Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Er glaubte zu lieben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Er glaubte zu lieben

Als sie sich das erste Mal wirklich sahen,
War es für ihn Liebe auf den ersten Blick.
Sie ließ ihn lange nicht richtig nahen,
Vielleicht hatte er auch zu wenig Geschick.

Doch er, der Mann, er ließ nicht locker,
War vernarrt in die spröde Schönheit:
Ob sie aufrecht stand oder auf einem Hocker,
Wenn er sie sah, verschwand all sein Leid.

Er selbst hatte viele Mitstudenten,
Mit denen er sich oft und gerne traf,
Um das Geistreiche tiefer anzuwenden,
Den er war arm und erzogen sehr brav.

Es ging ihm deshalb darum viel zu lernen
Und er nutzte dazu seine Studienzeit:
Wenn andere sich immer wieder entfernen,
War er zum Durchdringen und Lesen bereit.

Von daher schlug plötzlich die Liebe ein,
Als wär' er von einem Blitze getroffen:
Jetzt konnte er nicht mehr gefühlsfrei sein
Und musste sich alles von ihr erhoffen.

Spröde, wie sie war, ließ sie ihn zappeln,
Eigentlich wusste sie nicht, was sie wollte.
Davon konnte er sich nur mühsam berappeln,
Indem er sich weiterhin viele Bücher holte.

Schließlich gab sie doch nach, sie wurden ein Paar,
Doch gefühlsmäßig blieb alles in Schwebe:
War sie nicht so schön und er wunderbar,
Damit man die Liebe auch lebe?

Die Kinder kamen und der berufliche Erfolg,
Der Aufstieg hatte für BEIDE begonnen.
Sie entfernten sich von ablehnendem Volk
Und haben ihren Beruf ernst genommen.

Doch auch nach Glücksjahren spürte er mehr,
Das seine Zuneigung sie kaum noch erreichte:
Gewohnheit und Tagesablauf drückten zu sehr,
Dass Zärtlichkeit sie überhaupt noch erweichte.

Er spürte, dass sie nicht mehr glücklich war,
Keine seiner Hände mehr halten wollte:
Sie wurde ihm fremd, ward sonderbar,
Weil sie ihm keine Nähe mehr zollte.

Begann er zu essen, verließ sie den Raum,
Sie konnte ihn nicht mehr ertragen.
Immer stärker keimte bei ihr ein Jugendtraum,
Deshalb musste sie Neues wagen.

Der Mann sollte groß sein, drahtig und schlank
Dieses Bildnis hat sie immer in sich getragen
Und den fand sie doch noch Gottseidank,
Ihr Herz wusste ihm Liebes zu sagen.

Tatsächlich verliebte sie sich ganz neu,
Als ihr Mann glaubte, sie würde ihn noch lieben,
Während von ihr längst abfiel jegliche Scheu,
Denn die Leidenschaft folgte den Trieben.

Was soll das, was kann denn noch sein,
Wenn der Traum sprengt alle Lebensbande?
So blieb er zurück, im Alter traurig, allein,
Während sie sich dem Schlanken zuwandte.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Liebe lässt sich nicht erzwingen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebe lässt sich nicht erzwingen

Was hat es nicht alles an Beziehungen gegeben –
Und immer wieder mussten Menschen darunter leiden,
Denn wo das Glück nicht mehr kennt ein Lustleben,
Da ist alles vorbei, und zwar mit BEIDEN.

Liebe lässt sich nicht erzwingen,
Soll sie freiwillig mehr sein, als Hörigkeit.
Die Zuneigung wird ehrlich nur dort gelingen,
Wo sie getragen erfühlt als Minnezweisamkeit.

