CV was gehört rein, was nicht.

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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ausländerin
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Re: CV was gehört rein, was nicht.

Beitrag von ausländerin »

Ich habe einige Zeit in einem grossen Institut gearbeitet und musste unfreiwillig in einem Gleichstellungskommitte mitmachen. Da war die HR Leiterin die am meisten behauptet hat dass so was wie Diskriminierung in so einem tollen Internationalem Umfeld wie unseres Institut gar nicht gibt und schon lange Geschichte. Blöd war nur dass von 10 neuen Doktoranden in meiner Abteilung, 9 waren weisse Männer mit Schweizer Pass und Schweiz/Deutschem Nachnahme. Aber die Studienabgänger von den relevanten Studiengängen 50/50 Frauen/Männer waren und Ausländeranteil über 30 Prozent war.
Die Statistiken sind oft hilfreich um zu verstehen wo genau das Problem ist. Und sie sagen ziemlich genau wenn ein Problem vorhanden ist. Mich würde persönlich sehr interessieren wieviele Abteilungsleiter/Angestellten in Führungspositionen /Neue Angestellten in den tollen Unternehmen die Gleichstellung gross auf die Fahnen schreiben und Profi HR Abteilung haben die keine Fehler macht eine -ic oder eine arabische Nachname haben, Frauen mit Kinder, oder Person of Colour sind... Und wie viel in relevanten Studiengängen in relevanten Jahrgängen es waren. Und dann kam man weiter über Gründe der systematischer Diskriminierung in manchen Branchen reden.

ausländerin
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Re: CV was gehört rein, was nicht.

Beitrag von ausländerin »

Und meine persönlichen Erfahrungen beinhalten "Eine Frau kann kein 6 in Mathematical Analysis haben" (OK, vor 20 Jahren), über "Woher kommst du? Du würdest schon die Zulassungsprüfungen nie bestehen, vergiss die PhD", bis (von HR) "kannst du nicht endlich ein Mann 100 Prozent anstellen?" Und eine Anzahl abgelehnte Wohnungsbesichtigungen auf die mein Mann eingeladen war (bevor wir heirateten, und zu den Zeitpunkt wenn ich deutlich mehr verdiente aber kein CH Pass hatte).

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dede
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Re: CV was gehört rein, was nicht.

Beitrag von dede »

Stigmatisierungen sind etwas alltägliches, so jedenfalls meine Erfahrungen. Name, Herkunft, selbst Kantone oder Stadt/Land/ Agglo, Tattoos, Piercings, Frisuren, Mann/ Frau, KLeiderstil.... Wir schätzen beim Kennenlernen das Gegenüber nach wenigen Sekunden ein und haben einen ersten Eindruck. Der kommt meist von Oberflächlichkeiten und beeinflusst unser weiteres Denken und Handeln oft sehr stark. Das würde ich als menschliche Eigenschaft anschauen. Solche schnelle Kurzeinschätzungen helfen Gefahren einzuschätzen und notwendige Fight-flight-Reaktionen auszulösen - also so etwas wie ein "überlebensnotwendiges Equipment für den Steinzeitmenschen", die einfach zur menschlichen Grundausstattung gehört und die uns in unserem heutigen Leben oft im Weg steht. Von daher glaube ich nicht wirklich daran, dass es ohne Diskriminierungen überhaupt geht. Aber das Ausmass von Diskriminierungen kann natürlich sehr unterschiedlich sein.
Dazu kommt dann noch der individuelle Erfahrungsschatz und eine weitere häufige menschliche Eigenschaft: alles versuchen ins eigene bestehende Weltbild reinzupassen. Und wenn man selber von sich überzeugt ist, dann passt es nicht, dass man eine Absage aufgrund mangelnder Kenntnisse oder Fähigkeiten bekommt. Da muss dann eine andere Erklärung her. Das gibt es auch, aber trotzdem denke ich, dass das Problem der Stigmatisierungen und Diskriminierungen grösser ist. Und einfach auch unfair ist, weil so viele keine oder weniger Chancen erhalten.

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