Knapp einer Sturzgeburt entgangen

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Scrolli
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Knapp einer Sturzgeburt entgangen

Beitrag von Scrolli »

Ich hatte eine super Schwangerschaft, zwar lief nicht alles nach Wunsch 
Als wir den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielten, waren wir natürlich voller Freude, aber hatte auch Angst. Angst das Baby zu verlieren.
Schon vor dem ersten FA Besuch fing ich dann auch zu bluten an. Wir gaben die Hoffnung auf, und waren natürlich am Boden zerstört. Dann kam der FA Besuch. Und siehe da, ein kleines Herz schlug. Wir konnten unseren Augen kaum trauen.

Es war mir auch zwischenzeitlich etwas Übel, aber ich musste mich deswegen nie übergeben. Im sechsten Monat stürzte ich auch und musste ins Spital zur Kontrolle. Aber alle Sorgen waren unbegründet, alles war bestens. Wir freuten uns dann natürlich zusätzlich um einen weiteren Ultraschall… könnte man doch das am liebsten jeden Tag anschauen.

Seit der Woche 28 sollte ich pro Tag 2 Stunden liegen. Eine morgens und eine Abends, da das Baby sich schon nach unten positioniert hatte.

In der 36 Woche hatte ich eines Nachts wahnsinnige Bauchschmerzen. Ohne Stopp – also sicher keine Wehen… Wieder fuhren wir ins Krankenhaus. Hier wurde nichts aussergewöhnliches festgestellt. 30 min CTG. In den letzten 10 min wurden kleine Wehen registriert. Ich wurde wieder entlassen und die Schmerzen liessen dann natürlich auch wieder nach.
Da ich schon von meinem FA Kontrollbesuch (eine Woche vorher) erfuhr, dass der Muttermund schon sehr weich sei und ich schon 2cm offen sei, legte mir die Hebamme auch ans Herz, dass ich bei den ersten Anzeichen schon ins Spital gehen solle, da es beim zweiten Kind etwas schneller gehe…
Und sie glaube, dass wir uns heute Abend wieder sehen werden…

Nun kam der ET. Also vier Wochen später.
Klar, hatte ich vorher manchmal abends Wehen, aber vielleicht max. 3 Stück pro Abend. Ich hatte an diesem Tag wieder meinen FA Besuch. Hier war die Frauenärztin fast schockiert, dass es mir so gut geht. Es war bereits 4 cm offen und der Muttermund praktisch verstrichen. Sie könne mich auch ins Spital schicken, dort würde man mir Wehenmittel geben, damit die Wehen in Gang kämen … Das Baby wäre bereit. Aber ich lehnte ab. Ich wollte, dass mein Baby selber sich melden durfte  Schliesslich ist es dann sein Geburtstag.
Sie überredete mich einen Termin für die Einleitung festzulegen. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass dann die Babys nicht bis zu diesem Termin warteten. Dieser sollte in 10 Tagen sein.

Gegen Abend um 21.00 Uhr spürte ich schon mal eine Wehe. Dann wieder eine. Aber seeeehr leichte Wehen. Abstand zwischen 10 und 30 Minuten. Konnte fast nicht abschätzen wie lange die Wehe eigentlich dauerte. Ich informierte meinen Mann, dass es eventuell los gehen könnte, aber dass wir ruhig noch schlafen können. Solange ich schlafen kann, kommt sicher kein Baby zu Welt… Auf alle Fälle gingen wir ins Bett. Um 2.40 Uhr erwachte ich wegen einer Wehe. Sie war schon mal nicht schlecht. Aber ich musste nicht veratmen. Ich stand auf und wollte schauen, wann die nächste käme. Sie waren dann schon mal alle 10 min und dauerten ca. 30 sekunden. Um 3.40 Uhr entschied ich mich für eine Dusche. Anschliessend weckte ich meinen Mann und rief meine Mutter an, um unserem ersten Kind aufzupassen. Ich rief ins Spital an. Sagte dass die Wehen alle 7-10 Minuten kämen und ca. 40 sek. dauerten. Wir sollten uns auf den Weg machen. Wir starteten um 4.15 Uhr. Bloss habe ich mich ins Auto gesetzt, wurden die Wehen stärker und kamen schon alle 4 Minuten. Sie dauerten schon eine Minute. Die Fahrt war nicht ganz einfach und ich konnte schon meinem Mann keine Antwort mehr geben. (er fragte, ob er schneller fahren solle… ) War überrascht, wie schnell sich die Wehen geändert haben.

