Krankschreibung vor Geburt

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Netterl
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Netterl »

@ChrisBern: Ja, richtig. Man kann 3 Jahre nehmen, aber nur 12/14 Monate werden gezahlt. Hat aber den Nachteil, dass der zumeist von Frauen genommen wird und somit der Karriereknick m.E. stärker ausfällt als in der CH.
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Lunapark
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Lunapark »

Bei uns gibt es fixe Betriebsferien, also nichts mit frei nehmen oder Überstunden abbauen (gibt es nicht, ich mache kein Bürojob).

Die wichtigste Frage für mich jetzt: richtet sich das Mutterschaftsgeld nach dem letzten Gehalt oder nach dem Vertrag allgemein? Weil wenn ich die letzten 2 Wochen unbezahlt nehme und der erste Fall gilt, ist mein Gehalt bei 50%, davon kriegt man dann 80%, also insgesamt 40% vom eigentlichen Lohn. Das ist sehr wenig und auch unfair.

Zum Thema Stress: ich habe allgemein keine grosse Komplikationen, aber schon seit dem ich jetzt eine Woche im Urlaub bin, habe ich weniger häufig Übungswehen und harten Bauch und bis jetzt keine Kopfschmerzen mehr (war früher sehr oft). Also der Bauch braucht offensichtlich die Entspannung, kann mir nicht vorstellen, dass es im 9. Monat anders sein wird (wo ich dann arbeiten muss).

sonrie
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von sonrie »

@maple: ach so, ja das ist schon klar 😁

@danci: ja, wenn niemand zu hause ist dann schon- aber wenn die kinder zu hause betreut werden (nanny, oma etc.) ist es wieder genau derselbe aufwand, ob ich nun arbeite oder nicht. Und kinder ab Kiga sind halt auch nicht mehr den ganzen tag zu hause....
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Lunapark
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Lunapark »

Kinder sind nicht der einzige Grund, putzen zu müssen :))). Ich habe zwei Katzen, ob ich arbeite oder nicht, sie haaren ganz gleich fürchterlich :)). Kochen und waschen muss man auch für sich selber etc.

Trübel
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Trübel »

Hallo Zusammen, ich finde es wahnsinnig was für Frauen hier so hart über eine Krankschreibung urteilen! Habt Ihr schon mal daran gedacht das es auch Frauen gibt die eine Handwerklichen Beruf ausüben und Selbständig sind? Also ich bin es. Und Habt ihr mal das ganze Material....also Farbkessel ,Leiter etc. in den Vierten Stock rauf tragen müssen? Nein? Dann macht doch das mal.
Ich bin alleine also Einzelfirma und ich sehe es nucht ein warum ich jetzt jemand anstellen soll. Und sowiso zahle ich selber ein haufen Taggelder!
Das musste jetzt mal an alle verfechter der Krankschreibung gesagt werd.
Grüsse Euch

Hibiskus
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Hibiskus »

Ich habe hier nirgends gelesen, dass irgendjemand gegen Krankschreibung ist, wenn es einen GUTEN Grund gibt! Wenn man also die Arbeit aus körperlichen Gründen nicht mehr schafft. Und ja, da kommt es immer auf die Art der Arbeit und die individuelle Situation an.
Viele sprechen sich (meine Wahrnehmung hier) gegen Krankschreibungen aus, wenn die Gründe nicht körperlicher Natur sind, sondern weil jemand gerne noch etwas Zeit hätte vor der Geburt, es aber mit der Arbeit eigentlich schon noch gehen würde. Und da finde ich persönlich auch: Wenn ich vor der Geburt noch etwas Zeit für mich oder für die Vorbereitung möchte, organisiere ich das privat und nicht über die Krankenkasse!

Lunapark
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Lunapark »

Es ging vor allem um das schonen, was durchaus ein medizinischer Grund ist. Überarbeitung und Stress können unschöne Folgen haben, Erschöpfung ebenso. Die wenigsten Frauen schweben nur so dahin im 9. Monat und haben einen superleichten Job. Daher gibts in anderen Ländern vor der Geburt gesetzlich frei und zwar für alle Schwangere.