So bleibt uns nichts, als danach zu suchen,
Dass wir auf Erden irgendwo ein Liebherz finden,
Das sich nicht aufhält mit Berechnen und Buchen,
Sondern zärtlich sich an unsere Freuden will binden.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Naturreich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Naturreich

Jetzt hellt der Tag mit Morgengrauen,
Verlässt nicht den Wolkenbehang,
So dass wir nicht zum Himmel schauen,
Denn Regenlast fördert den Gang.

So nimmt das Aug' zu früher Stunde
Die Dienste doch am PC auf
Und überlässt die Regenrunde
Den Wolken zu Naturreichs Lauf.

Spät reißt es auf, der Himmel sonnt,
Insekten, die zu Blüten fliegen,
Wo Nektar noch in Blüten wohnt,
Davon wollen sie etwas kriegen.

Ein Falter tänzelt auch da hin,
Von Bäumen fallen Regentropfen.
Er fliegt zur kgrößten Blüte hin,
Um sich den Magen voll zu stopfen,

Bevor er, wie's vorherbestimmt
Der Pheromonspur sklavisch folgt,
Sich eine Partnerin vornimmt,
Die auch dem Sonnentriebe folgt.

Alles schwirrt, ist in Bewegung,
Da gibt es keine Ruhezeit,
Denn wo die Sonne treibt Erregung,
Ist man zum Fortbestand bereit.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wahre Zuwendung ist Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wahre Zuwendung ist Liebe

Was man hat, erblüht durch Liebe.
Was man will, treibt auch die Liebe.
Was man kennt, war früh schon Liebe.
Was man denkt, versüßt die Liebe.
Was man sehnt, teilt man mit Liebe.
Was man mag, leistet auch Liebe.
Was man misst, ist oft die Liebe.
Was man sucht, ist Dauerliebe.
Was man ist, wird man aus Liebe.
Was uns reizt, das ist die Liebe.


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Hans Hartmut Karg
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"Wie bin ich denn?"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Wie bin ich denn?“

Manche Menschen fragen gern:
„Magst Du mich, wie bin ich denn?
Wer geht an mich ran, welcher Stern,
Gibt es für mich gar einen Fan?“

Ja, Selbstdarstellung könnte dienen,
Wenn sie ehrlich ins Netz geschrieben.
Braucht man dazu denn noch die Bühnen,
Auf denen manche sich nur lieben?

„Wie bin ich denn?“ frage ich mich,
„Ich bin nicht Goethe, Schiller, Brecht,
Doch hab' ein Faible ich für Dich,
Denn Eure Verse sind mir echt!“

Mozart war manchmal „g'schbässig“,
Das heißt ein wenig wild, verrückt.
Dennoch suchte er findend unablässig,
War von Sprache und Wort entzückt.

Man muss von sich absehen lernen,
Darf sich ja nicht so wichtig nehmen,
Um Mitmenschen reich zu besternen –
Und darf sie deshalb nie beschämen.

Oft geht der Wortgaul mit mir durch,
Doch muss das Pferd geritten sein:
Es ist der Geist und nicht der Lurch,
Der Wahres trennt vom Musenschein.

Weiterhelfen kann der Humor,
Wenn wir nicht immer nur uns sehen,
Fortgehen von Blitzlicht, Furor,
Weil zu Fairness wir immer stehen.


©Hans Hartmut Karg
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Alles Leben ist wie's ist

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Alles Leben ist wie's ist

Das Leben bleibt für jenen schwierig,
Der seinen Raum mit seiner Abkunft
Als kompliziert sieht, streng, langwierig,
Kalt, irrational, bar der Vernunft.

Wer die Zukunft jedoch begreift
Als Chance, als Option des Lebens,
Weil er mental rundum gereift,
Für den ist kein Leben vergebens.

Er bleibt zwar in der Gegenwart,
Kennt den Schatz der Vergangenheit:
Weil er nicht Ideen gespart,
Sieht er darin auch Wahlfreiheit,

Sucht weiter, läuft nicht hinterher,
Sondern bleibt lebensnah geerdet,
Entspannt, wählt deshalb kein Malheur,
Weil er nicht alles stets bewertet.

