Ich bin "nur" in die Sek A gegangen und habe die Matur später nachgeholt - aber teile Deine Meinung bzw. Deine persönliche Erfahrung. Ich halte auch rein gar nichts vom Langzeit-Gymi. Umso mehr: Schon zu meiner Zeit sind viele Kinder, die ins Langzeit-Gymi gegangen sind, nach 2-3 Monaten in die Sek A gekommen, weil sie dem Druck doch nicht gewachsen waren. Das ist auch heute noch so. Viele schaffen die Probezeit nicht - entweder von den Noten her oder sie sind eben nicht dem Druck gewachsen.
Grundsätzlich denke ich, dass das Langzeit-Gymi wirklich nur für sehr reife Kinder geeignet ist, die dem Druck standhalten können.
Bei meinem Sohn war es - von den Leistungen und der IQ-Abklärung her - seitens Lehrer auch mal eine Diskussion. Ich war aber dagegen. Von der Intelligenz her würde er es wahrscheinlich schaffen - aber er ist doch noch recht kindlich, manchmal etwas faul bzw. minimalistisch und verträumt, was trotzdem locker für die Sek A reichen wird, aber im Gymi evtl. ein Problem geworden wäre. Ich bin von daher froh, dass sich nun mein Sohn auch dagegen entschieden hat. Ich möchte ihm das ganze Drumherum (eben: Langer Schulweg, lange Tage, grosser Druck, etc.) mit 13 Jahren noch nicht zumuten und finde es besser, wenn er nun einfach mal in die Sek A geht und sich dann mit 15/16 Jahren entscheiden kann, ob der gymnasiale Weg das richtige für ihn ist.
Einen Vorteil sehe ich auch nicht, da die Matur beim Kurzzeitgymnasium genau dieselbe ist wie beim Langzeitgymnasium. Wie gesagt: Der Druck fängt einfach früher an. Mag Kinder geben, die damit kein Problem haben, aber ich behaupte auch: Bei vielen stehen halt auch in nicht unwesentlichem Masse die Eltern dahinter, die so einen Weg mehr für ihr Ego brauchen ("unser Kind ist am Langzeitgymnasium").
Aber klar: Wenn es der wirkliche Wunsch des Kindes ist und das gut klappt, spricht meines Erachtens auch nichts dagegen. Gibt sicher Kinder, denen die Sek A zu wenig Herausforderung bietet und für solche Kinder ist das Langzeitgymi sicher eine gute Sache. Wir hatten damals einen Schulkollegen, der war so der "klassische" Langzeit-Gymi-Fall. Der war ab der 1. Klasse bereits ein extremer Bücherwurm und irgendwie war schon damals klar, dass der mal eine akademische Laufbahn machen würde - Sport, sonstige Hobbies, soziale Kontakte, usw. haben dem auch nicht so viel gesagt. Der ist wirklich im Lernen aufgegangen und kam dann auch ins Langzeit-Gymi, was er locker geschafft hat. Inzwischen ist er Professor an der ETH

. So ein Kind, wie der war, wäre an der Sek A sicher hoffnungslos unterfordert gewesen und unglücklich geworden - das war einfach der klassische Intellektuelle und ich denke, für diesen Typ ist das Langzeit-Gymi super!
Wäre mein Sohn so ein extremer Bücherwurm, dem nichts über Lernen und Fleiss geht und er ohne Ende ehrgeizig wäre (was nicht so ist

) wäre ich diesem Weg gegenüber evtl. auch offener. Aber eben: Für meinen Sohn sehe ich diesen Weg nicht und bin grundsätzlich auch froh darüber. Aber eben: Wenn es für's Kind passt, dann ist es sicher gut, wenn man so einen Weg in Betracht zieht.