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danci
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von danci »

sonrie hat geschrieben: So 21. Jul 2019, 09:52 @maple: ach so, ja das ist schon klar 😁

@danci: ja, wenn niemand zu hause ist dann schon- aber wenn die kinder zu hause betreut werden (nanny, oma etc.) ist es wieder genau derselbe aufwand, ob ich nun arbeite oder nicht. Und kinder ab Kiga sind halt auch nicht mehr den ganzen tag zu hause....
Dann habe ich bessere Betreuungspersonen als du :mrgreen: egal, ob meine Mutter oder jetzt mein Nanny da waren, ist das wichtigste aufgeräumt, das Mittagessen (und sogar meistens das Abendessen) gekocht und die Küche danach gemacht. Und zwar nicht von mir. :wink:

@ lunapark
Waschen ja, bei aufwärts arbeiten fällt aber eine Mahlzeit zumindest weg.
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sonrie
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von sonrie »

@danci: ja das mag sein. Es ist aber nicht das mittagessen das die grosse arbeit macht ;-) Das WC wurde dennoch benutzt, das waschbecken ist dreckig, zahnpasta klebt drin, die Kleider sind dreckig, der staub wird nicht weniger, die fenster haben handabdrücke, der geschirrspüler will ausgeräumt und die Stiefel geputzt werden. Schön, wenn das für dich nanny oder mutter erledigen, wenn die Kinder aber wirklich betreut werden müssen wird das schwierig „so nebenbei“. bei uns läuft das unter ganz normaler Haushalt der einfach zu machen ist, egal ob wir nun arbeiten oder nicht. Ich lasse mir noch so gerne erzählen, dass der Aufwand im Haushalt mit meinen stellenprozent korreliert, fürchte aber es hat mehr mit den Kindern zu tun die zu hause für arbeit sorgen.
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schoefli
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von schoefli »

Ich finde es falsch, wenn man schon im vornherein weiss, dass man sich krankschreiben lassen möchte. Und noch ein wenig Zeit haben zum Kleider waschen und Zimmer einrichten sollte auf die eigenen Kosten gehen. Es ist mühsam als Schwangere zu arbeiten, auch in einem Büro, aber trotzdem....

Ich finde es aber auch falsch wenn man sich an die Arbeit schleppen muss. Wenn ich über der Kloschüssel hänge gehe ich normalerweise nicht arbeiten. Wieso muss ich denn arbeiten gehen nur weil ich schwanger bin? Wenn es mir dreckig geht, geht es mir dreckig und dann sollte ich zu Hause bleiben dürfen. Und ich glaube auch, wir müssen uns hier nicht streiten wer mehr machen muss in den SS.

Sich einfach krank schreiben lassen weil man sich vor der Geburt ausruhen sollte ist in der Schweiz einfach nicht vorgesehen. Ganz egal ob ich das gut finde oder nicht, es ist so. Und es doch einfach falsch wenn man stillschweigend das System umgeht indem man Schwangere krank schreiben lässt oder sich krank schreiben lässt um dieses System zu umgehen! Und sich dann darüber aufregt dass es hier so ist. In der Schweiz kann sich jeder, der etwas ändern möchte, politisch einsetzen. Es gibt durchaus Parteien die solche Themen aufgreifen. Anstatt sich darüber aufzuregen dass das Gesetz so ist wie es ist kann man sich dafür einsetzen und es ändern.

Und nein, ich bin nicht dafür dass wir hier unbedingt arbeiten müssen bis die Fruchtblase platzt! Ich habe in allen drei SS nicht bis zum Ende gearbeitet. In der ersten war ich zuerst krank geschrieben und habe ca zwei Monate noch Überzeit abgebummelt zu Hause. In den anderen beiden SS war ich zu 100% krank geschrieben, einmal schon ab der 28. Woche.

