KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Schwanger oder noch nicht?

Moderator: Züri Mami

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Maggi
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KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Maggi »

Hallo Zusammen,

ich hatte im letzten November eine Fehlgeburt nach KiWu Behandlung in der 13ten Woche. Im Anschluss habe ich noch meinen Job verloren und erstmal den KiWu auf Eis legen müssen.
Jetzt habe ich zwar einen Job, aber sehr hohe Lohneinbusen, was finanziell immer noch sehr belastend ist, bei gleichzeitig nichtbefriedigendem Job.
nun ist es aber absehbar, dass wir das KiWu Thema wieder verfolgen können. Nun habe ich nur ein ganz anderes Problem. Ich habe Angst davor schwanger zu werden und es geht wieder schief. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll, den meine normale Vorgehensweise einfach Augenzu und durch funktioniiert hier nicht. Ich merke, wie ich mir einrede, so wichtig ist es dir doch nicht, es führt wieder zu Problemen im Job, etc.
Ich würde mich gerne mit anderen austauschen.
Wie ging es Euch? Was habt Ihr gemacht?
Danke schon mal für alle Antworten.

sonrie
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von sonrie »

Ich hatte eine FG in der 8. SSW nach einer ICSI Behandlung, hab sehr darunter gelitten. Dennoch war mir/uns klar, dass "da noch jemand fehlt". Also haben wir weiter gemacht, aber wie bei dir auch war es nicht mehr so unbeschwert, sondern die Angst sass mir böse im Nacken. Ich hab bei dem darauf folgenden Versuch zusätzlich mit Bryophyllum unterstützt (antroposophisches Mittel, soll die Einnistung unterstützen und beruhigend bei ängsten wirken). Ob es tatsächlich hilft oder obs nur der Glaube daran war - who knows? - es hat mir einfach geholfen ruhiger zu bleiben und ich wurde mit Zwillingen schwanger.
Nach dem ersten US in der KiWu Klinik hab ich zu meiner FA gewechselt welche meine ANgst verstanden hat, ich durfte jederzeit zu ihr gehen um einen kurzen US zu machen. Anfangs war ich alle 2 Wochen dort, aber alleine zu wissen DASS ich jederzeit gehen kann, hat mich auch beruhigt und ich fasste bei jedem Check mehr Vertrauen.
Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich mir sagte "jetzt musst du einfach daran glauben dass es gut kommt,sonst wirst du irre" ....

Spannenderweise war ich in der SS welche in der FG endete sehr unentspannt, ich hab oft schlecht geträumt und bin nachts oft aufgewacht weil ich dachte ich blute- das hatte ich in der SS die darauf folgte gar nicht. ich war zwar verhalten freudig aber doch iorgendwie zuversichtlich. ich kann dir nicht sagen woran es lag, ob am bryophyllum oder obs eine Ahnung war - aber es lief dann alles prima.

https://www.familie.de/schwangerschaft/ ... n-mitteln/
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Mialania
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Mialania »

Ich hatte ein Windei, danach eine normale Schwangerschaft, aber mein Sohn verstarb mit zwei Wochen an seinem Herzfehler. Dann lernte ich viele Mütter mit Kindsverlust kennen. In der folgenden Schwangerschaft dachte ich immer, xy hat ihr Kind hier verloren, yz hier und jetzt yx etc. Das half aber weder mir, noch dem Kind, noch sonst irgendwem. Ich versuchte darauf zu vertrauen, dass mein Kind im Bauch seine eigene Geschichte schreiben wird und dass wir auch das Recht haben, Glück zu haben.

Ich habe noch ganz viele positive, wie auch negative Gedanken gehabt. Insgesamt hatte ich fünf Schwangerschaften und jetzt zwei Kinder am Esstisch.

