Euse Härzchäfer!

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Viole
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Euse Härzchäfer!

Beitrag von Viole »

Hallo zusammen!

Möchte euch gerne hier den Geburtsbericht von unserem Herzchäfer niederschreiben. Er ist lang, hat mir jetzt aber grad geholfen, alles niederzuschreiben!

Liebe Chäfer

Schon bald ist es ein Jahr her, als du auf die Welt kamst!
Ich weiss noch ganz genau, als ich ungläubig den Schwangerschaftstest in der Hand hielt und einfach nicht glauben konnte, dass du es dir in meinem Bauch bequem gemacht hattest. Dein Papi bekam fast sein Grinsen nicht mehr weg. Und ich machte mir viel zu viele Gedanken! Zwei Wochen nach dem Test heirateten wir und gingen danach 3 Wochen auf Hochzeitsreise in den Westen von Kanada. Wir genossen die Zeit sehr, umso mehr als wir wussten, dass du unser Glück bald perfekt machen würdest. Mir ging es in der Schwangerschaft immer sehr gut. Es war mir höchst selten übel in der Frühschwangerschaft und auch danach war ich nicht gross eingeschränkt. Ich fühlte mich gar besser als unschwanger! Ich arbeitete normal weiter und machte auch mein Sportprogramm wie immer. Untersuchungen machten wir im Wechsel bei der Frauenärztin und bei meiner Hebamme, welche im Geburtshaus arbeitete, wo ich auch vorhatte dich auf die Welt zu bringen.
Im Februar war mein Blutdruck erstmals erhöht, was mein Hausarzt bemerkte, als ich wegen meiner starken Erkältung beim ihm war. Er schrieb mich dann zu 50 % krank. Ich dachte mir nicht viel dabei und dachte positiv, da ich dich immer sehr gut spürte und ich mich gut fühlte. Anfang März schrieb mich meine Hebamme 100% krank, da der Blutdruck immer noch erhöht war und ich auch wenig Eiweiss im Urin hatte. Ich wurde doch langsam nervös, solltest du doch voraussichtlich erst am 17. April 2013 auf die Welt kommen. Am Samstag 9. März 2013 musste ich dann zur Kontrolle zu meiner Frauenärztin. Sie fragte mich sehr genau aus und liess mich ein paar Stunden zur Überwachung. Du warst zu leicht für die Schwangerschaftswoche und eigentlich hätte ich bereits in der 32. Schwangerschaftswoche zur Kontrolle kommen sollen (der Termin wurde aber von ihnen verschoben). Sie schickte mich dann trotzdem nach Hause mit Tabletten zur Blutdrucksenkung und ich solle Morgen noch einmal einrücken. Ich war froh, noch einmal nach Hause gehen zu können, meine Sachen hatte ich bereits dabei, hatte ich doch gedacht, dass ich gleich im Spital bleiben müsse. Die Nacht auf Sonntag war für mich sehr unruhig, ich konnte kaum schlafen und war auch etwa zwei Stunden auf. Am Sonntagmorgen machten Papi und ich uns auf den Weg ins Spital. Ich hatte alles bereit gemacht, da ich wusste, dass du schon bald bei uns sein würdest. Im Spital wurden dann die nötigen Untersuchungen gemacht. Am Nachmittag entschied dann meine Frauenärztin mich im Spital zu behalten, da sich mein Zustand nicht gebessert hatte. Ich fragte sie auch, ob man die Lungenreifung für den Kleinen machen müsse. Sie meinte, das sei nicht nötig und sie jetzt versuchen mich bis zur 36. Schwangerschaftswoche stationär zu behandeln und dich dann per Kaiserschnitt zu holen. Auf der Station im Einzelzimmer angekommen, regte ich mich über die unfähige Pflegefachfrau auf, genau deshalb wollte ich ja nicht ins Spital…. Da ich sehr schlecht zu stechen bin, war ich da schon überall verstochen an den Armen. Dein Papi musste in der Zwischenzeit nach Hause die Kühe melken, kam dann aber um 20 bis 21 Uhr noch vorbei. Wir verabschiedeten uns und ich habe ihm zum Abschied mehrmals gesagt, er solle sein Natel bei sich haben. Irgendwie wusste ich, dass ich hier nicht einfach liegen bleibe. Eine halbe Stunde später kam meine Frauenärztin mit der Oberärztin und erklärte mir, dass sie mich wieder zurück auf die Gebärabteilung nehmen würden und danach ins Spital nach Luzern verlegen würden, da es mir nicht besser ging. Ich rief sofort deinen Papi an, er solle wieder kommen. Dann rief ich noch deinem Grosi an, dass sie deinem Papi erklären soll, wo die Frauenklinik in Luzern ist, damit er weiss, wohin er fahren soll. Plötzlich füllte sich der Saal mit Rettungssanitätern, Ärzten, Hebammen, es waren wohl etwa 8 Leute da, so genau weiss ich das nicht mehr. Meine Frauenärztin sagte mir noch, dass sie meiner Hebamme anrufen würde. Dann wurde ich in die Ambulanz geladen. Papi musste separat mit dem Auto fahren. Eine lernende Hebamme, hielt mir die ganze Zeit die Hand. Mit Blaulicht gings dann nach Luzern! Einen turbulenten Start hattest du dir da ausgesucht. In Luzern angekommen, gingen die Untersuchungen weiter. Die Ärztinnen hatten keine Freude mehr an meinem Zustand. Sie erklärten mir, dass sie dich per Kaiserschnitt holen würden. Mein Blutdruck war bereits bei 200/120, aber richtig mitbekommen habe ich dies nicht mehr, nur deinem Papi ist dies wohl recht eingefahren. Da mir die Fragminspritze im anderen Spital bereits gemacht wurde, musst der Kaiserschnitt per Vollnarkose gemacht werden. Wir mussten dann doch noch eine Ewigkeit auf irgendwelche Blutuntersuchungen warten. Dein Papi war die ganze Zeit an meiner Seite, konnte aber nicht mehr viel machen. Zum Schluss fing ich dann auch an, zu erbrechen, es ging mir wirklich nicht gut.

