Wie oft bin ich an meinem Computer gesessen und habe Tränen vergossen während ich Geburtsberichte gelesen habe. Nun möchte auch ich die Geburt von unserem dritten Wunder hier mit euch teilen!
Schon bald nachdem ich wusste, dass ich schwanger war, machte ich mir viele Gedanken darüber wo unser drittes Kind zur Welt kommen sollte. Unser Grosser wurde im Spital geboren. Für die erste Geburt war dies in Ordnung. Schon bei meiner zweiten Schwangerschaft wussten wir aber, dass wir dies nicht mehr möchten, also entschieden wir uns für das Geburtshaus. Diese Geburt war wunderschön, aber sehr sehr schnell. Mittlerweilen gibt es dieses Geburtshaus nicht mehr und alle Geburtshäuser die es noch gibt sind mindestens 30 Autominuten von uns entfernt. Nach mehreren Gesprächen mit meiner Hebamme, welche uns schon in der zweiten Schwangerschaft begleitet hatte, entschieden wir uns also für eine Hausgeburt. Termin war am 2. April. Ab der 37. Woche besuchte mich die Hebamme einmal pro Woche bei uns zu Hause und machte mir Akkupunktur. Dies war die Zeit in welcher wir alles vorbereiteten und ich putzte wie wild. Insgeheim hoffte ich nämlich, dass sich unser Würmchen etwas früher auf den Weg macht. Ich mochte nicht mehr warten . Aber in der Kontrolle am 19. März deutete gar nichts darauf hin, ebensowenig wie in der nächsten am 26. Also, neue Woche neues Glück dachte ich mir….Aber nichts. Die nächste Kontrolle war vorgesehen für den 2. April um 11.00 Uhr.
Als ich am Morgen des 2. April um 6.00 Uhr erwachte spürte ich bereits ein leichtes unregelmässiges Ziehen. Ich dachte noch daran, dass ich den Wehenzähler auf meinem Handy installieren möchte, dachte aber ich hätte noch genug Zeit dafür. Um 6.15 Uhr weckte ich unseren Grossen, frühstückte mit ihm (naja, er frühstückte, ich hatte irgendwie keinen Appetit…). Um 7.00 Uhr, der Grosse war schon aus dem Haus, entschied ich mich, mich noch einen Moment hinzulegen, da unsere Kleine erst um 9 Uhr in der Kita sein musste. Ich kam irgendwie nicht zur Ruhe. Es zog immer noch aber sehr schwach und unregelmässig. Also weckte ich unsere Kleine, frühstückte mit ihr noch einmal (also sie frühstückte, ich hatte immer noch keinen Appetit

) und half ihr sich bereit zu machen für die Kita. Wir fuhren mit dem Velo gemeinsam zur Kita wie wir es immer machen, nur war es an diesem Morgen ein sehr sehr unangenehmes Gefühl auf dem Sattel zu sitzen. Als ich wieder zu Hause war musste ich dringend auf die Toilette. Zuerst erschrak ich, als ich in meinen Unterhosen einen Blutfleck fand, danach packte mich die pure Nervosität. Durften wir etwa schon bald unser Würmchen in den Armen halten? Ich rief als erstes meinen Mann an und bat ihn sich auf den Weg zu mir zu machen. Als zweites rief ich meine Hebamme an, schilderte ihr wie ich mich fühlte und was ich da so sah

. Sie hatte keine anderen Termine also versprach sie mir etwas früher zu kommen. Ich legte mich doch noch einmal hin. Das Ziehen war immer noch da, aber immer noch in keiner Regelmässigkeit und eher schwach. Als mein Mann kam legte er sich zu mir. Meine Nervosität verschwand und wir schliefen beide ein. Um 10.30 Uhr traf meine Hebamme ein. Sie wollte mich untersuchen. Ich hatte das Gefühl, dass es noch lange gehen könnte, bis die Wehen stärker und wirksam werden, deshalb liess ich meinen Mann erstmal weiterschlafen. Das Ergebnis der Untersuchung überraschte mich sehr. Der Muttermund war schon 4 Zentimeter offen aber doch noch sehr weit hinten. Meine Hebamme zog ihn nach vorne. Autsch, das war echt sehr schmerzhaft. Nach der Untersuchung wollte sie erstmal sicher eine Stunde bei mir bleiben und schauen wie sich alles entwickelt. Also tranken wir in der Küche Kaffee und plauderten. Die Wehen wurden nicht stärker. Wenigstens kamen sie jetzt in einer Regelmässigkeit, aber immer noch mit Abstand von 10 Minuten. Mein Mann schlief immer noch. Um 11.30 Uhr beschlossen wir gemeinsam, dass ich noch ein Heublumenbad nehmen sollte und dass sie sich danach, falls die Wehen gleich bleiben würden, wieder verabschiedet. Schon nach nur kurzer Zeit in der Badewanne wurden die Wehen sehr stark und kamen in Abständen von 2 bis 3 Minuten. Ich musste mich sehr darauf konzentrieren die Wehen zu veratmen. Meine Hebamme hat wohl gemerkt, dass es wahrscheinlich doch nicht mehr so lange geht und hat in Zwischenzeit ihre Kollegin (eine zweit Hebamme, welche während der Geburt assistiert und für Notfälle anwesend ist) angerufen und zu uns bestellt, meinen Mann geweckt und mein Schlafzimmer und das Wohnzimmer für die Geburt bereit gemacht. Von alledem habe ich nichts mitbekommen. Das warme Wasser hat mir sehr gut getan. Ich habe mich richtig wohl gefühlt in der Badewanne. Um 13.00 Uhr merkte ich, dass ich langsam einen ziemlichen Druck nach unten spürte. Also wechselte ich von der Badewanne ins Wohnzimmer. Ich kniete mich vor das Sofa, den Oberkörper konnte ich während den Wehenpausen auf dem Sofa ablegen und während den Wehen konnte ich mich daran aufstützen. Mein Mann hat meine Hand gehalten und die Hebamme hat meinen Rücken massiert, im Hintergrund lief leise Jazzmusik. Die Wehen wurden noch einmal stärker und als endlich die Fruchtblase platzte fühlte ich eine enorme Erleichterung. Meine Mann und meine Hebamme spornten mich an. Die Wehen waren nun sehr stark und ich verspürte den Drang zu Pressen. Nach fünf Presswehen um 14.38 Uhr kam unser wunderschöner Sohn mit 51 cm und stolzen 3940g bei uns zu Hause zur Welt. Ich durfte mich sofort auf unser Sofa legen und ihn zu mir an die Brust nehmen. Es war so wunderschön! Ganze zweieinhalb Stunden lagen wir eingekuschelt in warme Decken einfach nur so da und bestaunten unser Glück. Danach zogen wir unseren kleinen Mann an, ich durfte duschen und wir wechselten in unser Bett.
Es war so wunderschön in der Geborgenheit der eigenen vier Wände dieses Wunder erleben zu dürfen! Wir sind unendlich dankbar für diese Erfahrung!