Asperger Syndrom - Teil 5

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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mxmam
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von mxmam »

Hallo ihr Lieben,
Hm wo soll ich anfangen, ich bin also noch ein absoluter Neuling in dem Thema..
wir haben vor etwas mehr als einer Woche die Diagnose Asperger erhalten, meine Maus ist vor 2 Wochen 9 geworden und zur Zeit noch in Ganterschwil in der Kinderklinik.
Ich wusste schon immer das sie "anders" ist als andere, aber für mich immer fantastisch anders und genau richtig wie sie ist. Nun hat es aber Ende 2019 angefangen schwierig zu werden für sie, die Schule wurde immer unmöglicher für sie und es kamen viele Ängste und Unsicherheit, erst nur bei ihr und dann mehr und mehr auch bei mir. Ich wusste nicht was genau ihr Problem war und konnte mir vieles nicht erklären. Nach einigen Psychologen-Terminen wurde eine Angststörung diagnostiziert, mit dem konnte ich nicht viel anfangen und habe mir eine zweite Meinung eingeholt, da sie aber nicht mehr aus dem Haus wollte wurde uns ein Klinikaufenthalt als unumgänglich "verkauft" wir hatten aber das Glück das wir vom zweiten Therapeuten gut auf den Aufenthalt vorbereitet wurden. Ab Tag 1 hat sie das alles super gemach, nach bis nach ist sie da angekommen und es wurde auch für mich so laangsam okey das sie dort war. Die vielen Strukturen und Regeln haben ihr sehr geholfen nach dem Coronachaos mit Homescooling, Homeoffice und immer zuhause bleiben zu müssen. Ihre Ängste hat sie fast komplett abgelegt in der Klinik und ist wieder richtig aufgeblüht, wir freuen uns schon wieder sehr aufs gemeinsame Weekend.

Hm ich würde sagen das sie nicht eine Extremform aufweist, wir haben in einer Woche deshalb auch Gespräch mit der Regelschule in der sie bis jetzt schon war. Ihre Psychologin ist sehr davon überzeugt das sie das gut machen könnte, sofern die Schule bzw. Lehrerin dies mitmach.

Nun mal meine Frage, wer geht in die Regelschule und was für Sachen werden dort für euer Kinder gemacht?
Die Psychologin meinte zum Beispiel das ihr Tisch auch eher abseits und mit einer Trennwand "abgegrenzt" werden könnte, allenfalls noch ein Gehörschutz für sie parat gelegt wird, sie Gruppenarbeiten mit nur einem eher zurückhaltenden Kind in einem andren Raum machen könnte etc.

Gibt es hier viele Mädchen mit Asperger?

Herzlichen Dank für eure Infos.

Liebe Grüsse
Mxmam
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Merla
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Merla »

Hallo mxmam

Unserer geht in die Regelschule (aktuell 2. Klasse). Ich schreib mal auf, was bei uns bisher aktuell war:
Die Lehrerin bietet ihm z.b. den Gehörschutz an bei lauten Aktivitäten.
Oder er darf beim Sporttag ihr helfen statt in der schreienden Gruppe mit zu machen.
Sie haben das Klatschen in der Klasse durch eine andere Bewegung ersetzt (so wie Gebärdensprache), weil ihn das Geräusch so stört.
Er sitzt an einem Randplatz, damit er etwas mehr Ruhe hat.
Sein Banknachbar ist immer jemand, mit dem er einigermassen klar kommt (keine "wilden" Kinder).
Er hatte ein Jahr lang Psychomotorik.
Er hat seit dem Kiga Logopädie und die Logopädin versucht ihm auch in anderen Bereichen als der Sprache zu helfen.
Die Heilpädagogin ist informiert, aber im Moment besteht kein Bedarf.

