Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

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maosch
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Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von maosch »

Liebe "Kinderwunschfrauen"
Ich bin ganz neu hier und schreibe das 1. Mal in so ein Forum. Wie wahrscheinlich viele von euch, muss ich mal meine Sorgen loswerden. Mein Mann (35 J.) und ich (32 J.) versuchen nun schon seit 2.5 Jahren ein Kind zu bekommen. Bei mir scheint alles in Ordnung zu sein, bei meinem Mann ist leider die Spermienqualität sehr eingeschränkt (Quantität ist gut). Nun haben wir die 3. erfolglose Insemination in einem Kinderwunschzentrum hinter uns, der nächste Schritt wäre also die IVF oder ICSI. Nun sehe ich aber ein Problem darin, die IVF neben der Arbeit zu machen. Ich arbeite als Ärztin auf einer Notfallstation, also mit sehr unregelmässigen Arbeitzeiten, und meinen Dienstplan erfahre ich häufig erst 1-2 Monate vorher. Die IVF scheint ja schon sehr zeitaufwändig zu sein und ich kann mir nicht vorstellen, dies neben der Arbeit zu machen. Dazu kommt, dass die Operation mit der Eizellentnahme am Spital gemacht werden würde, wo ich arbeite, was auch nicht grad von Vorteil wäre. Der Chef sollte es ja nicht erfahren... Ausserdem habe ich das Gefühl, dass die künstliche Befruchtung dann sowieso nicht klappt, wenn ich neben der ansich schon genügend stressigen Arbeit noch einen Stress mit der IVF habe...
Kurz gesagt, könnten wir aufgrund dieser "Probleme" erst in ca. 1.5-2 Jahren mit der IVF beginnen, weil dann wäre ich mit der jetzigen Arbeitsstelle fertig, und ich könnte vor der nächsten Stelle evt. einige Monate frei nehmen. Aber so lange möchten wir eigentlich nicht warten, weil wir uns wirklich sehnlichst ein Kind wünschen... Also meine Fragen:

- Wer hat die künstliche Befruchtung auch neben der Arbeit gemacht? Hat(te) jemand von euch auch so unregelmässige Arbeitszeiten und hat es trotzdem hingekriegt?
- Wieviele Termine ergibt die IVF/ICSI während eines Zyklus etwa (so genau wird das ja nirgends beschrieben)?
- Was hattet ihr für "Ausreden", wenn ihr zu den Terminen musstet oder zur Operation/Eizellentnahme?
- Beim wem hat es trotz hohem "Stressfaktor" trotzdem geklappt?

Im Voraus schon herzlichen Dank für eure Hilfe!
Liebe Grüsse
maosch

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Lady F.
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Re: Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von Lady F. »

Hallo Maosch
Ich kann dir persönlich leider oder zum Glück nicht weiterhelfen. Ich habe aber eine gute Freundin, die ebenfalls Ärztin ist und demnächst eine IVF versucht. Ebenfalls neben dem Job. Auch die ganzen Vorbereitungen dazu hat sie parallel gepackt. Es geht wohl schon. Sie meinte, nur der erste Termin lasse auf sich warten. Danach seien die Termine gut planbar. Wahrscheinlich hilft dir das wenig - weil ich deine Fragen nicht direkt beantworten kann. Aber es geht...
Viel Erfolg

sonrie
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Re: Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von sonrie »

Hallo maosch!

Ich kann deine Gedanken nachvollziehen, kann dir aber auch sagen, dass das alles nicht so tragisch ist - ja, manchmal muss man "lügen" aber das geht nun mal nicht anders, wenn man niemanden einweihen will;-)

Wer hat die künstliche Befruchtung auch neben der Arbeit gemacht? Hat(te) jemand von euch auch so unregelmässige Arbeitszeiten und hat es trotzdem hingekriegt?

Ich hatte 2 ICSI und 2 Kryotransfers und hab neben der Arbeit gemacht ohne dass jemand eingeweiht gewesen wäre. Stressig war mein Job insofern, als dass ich alle 2 Wochen geschäftlich irgendwo in Europa Termine hatte und die Flüge bereits im Voraus buchen musste.

Wieviele Termine ergibt die IVF/ICSI während eines Zyklus etwa (so genau wird das ja nirgends beschrieben)?
Hmm.. ab Zyklustag 2 war ihc glaub ich alle 2-3 Tage beim US, Punktion war meistens so um Tag 12 und ein paar tage danach war TF. Ich würde mal sagen so ca. 4-5 Termine sind es wohl, aber einer fiel immer aufs wochenende ;-)

Was hattet ihr für "Ausreden", wenn ihr zu den Terminen musstet oder zur Operation/Eizellentnahme?

Da die KiWu Klinik nur 20 min von meinem Arbeitsplatz entfernt war, ging ich einfach zwischendurch mal weg. Ich habe dies mit Akupunkturterminen wegen Kopfschmerzen erklärt, bzw. ich wollte nicht dass jemand nachfragt oder sich Sorgen macht.
Für die PU musste ich dann mal einen Flug nach Paris absagen(hatte offiziell eine Magendarmgrippe und konnte daher nicht fliegen).

- Beim wem hat es trotz hohem "Stressfaktor" trotzdem geklappt?

Bei mir - zweimal :-) Klar ist es stressig, aber diese KiWu Behandlung ist auch stressig, wenn du frei hast - dann machst du dir nämlich selber den stress, dass es JETZT klappen muss.
Ich würde dir davon abraten, noch 1.5 oder 2 Jahre zu warten, man weiss nie wie lange es dauert bis es klappt ....


was die OP in "deinem" Spital angeht - gibt es bei dir vielleicht eine andere KiWu Klinik in der nähe bzw. hast du das thema schon mal angesprochen? Mir wurde die PU direkt in der Kiwu Klinik gemacht.-...


