Tut mir leid, wenn ich etwas reingebracht habe, das euch ermüdet. Ich habe ja auch nie was von solchen Diagnosen hören wollen - bis halt jemand in meine Leben getreten ist, der mir eine andere Sicht gezeigt hat. Meine Tochter wird übrigens eine ADS Abklärung machen in nächster Zeit.
Ich habe keine guten Büchertipps für Kinder, da ich mich v.a. mit Erwachsenen-ADHS auseinandergesetzt habe. "Zart besaitet" soll ein gutes Buch über Hochsensibilität sein.
Für mich war es eben glaube ich als Mutter nicht so Thema, weil ich ja selber viel dieser Struktur habe und damit automatisch für meine Tochter vieles so umgesetzt habe, wie es für mich auch stimmig wäre.
Da ich das doofe Diagnose-Themas aufgebracht habe, könnte ich ja noch ein paar Ideen/Themen aufschreiben, die ich als Strategien für mich und meine Tochter im Leben umsetze:
- Ernährung!! Ein wichtiger Punkt für unser Wohlbefinden seelisch und körperlich ist eine ausgewogene, energiespendende, ausgleichende Ernährung. Ich arbeite seit der SS mit der 5 Elemente Ernährungslehre, v.a. wenn ich merke, dass etwas aus dem Gleichgewicht ist. (Zucker und Weizen sind bei uns z.B. nicht hilfreich.. )
- Arbeit mit dem Nervensystem, bewusstwerden der eigenen Trigger, immer wieder auch in ruhigen Momenten das Nervensystem runterfahren lassen.
- Körpertherapeutische Hilfe - lange die einzige Therapieform, die für mich funktionierte. Bei meiner Tochter sieht es ähnlich aus.
- Körpergefühl/Wohlgefühl erforschen und ernst nehmen. Ein Beispiel, in Räumen mit vielen Leuten gibt es nur wenige Sitzplätze, bei denen ich mich wohl und sicher fühle. Einmal herausgefunden, schaue ich immer darauf und erspare mir viel innere Unruhe damit. Das zieht sich in viele Bereiche durch. Einkaufen tue ich fast immer mit Kopfhörern mit Musik (oder ich summe/singe, das gibt mir einen ähnlichen Schutz).
- Haushalten mit der eigenen Energie lernen: was raubt mir viel Energie, auch wegen fehlendem Filter, was gibt mir Energie, wofür möchte ich meine Energie brauchen (auch für wen).
- Wenn viel ansteht Wochenpläne machen, überhaupt geben Pläne/Listen Orientierung und Halt - machen sichtbar was zu viel ist und wo es noch Pausen/Puffer braucht.
- Einrichtung: viel Holz und Pflanzen
- Viel Zeit in der Natur, Dinge beobachten, ein Haustier haben.. wer ins jetzt kommt, fährt das Nervensystem runter
- Für kleine Kinder: Tag besprechen am Morgen, viel Ankündigen, Kinder nicht rausreissen aus Situationen, Rituale und Routinen immer einhalten (ich habe kein einziges Mal das Guetnachtgschichtli weggelassen, schon gar nicht als Strafe oder so)
- Klare Regeln, sehr konsequent einhalten (bis ins Teenageralter, seither eher sehr viel Freiheit und Mitgestalten auf Augenhöhe). Ich war aber in der Kinderzeit eine sehr konsequente Mutter, es gab wenige Regeln/Nein's, diese waren aber sehr klar. Ich habe gespürt, dass dies meiner Tochter viel Halt/Orientierung gab. Sie wusste schnell, wann sich Diskussionen/Argumente lohnen. Heute ist sie übrigens ein Profi im Diskutieren.
- Viel Raum für Träumereien, langfädliges Spielen - wenig Reize. Wir haben bis 4 keine Medien konsumiert, danach in kleinen Portionen und sofort wieder damit aufgehört, wenn ich unrunde Stimmung danach festgestellt habe. Wir haben das Kinderzimmer alle paar Monate ausgemistet und immer möglichst wenige Sachen drin gehabt. Spielzeug in Kisten aufgeteilt und immer mal wieder was in den Keller, damit nicht zu viel da ist.
- Fördern der guten Beziehung zu den eigenen Emotionen und Bedürfnissen durch Vorleben/Kommunizieren.
- Für Teenager, ich nehme hier eine enorm starkes Autonomiebedürfnis wahr, hier lohnt sich ein Perspektivwechsel und ein echtes Agieren auf Augenhöhe für eine gute Beziehung. Fehler machen lassen (bis zu einem gewissen Grad), unterstützend bleiben, gewisse Dinge outsourcen, trotzdem dort mithelfen wo es um Grundbedürfnisse wie Schlaf/Essen etc. geht.. das geht in dem Alter manchmal unter und macht bei solch sensiblen Kindern aber einen enormen Unterschied. Meine Tochter ist z.B. wie ein anderer Mensch, wenn sie das Frühstück auslässt.