits am Morgen mitzuteilen. Wenn die Kinder am Mittag nach Hause kommen sind sie oft übermüdet und da braucht es nur wenig und es wird chaotisch
- Wenige Regeln, dafür diese konsequent einzuhalten (gibt trotzdem immer mal wieder Diskusionen)
- Viel Draussen zu sein
- Nicht immer einzugreifen. Die Kinder dürfen auch mal laut und chaotisch sein. Hier überlege ich mir jeweils, was ist mir wichtig und was nicht. Und wenn es mir zu viel wird, vordere ich die Kinder auf im Zimmer weiter zu "spielen"
- Ich versuche mich auch immer wieder zu distanzieren. Mal alleine in den Garten zu gehen wenn es ganz extrem wird hilft mir.
- Zwischendurch auch abschalten und sich Zeit für sich nehmen. Ich kann meine Kinder nicht ändern. Aber ich kann mich ändern. Und wenn ich gelassener bin, sind sie es auch.

5erpack
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von 5erpack »

https://shop.projuventute.ch/de/A~UBRV- ... l=2&hi=220

Per Zufall fand ich den damals. Hat uns jahrelang sehr oft geholfen. Die Kinder haben so ihre Gefühle sehr gut ausdrücken können. Er ist wirklich Gold wert gewesen.
Vielleicht interessiert es jemanden.
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annegretli74
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von annegretli74 »

ChrisBern hat geschrieben: Di 23. Nov 2021, 09:14 Oh ja, das Geschwister-Problem haben wir auch, die Grosse "muss" sich oft anpassen, das ist aber eigentlich nicht ganz fair, aber sonst "verjagt" es die ganze Familie. Ist wie mit einem rohen Ei...

Achja, noch zum Thema "kind ist nur falsch erzogen": ich glaube, dass mein kind sicher ein eigenes Thema hat, allerdings erziehe ich dieses kind wirklich "schlechter". Einfach, weil meine nerven manchmal zu ende sind...das muss ich mir ganz ehrlich eingestehen.
Da kann ich unterschreiben. Aber es wird tatsächlich besser und mit dem wachsenden Alter kann man mit seinem Kind auch immer besser über das weshalb und wie ginge es besser diskutieren. Und die schwierigen Situationen werden schlicht einfach weniger.
sonrie hat geschrieben: Di 23. Nov 2021, 10:01 @Geschwister / Erziehung:

Ich merke einfach, dass ich bei meinem Sohn mehr verständnis aufbringen kann als bei den anderen Kindern. Bei ihm weiss ich ja, dass ihn Reize triggern oder dass er überfordert ist oder austickt weil er sich in dem Moment nicht anders ausdrücken kann. Ich versuche dann zwar konsequent zu sein, aber je mehr Druck ich mache umso schlimmer wirds. Also versuche ich, ihn aufzufangen eben WEIL er dann nicht anders kann und im Tunnel ist. In dem Moment nehmen sich seine Geschwister automatisch zurück, weil sie merken, dass mir das sehr viel Energie abverlangt.

Im Gegensatz hierzu merke ich, wenn eines der anderen Kinder (sind beide sehr gefestigt, sehr ausgeglichen) so einen Aussetzer hat, dann hab ich weitaus weniger Verständnis und gehe schneller auf Konfrontation. Dass das nicht fair ist, das weiss ich, aber ich fühle bei dem einen Kind ganz anders mit als bei den anderen beiden, einfach weil er sich so viel schwerer damit tut, mit gewissen DIngen umzugehen.
Auch hier - unterschreib! Kommt dazu, dass mein Ältester mir sehr ähnlich ist (schnell weinerlich, verfällt oft in die Opferrolle) und ich das ganz schlecht ertrage :oops:

Was ich noch zum Thema Grenzen sagen wollte: ist vielleicht das falsche Wort.
Bei Druck reagiert mein Sohn auch ultraheftig. Gut funktionieren Abmachungen. Aber wenn er seine Seite der Abmachung nicht einhält, dann muss auch die besprochene Konsequenz erfolgen! Er lotet immer wieder gerne die Grenzen aus, da muss ich wirklich ein Auge darauf haben. Dafür achte ich aber auch sehr darauf, ihm ein positives Feedback zu geben, wenn er eine Abmachung ohne Ermahnung einhält.