PS: schau mal in den thread "Fragen zu ICSI" - dort sind lauter Frauen die in der selben Situation sind wie du...
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

maosch
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Re: Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von maosch »

Liebe Sonrie, liebe Lady F.
Danke für eure Antworten. Ihr habt mir beide schon etwas Mut gemacht! :-) Und Sonrie, Gratulation zu deinen erfolgreichen "Befruchtungen"! :-)
Nur 4-5 Termine, das klingt ja nicht so schlimm - das sind ja fast gleich viele wie bei der Insemination, und das habe ich neben der Arbeit auch irgendwie hingekriegt. Etwas Sorgen mache ich mir noch etwas wegen der Nebenwirkungen der Hormone etc, ich bin eine sehr "empfindliche" Person was das anbelangt, und befürchte, dass ich deswegen dann zusätzlich nicht zur Arbeit erscheinen kann, aber das ist wieder ein anderes Thema...
Das Gespräch zur IVF/ICSI hatten wir in unserem KiWu-Zentrum übrigens noch nicht, das ist erst in ein paar Wochen. Vielleicht macht mir die FA ja auch noch etwas Mut, schliesslich ist sie auch Ärztin und weiss wie das ist... Die Operation kann leider wirklich nur an "meinem" Spital sein, sonst müsste ich das KiWu-Zentrum wechseln, und das will ich nicht.

Naja, irgendwie klappt das schon :-) Danke nochmals!

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*Lia*
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Re: Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von *Lia* »

Ich hab damals in der Pflege gearbeitet, also auch Schicht.
Ich hab meine Chefin eingeweiht und so hat sie mir immer um den ca TF Termin 2-3 Tage frei eingplant und für die US Termine Spätdienst. Klappte super so. Wäre es eine Möglichkeit die Person die den Plan macht einzuweihen? Falls du die US in deinem Spital machen könntest, könntest du evt auch kurz in der Pause vorbei gehen, das wär ja noch praktisch...
Ich wünsche euch viel Glück und hier sind sicher Notlügen erlaubt! :wink:
Weltenentdecker 09/08
Häxli 06/11

maosch
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Re: Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von maosch »

Liebe *Lia*
Danke für deine Antwort! Den Dienstplaner einzuweihen wäre schon eine Idee. Er ist zwar ein Mann, und ich weiss nicht, ob er das so gut verstehen würde ;-) Wenn ich auf dem Notfall arbeite, habe ich halt keine fest eingeplanten Pausen. Das KiWu ist übrigens mit dem Auto ca. 5 Min. vom Spital entfernt, also 15-20 Min. müsste ich sicher einberechnen. Ich denke, ich könnte sicher ein paar Kolleginnen einweihen, die ja vielleicht für mich einspringen könnten, falls ich zum Ultraschall oder kurzfristig einen Termin haben müsste. Spätdienst wäre sicher auch eine gute Lösung, da mein KiWu die Untersuchungen sowieso nur vormittags macht.
Ich glaube, ich muss das Ganze wirklich etwas pragmatischer sehen. Und mir nicht schon vorher zu viele Gedanken machen... Ihr habt mir wirklich schon sehr geholfen diesbezüglich! Danke!

quasimodo
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Re: Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von quasimodo »

Hallo maosch

Ich habe die Behandlung auch während der Arbeit durchgeführt.
Bei mir ist es der Vorteil, dass ich keine Blockzeiten habe. Ich konnte die Kontrolltermine während der Stimulation immer früh morgens (zwischen 6:30 und 7:30) abmachen. Nachmittags habe ich dann das Ergebnis erhalten.

Für die Punktion und den Transfer habe ich dann frei genommen (Im Nachhinein eigentlich doof, da ich ein Arztzeugnis hätte verlangen können).

Da ich in einem Labor mit hochaktiven Substanzen (Letrozole und andere Krebsmittel) arbeite, habe ich den Chef und die direkten MA's informiert, dass ich ab TF keine Analysen mehr mache. Dies war auch mit dem Werksarzt abgesprochen

Leider hat es bis jetzt nicht geklappt.

Ich würde eventuell auch mit dem Schichtplaner reden. Meine Erfahrung war, dass die Männer erstaunlicherweise mehr Verständnis hatten als die weiblichen MA's.

In welchem KiWu-Zentrum bist Du?

Viel Glück!

maosch
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Re: Künstliche Befruchtung: Neben der Arbeit? Zeitaufwand?

Beitrag von maosch »

Liebe Quasimodo

Danke für deine Antwort! Mittlerweile hab ich eine - leider erfolglose - ICSI hinter mir... ich hab sie in meinem freien Monat (zwischen zwei Stellen) gemacht und bin froh, dass ichs so gemacht habe, denn ich hatte recht Nebenwirkungen und fühlte mich körperlich und psychisch sehr belastet (während der ICSI war mir das nicht so bewusst, aber jetzt wo alle Hormone draussen sind, fühl ich mich tausendmal besser und merke den Unterschied). Ich kann mir darum immer noch nicht vorstellen, einen Frischzyklus neben der Arbeit zu machen - Kryoversuche jedoch schon, und das werden wir auch bald machen... Wir sind im KiWu-Zentrum Baden. Und du?

Dann wünsch ich dir weiterhin viel Glück auf deinem Kinderwunschweg!
KiWu seit 2012; 05/15-12/18 7 ICSI's mit 7 TF's, alle negativ. 09/19 1. Kryo in Dänemark > positiv! Geburt am 19.6.20

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