Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Es suchen sich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es suchen sich

Es suchen sich Menschen Begierden aus,
Mit denen auch Neugierde befriedigt.
Gar manche leben in Saus und Braus,
Selbst wo Luxus sie erniedrigt.

Enttäuschungen bleiben leider nicht aus,
Wenn der Vater nur Wunsch des Gedanken,
Begünstigt die Flucht aus dem sicheren Haus,
Vorsicht schafft keine Barrieren und Schranken.

Doch nicht alles, was in einem Sehnsuchtsplan
Bringt mit Erfüllungsgründen das Belehnte.
Selbst wenn einer meint, er sei schon Peter Pan
Wird zum Eigenen oft nicht das Ersehnte...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Zugegeben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zugegeben

Zugegeben, man meint, es gehe uns schlechter,
Man suche immer nur nach Beweisen.
Haben wir noch Realisten, nicht Verächter,
Deren Hirne nur um Katastrophen kreisen?

Zugegeben, manches könnte besser sein,
Defizite lassen sich immer und überall finden,
Die auszugleichen wären, damit nicht der Schein
Von Leben uns winkt, um Vertrauen zu binden.

Zugegeben, manche Hysterie treibt schon Blüten,
Wo immer nur Einzelfälle mantrahaft hochgepuscht,
Wo man leider kein Sicherheiten man kann hüten,
Menschliches Sein existiert ängstlich verhuscht.

Zugegeben, so viele interessiert das gar nicht,
Ihr Lauf trägt sie zu ausgetretenen Wegen.
Doch Verantwortung zeigt halt auch ihr Gewicht,
Es reicht nicht, dass wir uns ständig aufregen.

Zugegeben, es geht uns wahrscheinlich zu gut,
Selbst wo der Zeitgeist uns einhegt mit Klammern.
Doch Du, Mensch, fasse zu allen Zeiten neuen Mut,
Du kannst austreten aus Deinem Gedankenjammern.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sigmund Freud - ein Gedankenkosmos

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sigmund Freud – ein Gedankenkosmos

Wer Freud nicht kennt,
der wird ihn auch nicht vermissen,
wird ihn niemals lesen müssen.

Was inzwischen veraltet ist,
das mag man halt ablegen,
muss sich dem nicht wieder nähern.

Wer Freud kennt,
doch wer ihn nicht schätzt,
der wird sein Verschwinden betreiben.

Wem Freud geholfen hat,
der weiß, was er ihm bedeutet,
wenn er sich fürderhin befreiter fühlt.

Wer Freud würdigen will,
weil er sich seinem Denkall nähern kann,
der wird versuchen ihn zu verstehen.

Wer dort dann tiefer eindringt,
für den wird die Welt nicht mehr dieselbe sein
wie zuvor, als er seine Werke noch nicht gekannt hat.

Wer mit dem Denkkosmos Freuds ringt,
der kann sich darin natürlich auch verirren,
wird Opfer eines ureigenen Labyrinths.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Glückwunschverweigerung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Glückwunschverweigerung

Jemandem gratulieren heißt: An ihn denken,
Ihn schätzen, ihn wahrnehmen, ihn ehren.
Man will ihm gern so die Zuneigung schenken,
Um wiederum damit die Freundschaft zu mehren.

Doch es gibt leider auch Menschen, ja jene,
Die hierin nur eine Mitleidstour sehen,
Als ob der Glückwünschende sich danach sehne,
Immerzu seinem inneren Drange nachzugehen.

Kann es denn gelingen, Anteil zu nehmen,
Wenn eine Jubilarin das eigentlich nicht will?
Muss man sich für Gratulationen schämen,
Die doch nur Freude als Glücken zum Ziel?

Ist Mitleid nur noch als Soziallast begriffen,
Weil man sich in der Unterlage wähnt,
Wo randständige Ungeister nicht schliefen,
Wird niemals mehr ein Glückwunsch ersehnt.

Leider muss man solch Verqueres respektieren,
Denn geehrt werden kann auf Dauer leider nur,
Wer das Gute beim Nächsten wird akzeptieren,
Weil er ihn sieht als Teil liebender Seinsnatur.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Vorfrühlingshauch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vorfrühlingshauch

Noch immer hängen die Hochnebel
In dicken Schwaden über vielen Wäldern.
Aber dann, wie durch einen unsichtbaren Hebel
Drücken leuchtende Strahlen sie hinab zu den Feldern.

Jetzt kann nichts mehr das Firmament trüben,
Überall Bläuendes bis zum tiefen Horizont.
Diesen Tag kann mein Gemüt jetzt lieben,
Weil er so unendlich von Sonne bewohnt.

Zwar kriechen am Tage noch keine Schnecken,
Doch Vogelgezwitscher lässt bereits ahnen,
Dass dort, wo Weibchen und Männchen sich necken
Sie bereits zarte Bande zur Neuliebe spannen.