Fatalismus ist nicht anzuheuern,
Gleichgültigkeit braucht keine Seele:
Ich muss nicht an den Wunden scheuern,
Womit sich Masochismus quäle.

Denn alles Leben ist wie's ist,
Lässt sich deshalb bedingt nur steuern.
Wenn selber Du dann geistreich bist,
Musst Du nicht überall anheuern.


©Hans Hartmut Karg
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Was hilft es

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was hilft es

Was hilft es, wenn in Lebensnot
Sich nicht mehr richtig kann entscheiden,
Was leidend aus Beziehungslot,
Wo die Gemüter müssen streiten?

Dort gibt es Blicke, Aversionen,
Mit denen sich das Böse weitet:
Gutwille kann sich nicht mehr schonen,
Weil man sich disharmonisch streitet.

Das Bild muss im Herzwerke wohnen,
Wird aus den Nöten nur befreit,
Wenn sich die guten Taten lohnen
Und man dagegen ist gefeit,

Weil Trauernden Mitleid gesichert,
Den Freudigen Traumwelt gegeben,
Man Kindern nicht Kampflust eintrichtert,
Denn guter Wille hilft zum Leben.


©Hans Hartmut Karg
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Und wieder ist sie ihr zu eng

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Und wieder ist sie ihr zu eng

Und wieder ist sie ihr zu eng –
Die Nähe wird Beziehungsstress:
Zuviel wird alles ihr, zu streng,
Sie will doch frei sein, wild und kess.

Ihr Liebster kann sie nicht verstehen,
Sie hat doch alles, was sie will,
Die Wünsche sieht er, kann sie sehen,
Doch ist das auch ihr wahres Ziel?

Der Liebende will dienstbar bleiben,
Präsent für sie und immer da,
Sie gar nicht in die Enge treiben,
Ihr liebend einfach nur ganz nah.

Doch wo zu wenig Attraktionen
Die Zweierliebe noch befeuern,
Gefangen in verplanten Zonen,
Beginnt die Sehnsucht auszuleiern,

Was nichts mehr hält und niemand will
Nur weil es Traditionen wollen.
Da wird auch Nähe viel zu viel,
Man wechselt lieber seine Rollen.


©Hans Hartmut Karg
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Mein liebes Fräulein Lebenslust

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mein liebes Fräulein Lebenslust

Ich weiß, Fräulein sagt man nicht mehr,
Das „Fräuleinwunder“ wirkt nach schwer.
Verkleinerungswörter, die sind out,
Dass niemand dem Worte mehr traut...

Doch ich als alter weißer Mann,
Den das Wort überzeugen kann,
Weiß um Erinnerung genau:
Das meint 'ne schöne, junge Frau.

Mein liebes Fräulein Lebenslust,
Bei Dir schwindet so mancher Frust,
Denn Du kannst gut mit allen reden,
Musst lautstark nichts herunterbeten.

Gut kann man sich da unterhalten
Und manche Idee so ausgestalten,
Dass sie mehr ist, als nur Idee,
Wenn ich auf Deine Lippen seh'...

Beim Brett- und auch beim Kartenspiel
Haben wir oftmals das Gefühl,
Dass Du bewusst gut überlegst,
Wie Du den leben Opa schlägst.

Oma und Opa mögen Dich
Und sie bewundern wirklich Dich,
Wie gut Du diese Welt verstehst,
Wenn kritisch Du mit ihr umgehst.

Bleib' wie bisher als Schülerin
Bewandert und mit hohem Sinn:
Erfolge mit viel Anerkennen
Lassen stolz Deinen Namen nennen.


©Hans Hartmut Karg
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Ein Haus

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Haus

Ein Haus gebiert sein Eigenrecht,
Kann schützen auch Seelengefühle,
Trägt heimatlich, authentisch, echt
Menschen aus dem Tagesgewühle.