Bei uns läuft es so im Moment ok. Mir ist aber auch bewusst, dass sich dies immer wieder ändern kann.
Es kommt wohl sehr auf die jeweilige Ausprägung an, bzw. was das Kind stört oder nicht (Lärm? Licht? Leute? etcetc).
Wir haben auch das Glück, dass er im Moment eine tolle Klasse und eine tolle Lehrerin hat.
Ich drücke dir auf alle Fälle die Daumen, dass es klappt mit der Regelschule!
Merlino 2012
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Manana
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

Ich habe zwar einen Jungen, kenne aber ein Mädchen, das gleich alt ist wie er und die gleichen Schulen besucht wie er.
Allgemein äussern sich die Probleme bei Mädchen meist ganz anders, daher evtl. auch die Lösungsansätze in der Schule.
Bsp. unserer wird bei Ueberforderung aggressiv, will aber nie etwas verpassen und geht ungern selber aus der Klasse raus. Er würde auch nicht einfach weglaufen.
Das bekannte Mädchen geht lieber weg, ist in der Primarschule oft von der Schule einfach nach Hause gegangen, wenn es ihm zuviel wurde.
Bei manchen LP's verweigerte es, den Unterrichtsbesuch.

Was evtl. noch gut sein könnte ist ein Ort in der Schule (ausserhalb des Klassenzimmers) wo dein Kind hingehen kann, wenn es ihm in der Klasse zuviel wird. z.B. ein Gruppenraum oder eine Bibliothek. Bei uns gabs in der Primarschule für unser Kind auch die Möglichkeit eine Zeitlang bei der Sekretärin zu verbringen und dort zu arbeiten oder eine Pause zu machen. (Die LP schickte ihn dann jeweils dorthin, wenn sie merkte, dass er eine Pause braucht).

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Enzian
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Enzian »

Hallo zusammen,
ich bin eben nicht selber betroffen. Eine befreundete Familie, welche ich unterstütze in verschiedenen Dingen hat ein Asperger Kind (die Diagnose ist scheinbar doch noch nicht 100% sicher). Ein Junge... Er ist nun in der 1. Klasse und geht aber nur so 2 Lektionen in die Schule. Vor den Sommerferien hatten sie das Gefühl, das sei kein Problem mit der Einschulung, im Kindergarten hätte es nur nicht funktioniert, weil er spielen musste. Sie waren überzeugt, dass er in der Schule keine Probleme haben wird, weil er da wirklich etwas lernen kann. Das funktioniert nun aber auch nicht...

Ich habe Kontakt zu Mutter und Vater - beide sehen die Situation total anders. Vater hat zum Beispiel das Gefühl, die Frau könnte arbeiten, die Betreuung könnten auch Grosseltern übernehmen zum Beispiel einen halben/oder einen ganzen Tag. Mutter findet, das gehe überhaupt nicht... Therapeuten hatten sie schon so viele, alle passen der Mutter nach kurzer Zeit nicht mehr, meist wenn die Therapeuten etwas vorschlagen was ihr nicht passt. Jetzt grad aktuell sollen weitere Abklärungen gemacht werden, weil sie sich nicht sicher sind, ob es wirklich ein Asperger ist. Vater möchte das machen, das dient ja dem Kind. Für Mutter ist die Diagnose einfach klar - da gibt es nichts zu rütteln.

Für mich ist die Situation sehr schwierig, darum wollte ich etwas hören, wie es andere machen... Für mich aus der Distanz (ich lebe ja nicht in der Familie) ist er nicht ein stark betroffener Asperger. Er kann vieles selbständig: Essen, anziehen, spricht recht gut, hat motorisch etwas Defizite, aber nicht sehr offensichtlich. Ich versuche ihnen jeweils ein paar Möglichkeiten aufzuzeigen, wie und was sie noch machen könnten.

buntschatten
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von buntschatten »

@ Mxmam
Als erstes hoffe ich, dass euch die Diagnose weiterhilft und wünsche ganz viel Kraft, weil nun doch etwas Neues, Spannendes, vielleicht noch Verwirrendes... startet: http://www.thinkingautismguide.com/2017 ... y.html?m=1

