Ankunft unseres Augensterns

[Joan Knoch]

Achtung lang!


Es ist jetzt gut drei Monate her, dass Du, Anja Sophia endlich in mein, in unser Leben geboren wurdest.
Du schläfst selig neben mir und ich? Ich denke zurück an die Zeit deiner Geburt.

Aber von Anfang an:
In 6 Wochen wollten dein Papa und ich heiraten. Das Kleid war bestellt, die Vorbereitungen schon fast abgeschlossen. Ich hatte meinen ersten Termin bei meiner neuen Gyn, unter anderem zur Abklärung neuer Verhütungsmittel. Eigentlich sollte ich seit zwei Tagen meine Mens haben aber irgendwie liess die auf sich warten und in mir keimte ein Verdacht.
Ich besprach alles mit der Ärztin und erzählte ihr auch, dass ich nach zwei Monaten des 'auf Risiko Spielens' jetzt zwei Tage überfällig sei. Ohne Umwege verschwand sie zum Labor um den Test zu machen und liess mich vibrierend vor Nervosität zurück.
Sie hatte kaum die Tür geöffnet als sie mit gratulierte und ich brach vor Überraschung und Freude erstmal in Tränen aus.

Die ganze SS verlief tadellos, du bist gewachsen, hast getreten und bald auch oft Schluckauf gehabt. Am 8.Mai16 wäre der ET gewesen. Wäre.
Eineinhalb Wochen vorher am Mittwoch Abend begannen die ersten Vorwehen. Soweit, so gut. Dass sich das alles noch ein paar Tage ziehen sollte, ahnte ich an diesem Punkt noch nicht. Am Donnerstag musste ich die Wehen schon etwas veratmen, am Freitag eine erneute Steigerung. Am Samstag dann der Höhepunkt. Ich hatte durchweg sehr lange Wehen, immer so 1-2Minuten. Dafür kamen sie nur höchstens alle 10 Minuten. Auf die Dauer war das schon etwas frustrierend aber ich nahm es mit Humor.

Dein Götti wohnte zu dem Zeitpunkt noch bei uns, also hatten wir eine lustige Zeit.
Am Sonntag liessen die Wehen auf einmal nach und dein Papa meinte schon 'wart's ab, das ist die Ruhe vor dem Sturm! Heute Nacht macht sie sich auf den Weg!' Wie recht er doch hatte!
Als die Wehen gegen 21.00 wieder stärker wurden, bestand er darauf ins Spital zu fahren, nur zum abchecken.
Also Koffer eingepackt und unsere Freunde fuhren uns hoch.
Die Hebamme schloss mich ans CTG und schaute sich den Muttermund an. Weich, und 1cm geöffnet, ich könne gleich da bleiben.

Ich bekam Herzrasen. Jetzt ging es also los! Bald würde ich mein sehnlichst erwartetes Kind in den Armen halten!
Gegen 1.00 nachts fuhren dein Götti samt Freund wieder heim, mit vor Aufregung zitternden Knien! Ich bekam zur Förderung der Wehen noch eine Uterusmassage und dann kamen die Wehen auch deutlich heftiger und öfter, nämlich alle drei bis vier Minuten. Gegen 5 ging ich in die Wanne - was für eine Wohltat! - und dein Papa schlief ein Stündchen auf dem Entbindungsbett [-]
Danach ging es nochmal an die frische Luft, den Sonnenaufgang geniessen und etwas die Beine vertreten. Um 7 war Schichtwechsel, die Hebamme wünschte mir alles gute. Stand des Muttermunds: 6cm nach Dehnung. Ich schreibe bewusst NACH Dehnung denn er zog sich wieder etwas zusammen.

Genau deswegen sah sich die neue Hebamme gegen 8.00 gezwungen die Fruchtblase zu öffnen um die Geburt voran zu treiben. In der Zwischenzeit war auch meine Mama angekommen und massierte mir das Kreuz während der Wehen.
Kaum war jedenfalls die Fruchtblase offen kamen die Presswehen! Nach ca 20min pressen untersuchte die Hebamme meinen Muttermund nochmal. Immernoch 6cm...
Problem: 6cm Muttermund und Presswehen- da geht nix. Also hiess es Presswehen veratmen!
Zum guten Glück habe ich Lachgas bekommen, was übrigens echt irgendwie witzig war, vor allem für alle um mich herum.

Dein Papa schlug um 10.00 vor mich wieder in die Wanne zu bugsieren, gesagt, getan!
Auch dieses Mal war es wieder eine Erleichterung sonder gleichen. Durch das Lachgas musste er mich einfach festhalten weil ich sonst gnadenlos untergegangen wäre.
Vor lauter Schmerz hab ich deiner Oma fast die Hand zerquetscht. Die Hebamme wollte schon zur PDA greifen prüfte aber nochmal den Muttermund. Und dann kam um 11.30 endlich die erlösende Neuigkeit: 8cm und butterweicher Muttermund. Ich durfte pressen!

Der Moment als dein Kopf im Wasser war und ich deinen weichen Haarschopf berühren konnte gab mir die Kraft, die ich noch brauchte und nach insgesamt nur drei Presswehen warst du da!
Ich war total beduselt und erschöpft aber nichts konnte mich davon abhalten nach meinem Kind, meinem ein und alles zu greifen! Du warst blitzblau, deine Nabelschnur war um deinen Hals gewickelt. Was ich kaum mitbekommen hatte, sorgte für einen heftigen Schreckmoment bei allen anderen. Doch du hast sofort geatmet nachdem die Nabelschnur weg war.
Und da warst du: Anja Sophia , 51cm lang und 4120gr schwer, geboren am 2.Mai 2016

Du bist jetzt mein Leben. [-]️

[Billchen]

So schön geschrieben! Alles gute. [-]

[Lyss]

Liebe Joan wunderschöner Geburtsbericht ...ich wünsche Dir und deiner kleinen Familie alles erdenklich Gute

[Véronique]

Toller Bericht. Kenne es Presswehen veratmen zu müssen. Keine leichte Sache! Hast du Souverän gemeistert.
Gratuliere zu eurem Wunder!