Und noch ein Blickwinkel: Viele Arbeitgeber halten sich nicht an den Schutz von schwangeren. Auch meiner in der ersten SS nicht, was die Folge hatte, dass ich eben kurzzeitig 40% krank geschrieben war, und mich dann dazu entschieden habe eben die Überzeit nicht auszahlen zu lassen sondern eben zu nehmen. Klar, man sollte in der SS auf sein Recht bestehen, sich wehren wenn der AG sich nicht an die Regeln hält. Wem aber 20 Wochen übel ist, nachts nicht mehr schläft, Füsse hat wie ein Elefant usw wird es schwer haben noch die Energie aufzubringen um zu kämpfen. Hier ist das Schwert wieder zweischneidig. Würden sich die AG an die Regeln halten wäre nicht ein Grossteil der schwangeren krank geschrieben. Wenn sich nicht so viele Schwangeren krank schreiben lassen würden wäre es wohl einfacher als Frau in einem gewissen Alter mehr Chancen zu haben auf einen Job (ich bin mir sicher, dass ich den einen Job nicht bekommen habe weil ich im "Gebährfähigen Alter" war, auch wenn die Begründung natürlich ganz anders gelautet hat). Das ist ein Teufelskreis, den man nur mit gegenseitiger Toleranz und Fairness löst. Und eben damit, dass man in der Politik mitmacht und etwas am System ändert, wenn es einem so wichtig ist.
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Mona44
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Mona44 »

Möchte noch einen neuen Aspekt reinbringen und zwar arbeitslos und schwanger, denn ich gehöre zu diesen Frauen!

Leider ist das in der Schweiz ja immer mit Scham, selbst schuld, oder die könnte wenn sie wollte arbeiten, verbunden. Ich bin aber nicht die einzige und wir sind auch nicht unsichtbar, auch wenn wir in der Arbeitslosenstatistik nicht vorkommen, weil wir z.b. ausgesteuert und vom Soz.amt leben, oder weil wir wegen kurzer Arbeitslosigkeit z.b. zwischen 2 Jobs oder anderen Gründen gar nie als arbeitslos gemeldet sind.

Ein Hauptgrund für die Arbeitslosigkeit ist meine chronische Krankheit, die in den letzten Jahren verhindert hat, dass ich nie lange ohne Krankheitsabsenzen, voll- oder teilweise, arbeiten konnte. Deshalb war es auch schwierig Jobs zu behalten, oder einen unbefristeten Arbeitsvertrag überhaupt zu erhalten. Ich kann das aus Sicht Arbeitgeber sogar verstehen...
Lange habe ich auch mit der Krankheit gehadert, resp. Angst gehabt, es nicht zu schaffen mit einem Kind. Oder unverantwortlich zu sein, mit dieser Diagnose ein Kind in die Welt zu setzen. Nach einigen Jahren Behandlung/Therapie bin ich nun soweit und sage, es gibt auch andere Mamis mit Handicap und Angst ist ein schlechter Ratgeber. Sich fortpflanzen zu wollen ist ja sowas wie ein Menschenrecht, oder?