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Maggi
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Maggi »

Hallo
@Sonrie: Schön, dass es für Dich so gut gelaufen ist. Für mich ist das ein Problem. Ich bin ein Kopfmensch und ich wünsche mir ein Kind, aber mein Kopf baut eine Schutzschicht um alles. Wie ein Konkon. Ich habe Angst GV zu haben, weil ich Angst habe schwanger zu werden (obwohl sehr unwahrscheinlich <<1% ohne Behandlung). Ich weiss nicht, wie ich da ran gehen soll und das bestehen. Auch mein Zyklus ist noch viel länger als vor der ersten KiWu Behandlung. Ich denke das ist auch pychisch bedingt. Dabei bin ich doch die Planerin und Macherin bei uns ;(

@Mialania:
Ich weiss nicht, ob isch das könne. Ich weiss nicht, wie man das schaffen kann.

Danke.

sonrie
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von sonrie »

Ich wusste damals auch nicht, wie ich das überstehen soll. Weisst du, es ist einfach, hinterher so locker darüber zu schreiben, aber es liegen mittlerweile 8 jahre zwischen der FG und heute - 8 Jahre, viele Tränen, viel Angst aber auch 8 jahre Zeit um seinen Frieden damit zu schliessen.
ich bin auch sehr kopflastig unterwegs und habe Mühe wenn ich Dinge nicht oder nur bedingt planen/kontrollieren/beeinflussen kann. Die Kinderwunschzeit hat mir sehr viel abverlangt, aber rückblickend auch viel gegeben - man lernt demütiig und dakbar zu sein, dinge nicht als selbstverständlich anzusehen.

Hast du mal versucht deine Erlebnisse mit jemandem aufzuarbeiten? Dir zeit zu geben, das alles sacken zu lassen und dann erst weiter zu machen?
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Mialania
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Mialania »

Mir hat damals in der Selbsthilfegruppe jemand gesagt "wenn du zu viel Angst hast, brauchst du nicht nochmals schwanger werden, dann lässt du es besser bleiben!".

Die Frage bei dir ist jetzt vielleicht eher, ob du dir vorstellen könntest, kinderlos zu bleiben? Ein Kind kann man zwar machen, aber nur bedingt planen. Wäre unter Umständen eine Adoption eine Möglichkeit?

Ich versuche (heisst nicht, dass ich es immer kann) im hier und jetzt zu leben. Ich bin auch ein sehr analytischer Mensch und in meinem Kopf sind so viele Gedanken und Überlegungen etc. Aber in Wirklichkeit habe ich auf die Schwangerschaft nicht unbedingten Einfluss - auch wenn man sich komplett "richtig" verhält, kann man ein Kind verlieren. In meiner letzten Schwangerschaft hatte ich im ersten Trimester Blutungen, dachte immer "jetzt ist es vorbei!" aber es hörte dann auf. Es hätte aber auch schief gehen können. Meine Hebamme meinte damals auch "mehr als guter Hoffnung kannst du nicht sein" und ich sprach ab und an mit meinem Bauch. Dass ich an ihn glaube und Mama einfach traurig über die Geschwister ist, die sie verloren hat.

Und wegen dem Schaffen können. Ich habe habe von Tag zu Tag gelebt. Das war, wie als unser Sohn die Diagnose Herzfehler bekam. Wir lebten von Tag zu Tag und gingen da irgendwie durch. Niemand weiss, wie er im Ernstfall darauf reagieren wird. Wenn man dann in der Situation ist, hat man nicht mehr viele Optionen. Für uns war es Hoffnung haben, solange man konnte, oder vorher aufgeben, ohne zu wissen, wie es ausgehen könnte.

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Maggi
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Maggi »

@Sonorie
sonrie hat geschrieben: Mo 18. Okt 2021, 15:14 Hast du mal versucht deine Erlebnisse mit jemandem aufzuarbeiten? Dir zeit zu geben, das alles sacken zu lassen und dann erst weiter zu machen?
Ich habe mit einem sehr guten Freund von mir gesprochen, aber mein Lebensgefährt/ Freund/ Bessere Hälft redet garnicht darüfber, für ihn ist es erledigt. Ich habe einfach das Problem, dass ich nicht weiss was der richtige weg ist. Ich hätte gerne einen Plan, aber ich sehe den Weg nicht. Ich habe meine bald 3 Katzen und meine 3 Pferde, die helfen.