Eure Psychologin ist sehr weise mit ihrem Satz: wenn die Schule Bereitschaft zeigt. Darum geht es auch. Es gibt viele gute Bücher, Links etc. zum Thema Autismus-Spektrum und Schule. https://www.autismus.ch/downloads/schule.html Man kann wirklich alles nachlesen. Oder sich beraten lassen: https://kompakt.hfh.ch/29/28 Für mich ist wichtig, dass flexibel und kreativ nach Lösungen gesucht wird und gerne auch unkonventionell. Wenn diese Bereitschaft da ist, gelingt es auch. Wenn diese nicht da ist und nur auf mangelnde Ressourcen verwiesen, klappt es nicht. Durch Covid 19 wurde mir klar, dass diese Flexibilität seitens Schule durchaus da ist, wenn es für wichtig gehalten wird. Und das ist wohl auch ein politisches Thema, dass wir für wichtig gehalten werden wollen. Die Behindertenrechtskonvention will ein inklusives Bildungssystem. Wir haben also Recht, wenn wir auch etwas fordern. Wir sind wichtig. Und das versuche ich nun zumindest in der Primarschule mit meinen beiden Kindern im Autismus-Spektrum hinzubekommen.

Falls du ganz konkrete Fragen hast - ungeniert stellen :-) .
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

Aviana
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Aviana »

Darf ich hier fragen? Hat jemand Erfahrung mit teils präsenzunterricht und teils Homeschooling? Hat es funktioniert? Und wie? (Klasse 4)

fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Aviana und Enzian
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Bonsai 73
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Bonsai 73 »

@Aviana: Wir haben das eine Zeit lang gemacht. Es kommt stark auf die Lehrperson an, ob sie das toll findet oder nicht.
Für unser Kind war es eine Erleichterung. Wir haben es so gelöst, dass unsere Tochter damals in der grossen Pause nach Hause gekommen ist und hier mit mir weiter gearbeitet hat. Ganz in Ruhe. Am Nachmittag ist sie dann wieder ganz normal zur Schule gegangen. Das hat sehr viel Ruhe in unseren Alltag gebracht. Hätte die Lehrperson nur einen Funken Verständnis gehabt und mit uns zusammengearbeitet, wär es eine schöne Möglichkeit gewesen, dass Schule auch für unser Kind funktioniert hätte. Falls du mehr wissen willst, kannst du mir gerne eine PN machen.
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tin
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

Ich habe ein mittlerweile 11jährigen Sohn mit Asperger

mxmam
Mädchen kenne ich persönlich keine mit Asperger. Man hört immer wieder, dass die oft kaum auffallen, weil sie sich enorm anpassen. Ich war auch irgendwie anders als Kind. Als dann die Psychologen meines Sohnes immer wieder die Vermutung äusserten, ich selbst sei Autisin, habe ich mich „testen“ lassen..Für eine Diagnose nach ICD10 reichte es nicht, aber auch im Abklärungsbericht wurde bemerkt, das es unklar bleibe, ob dies nur auf Grund jahrelanger Anpassung so scheine..

Enzian
Schön, dass du dich um die Familie kümmerst. Ich fand es immer sehr schwer, Ratschläge/Vorschläge anzunehmen, hatte das Gefühl, meinem Gegenüber zu wenig nahe bringen zu können, was Autismus bedeutet und deshalb nicht vollständig verstanden zu werden.

Aviana
Bei uns lassen sich Präsenzunterricht und Homeschooling absolut nicht mischen. Für meinen Sohn sind die Rollen zu klar aufgeteilt. Er kommt nicht damit zurecht, wenn ich mich in schulisches einmische, es bringt ihn zu sehr durcheinander, wenn ich nicht mehr nur die Rollen habe, die er sich (von Geburt an) gewöhnt ist. Er flippt teilweise schon aus, wenn ich ihn zum Hausaufgaben machen anhalte...
Unsere Hauspsychologin, eine Aspergerspezialistin, riet mir, mich nicht einzumischen, sondern notfalls in der Schule anzurufen und den Lehrern zu sagen, sie sollten Sohnemann an Schulische Aufgaben erinnern. Der Rollenwechsel, den mein Sohn bei mir sieht, wenn ich Lehrerinnenmässig rede, sei zu verwirrend für ihn..
Ich muss meinen Sohn leider öfters krank melden in der Schule, weil er nicht „mag“. Das sind dann halt eben Schulstofffreie Tage...
Aber wie du hier lesen konntest, bei anderen kann es klappen