Vielleicht denkt ihr jetzt, wieso ich nicht warte mit schwanger werden bis ich einen Job habe, ist aufgrund meines fortgeschrittenen Alters keine Option gewesen. Ich hatte einen befristeten Arbeitsvertrag, den ich nicht verlängern konnte, mein Vorgesetzter wollte nicht, dann später auch ich nicht mehr wollte, da es überhaupt nicht mehr gepasst hat. Wir haben dann auch im Wissen über die drohende Arbeitslosigkeit (war natürlich wie vom RAV und ALV vorgeschrieben schon 3 Monate vor Ende Arbeitsvertrag am suchen) aufgehört zu verhüten und jetzt bin ich in SSW 8.
Obwohl ich noch nicht so weit bin, habe ich bereits einige Beschwerden (Schlafstörungen, Müdigkeit, Übelkeit und Bauchschmerzen) und ja, ich war noch nie so froh, arbeitslos zu sein wie jetzt. Trotzdem möchte ich wieder arbeiten, so oder so, auch nach Geburt.
Ich bewundere alle Frauen, die mit solchen und anderen Beschwerden, die mit zunehmendem Bauch im letzten Abschnitt der SS noch voll- oder teilzeit arbeiten gehen!
Nun ist es in meinem Fall so, dass die ALV bis zu 44 Tage (Arbeitstage, entspricht etwa 2 Monate) Krankheit, egal ob SS bedingt oder nicht, bezahlt/akzeptiert. Falls diese überschritten würden, wäre ich nicht mehr vermittelbar aus Sicht ALV und somit auch keinen Anspruch mehr auf Arbeitslosen-Taggeld. Als Arbeitslose habe ich ja keine Krankentaggeld-Vers.
Ich möchte nicht jammern, denn wenn ich in der SS eine Stelle finden sollte (was mit zunehmendem Bauch sicher nicht einfacher wird) oder solche Beschwerden habe, dass ich keine Bewerbungen mehr machen kann, oder an arbeitsmarktlichen Massnahmen teilnehmen kann, werde ich auch die FÄ bitten, mir ein Arztzeugnis auszustellen. Auch wenn ich dann finanzielle Einbussen habe.
Ich bin in der glücklichen Situation, dass mein Partner und Kindsvater einen guten bis sehr guten Lohn hat, der für beide resp. auch für ein Kind reicht. Wir haben jedoch auch nicht einen hohen Lebensstandard, können sparen und geben ausser für Ferien nicht übermässig Geld aus, haben auch nicht 2 Autos oder teure Hobbies...
Es gibt aber bestimmt Frauen, denen es finanziell weniger gut geht und für diese möchte ich vor allem auch schreiben/sprechen!

Lunapark
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Lunapark »

schoefli hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 14:52 Sich einfach krank schreiben lassen weil man sich vor der Geburt ausruhen sollte ist in der Schweiz einfach nicht vorgesehen. Ganz egal ob ich das gut finde oder nicht, es ist so. Und es doch einfach falsch wenn man stillschweigend das System umgeht indem man Schwangere krank schreiben lässt oder sich krank schreiben lässt um dieses System zu umgehen!

Und noch ein Blickwinkel: Viele Arbeitgeber halten sich nicht an den Schutz von schwangeren.

Es ist doch eine Schweinerei, wenn das System einen zu wenig schützt und man erst davon krank werden muss. Und wenn es für mein Baby gut ist, werde ich jedes System so "tricksen" wie es nur geht, sorry!
Ich liege gerade im Spital, bin im Ausland im Urlaub und musste wegen Sturzblutung und vorzeitige Wehen in die Notaufnahme. 28 Woche. War bis jetzt "taff" und habe mich nicht geschont. Die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub hatte ich grossen Stress mit einem Vorgesetzten, danach mehrere Flüge und Transfers, Wanderungen etc (mir gings ja gut, warum schonen?). Ob das jetzt die Quittung ist, keine Ahnung, ich schiebe es auch nicht auf die Arbeit, logisch, aber es ist vielleicht ein Warnsignal, was passieren kann, wenn man sich nicht profilaktisch! schont.
Ob ich nach dem Urlaub wieder arbeiten darf und soll, werden wir sehen, momentan ist das Ziel, irgendwann bald zurück in die Schweiz fliegen zu dürfen und eine Frühgeburt so lange wie möglich zu vermeiden.

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danci
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von danci »

@ Lunapark
Das tut mir leid. War wohl etwas viel, beides zusammen. Schon Dich und schau zu Dir und deinem Baby. Gute Besserung und Daumen sind gedrückt, dass Du bald wieder in die Schweiz kommen kannst und das Baby noch lange drin bleibt.
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ChrisBern
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von ChrisBern »

Auch von mir gute Besserung! Ich hoffe, dass sich die Wehen beruhigen und du wieder nach Hause kannst. Ich halte dir fest die Daumen!