Ich habe auch gedacht es ist gut, aber als meine Regel letztens zu spät kam hatte ich einfach nur Panik. Ich weiss einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiss nicht, wie ich das aufarbeiten soll, wer versteht das denn?

@ Mialania:
Naja, kinderlos zu bleiben ist auch eine Option, die ich aber nicht wählen möchte, wenn es eine andere Möglichkeit gibt. Adoption ist für uns keine Option, weil wir nicht verheiratet sind ist das wohl auch keine Option.
Im Hier und Jetzt zu leben ist eine schwierige Sache. Ich versuche immer Schritt für Schritt zu denken und zu tun, aber das gelingt mir nicht wirklich. Es prasseln auch sooo viele Dinge auf mich ein. Ich hatte ja mit Corona auch meinen Job verloren und dann wieder einen neuen gefunden. Nicht mein Traumjob, aber ganz okay. Dann habe ich gehofft, dass mein Leben dann ruhiger wird. Jetzt habe ich eine Chance auf meinen Traumjob, mit besseren Sozialleistungen usw. Aber dann ist es auch erstmal stressig am Anfang.
Ich weiss nicht, was ich machen soll, dann kommt die Angst dazu und ich rede mir ein, Du brauchst doch kein Kind und das passt nicht in Dein Leben usw. Aber trotzdem fehlt einem etwas im Leben...

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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Mialania »

Vielleicht musst du nicht jetzt wissen, wie du weiter vorgehen musst, vielleicht ergibt es sich von alleine? Du versuchst ja, eins nach dem anderen in Angriff zu nehmen, mehr als versuchen kannst du ja nicht. Manchmal gelingt's einem gut und manchmal funkt einem eben das Leben rein.

Wie wäre es mit einer Prioritätenliste? Erst mal den Traumjob bekommen, dort ankommen.
Mir selber hat eine Selbsthilfegruppe gut geholfen, ich konnte nicht verstehen, wie man einen Kindsverlust überstehen konnte und dann eine erneute Schwangerschaft durchhalten. Die betroffenen Eltern verstehen einen sehr gut, geben einem Inputs und jede geht anders damit um. Mir selber hat der Besuch beim Psychiater und Therapeuten nicht wirklich geholfen.

Es ist verständlich, dass dir jetzt etwas fehlt. Du bist Mama geworden und voller Liebe, aber es ist kein Kind da, dem du sie schenken kannst. Sie werden uns immer fehlen.

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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von sonrie »

@Maggi: es gibt da einige verschiedene Möglichkeiten, solche Dinge aufzuarbeiten, je nachdem was dir am liebsten ist. zb. gibt es Hebammen oder auch Doulas die sich auf solche themen spezialisiert haben, man kann es mit einer Psychologin oder einem Coach aufarbeiten oder es mit Kinesiologie oder Naturmedizin versuchen. Frag mal in der KiWu Klinik nach, unsere hatte damals so jemanden empfohlen um psychologisch zu unterstützen.
Mir persönlich hat es geholfen, mich auszuweinen und mit einer Freundin zu sprechen.... sie hat monatelang alles abbekommen, wurde dann später das Gotti meiner Tochter.
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Maggi »