Um 4.50 Uhr kamen wir im Spital an. Den Weg vom Parkplatz zur Anmeldung kam mir endlos vor. Vor dem Eingang musste ich anhalten und eine Wehe verarbeiten. Sie war seeeehr stark. An der Anmeldung merkte ich, dass die Wehen alle zwei Minuten kamen und immer noch über eine Miinute dauerten. Ich dachte nur, lass mich hoch in den Gebärsaal, ich brauche die PDA. Das schaffe ich nicht… Nachdem wir aufgenommen wurden und ich zwei Wehen verarbeiten musste, durfte ich endlich in den Lift. Vor dem Lift ging ich auf die Knie und verarbeitete wieder eine wahnsinns Wehe. Im Lift angekommen, sagte ich meinem Mann, dass ich sofort die PDA brauche. So werde ich das nicht schaffen.
Endlich beim Gebärsaal. Die Hebamme begrüsste uns freundlich und lies uns ins Gebärzimmer. Ich kniete mich direkt vors Bett und musste wieder eine Wehe verarbeiten. Die Hebamme war schockiert, dass ich schon so starke Schmerzen hatte. Ich konnte während der kaum vorhandenen Wehenpause ihr mitteilen, dass ich sofort eine PDA brauche. Sie wieder. Ja? Jetzt schon?

Ich musste aufs WC und lies Wasser. Als ich putze war alles voller Blut. Ich teilte dies mit. Die Hebamme meinte dann alarmiert, dass ich doch bitte aufs Bett kommen solle, damit sie mich kontrollieren und nach dem Baby schauen könne. Ic h wäre am liebsten auf dem WC geblieben, die Hosen zog ich nicht mehr an. Ich glaube mein Mann und die Hebamme halfen mir aufs Bett. Ich war am Ende. Konnte mich nicht erinnern, je solche Schmerzen gehabt zu haben (obwohl meine erste Geburt nicht einfach war).Die Wehen kamen und blieben seeehr lange und ich hatte nur gefühlte 5 Sekunden Zeit Luft zu holen. Mir war schlecht. Die Hebammen erinnerte mich, tief einzuatmen, da sonst mein Baby keine Luft mehr habe. Ich hatte sehr grosse Mühe mit dem Atmen. Endlich konnte sie mich untersuchen.

Ihr Kommentar war nur: Liebe Frau XY, die PDA können Sie total vergessen. Sie sind vollständig geöffnet und der Kopf drücke. Mein Mann war auch schockiert.
In dem Moment ging dann auch das Fruchtwasser ab. Ich dürfe pressen. Jetzt war ich es, die schockiert war. Aber als die nächste Wehe kam, spürte ich auch den Drang zu Drücken. Kaum war auch der Arzt im Raum, war der Kopf schon draussen. Und schon beim nächsten Pressen, war das ganze Baby da (um 5.23 Uhr) und 5 min später kam auch die Nachgeburt.

Total war ich 31 Minuten im Spital. Auch die langen Minuten bei der Anmeldung mitgezählt. Ich war perplex und konnte es kaum fassen. Die Kleine schrie lautstark, dass ich es auch realisieren konnte. Auch meine Verletzung war nicht der Rede wert. Trotzdem blutete ich sehr stark, dass mir noch ein Zugang gelegt wurde, falls man die Blutung nicht stoppen könne, müsse man in den OP. Die Ärztin konnte die Blutung nicht stoppen und verlangte nach der Oberärztin. Diese lies etwas auf sich warten. Auch diese konnte die Blutung lange nicht stillen. Aber es gelang dann doch noch.

Wir konnten lange im Gebärsaal bleiben und die Zeit geniessen. Auch das Frühstück wurde uns noch serviert. Wir sind überglücklich und ich bin sehr erleichtert, dass diese Geburt der ersten nicht ähnelte (Dort hatte ich einen Dammriss 3. Grades und die Kleine hatte die Faust beim Kopf … brauchte also recht viel Platz).

Ich bin nur froh, dass das Fruchtwasser nicht eher ging, denn dann hätte ich tatsächlich den Weg in den Gebärsaal nicht geschafft.

Überglücklich geniessen wir unser Glück und unsere kleine Familie.

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flying_blondie
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Re: Knapp einer Sturzgeburt entgangen

Beitrag von flying_blondie »

Vielen Dank für diesen schönen Bericht! Alles Gute euch!

Lin85
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Re: Knapp einer Sturzgeburt entgangen

Beitrag von Lin85 »

Hallo Scrolli, lieben Dank für deinen Bericht. haarscharf..[REVOLVING HEARTS]

HonigBienli
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Re: Knapp einer Sturzgeburt entgangen

Beitrag von HonigBienli »

Wow, tolle Geburt. Gratuliere [-]. Alles Liebe und Gute [REVOLVING HEARTS]

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Caledonia
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Re: Knapp einer Sturzgeburt entgangen

Beitrag von Caledonia »

Gratuliere Scrolli! Zum Glück habt ihr es noch ins Spital geschafft :-)

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