Wo anders käm' der Mensch zum Ruhen,
Wenn nicht in eigenen vier Wänden?
Er hört Töne aus Plattentruhen –
Entlastet sich, ist frei von Ständen.

Ein Haus spricht immer auch zu uns,
Wenn wir gelernt, es anzuhören,
Erfühlen Rettung und die Gunst,
Dass wir hier auf Errettung schwören.

Ein Haus wird so Refugium,
Befreit uns von dem Taggestressten,
Hilft mit schönstem Brimborium,
Uns hinzusetzen ganz zur Besten

Im Haus, wo Du entscheiden kannst,
Ob nah, ob fern Du bleiben willst,
Dein Inneres sich nicht verschanzt,
Die Stunden Du liebend erfühlst.


©Hans Hartmut Karg
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Heldenhaft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heldenhaft

Heldenhaft hat sie das Kind aus dem Wasser gezogen
Und sich selbst dabei so sehr überanstrengt,
Dass sie zusammengebrochen, ums Leben betrogen,
Weil das Schicksal sie nicht mit Dank bedenkt.

Dass man helfen kann, das wusste sie immer schon,
Das hatten ihr Eltern und Lehrer vermittelt.
Doch ist der Tod nun eines Lebens Lohn,
Ist es nicht an der Zeit, dass man das Fatum bekrittelt?

Es hilft nichts, da noch in Argumenten zu wandeln:
Entweder man hilft oder man lässt es sein.
Das Schicksal lässt mit sich kaum jemals verhandeln
Und der Ausgang ist bisweilen mehr als gemein.


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Das weiß der Mann, das weiß die Frau

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das weiß der Mann,
das weiß die Frau

Das weiß der Mann schon irgendwann,
dass ihm sein eigenes Ende blüht,
doch weil er ja nicht anders kann,
meint er, es käme auf ihn an,
er wäre frei, Gott ihn behüt',
weil Liebste sich um ihn ja müht.

Das weiß schon seine liebste Frau,
die kennt seit Jahren ihn genau,
dass er sie doch nur deshalb liebt,
weil er die Jammerschau abzieht –
verbunden mit Scheingefühlsklau,
ja, die Geselligkeit ist rauh...

Sie weiß um das besondere Leiden,
es trägt bis heute diese Beiden,
womit auch Minne eingelöst,
weil Augen sich im Sehnen weiten
und so des Schicksals Tücken meiden,
wenn Mannseele sich frei entblößt.


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Die Mendelssohn-Bartholdys

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Mendelssohn-Bartholdys

Es war für ihn schwer,
einen Philosophen als Vater zu haben
und einen so großen Sohn,
der genial und noch viel größer.

Darunter litt er ein Leben lang:
Der starke Opa stützte den Knaben,
womit dem Vater Minderwertigkeit blieb –
und daran trug er lebenslang schwer...

Doch der Name ist's,
der wird ihnen allen bleiben,
dem Philosophenvater sowieso,
dem Komponistengenie noch mehr.

Da wird er als Zwischenwirt bleiben,
nicht schreiben, nicht komponieren,
darf jene in der Familie bewundern,
die so viel größer waren als er selbst.


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Darf ein Mensch Nächste versklaven?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Darf ein Mensch Nächste versklaven?

Darf ein Mensch Nächste versklaven
Nur weil er selbst Opfer geworden ist?
Darf man überhaupt jemandem Schaden,
Wenn Du Opfer von Machtwillen wirst?

Man spürt schon eine Anspruchshaltung
Bei Geschädigten, die meinen, Recht zu haben,
Jedoch nichts beitragen zur Humanitätserhellung,
Weil sie ihrem Kummer strafend nachtragen.

Doch wisse: Wer andere Menschen versklavt,
Dem droht vielleicht selbst dieses Schicksal,
Weil Herrschaft ihn selber nur niederrafft,
Wnn er den Mächtigen lässt diese Wahl.