Heute lässt der Vorfrühlingstag alles aufleben,
Was auch morgigen Tags zum Singen bereit,
Wenn Akrobaten sich Flugkünsten hingeben
Und alle Natur wieder zum Lieben bereit.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Stimme der Gegangenen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Stimme der Gegangenen

Sie hatte gern in dem neuen Hause gelebt,
Vorbereitet auf die nächsten Ruhejahre,
War mit ihrem Liebsten darum bestrebt,
Dass man sich den Garten nichts spare.

So sehr hatte sie sich auf die Rente gefreut,
Mit ihrem Ruheständler das Haus renoviert.
Niemals hat sie ihr großartiges Leben gereut,
Söhnen und dem Mann den Haushalt geführt,

Zwei Kinder großgezogen, gefördert, betreut,
Doch die lebten mit Familien längst in der Fremde.
Sie haben ihren Neubau im Alter nicht gescheut,
Waren stolz auf den Ertrag fleißiger Hände.

Die Frau sang manchmal auf dem Balkon ein Lied,
Auf das Geländer flog ihr ein Braunkehlchen zu
Und imitierte dann bruchstückhaft Melodie und Lied,
Da gab es für sie tiefen Frieden und selige Ruh'.

Doch die Frau hat plötzlich Krebs bekommen,
So dass sie nach ganz kurzer Zeit verstarb.
Ihr Mann hat sich eine andere Frau genommen,
Das Haus verkauft, das ein andrer erwarb.

Doch das Braunkehlchen kam immer wieder geflogen
Und suchte vom Geländer aus mit seinen Blicken,
Die ihm mit Frauenstimme gaben herrliche Lieder,
Unverkennbar, doch da war nichts mehr zu schicken.

Es gab ja der Gegangenen Stimme nicht mehr,
Die jetzigen Besitzer waren vollkommen singfrei.
Wann immer das Vögelchen schwirrte daher
Blieb den Menschen das Tierchen daher einerlei.

So tragen vielleicht oftmals singende Tiere
Das Erinnerliche tief in sehnendes Behalten.
Doch wenn niemand mehr Vergangenes weiterführe,
Kommt das Ereignis des Gelebten langsam zum Erkalten.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Adam und Eva oder Das Glück den Glücklichen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Adam und Eva
oder
Das Glück den Glücklichen

Ein Hinauszögern der Möglichkeiten?
Ständiges Suchen nach neuen Reizen?
Nicht mit Frau und Mann, den Glücklichen,
Die sich immer schon Freuden bereiten,
Weil der Ofen aufgestellt und das Heizen
Sie schützt vor Unmöglichkeiten?

Alle Begegnungen wählen wir weitgehend frei,
Schauen, was konstitutiv, ws dekonstruiert, wer destruktiv,
Denn wahre Mitmenschlichkeit ist immer noch selten.
Wir suchen und suchen danach, wo das Glück noch sei
Und uns zu Freuden führt, unprofitlich und intuitiv,
Denn dort bereisen wir glückselige Welten.

Dazu bedarf es keiner Übertragungen
Von unendlichem Seelenschrott ins Gemüt,
Weil wir unser eigenes Glück niemals neiden.
Manche Suchenden fahren zu ihren Tagungen,
Mögen sich ausleben in Gesprächen, im Gestüt,
Wo Kauern schon kann ein glückliches Karma zureiten.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Hysteriemeldungen und Fakes

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hysteriemeldungen und Fakes

Möglichst Botschaften verbreiten,
Um Menschen in Panik zu versetzen,
Immerzu eine neue Philippika reiten,
Stets zu Fakes allzeit kampfbereit.

Je mehr wir ein Meer an Medien haben,
Desto mehr müssen wir alle wissen:
Menschen, die Streitereien vorhaben,
Wollen kein Wohlwollen je vermissen.

Manche verdienen damit sogar Geld,
Dass sie Falschmeldungen ausstreuen.
Doch wer den Hades als Medium wählt,
Der wird keine Böswilligkeit je bereuen.

Das Falsche und Ängstigende macht uns krank,
Dagegen wollen sich freie Staaten leider nicht wehren:
Wenn man einschaltet, lockt eben auch jener Undank,
Welcher unsere Gemüter und Seelen kann verheeren.

Deshalb muss niemand tatsächlich verrückt werden,
Wenn er Idiotenmeldungen durch Ausschalten umgeht,
Sich abwendet von den schwachen Fakebekehrten
Und lieber für gesunden Menschenverstand steht.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Warum brauchen wir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Warum brauchen wir

Warum brauchen wir eine Warn-App,
Wenn wir Radio und Fernsehen haben?
Brauchen wir vielleicht wirklich das Web,
Um immerzu Intimitäten auszugraben?

Alles, womit man uns manipulieren kann
Gefährdet unsere Sicherheit, erzeugt Angst,
Weil scheinbar informiert als Frau oder Mann
Mit Apps Du nur um Dein Innenleben bangst!

Wir brauchen doch nichts zum Neppen,
Was jederzeit weltweit manipulationsoffen,
Denn wie sollte ein Bürger da noch appen,
Wenn das Netz weitgehend konsumbesoffen?