Mialania hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 14:29 Vielleicht musst du nicht jetzt wissen, wie du weiter vorgehen musst, vielleicht ergibt es sich von alleine? Du versuchst ja, eins nach dem anderen in Angriff zu nehmen, mehr als versuchen kannst du ja nicht. Manchmal gelingt's einem gut und manchmal funkt einem eben das Leben rein.
Naja, das finde ich ja das schwierige, ohne aktives Eingreifen wird es wohl nicht funktionieren, hat es vorher ja auch nicht :(
Mialania hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 14:29 Wie wäre es mit einer Prioritätenliste? Erst mal den Traumjob bekommen, dort ankommen.
Prioritätenliste habe ich, aber das funktioniert nur bei Dingen, die ich planen und kontrollieren kann. Da gehört die Angst nicht dazu. Ebensowenig, wie ob ich die Stelle bekomme und ob ich jemals nochmal schwanger werde.
Mialania hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 14:29 Es ist verständlich, dass dir jetzt etwas fehlt. Du bist Mama geworden und voller Liebe, aber es ist kein Kind da, dem du sie schenken kannst. Sie werden uns immer fehlen.
Deswegen habe ich jetzt 3 Katzen, aber das ist nicht das gleiche.

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Maggi
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Maggi »

sonrie hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 15:24 @Maggi: es gibt da einige verschiedene Möglichkeiten, solche Dinge aufzuarbeiten, je nachdem was dir am liebsten ist. zb. gibt es Hebammen oder auch Doulas die sich auf solche themen spezialisiert haben, man kann es mit einer Psychologin oder einem Coach aufarbeiten oder es mit Kinesiologie oder Naturmedizin versuchen. Frag mal in der KiWu Klinik nach, unsere hatte damals so jemanden empfohlen um psychologisch zu unterstützen.
Mir persönlich hat es geholfen, mich auszuweinen und mit einer Freundin zu sprechen.... sie hat monatelang alles abbekommen, wurde dann später das Gotti meiner Tochter.
Meine beste Freundin und mein Freund reden nicht darüber und eigentlich hat mir jeder gesagt ich muss weitermachen, bringt nichts und so ist es ja auch. Aber wie bekomme ich das in meinen Kopf?
Ich weiss das rationale alles, aber die Angst kann icb bicht abstellen. Hilft da Medizin?

Mialania
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Mialania »

@Maggi
Ich weiss von Fällen, wo es nach einer Schwangerschaft ohne Eingreifen geklappt hat. Die Frage wäre hier aber auch, ob du denn bereit wärst. Du sagst ja selber, dass man das nicht planen kann.

Vielleicht würde dir ein Gespräch mit einer Fachperson helfen.

sonrie
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von sonrie »

Nein, es gibt keine Medizin, aber reden hilft. Auch um danach weiter machen zu können.
Es ist alles andere als rational, dieses Abschied nehmen von jemandem den man nie kennen lernen durfte.
Ich würde dir raten, mit jemandem darüber zu sprechen der dir auch zuhören kann und will... wenn dein Partner und deine Freundin das nicht wollen, dann jemand der das professionell macht.
Trauer ist wichtig und braucht Zeit....

ESIT:
@Mialania: wenn man die Diagnose "unfruchtbar" erhalten hat, dann hilft es nicht, wenn einem andere ständig erzählen "wenn du bereit bist klappt das schon" oder "es pasieren immer wieder Wunder" und "es kann auch ohne Eingreifen passieren". Solche Aussagen haben mich in meiner KiWu zeit schlichweg fertig gemacht.
Zuletzt geändert von sonrie am Mo 25. Okt 2021, 10:50, insgesamt 2-mal geändert.
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honey81
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von honey81 »