Wo Glücklosigkeit aus Ohnmacht resultiert,
Da kann man nicht sollen, wo übergriffiges Wollen,
Weil man vorher Begehrlichkeiten nicht aufspürt,
Um sich dagegen Rechtsschutz zu holen.

Dann bleibt das Böse die treibende Kraft,
Wenn man das Drängen der Herrschaft nicht löst,
Selbst keinerlei Freiheitsräume schafft,
Weil man eigene Möglichkeiten verdöst.


©Hans Hartmut Karg
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Was ist denn mit dem Klima geschehen?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was ist denn mit dem Klima geschehen?

Schwärend warm hängt der Himmel rötlich ins Land
Und unsere Körper werden täglich hitzeüberrannt,
Die Sinne verwirrt, geschwindelt unser Verstand,
Wie wir das von früher her niemals gekannt.

Da gab es auch mal einen sehr heißen Tag,
Doch dann erlöste Regen von der Hitze,
Und weil man den Sommer ja wirklich mag,
Floss sogar Wasser aus der Kinderspritze.

Doch die Pflanzenblätter hängen jetzt müde
Weit herab, obgleich ich mich um sie bemühte
Mit Regenwasser aus des Speichers erster Güte
Auszuhelfen, während die Sonne weiterhin glühte.

Auch das Ozon machte die Pflanzen nieder
Und unsere Lungen litten wie unsere Glieder,
Obwohl man Kleidung mied, selbst enge Mieder,
Dennoch kehrte der Schweiß zurück immer wieder.

So etwas haben wir bisher noch nicht erlebt,
Dass ein Jahr kaum noch zu Niederschlägen strebt,
Die Trockenheit tiefe Risse in die Erde eingräbt
Und der Schweiß unsere gesamten Poren verklebt.

Was ist denn mit dem Klima geschehen,
Dass kaum noch vom Norden her Winde wehen,
Den ganzen Sommer über wir keine Wolken sehen
Und Menschen nicht mehr aus den Häusern gehen?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Schon wieder ein Glück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schon wieder ein Glück

Schon wieder ein Glück,
Das den Heißsommer vertreibt,
Mit die Kühle suchendem Blick
Man sich die Augen reibt.

Ach, ist das nicht wunderschön,
Wenn gelbe und rote Kakteenblüten
Morgens mit der Sonne aufgeh'n
Und keine Wallungen mehr wüten?

Denn es gibt kein Zurück
In das Hitzereich der Schwüle,
Wenn mit aufsteigendem Tagesgeschick
Wärme zwar erweckt, doch Morgen bringt Kühle.

Strahlend spricht mir Dein Lächeln
Daraufhin Mut zu – auch mit der Tagesfrische:
Während überall noch Ventilatoren fächeln,
Nehmen wir wenig Speise zu uns bei Tische.

Es ist die Zeit der schwindenden Wärme,
In der wir dennoch so wenig brauchen,
Während ich für den Herbst jetzt schwärme,
Weil noch keine Kamine rauchen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Was nützt uns denn die Intelligenz?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Was nützt uns denn die Intelligenz?

Was nützt uns denn die Intelligenz,
Wenn wir mit ihr abtauchen,
Um alle Lasten zu umgehen,
Damit andere malochen müssen?

Was nützt uns denn die Intelligenz,
Wenn übervorteilen wir mit ihr
Und schauen, dass wir profitieren –
Auf Kosten anderer besser leben?

Was nützt uns denn die Intelligenz,
Wenn sie die Umwelt nicht mehr schützt,
Sich in Optimierungseffekten verliert
Und niemand sie mehr kontrolliert?

Was nützt uns denn die Intelligenz,
Wenn sie nur noch nach Geldern giert,
Sich im dem Materiellen sonnt,
Der Zweck nur noch die Mittel heiligt?