Am frühen Montagmorgen um 2:29 Uhr kamst du, unser kleiner Chäfer, mit 1985 g und 45 cm zur Welt!

Da du 5,5 Wochen zu früh warst, umsorgte dich gleich die Kinderärztin. Wie mir dein Papi nachher erzählte, musstest du 10 Minuten Sauerstoffunterstützung haben, ansonsten ging es dir den Umständen entsprechend aber gut. Erst am Morgen früh, als ich aufwachte, erzählte mir dein Papi wies gegangen ist.
Leider erlebte ich kein gutes Wochenbett. Mir ging es nicht gut, schaffte es aber am Montagabend im Rollstuhl mit deinen Grosseltern zu dir ins Kinderspital, um dich das erste Mal zu sehen. Du lagst verkabelt in deinem Bettli, du warst so klein und zerbrechlich. Das wurde dann zu meinem Tagesziel, dich zu sehen! Die Milch pumpte ich für dich ab und hoffte, dass sie dir Kraft gibt, gross und stark zu werden.
Die Ärztin, welche mich operierte kam dann erst am Dienstag bei mir vorbei und erklärte mir, was passiert war und dass ich eine schwere Präeklampsie mit beginnendem Helpp-Syndrom hatte, wirklich nachvollziehen konnte ich das da noch nicht.
Als ich am Samstag immer noch nicht wirklich gut auf den Beinen war und auch meine Hände nicht mehr spürte, schlugen die Ärzte plötzlich Alarm…. Ein Neurologe wurde aus dem Wochenende geholt, weil ich meine Hände nicht mehr spürte, für mich war das nichts Neues, was ich auch gesagt hatte (ich kannte dies bereits). Der wollte mir dann noch gleich beide Hände operieren, als er sie untersuchte (Karpaltunnelsyndrom). Dann sagte mir die andere Ärztin, dass dies eigentlich zurzeit nebensächlich sei und sie mich heute noch operieren müssen, weil ich ein Hämatom in der Kaiserschnittnarbe hätte. Ich konnte nur noch weinen… Sie wollten dann gleich noch mal eine Vollnarkose machen, ich wollte dies aber nicht und verlangte eine PDA (obwohl ich das vorher im Leben nicht wollte!) Ich musste dann einfach warten, weil sie mich im Hauptgebäude operieren mussten und zuerst natürlich die Notfälle drankamen. Abends um 20 Uhr kam ich dann dran, meine Mama war bei mir und konnte überall mit, ich war sehr froh, sie dabei zu haben, konnte sie mir doch genau erklären was passierte (sie arbeitet auf dem Aufwachraum). Nach der Operation ging es mir sofort viel besser, endlich war der Druck den ich immer spürte weg, ich fühlte mich richtig erleichtert! Ich blieb dann noch bis am Mittwochmorgen im Spital und konnte dann nach Hause. Am gleichen Tag erfuhr ich, dass wir dich kleiner Chäfer, bereits am Freitag mit nach Hause nehmen können, wenn es dir weiterhin so gut geht. Ich freute mich riesig, war aber auch überrumpelt. Am Freitag 22. März 2013 war es dann wirklich soweit und wir durften dich mit nach Hause nehmen.

Heute, mit 10 Monaten, merkt man dir kleiner Chäfer, nichts mehr an, dass du so einen turbulenten Start hattest, du krabbelst wie wild und stehst überall hoch. Du bist unser Glück und wir sind soooo froh, dass es dir so gut geht!

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Kosi1980
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Re: Euse Härzchäfer!

Beitrag von Kosi1980 »

So schön geschrieben... Da hattet ihr ja wirklich einen turbulenten Start!

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Viole
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Re: Euse Härzchäfer!

Beitrag von Viole »

Lieber Härzchäfer

Heute bist du bereits ein Jahr alt. Ich/wir sind soooo stolz auf dich!

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