Ich hätte auch noch eine Frage: wie lernen eure Kinder Fremdsprachen?
Bei meinem müssen sie so Wortkärtli erstellen in der Schule (auf einer Seite deutsch, auf der anderen die Fremdsprache) etwa die Hälfte der Worte kann er dann schon alleine durchs abschreiben. Ein weiterer Viertel lernt er mit den klassischen Kärtchen schnell. Doch der letzte Viertel bringt ihn dann zur Verzweiflung. Er kann sich diese Worte nicht merken, weil sie für ihn „unlogisch“ sind und er kann ganz schön wütend über so unlogisches Zeug werden...
Manchmal kann ich ziemlich abgehobene Eselsbrücken mit ihm erfinden. Dann muss er lachen und kann sich die Eselsbrücke merken um sich bei der Prüfung auch an ein unlogisches Wort zu erinnern.. Aber manchmal reicht meine Fantasie nicht aus und er „verzweifelt“ an der Unlogik der Übersetzung/der Worte.
Leider bin ich noch nicht dahinter gekommen, was Worte logisch und was unlogisch macht..
Könnt ihr mir helfen?

fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Tin und Fremdsprachen
Sohn lernt in der Schule mit der HP Englisch. Sie lesen Bücher. Für ihn passt das so, er lernt, glaube ich, im "Vorbeigehen" und stülpt dann das strukturelle Gerüst der Sprache in einem zweiten Schritt drüber, wenn er - die Heilpädagogin nennt das so - lange genug in der Sprache gebadet hat :lol:
Was mir zu deiner Frage in den Sinn kommt: Dein Sohn wächst mehrsprachig auf, so wie meiner. Meiner macht bei neuen Wörtern schnell Verbindungen zu bekannten Wörtern einer anderen Sprache. Sind ev. unlogische Wörter solche, die sich in einer der bekannten Sprachen deutlich von der neuen unterscheiden? Oder die an etwas erinnern, das in einer der bekannten Sprachen etwas ganz andere bedeutet? Vielleicht schon nur, wenn das Wort dass er in der Vater- und Muttersprache kennt, sehr lang ist und dann kommt es in der Fremdsprache sehr kurz daher? Oder es ist ein Gefühl? Bei mir gibt es Wörter, die finde ich einfach absolut unpassend für das was sie beschreiben. Wenn sie sehr, sehr haarsträubend sind wie "soutien gorge", dann kann ich sie mir darum merken, aber wenn sie "nichtssagend" oder "farblos" sind, dann verschwinden sie einfach. Weisch äch wasi meine?
Was sagt er denn dazu, warum sie unlogisch sind?

tin
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

Danke Fläcki
Er konnte mir bislang nicht erläutern, was logische Worte sind und was nicht, aber für ihn ist es sonnenklar, dass es so ist, dass die Worte für die Menschheit unlogisch sind..
Bei uns ist französisch erste schulische Fremdsprache. Da gibt es kaum Parallelen zur nordischen Vatersprache. Seit ein paar Wochen ist noch englisch (2. Fremdsprache in der Schule). Da könnte das Nordische eher nützen..
Aber du hast glaub recht, was die Länge betrifft..Viele unlogische Worte scheinen aus mehreren zu bestehen..aktuell ganz ärgerlich:
les sciences de la nature (finde jetzt den Zusatz Natur auch fast überflüssig)
Jours de la semaine (obwohl Jour alleine ein ganz logisches Wort war)
Explorer l‘etranger...

Er lernt meist in der Schule. (Wer die üblichen Arbeitsblätter des Unterricht gelöst hat, darf während des Unterrichts die Hausaufgaben machen) und kommt dann verärgert über das Unlogische heim..

fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

Könnten es ev. nicht die Worte selbst, sondern die Artikel sein, die in deinen Beispielen aus zwei Worten bestehen, oder aus einem Buchstaben mit ' ? Ev. würde da helfen das Wort für ihn wortwörtlich zu übersetzen. Also nicht die Naturwissenschaften sondern die Wissenschaften von der Natur. Dann wäre die Anzahl Wörter zumindest in beiden Sprachen gleich.

