Notkaiserschnitt - nach 30h Wehen

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dbrl
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Notkaiserschnitt - nach 30h Wehen

Beitrag von dbrl »

Hallo meine Lieben

Gerne möchte auch ich meine zweite Geburt und meine Erlebnisse mit euch teilen. Die Geburt unserer Tochter ist schon 3 Monate her, aber noch immer sehr aktuell bei mir.

Angefangen hat alles am 23.1.21 Abends um 21:00 Uhr mit einem Blasensprung zu Hause. Damals war ich bei 38+0. Hatte aber noch keine Wehen. Um 22:00 Uhr kamen wir dann im Spital an, mit leichten Kontraktionen. Da leider der Gebs überrannt wurde und keiner mehr frei war, mussten wir in ein Vorbereitungszimmer. Da hatte ich dann auch schon schöne Wehen, die bis ca. 02:00 Uhr Sonntagmorgen gedauert haben.

Da es mir aber dann nach all den Stunden soo unbequem wurde und ich mich nicht bewegen konnte, haben whrs. auch die Wehen sistiert.

Bin dann um 03:30 auf Station verlegt worden. Mein Mann musste danach nach Hause (Corona-Regel) und durfte erst am Sonntagnachmittag zu normalen Besuchzeiten wieder kommen.
Sonntags hatte ich dann ganz leichte Wehen, aber keine Regelmässigkeit mehr und ich wurde nervös und ängstlich. Konnte auch nicht schlafen.
Am Nachmittag um 15:00 Uhr erhielt ich dann Antibiose intravenös, aufgrund des Blasensprungs (12h danach).
Und um 17:30 gingen wir zurück in den Gebs zur Einleitung.

Zu Beginn waren die Wehen gut aushaltbar, obwohl sie sich zu 100% unterschieden zu meinen eigenen Wehen von Samstags. Sie sind in keiner Weise zu vergleichen.
Mein Muttermund war leider aber noch immer zu. So hab ich es dann ca. nochmals 6h ausgehalten bis dann die Hebamme und die OA entschieden haben, es soll eine PDA geben - das war dann wahrscheinlich genau die falsche Entscheidung und von da an nahm alles einen schlechteren Verlauf.

Die PDA wurde Montagmorgens um 01:00 gesetzt. Ich war da schon sehr entkräftigt und konnte mich nicht mehr gut wehren. Nach 2 schlaflosen Nächten und den pausenlosen Wehen.
Leider hat dann die AA die PDA beim 1. Mal nicht korrekt gestochen und musste nochmals neu ansetzen. Schon da war mir klar, dass das nichts wird.
Als sie links dann gestochen und den Katheter gesetzt hat, hatte ich zu Beginn ein gutes Gefühl. Ich konnte sogar nochmals 2h schlafen, als ich dann gegen 03:00 wegen Wehenschmerzen wieder erwacht bin. Hab dann meinem Mann gesagt ich müsse die Wehen wieder veratmen, sie schmerzen so. Habe dies dann meiner Hebamme gesagt worauf sie die AA holte. Diese hat mir dann in den verlaufenden 2h ca 6x nochmals ein Medikament in den PDA Katheter gespritzt - leider erfolglos. Die Schmerzen blieben bestehen.
Dann merkte ich mit der Zeit dass meine rechte Körperhälfte gut betäubt war, dank der PDA, ich links aber alles spürte und das war für mich das Indiz, dass die PDA nicht korrekt sitzte. Ich hatte aber zu diesem Zeitpunkt leider keine Kraft mehr mich zu wehren.

Gegen 04:00 Uhr schoss mir dann ein stechender, zerreissender Schmerz in die linke Beckenseite der nicht meht wegging und schmerzhafter als jede Wehe war. Und er war auch unabhängig der Wehen pausenlos da. Ich konnte nicht mehr vor Schmerzen und die Hebamme wie auch OA waren ratlos.
Nun stand die Verdachtsdiagnose „Uterusruptur (Gebärmutterriss)“ im Raum.
Deshalb wurde sofort ein Ultraschall gemacht, wo sie aber keine freie Flüssigkeit sahen. Ich hatte aber starke vaginale Blutungen.

Für alles was danach geschah habe ich einen Filmriss. Ich wusste nur noch, das sie meinen Muttermund nochmals untersuchten und ich doch bei 6cm war, aber die Kleine Tachykard wurde und dann das Notkaischerschnittteam informiert wurde.

Da mein erstes Kind mit einem geplanten Kaiserschnitt zur Welt kam, wusste ich zumindest was auf mich zu kam. Ich habe aber alles über mich ergehen lassen. Ich konnte nicht mehr...
Zum Glück hat sich die Verdachtsdiagnose der Uterusruptur nicht bestätigt. Die Kleine hatte nach der Geburt dann noch etwas Mühe mit dem Atmen, war aber sonst kern gesund.
Im Nachhinein haben die Ärzte dann gesagt, meine Gebärmutterwand sei enorm dünn gewesen. Man hätte also nicht ausschliessen können, das sie unter den Presswehen vielleicht gerissen wäre.

Ich hätte mir eine spontane Geburt von Herzen gewünscht. Schon nur aufgrund der Imobilität die man wegen des Kaiserschnitts hat und mit zwei Kids ist es nicht so toll, aber es geht. Ich bin aber schlussendlich glücklich und froh, sind wir alles gesund und ist nichts Schlimmeres passiert.

Dennoch zieh ich den Hut vor all den Frauen, die nach sooo unzähligen Tagen und Mühe und Einleiten dann immer noch Kraft finden zu gebären!!!
Und ich freu mich über jede Frau, die das Glück hat eine schöne und angenehme Geburt erleben zu dürfen.
Und ich leide mit all den Frauen, die wirkliche Komplikationen hatten.

Ich wünsche euch alles Gute.
In Liebe dbrl
Zuletzt geändert von dbrl am Mo 19. Apr 2021, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.

Leela
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Re: Notkaiserschnitt - nach 30h Wehen

Beitrag von Leela »

Es tut mir leid, dass die Geburt nicht wie erhofft verlaufen ist.
Nach meinem Not-KS habe ich gefühlt die nächsten Jahre jeden Tag über die Geburt geredet und bestimmt auch x Beiträge hier im Forum verfasst.
Es wird mit den Jahren immer weniger präsent und ich hoffe, du kannst deinen Frieden mit dem Verlauf machen.

Alles Gute!
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