
ET wäre der 3. Juni 2014 gewesen.
Am 31. Mai machten wir uns um ca. 21 Uhr auf den Weg, um die Schwiegereltern vom Flughafen BS abzuholen. Dort hab ich noch einen alten Berufsschulkollegen getroffen, was mich sehr gefreut hat

Wir holten die Eltern meines Mannes ab und fuhren nachhause. Die letzten 2 Wochen dachte ich immer und immer wieder "kleine Maus, bleib biiiiiiitte noch drin!". Es wäre organisatorisch gesehen nicht wirklich praktisch gewesen, wäre sie vorher gekommen

Um 12 Uhr Nachts kamen wir zuhause an, brachten den kleinen ins Bett und schauten dann noch etwas Fern.
Wärend der Autofahrt hatte ich immer wieder ein leichtes Ziehen gespürt, die ich aber auf das lange Sitzen schob.
Ich hatte die Tage davor immer wieder ein starkes Stechen im Unterleib gespürt, aber eher auf der Blase. Ausserdem hatte ich 2 Tage zuvor plötzlich auch Abends und Nachts Stulgang lösen müssen. Die Leiterin des Geburtsvorbereitungskurses welchen ich besucht hatte, sagte das sei die hormonelle Umstellung vor der Geburt.
Als wir dann kurz nach 1 Uhr ins Bett gingen, war mir klar, das sind Wehen, also fing ich an, mit meinem Mommy to be app die Zeit zu stoppen. Ich hatte alle 10 Minuten Wehen, aber sehr unterschiedlich lang. Mal eine Minute, mal 20 Sekunden... Und nicht wirklich schmerzhaft.
Mein Mann hatte Tage davor noch gewitzelt, das Baby soll doch bitte am Sonntag kommen, weil er dann nicht arbeiten gehen müsste


Um kurz vor 5 wurde ich wieder wach und ich merkte, es wird ernst. Ich ging aufm Bett in die vierfüssler Position und musste mit dem Becken kreisen, um mich zu entspannen. Das ich den GVK bis kurz vor der Geburt besuchen konnte, hat sich als sehr nützlich erwiesen. Das lange ausatmen unter Wasser war eine super Vorbereitung zur Veratmung der Wehen und zu dem Zeitpunkt bei mir noch sehr present!
Um 5 Uhr rief ich in der Gebärabteilung an und sagte, dass wir kommen müssen (die 1. Geburt war schon sehr kurz gewesen).
Das Parking steht direkt neben dem Spital. Man muss nur runter und dann steht man schon quasi vor dem Eingang. Ich musste 1x im Parking, 1x vor dem Spitaleingang und 1x vor dem Eingang der Gebärabteilung Wehen veratmen. Das Spitalköfferchen und die Kammera liessen wir im Auto, so eilig hatte ich es

Die Hebamme die uns um 5:30 empfieng, konnte zuerst nur meinen Mann begrüssen und ich stand daneben, die Hände auf die Knie gestützt und veratmete meine Wehe.
Nach der Begrüssung musste ich noch auf die Toilette. Dick. Haha... Ich sagte noch zur Hebamme, das sei GANZ BESTIMMT NICHT DAS KIND

Im Gebärsaal wurde ich ans CTG gehängt, wir sprachen noch über verschiedene Schmerzmittel und nach kurzer Zeit verlangte ich doch nach einer PDA.
Also wurde mir der Zugang gelegt und Blut abgenommen, welches sofort zur Analyse ins Labor gebracht wurde.
Dann untersuchte die Hebamme den Muttermund, der ca. 4cm offen war. Es folgten noch ein paar Wehen, die immer intensiver wurden. Ich fasste mir jedes Mal automatisch ans Schambein, weil es dort am meisten zog.
Kurz vor 6 Uhr verspürte ich den unwiederstehlichen Drang zu pressen. Fragt mich nicht wie ich darauf kam, aber ich stellte mir plötzlich vor, ich sei ganz einfach nur verstopft!
Mir war natürlich die ganze Zeit über bewusst, dass da der Kopf drückt

Dann passierte etwas, was GENAU gleich wie bei der ersten Geburt war: Die Hebamme beugt sich über mich und sagt "Frau M... S länget nümm förd PDA, Ihres Baby chunnt jetzt de gli". Sie kam dann auf meine linke Seite, hielt meine Hand und dann fokussierte ich mich total auf sie. Ich drückte ihre Hand und folgte ihren Tipps. Sie hat das wirklich wirklich super gemacht!
Um 6 Uhr platzte plötzlich die Blase. Was für eine Erleichterung! Dann ging alles noch schneller. Und nach jeder Presswehe war ich in der Lage, mich total zu entspannen, ja ich konnte sogar lachen



Sie hat mir unter der Geburt immer ein heisses Tuch auf den Damm gelegt, was für mich extrem entspannend war.
Mindestens ein Mal hab ich gestöhnt, wie gut das tut!
Was für ein Glücksgefühl war es, als das Köpfchen endlich draussen war! Gleich hatten wirs geschafft! Noch eine Wehe und ich würde mein Baby im Arm halten! Ich wurde von Glücksgefühlen beherrscht und konnte sogar lachen

Und dann war es so weit, unser kleines Mädchen wurde geboren

Es war der 1. Juni um 6:11


Mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden, mir wurde unser Mädchen auf den nakten Oberkörper gelegt (naja, gleich wie beim ersten mal, musste ich das immernoch angezogene Oberteil hochziehen



Die Ärztin und die Hebamme haben sich dann alle Mühe gegeben, um mir die Versorgung der Risse so angenehm wie möglich zu machen. Sie wussten von meiner ersten Geburt bescheid, dass ich das Nähen als sehr unangenehm und störend beim geniessen meines Sohnes empfunden hatte. Ich war in der 36. SSW in der Hebammensprechstunde, um die erlebte Geburt zu besprechen und die Hebamme hat sich alles notiert, damit sie alles bei der bevorstehenden Geburt berücksichtigen könnten. Ich hatte dieses mal viel Zeit, meine kleine Maus zu geniessen, auch wenn ich dann trotzdem (wie auch letztes Mal) im OPS genäht werden musste.
Unten im OPS hatte ich dann den Plausch mit einem der Assistenten ^^ Als er sagte, meine kleine heisst gleich wie die Hauptfigur seiner Lieblingsserie, wusste ich gleich welche er meinte und so kamen wir ins Gespräch und ich plauderte mit ihm über diese und jene TV-Serie und wir entdeckten weitere Gemeinsamkeiten. Dass er 2x den Ärzten über die Schulter blickte, um mich auf dem laufendem zu halten, war mir piepegal, so lustig hatten wir es zusammen ^^ Als ich wieder hochgebracht werden sollte, verabschiedete er sich von mir mit einem "es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen"

Die Geburt unserer Tochter hatte so viele Parallelen zur Geburt unseres Sohnes und doch hab ich sie als das genaue Gegenteil erlebt. Niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals sagen würde, die Geburt war ein Traum

Ich bin das beste Beispiel dafür, dass JEDE Geburt anders ist

Für Schreibfehler ist mein iPhone verantwortlich