maggi
ich kann dir nicht ganz nachfühlen, da ich "einfach" 3 Abgänge direkt nach dem positiv hatte. Da es aber ICSI waren und ich bei der 1. sicher war, es hat geklappt, war die Enttäuschung sooo riesig, ich hab geheult und getrauert, obwohl es noch ganz frisch war. Aber ich war mir immer sicher, ich will ein Kind. Ich werde alles dafür tun. Ich war bei den weiteren versuchen einfach sehr zurückhaltend was die Freude betrifft. Auch wenn der Abgang sehr sehr früh war, fand ich es unendlich traurig das da jemand war der zu uns kommen wollte, es aber nicht schaffte.
Ich würde mich wirklich ganz fest fragen wovor du wirklich angst hast. Vor der Trauer, vor dem Abschied nehmen? Vor der Enttäuschung? Ich war mir eigentlich bei jedem Versuch umso sicherer, dass da noch jemand kommen möchte. Und vor allem dachte ich, das es die Seele ist, die es immer wieder versucht, also immer wieder das gleiche Baby und ich dieser Seele auch immer wieder die chance geben möchte, dass sie kommen kann. (hört sich jetzt schräg an, aber für mich stimmte es)
Ich finde Hypnose dafür noch sehr geeignet. Jemand der auf KIwu spezialisiert ist. da gibt es doch schon einige.
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Knuffel
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Knuffel »

Liebe maggi

Habe mich erst kürzlich gefragt, wie es Dir wohl geht. Schön, von Dir zu lesen!

Ich verstehe Deine Angst sehr gut. Nach einer FG geht man einfach nicht mehr gleich entspannt eine Schwangerschaft an, sondern die Angst steht immer im Rücken. Bei mir war es sogar so, dass ich den dritten positiven SST in der Hand hielt und nur gedacht habe, "und, wie lange geht es wohl diesmal, bis es blutet?" Wie ich nun bei einem vierten positiven SST reagieren werde, weiss ich nicht - sicher nicht so, wie beim ersten. Ich bin gerade im Stimuzyklus und hatte am Anfang auch den Gedanken im Kopf, will ich lieber negativ testen und diese Enttäuschung haben oder positiv und dann allenfalls eine noch grössere Enttäuschung erleben? Allerdings muss ich sagen, dass die Fehlgeburten (wobei sie bei mir immer relativ früh waren, bei Spätfehlgeburten ist es sicher anders) von Mal zu Mal einfacher werden. Du weisst, was Dich in etwa erwartet und weisst insbesondere auch, dass Du es schon einmal durchgestanden hast. Und das hast Du auch! Es hat vielleicht seine Zeit gedauert und auch Konsequenzen gehabt, aber überstanden hast Du es und die Kraft, die Du dafür aufgebracht hast, ist da! Und mit "überstanden" meine ich jetzt nicht, dass wie bei sonrie nach 8 Jahren alles/der Grossteil aufgearbeitet ist und nicht mehr schmerzt, sondern dass Du wieder ins normale Leben zurück gefunden hast, in deinen Gedanken auch wieder Platz für anderes als die FG ist und dein Körper wieder funktioniert grundsätzlich. (Nach meiner 1. FG wurden meine Zyklen auch erst nach einer Stimulation und zwei weiteren FGs wieder "normal" lang.)

Ich möchte Dich nicht dazu überreden, es nochmals zu versuchen, sondern diese Entscheidung kannst nur Du, zusammen mit Deinem Freund, treffen. Ich lese aber aus Deinen Zeilen heraus, dass doch ein sehr deutlicher Kinderwunsch besteht, aber einfach die Angst da ist, zu "versagen" (i.S.v. den Kinderwunsch nicht verwirklichen zu können, obschon man alles versucht hat). Mit jedem Rückschlag tut ein Kinderwunsch noch mehr weh, aber würdest Du Dir in 10-15 Jahren selber verzeihen, nicht alles versucht zu haben? Dieser Gedanke treibt mich jeweils an, wenn ich wieder zweifle, ob ich wirklich weitermachen soll.

Planbar ist der Kinderwunsch eben leider nur begrenzt und bei Frauen wie uns eben leider fast gar nicht. Ein Plan "im Monat X bringe ich mein Kind zur Welt" kann also nicht funktionieren. Aber so ein Plan macht ehrlich gesagt auch bei "zack-bum-schwanger-Frauen" wenig Sinn. Planen kannst Du Schritte: Bei der nächsten Periode rufe ich meine KiWu/FA an für einen Termin. Bin ich bis X nicht schwanger, bestehe ich auf einer Stimulation/IUI/ICSI (je nach Situation und Wünschen). Ich bin auch eine Planerin, aber mir hat es extrem geholfen, die Detail-Planung in andere Hände (KiWu) zu geben.