Was nützt uns denn die Intelligenz,
Die sich aus der Verantwortung stiehlt,
Ganz in Laborverliese zieht,
Weil es bequem ist, da zu leben?

Was nützt uns denn die Intelligenz,
Die Neues schafft, was niemand braucht,
Den Menschen dadurch nicht befreit,
Sondern ihn zum Dauersklaven macht?

Was nützt uns denn die Intelligenz,
Wenn sie sozial nur immer tut,
Als würde sie moralisch handeln,
Den Schwachen in die Pfanne haut?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wenn ich Gedichte im Netze lese

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wenn ich Gedichte im Netze lese

Wenn ich Gedichte im Netze lese,
Dann lege ich alles Vorwissen ab,
Versuche mich durch eigenes Verstehen
Zu nähern, bringe meinen Geist auf Trab.

Wenn ich Gedichte von anderen lese,
Will ich mich nicht in mein Selbst verrennen
Nichts lesen, was die Presse schon alles weiß,
Keinerlei Beziehungsprorokolle kennen.

Wenn ich Gedichte im Netze lese,
So vergleiche ich diese nicht mit meinen,
Denn jedes Gedicht steht einmalig fü sich –
Lasst andere doch auch als Originale reimen!

Wenn ich Gedichte von anderen lese,
Dann will ich mich tief hineinversetzen
In eine mir vielleicht sogar fremde Welt,
Tolerant bleiben, Menschen nie verletzen.

Wenn ich Gedichte im Netze lese,
Will ich das Andere, Fremde aufnehmen
Mich ganz in eigenes Bemühen begeben,
Mich nicht für meine Schwächen schämen.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Mit Miesepetereien füttern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mit Miesepetereien füttern

Die Unbelehrbaren füttern mit ihren Affekten
Das weltweite Netz, weil sie immer nur rechten.
Sie merken nicht, dass sie ihr Mantra verrichten,
Indem sie so gern vieles in Papierkörbe schlichten.

Sie spüren nicht, dass sie nur sich sehen,
Allen Dichtern damit auf die Nerven gehen,
Eigentlich überkritisch sich selber meinen,
Weil sie ihre Neidhammelei nicht anleinen.

Doch Überheblichkeit kann sehr verletzen,
Wo kein Verständnis in Foren, nur Hetzen.
Erst muss man ein Gedicht verstehen wollen,
Darf eigenen Affekten keine Achtung zollen.

Für Neidhammel ist ein Gedicht nicht geboren,
Auf Hass hat kein Dichter sich eingeschworen,
Weil es ihm um seine Sprachleistungen geht,
Er niemals auf Animositäten und Zoten steht.

Kommen Kritikaster ständig in die Miese,
Zeigen sie entwaffnend ihre eigene Sinnkrise,
Weil sie ja immer nur meckern können
Und sich das Stänkern nicht abgewöhnen.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Wieder unter Arkaden gehen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wieder unter Arkaden gehen

So lange Zeit wie gottverlassen
Zwischen Wänden gefangen liegen!
Ja, wir können es kaum fassen,
Dass Freunde jetzt im Sterben liegen!

Menschen glauben ja immer noch,
Das Schicksal sei stets auf ihrer Seite
Und spüren dann das Grauen doch,
Wenn es sich nähert – voller Leide.

Man atmet auf, wenn man begreift,
Dass man selbst wieder gesunden darf
Und jetzt natürlich ein Plan reift:
Fürs Sterben besteht noch kein Bedarf...

Man wird in die Einkaufszentren gehen,
Zu Städten, wo Arkaden überdachen
Und neuerlich bunte Fahnen wehen,
Wenn Sonnenstrahlen herbstlich lachen.

Spatzen springen von Ast zu Ast,
Picken an Blättern, was uns entzückt
Und nehmen uns so jene schwere Last
Mit Hoffen, dass das Virus bald entrückt.


©Hans Hartmut Karg
2022

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