Merla
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Merla »

Betreffend Mädchen:
Bei uns in der Nähe gibt es eine Familie mit einem Aspergermädchen.
Asperger wurde bei ihr aber erst mit 14 Jahren diagnostiziert, aus den oben bereits genannten Gründen....
Merlino 2012
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Enzian
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Enzian »

@tin
Ich merke auch, dass es für sie schwierig ist, Vorschläge anzunehmen. Ich verstehe das auch, sie kennen das Kind am Besten und wissen, was gut ist. Ich bin jeweils wirklich vorsichtig mit "Ratschlägen" eben aus diesem Grund. Aber doch bin ich mir manchmal nicht sicher, ob einfach die Energie fehlt und sie etwas festgefahren sind. Wieso nicht Mal etwas probieren, wenn das Andere offensichtlich nicht funktioniert? Ich bin mir bewusst, dass alles Neue grad für Asperger sehr schwierig ist und man nicht jede Woche wieder etwas ausprobieren kann. Und es braucht halt sooo viel Energie - die sie vielleicht im Moment auch nicht haben, weil sie noch andere Baustellen haben :-( Das merken die Kinder sofort und es wird nicht einfacher. Es ist ganz schwierig...

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Missdaisy
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Missdaisy »

@Enzian
Ich finde es noch schwierig, hier einen Rat zu geben. Einerseits ziehen ja die Eltern schon nicht am gleichen Strang und wenn ich es richtig verstehe, blockt die Mutter auch recht ab. Ich denke, wichtig ist in diesem Fall auch noch die Schule. Was sagen die Lehrer oder dann weiter die Schulleitung? Was können die tragen, was geht nicht mehr? Du schreibst, der Bub sei eigentlich gar nicht so stark betroffen. Aber warum besucht er dann nur 2 Lektionen, das ist ja auch nicht wirklich viel. Wird er dann heim geschickt, weil er nicht mehr mag, nicht mehr tragbar ist oder ist es einfach erst mal so definiert, dass er nur 2 Lektionen besucht? Was macht er dann daheim? Er muss ja da sicher auch irgendwie beschäftigt sein, wenn er nicht in der Schule ist.
Räuber 12/2005
kleine Zicke 10/2008

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Papa68
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Papa68 »

Ich freue mich gerade sehr! Unser Junge (3. Klasse) lernt spielen. :D Seit ein paar Tagen spielt er mit der kleinen Schwester (Kiga). Ich hätte nicht erwartet, dass dies noch kommt. Unglaublich, wie er in gewissen Dingen seinem Alter voraus bzw. hinterher ist.
Ist das bei euren Kindern auch so?
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÄCHTIG!

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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

Papa
Freue mich gerade auch beim Lesen :wink:
Mein Aspiesohn hat mit 8 oder 9 Jahren spielen gelernt und ist mit 11 immer noch fleissig dabei. Es tut mir unglaublich gut, das Kind ab und zu entspannt spielen zu sehen

fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

Hier auch. Spielen kam mit ca.9. Ein schöner Moment und ich freue mich sehr für dich, Papa! Weiss noch wie das war :D
Sohn ist auch in einigem sehr voraus und in anderem sehr hinterher. Im Moment ist die Schere extrem weit offen. Kleinkind in der Pubertät... Herausfordernd ist irgendwie das falsche Wort :wink:

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mxmam
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von mxmam »

Hallo ihr Lieben,

@Papa-spielen, das freut mich sehr, ich kenne das von meinem Grossen-kein Autist, der kann bis heute noch nicht wirklich spielen, zumindest nicht alleine... meine Kleine Aspi spielt schon immer sehr gerne, egal ob alleine oder mit jemanden zusammen, lustig ist allerdings das sie mit Gspänli nur mit den Kindern spielen kann die so spielen wie sie sich das vorstellt, vor allem wenn's um ihre Schleichwelt geht.

@Tin-Fremdsparchen, bei uns hat sie sich englisch fast selber bei gebracht, sie schaute sehr gerne Schminkvideos auf YouTube auf Englisch, hört viel Musik und will dann wissen was es heisst, nun hat sie Englisch in der Schule, das macht ihr mega spass, hoffe das bleibt so..