Lunapark
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Lunapark »

Offtopic: danke euch. Bin jetzt entlassen und werde nächste Woche wieder kontrolliert. Wehen waren nicht Mumu-wirksam, zum Glück. Woher die Blutung kam, weiss niemand, auf jedem Fall aus der Cervixzone.

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Grisu84
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Grisu84 »

Ich denke sich einfach mal aus Prinzip Krankschreiben lassen kann nicht die Lösung sein, aber ich arbeite zb.in einem Gastrobetrieb wo null Rücksich genohmen wird, bin im7.ten Monat, kann weder Pausen, Überstunden einhalten noch hab ich Hilfe bei tragen von diversen Sachen, fazit, ich hab mich 50% Krankschreiben lassen, obwohl wir das fehlende Geld gut brauchen könnten. Aber nach 15 Jahren in der Gastro lass ich mir meine Gesundheit und die von meinem Zwerg nicht versauen. Natürlich gibt es verschiedene Situationen und jede Schwangerschaft ist anders. Aber ich bin auch dafür, das die Gesundheit und das Wohlbefinden an erster Stelle stehen sollte.

Lunapark
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Lunapark »

Bin mittlerweile auch 50% krankgeschrieben, bekomme aber den vollen Gehalt. Warscheinlich vertragsabhängig?

exista
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von exista »

Sehr interessante Diskussion und ich kann beide Seiten verstehen, finde aber ein Aspekt geht hier irgendwie vergessen. Und zwar, dass ein Tag während der Schwangerschaft gefühlt nicht mehr 24 Stunden hat, sondern plötzlich nur noch die Hälfte (so fühlt es sich für mich zumindest an). Wenn ich dann weiterhin zum bestehenden Pensum weiterarbeite, bleibt einfach ganz viel anderes auf der Strecke und die Work-Life-Balance verschiebt auf die Seite der Arbeit.

Ich bin zurzeit mit dem zweiten Baby im 6. Monat schwanger und kämpfe mich durch den Alltag. 80% Pensum in einem (zumindest für mich) anspruchsvollen Bürojob. In meiner letzten Schwangerschaft wurden die Stunden nicht so genau abgerechnet und ich konnte das ganze relativ entspannt angehen. Jetzt finde ich es einfach nur unglaublich anstrengend! Es zwickt und zwackt an allen Ecken und Enden, die Nächte sind bereits durchzogen und morgens um 6 Uhr komme ich kaum aus dem Bett. Spätestens nach dem Mittagessen habe ich auch Mühe mich zu konzentrieren und meine Arbeitsleistung ist mit Sicherheit nicht mehr das, was sie vor der Schwangerschaft war. Ein ganzer Arbeitstag von plus/minus 8.5 Stunden schafft mich völlig. Abends schaffe ich es kaum mehr zu kochen, von Putzen, Waschen, etc. mal ganz abgesehen. Spätestens um 21 Uhr liege ich tief schlafend im Bett. Mein Mann arbeitet ebenfalls in einem 80% Pensum und übernimmt einen grossen Teil von meinen Haushaltspendenzen (die teilen wir uns normalerweise ca. 50/50). Alles zusammen führt dazu, dass unser relativ dicht getakteter Alltag völlig aus den Fugen gerät. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir noch Grosseltern in der Nähe haben, welche zusätzlich zu Kindergarten und bestehender Nachmittagsbetreuung, Betreuungszeit für unsere 4jährige Tochter übernehmen. Dies vor allem auch am Wochenende um einfach mal eine Runde Mittagsschlaf zu machen oder ein klein wenig Ordnung in den Haushalt zu bringen. Sport? Dringend notwendige Übungen für den Rücken oder vielleicht mal ein Termin beim Osteopathen? Geburtsvorbereitungskurs? Keine Chance! Nur schon die Kontrollen bei der Gyn bringen mich regelmässig in die Minussstunden (wir haben Gleitzeit, d.h. ich bin super flexibel, habe dann aber an dem Tag einfach 2h zu wenig gearbeitet). --> ergo ich (bzw. wir, das gilt leider auch für meinen Mann) laufen ziemlich am Limit!