Was ich auch einen guten Tipp finde: Zeit für sich selber rausnehmen. Ist nicht immer einfach, muss aber sein. Manchmal wenn GG heim kommt überlasse ich ihm die Kids für 30min und gehe einfach mal spazieren oder so.

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonrie »

@5er pack: das sind jetzt Tipps von deinen ADHS Kindern, oder?

Ich weiss nicht wie das bei anderen ist, aber es ist nicht so dass ich meinen Sohn nicht beruhigen kann oder er seine Gefühle nicht benennen kann - er fühlt einfach stärker, er bemerkt viel mehr Nuancen und diese sind für ihn viel gravierender wie für die anderen beiden. Er drückt sich auch emotional anders aus und ist schneller überreizt.
Er braucht aber weder Hilfsmittel wie Decken oder Jacken noch Bilde rum sich auszudrücken, das ist glaub ich eine wirklich ganz ganz andere Ausgangslage als wie du das bei deinen ADHS Kindern erlebst.
Und nochmal: es geht nicht um ADHS oder ADS oder sowas - es sind Kinder die anders fühlen und auf gewisse Dinge anders reagieren - ist noch schwer zu beschreiben.
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von 5erpack »

Sonrie ja. Ich weiss das hier nicht um ADHs gegen sollte.
Ich rede von der Zeit, als wir noch keine Diagnose hatten. Die erste Diagnose ADHS haben wir vor knapp 5 Jahren bekommen, davor hab ich vieles gemacht, was auch andere hier schreiben.
Es muss nicht adhs sein.
All die Tipps hier von den anderen Userinnen und das was ich machte hat insgesamt sehr gut geholfen.

Ich verstehe was du meinst mit dem überborden der Gefühle, das anders als „ normal“ das überreizt sein etc.
Ich hab früher noch Bücher und Dokumente zu hochsensiblen Kindern gelesen.
Auch anderen Müttern zugehörige die hochsensible Kinder hatten. Denn als immer viele sagten ( Fachpersonal)das es an mir liege und nicht an dem Kind, bin ich auf der Suche gewesen dem Kind zu helfen.

Das im Endeffekt adhs dahinter steckt ( ich wusste es zwar, aber wenn soviel Psychologen, Therapeuten etc das ausschliessen wird man ja verrückt..)wusste ich erst als mein erstes Kind schon 13 Jahre alt war.
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Bleistift79
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Bleistift79 »

Naura hat super viele, gute Ansätze gebracht! Lieben Dank!

„es liegt an der Erziehung“, den Satz haben wir schon zig tausend mal gehört. Das ist unglaublich verletzend, finde ich.

Uns hat es sehr geholfen, uns als Person, als Eltern & Paar mehr in den Vordergrund zu stellen. Vorallem unsere Bedürfnisse zu finden, dazu stehen und einfordern.
Einfach, weil wir dann mehr Ressourcen im Umgang & Zusammenleben mit den Kindern haben. Ihr Verhalten uns (fst) nicht mehr ärgert und wir es bedeutend weniger persönlich nehmen. Damit entstand eine Distanz die uns aber auch sehr viel näher brachte.
Lg

Bleistift79
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Bleistift79 »

Ich weiss nicht wie das bei anderen ist, aber es ist nicht so dass ich meinen Sohn nicht beruhigen kann oder er seine Gefühle nicht benennen kann - er fühlt einfach stärker, er bemerkt viel mehr Nuancen und diese sind für ihn viel gravierender wie für die anderen beiden. Er drückt sich auch emotional anders aus und ist schneller überreizt.
[/quote]

hier bei uns ist es so wie du beschrieben hast.

„Immer ein Ticken mehr; an hören,sehen,spüren und fühlen“.
Und ja, wir als Eltern können (meist) damit umgehen. Die/das Kind(er) auch immer besser. Es gehört zu ihnen und ihrem/unserem Alltag.

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