Und die können Dir vielleicht auch Stellen empfehlen für psychologische Beratung. Dass Du mit deiner besseren Hälfte oder deiner besten Freundin nicht darüber reden kannst, kannst Du leider nicht ändern. Du kannst aber Dein Bedürfnis, mit ihnen zu reden evtl. reduzieren, indem Du mit jemand anderem redest, der für so etwas spezialisiert ist.

Liebe Grüsse
Knuffel

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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Mialania »

@sonrie
Entschuldige, dass ich dich mit meiner Aussage getriggert habe. Ich habe in den letzten vier Jahren zwei Frauen mit Kindsverlust kennen gelernt, die "plötzlich" schwanger wurden, obwohl es nicht so hätte gehen sollen. Ich bin bei der Posterstellerin davon ausgegangen, dass sie evtl. bei den 1% sein könnte, ohne Hilfe schwanger werden zu können, wenn sie Panik hat, wenn die Mens zu spät kommt.

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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von sonrie »

Ich weiss, dass es nicht böse gemeint ist. Aber weisst du, jeder kennt so eine Geschichte wo es dann doch noch geklappt hat ohne Unterstützung.... und alle müssen diese auch denen erzählen, bei denen es nicht klappt - und jede hofft so sehr, selber zu diesen 1 % zu gehören. Monat für Monat, jahrelang. Ich kann dir gar nicht sagen wie viele solcher Geschichten ich gehört habe in all den Jahren... und geholfen hat es dennoch nix. 1% ist einfach doch sauwenig.

Ausser dass es immer wieder diese Wunde aufgerissen hat. Sorry, ist OT und hat mit diesem THread nix zu tun. :oops:
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Mialania »

Nein, das ist schon gut. Es soll auch Platz haben. Ich weiss ja nicht, wie es bei der Threaderöffnerin angekommen ist. Jede hat seine Geschichte. Wir selber haben fürd das lebende Geschwister "nur" etwas länger als ein Jahr geübt und dann noch etwas Hilfe gebraucht, um eine komplizierte Schwangerschaft im ersten Trimester zu haben.

Ich hörte auch viele Dinge, als mein Sohn starb, aber das ist auch wieder ein anderes Thema.

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Maggi
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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Maggi »

Hallo Zusammen,

danke für alle Antworten, ich nehme mir bald Zeit detailiert zu antworten. Wollte mich aber schonmal bei allen bedanken.

Ich möchte ein Kind, am liebsten sogar zwei.

Ich habe nur nachdem ich seit Juli wieder einen Job habe und die Probezeit durch ist die Möglichkeit wieder zu planen.
Das wovor ich Angst habe ist, dass ich wieder eine Fehlgeburt habe und das nicht überstehe, sondern daran komplett kaputt gehe.

...

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Re: KiWu nach Fehlgeburt - Erfahrungen und Ängste

Beitrag von Maggi »

sonrie hat geschrieben: So 24. Okt 2021, 01:12 @Mialania: wenn man die Diagnose "unfruchtbar" erhalten hat, dann hilft es nicht, wenn einem andere ständig erzählen "wenn du bereit bist klappt das schon" oder "es pasieren immer wieder Wunder" und "es kann auch ohne Eingreifen passieren". Solche Aussagen haben mich in meiner KiWu zeit schlichweg fertig gemacht.
Danke dafür Sonrie!