Nun zu den vorgeschlagenen Lösungen:
Urlaub: Ja gerne, am liebsten sofort... blöd, dass erst in vier Wochen Herbstferien sind, irgendwie die Betreuung in dieser Zeit sichergestellt werden muss und meine Ferien somit erst in vier Wochen geplant sind. Abgesehen davon ist der Spielraum bei 4 Wochen bezahlten Ferien auch nicht ganz so gross!
Unbezahlter Urlaub: Naja, ich weiss echt nicht wie ihr euch organisiert und wie eure finanzielle Situation ausschaut aber wir möchten uns (und vor allem dem Bauchbewohner) gerne nach der Geburt noch ein paar Wochen unbezahlten Urlaub gönnen, diesen bereits jetzt zu beziehen würde das Familienbudget doch ziemlich strapazieren. Klar, machbar ist vieles...
Überstunden beziehen: Absolut! Ach Mist... das sind ja Minussstunden und gar keine Plusstunden... um überhaupt ein ausgeglichenes Gleitzeitkonto zu haben arbeite ich im Moment an zusätzlichen Tagen/Nachmittagen, an denen ich eigentlich frei hätte.
Krankschreibung: Irgendwie auch doof, oder? So richtig schlecht geht es mir ja nicht ich bin einfach nur noch halb so belastbar, wie vor der Schwangerschaft, weshalb mir alles zusammen richtig zu viel wird.

Wie die perfekte Lösung aussieht, weiss ich auch nicht. Aber für mich ist einfach jetzt schon klar, dass wenn mich meine Frauenärztin krank schreiben möchte, ich mich nicht wehren werde. Und zwar genau um einfach mal wieder nicht nur zu arbeiten sondern um wieder Zeit für mich zu haben und mich auf das Baby vorzubereiten! Das ist nämlich genau die Zeit, welche mir jetzt fehlt, weil alles anstrengender geworden ist. Im Moment investiere ich alle meine Energie in meinen Job, und das kann es doch irgendwie auch nicht sein...?!

Wie gesagt, die perfekte Lösung ist mir auch nicht klar aber ich finde wir müssen einfach anerkennen, dass eine schwangere Frau zwar nicht krank ist aber durch die Schwangerschaft trotzdem erheblich in ihrer bisherigen Lebensführung eingeschränkt ist. Diese Einschränkung ist sehr individuell und nicht für alle gleich. Die einzige Form, dies abzumildern ist im Moment über den Weg der Krankschreibung und muss m.E. zwingend gemacht werden und zwar auch dann wenn keine konkreten Gründe für eine Kranksschreibung vorliegen.

So das wär's, liebe Grüsse von exista, die bei der Arbeit mal wieder ihr Minusstundenkonto füttert :roll:

Lunapark
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von Lunapark »

Die perfekte Lösung wäre eine bessere Familienpolitik, die eben genau das anerkennt, was viele Länder und die Mehrheit der Ärzten schon wissen: dass eine hochschwangere Frau rein biologisch nicht mehr so belastbar sein kann.

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stella
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Re: Krankschreibung vor Geburt

Beitrag von stella »

Lunapark hat geschrieben: Mo 2. Sep 2019, 17:32 Die perfekte Lösung wäre eine bessere Familienpolitik, die eben genau das anerkennt, was viele Länder und die Mehrheit der Ärzten schon wissen: dass eine hochschwangere Frau rein biologisch nicht mehr so belastbar sein kann.
Und dazu braucht es dringend ein/e Familienbundesrat/-rätin!!!

Wir sind eines der wenigen Länder, die das nicht haben!
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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