Frage- Mathe, meine Maus hasst Mathe abgrundtief, das war schon immer sehr schwierig bei ihr, egal wie ich es ihr erkläre, bzw. Zeige mit Steinen oder sonst was, ihr ist Mathe irgendwie nicht logisch, nun hat die Lehrerin da auch mal gesagt das sie da oft einfach verweigert und dann nichts Löst von den Aufgaben, habt ihr da Erfahrungen bzw. Tipps wie ich Mathe etwas schmackhafter machen kann?
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fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@mxmam
Wie alt ist dein Kind?
Ich habe ein Kind das bis Mitte dritte Klasse als unbeschulbar galt und nun in einer Sonderschule doch beschulbar ist :wink: Vorher war er im Homeschooling und beschulen war und ist tatsächlich bei ihm nicht ganz einfach. Er lernt anders als die meisten, und nur, wenn es für ihn Sinn ergibt.
Ich habe bei Sohn die Erfahrung gemacht, dass die Mathematik der unteren Stufen ihm zu sinnlos erschien und das oft auch immer noch tut. Grundoperationen, Automatisationen, das verweigerte er bisher und wird nun erst in der vierten Klasse etwas offener. Er hatte früh Interesse an mathematischen Themen, aber eben nicht an dem, was in der Schule als erstes dran kommt. An den coolen Sachen aber schon. Würfelnetze, Symmetrien, Muster, Geometrie im allgemeinen. Wir haben früh solche Sachen gemacht und er hat gemerkt, dass er bei manchen ein Fundament braucht, also auch Grundoperationen rechnen können sollte. Nach wie vor findet er das natürlich immer noch dämlich, weil dafür gibts ja Rechner, man braicht die Energie besser für die komplizierteren Dinge, über die man wirklich nachdenken muss und verschwendet sie besser nicht an Grundoperationen :wink: Es wird sicher noch lustig mit ihm...
Grundoperationen lernte er über seine Spezialinteressen. Es muss immer einen Sinn haben. 4x4 auf dem Arbeitsblatt hat für ihn keinen. Aber im Stall überlegen, wieviele Hufe er auskratzen muss, wenn er das bei allen vier Pferden macht, das geht problemlos. Macht ja Sinn und nützt ihm was. Da würde er sich dann auch noch grad überlegen, wie lange er etwa brauchen würde. Fermi-Aufgaben sind auch gut.
Mathe passierte die ersten Jahre bei ihm im Alltag und in "seiner" Welt. Ich empfand das als sehr herausfordernd und bin heute glücklich, dass er nun in eine Schule darf, die seine Art zu lernen unterstützt und sich auf ihn einlässt. Was aber klar bisher bei ihm fehlt sind die Automatisationen. Dafür übt er schlicht zu wenig. Das ist aber ein anderes Thema.
Da du noch mit Steinen erklärst, nehme ich an, dein Kind ist noch in der Unterstufe?
Wie wäre es, statt Steine ihre Schleichtiere zu nehmen? Rechengeschichten erfinden, mit den Tieren, die sie aussucht? Meiner Erfahrung nach geht es bei "unliebsamen" Themen erst einmal darum, sie spannend zu machen und an einem Thema aufzuhängen, das dem Kind wichtig ist, besonders wenn das Kind Spezialinteressen hat. Wenn der Ablöscher schon da ist, würde ich die Hefte gar nicht rausholen. Nur schauen, was sie lernen soll und dann spielen. "In deinem Zoo füttern wir jetzt die Elefanten. Das sind vier, die brauchen alle einen Ballen Heu. Holst du die mal, bitte?". Das kann man recht umfangreich weiterspielen. Und dadurch, dass die Hefte und Blätter wegfallen, ist die erste Hemmschwelle - oder Hassschwelle - ausgeschaltet.
Ähnlich gehts auch mit backen, kochen, einkaufen, draussen auf der Weide Tiere zusammenzählen, an Häusern Fensterflügel ausrechnen, im Wald, in der Stadt, es gibt x Möglichkeiten, die nebenbei rechnen ermöglichen, ohne dass man es als Üben bezeichnen muss. Bei uns hat das auf die Weise viel besser funktioniert. Später dann auch über das Lieblingsthema Minecraft, aktuell über Pokemon.
Ebenfalls möglich wären vielleicht Apps? Da gibt es auch gutes Material, aber auch das ist oft eher abstrakt und hat halt nicht den selben Reiz, wie ihn das Spezialthema eines Autisten auf den Autisten hat.

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