@Honey:
Ich hatte die FG in der 13ten Woche, nachdem ich gedacht habe die Wackelphase ist überstanden. Mein Freund hat das nicht verstehen können, warum mich das so fertig macht. Meine Beste Freundin ist da mit ihm übereingestummen, dass es darüberreden nur immer schwerer macht. Ich habe mit einem sehr guten Freund darüber gesprochen, aber am Ende haben mir alle das gleiche gesagt, ich muss weitermachen. Und ich habe das gemacht. Im neuen jahr neu anfagen. Dann habe ich meinen Job verloren. Es ging alles schief. Ich hatte das Gefühl keiner will das sehen, keiner versteht meine Ängste und das Gefühl, dass alles über einem zusammenbricht und die ganze Vergangeheit hochkommt. Ich habe den Wunsch nach einer Familie lange ganz tief vergraben, weil es für meine Mutter nur einen Wert gab im Leben und das war Kinder in die Welt zu setzen. Sie hat mir gesagt meine Ausbildung und mein Studium aus dem Fenster geworfenes Geld ist. Ich sollte doch besser eine Familie gründen. Ich habe daher alles tief vergraben, weil ich nie werden wollte wie sie.
Ich habe mit meinem Jobverlust grosse finanzielle Schwierigkeiten bekommen und ich musste dadurch alles auf ICE legen. Jetzt sind meine Finanzen immer noch mieserabel, aber ich habe wieder einen Job und muss weiter kämpfen. An allen Fronten.
Ich habe mein Leben lang für alles gekämpft und das obwohl ich nicht dumm bin. Ich habe vorallem immer gegen mich selbst gekämpft.
Aber jetzt habe ich die Nase voll davon. Ich will nicht mehr. Ich würde am liebsten abhauen und mal alles vergessen und mich verkriechen, alles vergessen und alle Verpflichtungen los haben.

Ich will mein Leben von Grundauf ändern und viel Ballast los werden, den ich mitschleppe, aber das ist nicht so einfach. Meine Mutter heult mich voll, weil ich nicht zu ihr komme, weil ich keine Ferien mehr habe und ehrlich gesagt genug eigene Sorgen. Sie weiss weder von der Schwangerschaft, noch von der Fehlgeburt, weil ich sonst auch noch Ihre Trauer und Ängste abbekommen würde. Sie versteht es nicht, dass sie mich damit nur noch mehr belastet. Ich habe mit Familie abgeschlossen und will das für immer abschliessen, weil es für mich sehr viel Schmerz ist und ich hier in CH endlich mein Leben gefunden habe, dass ich vorher nie hatte. Ich habe mich gefunden.
Ich habe sie eingeladen, aber sie hat Angst wegen Corona, aber von mir erwartet sie, dass ich komme ohne irgendwas.

Sorry, jetzt ist gerade alles hoch gekommen. ...

@ Knuffel:
Hallo, auch schön Dich zu hören/ lesen.
Bei mir ist es einfach im Moment die Angst vor einer erneuten Fehlgeburt und das ich das psychisch nicht schaffe. Ich habe doch das letzte Mal noch nicht mal durch. Es jährt sich bald.
Ich versuche mein Leben aufzuräumen, aber ich komme nicht wirklich weiter. Da ist meine Mutter, materielles aus dem alten Leben das ich los werden will, aber das braucht Zeit und dann ist der finanzielle Aspekt, die Unzufriedenheit im Job der zumindest Geld bringt und die Situation, dass ich mir ein Kind wünsche, respektive wir und ich mich laufend selbst blockiere.
Ich weiss nicht, wie ich das lösen soll. Meine Trainerin hat gesagt, das ich den Moment fokusieren muss und vielleicht wäre das die Lösung, aber auf dem Weg dorthin muss ich noch sooooo viel aufräumen und ich habe das Gefühl die Zeit läuft mir weg. Das letzte Jahr ging in einem Fingerschnippen durch ...

Ich wünsche mir doch einfach nur meine Angst zu überwinden und vergangenes zu vergessen und weiter zu machen, ohne Last der Vergangenheit.

So, jetzt habe ich Euch mal richtig zugetextet. Tut mir leid, wenn das zu viel war.

Gruss Maggi

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