Stillschwierigkeiten während der Nacht

[Maiblume]

Hallo zusammen

Ich bin frischgebackene Mami und hoffe auf euren guten Rat. Mein kleiner Spatz ist 7 Wochen alt. Ich stille ihn und gebe ihm danach noch Pulvermilch (geht nicht anders). Seit ein paar Tagen haben wir nachts folgende Situation:

Mein kleiner gibt Zeichen, dass er bald aufwacht und Hunger hat. Wenn ich denke, dass er jetzt wirklich trinken will, biete ich ihm die Brust an. Er nimmt sie jedoch nicht und bleibt in diesem unruhigen Halbschlaf. Erst nach gut 2 Stunden ist er so hungrig und unruhig, dass er die Brust richtig nimmt. Für die 2. Brust folgt dann dasselbe Prozedere, am Schluss noch die Flasche, welche er meist sofort nimmt. So sind wir meist 2-4 Stunden an 1 Fütterung, was mich fast den kompletten Schlaf kostet und frustrierend ist, weil ich etwa 10 Mal die Brust anbiete, bevor er wirklich trinkt. Währendtags funktioniert das Stillen nach wie vor sehr reibungslos.

Bin froh um eure Einschätzung und Hilfestellung

Liebe Grüsse
Maiblume

[Mialania]

Ich tippe darauf, dass dein Kind lieber den Schoppen hätte, da es dort einfacher geht, dass die Milch kommt.

Wenn Ihr das so weiter macht, wird deine Brust auch nicht mehr Milch geben, weil sie ja nur diese Menge produzieren muss.

Du hast ja drei (?) gratis Stillberatungen zur Verfügung, ich würde mir die schnellstmöglich zur Hilfe holen. Evtl. kann man es so optimieren, dass das Kind nur noch die Brust benötigt oder sie kann dir zeigen, wie du stillfreundlich Zufüttern kannst. Ausserdem gibt es Kinder, die eine Saugverwirrung bekommen.
Es gibt ja noch andere Möglichkeiten, aber das würde ich mir vom Profi erklären lassen.

[elanor88]

Hallo Maiblume,

wenn du zusätzlich mit der Flasche fütterst, kann es zu einer sogenannten Saugverwirung bzw. zu einer Schoppenpräferenz kommen, das kann sich so zeigen, dass die Kinder nicht mehr recht an die Brust gehen, ewig "umehampled" etc., bis hin zu das sie die Brust gar nicht mehr nehmen. Aus dem Schoppen fliesst die Milch leichter als aus der Brust. Das Stillen endet somit oft sehr früh, weil die Säuglinge nicht mehr an die Brust wollen, sondern nur noch aus dem Schoppen trinken.

Ich würde auf alle Fälle sofort eine Stillberatung machen bei einer anerkannten Stillberaterin (IBCL), und nicht nur auf den Rat der Hebamme/KiA vertrauen bezüglich dem Stillen.

Weiss natürlich nicht, ob du bereits Begleitung hast. Aber es wird sehr schnell von Hebammen oder Kinderärzten zu Zufüttern geraten. Dies endet oft darin, dass das Stillen wegen Flaschenzufütterung schnell nicht mehr klappt, die Säuglinge die Brust verweigern. Eigentlich wäre (besonders in dem zarten Alter) Zufüttern, wenn überhaupt, dann mit einem Becher/Medela Softcup o.ä. angezeigt. Das Stillen ist noch viel zu wenig eingespielt, um da mit dem Schoppen zu hantieren... Und grundsätzlich haben nur seeeehr, sehr wenige Frauen zu wenig Milch, meist ist das Stillmanagement suboptimal und mit Begleitung durch eine StiBe reicht vollstillen dann völlig aus.

[ChrisBern]

Spannend ist ja, dass es tagsüber geht mit der Brust, nachts nicht. Ich hatte nachts eher das entspanntere Stillen als tagsüber, darum find ich es spannend. Habe dir leider keinen Tipp - was passiert denn, wenn du zuerst die Flasche gibst? Nimmt dein Baby es dann sofort oder "zaubert es auch rum"? Falls es da genau lange rumgemacht, tippe ich eher auf keinen richtigen Hunger. Nimmt es die Flasche sofort und schläft sofort weiter, schließe ich mich meinen Vorrednern an.
Insgesamt finde ich "beides" (stillen und schoppen) ganz mühsam, da zeitaufwendig und ressourcenaufwendig. Ich würde meine Bemühungen dran setzen, ganz zu stillen oder komplett auf Pulver umstellen.

[Maiblume]

Danke für eure Antworten, die ich alle nachvollziehen kann. Alleiniges Stillen geht nicht, sonst würde ich es machen. Nur Schöppeln kommt für mich nicht in Frage, solange mein Körper Milch produziert und der Kleine sie nimmt. Eine Stillberatung bei einer anerkannten Beraterin habe ich in der 3. Woche nach der Geburt in Anspruch genommen. Sie wollte mir ein Brustzufütterungsset verkaufen, was ich nicht wollte. Ansonsten hatte sie leider keine Tipps für mich. Meine Wochenbetthebamme half mir diesbezüglich leider auch nicht, sie ist auch keine Stillberaterin.

Ich versuche es einfach weiterhin mit dem Stillen nachts. Ist mir wichtig, dass der Kleine das bekommt. Vielleicht muss ich ihn einfach wecken, wenn er nicht richtig aufwachen will, aber hungrig ist.

[elanor88]

Hallo Maiblume,

ich an deiner Stelle würde da nicht so schnell aufgeben. Vielleicht bist du einfach an eine nicht so gute StiBe geraten?

Wenn es für dich ok ist, dass das Stillen durch das Zufüttern mit der Flasche eventuell bald ganz vorbei ist, kannst du natürlich so weiterfahren, wie du es jetzt machst. Es gibt ja viele Babies, die recht schnell nur noch PuMi erhalten, und die überlebens auch... Wenn du aber beim Stillen bleiben möchtest, würde ich mich wirklich um eine Lösung kümmern, denn das klingt mMn nicht sehr gut.

Es gibt neben dem BeS, was du ja offenbar nicht wolltest, durchaus auch noch andere stillfreundliche Methoden zum Zufüttern (bereits im ersten Post erwähnt), und je nachdem kann eben alles auch so optimiert werden, dass es nicht mehr notwendig ist. Wie oft stillst du denn dein Baby in 24h? In dem Alter wären, gerade bei schlechter Zunahme, 10-12 Stillmahlzeiten/24h notwendig, d.h. nie mehr als 2h Pause... Ich bemerke oft in meinem Umfeld, dass es nur schon daran hakt. Also, dass die Frauen das Gefühl haben oder ihnen gesagt wird, dass sie nicht häufiger als alle xy Stunden stillen sollen. Wurde mir auch im Geburtshaus Bäretswil so eingebläut von gewissen Hebammen und der Nuggi wurde mir nahezu aufgedrängt, erst später habe ich erfahren, dass Stillen nach Bedarf (d.h. durchaus auch mal im 30min-Takt oder Dauerstillen abends) nach heutiger Erkenntnis das einzige ist, was Milchmangel vorbeugen kann.

[Mialania]

Ich sehe es wie elanor88.
Wenn du wirklich nur Stillen willst, würde ich jetzt darum kämpfen, weil je länger du so weiter machst, besteht einfach die Möglichkeit, dass sich das Kind für die Flasche entscheidet oder deine Brust effektiv die Milchmenge reduziert und dann musst du zufüttern.
Das BES würde halt zufüttern und gleichzeitig deine Brust anregen.

Ich hatte drei verschiedene Stillberaterinnen und über 6 Wochen fürs Stillen gekämpft, bis es dann endlich ging und wir komplett auf alles zusätzliche verzichten konnten.

Ach ja, in der Nacht habe ich ihm oft die volle Windel gewechselt, wenn er eh meine Brust suchte und ihn wieder in den Schlaf gestillt. Vielleicht hilft bei euch ein Positionswechsel? Wir haben in der Nacht oft im Liegen gestillt.

[Maiblume]

Vielen Dank an euch.

Mir gehts hier nicht darum, dass ich voll Stillen will. Und ich mag auch nicht erklären warum, das hab ich für mich schon geklärt. Trotzdem sind eure Tipps sehr gut und nachvollziehbar.

Mialania dein Hinweis mit dem Windel wechseln ist eine gute Idee, das merke ich mir. Hab ich in den Anfangstagen auch so gemacht, weil er ein Frühchen war und nicht wach wurde zum Essen.
Zum Glück klappte es die letzten Nächte wieder gut. Hab noch gelesen, dass ein Wachstumsschub auch zu dieser nächtlichen Unruhe des Babys führen kann. Wir hatten ohnehin das Gefühl, dass er diese Woche vielleicht einen Schub hatte.

[Mialania]

Ach ja, Schub, Furz, der quer liegt, Zähne, die kommen, Träume etc. Das spielt natürlich auch noch mit
Vielleicht war es nur eine Phase.

[regulaalaa]

Wir machen auch Zwiemilchernährung seit dem 1. Tag. Nichts von Saugverwirrung oder Brust ablehnen. Und mehr produzieren die Brüste auch brav wenn sie mehr ran will.
Wickeln zum Aufwecken oder versuchen kurz rumzutragen um wieder richtig einzuschlafen würde ich probieren.
Und wie schon geraten sonst zu einer anderen Stillberaterin gehen. Die sind ja sehr unterschiedlich in ihrer Art..

Viel Glück und weiterhin schön nicht verrückt machen lassen