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Emmr gibbds ebbas zom Gschooba

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Emmr gibbds ebbas zom G'schooba

Däar Mensch ischd ond bleibd a Oogadiar
Ond äar muaß emmr reechd viel gugga,
Ob äar ebbas mit seinr oigna Manier
Aufspiara kaa – dees send hald sei Mugga!

Dia meischde Leid, dia guggad hald,
Ob's nedd widdr ebbas Neis gibbd,
A nuis G'rät oddr neie Glamodda hald,
Weil dr Mensch ja dees Neie oo liabd.

Doch je mäar alle ALLES koffa,
Viele em Netz ihre Wara ordra,
Desdo wenger kennad d'Händler hoffa,
Dass d'Kunda no ebbas voor Ort afordra.

D'Städt bluadad aus ond ire Innastädt
Send noch ond noch emmer mear verwaist.
Do gibbd's nix, wo ma no a Freidle hädd,
Kaum oinr mea end Kreisstadt herreist...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Etwas wirklich schauen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Etwas wirklich schauen

Etwas wirklich schauen kann der Erdliebende nur,
Wenn er die Schönheit der Hierwelten begreift,
Freude am Formsehen entwickelt – und an Natur,
Mit Blickhunger Herz und Kragen neu steift.

Menschen schauen so gern in Auslagen
Und sehen dort erleuchtet Waren präsentiert,
Wagen sich in die Einkaufspassagen
Weil sie von Werbung gern verführt...

Doch manche schlendern auch nur daher,
Weil sie viele Menschen sehen wollen,
Haben es ohne ihre Spezies schwer,
Der Vereinsamung Abkehr zu zollen.

Ein wenig schauen – und seien es Personen,
Beim Sandeln so Lebenslust wiederfinden,
Da Neugierfreuden doch in Bedürfnissen wohnen,
Um im Gehen bleierne Zeit zu überwinden.

Wirklich Schauen heißt dabei mehr als sehen,
Es heißt, sich ganz in das Bewegte einleben,
Um damit aus sich selbst heraus zu gehen
Und sich der Augenanstrengung hinzugeben.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Du wirst laut lachen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Du wirst laut lachen

Du wirst laut lachen:
Seit meinem zehnten Lebensjahr
wollte ich immer nur Gedichte schreiben
und lebenslang nichts anderes als Dichter sein.

Daraus ist dann doch nichts geworden,
denn erwünschter Lehrberuf und die große Familie
haben das Glück mir als Lebenshalt zugetragen
und stellten mich vom Kopf auf die Füße.

So kam ich erst wieder ganz spät dazu,
meine Gedanken in tiefere Reime zu gießen.
Und so wandelte ein älterer Herr zu seiner Sprache,
die ihm lebenslang Leib-, Geist-, Seelenspeise war.

Du wirst laut lachen, wenn Du mich nicht verstehst:
Ohne die wunderbare Sprache wäre ich längst tot,
denn in einem bloß altgedienten Hamsterlauf
gibt es keinen Trost und keine Bestimmung.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ringe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ringe

Ringe können binden, können blinken,
Können packen, fesseln, halten und dämpfen,
Suchen nach jenen Augen, die im Winken
Immer auch mit Versuchungen kämpfen.

Ringe geben Halt und Stabilität,
Helfen, dass am Ort alles richtig sitzt,
Was sonst nichts als bloße Mobilität,
Wenn der Mensch in Bewegtem flitzt.

Aber Ringe können auch gefangen nehmen
Die Sehnenden, welche nach Liebe gieren,
Können dabei alle Vernunftkräfte lähmen,
Wenn Begehren lässt uns die Flügel führen.

Doch zumeist zeigen Ringe auch,
Mit wem wir im Lebenslauf gesunden,
Wo immer noch gilt der schöne Brauch,
Dass mit der Heirat unsere Treue verbunden.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Manches Reden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Manches Reden

Manches Reden rinnt ziellos die Zeitläufte herunter
Und wähnt nicht, will immerzu nur Entlastung.
Auch gibt es, was unkontrolliert und recht munter
In die Wut gleitet, in persönliche Ausrastung.

Sprachspiele leben nach außen, oft recht wendig,
Wollen uns mitunter angeblich Neues einreden,
Bleiben uns Begleiter und mehren so ständig,
Was wir anscheinend selbst herunterbeten.

Manches Reden entschleiert, verhüllt auch,
Was wir gern tabuisiert unter Kontrolle hätten.
Dann gibt es Worte, die Schall und Rauch,
Mit denen wir bisweilen Rosabrillen retten.

Dennoch will schon ausgebreitet werden,
Was anscheinend schwerwiegender Blocker:
Mit Sprache arbeiten wir ab gar viele Beschwerden
Und manchmal zeigt sich mit ihr auch ein Zocker...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Haltegurte kennt die Zeit nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Haltegurte kennt die Zeit nicht

Glaube ja nicht, dass Sprache immer befreit,
Nur, weil Du sie so siehst, auch so gebrauchst.
Mitunter sind Zuhörer nicht befreiungsbereit,
Selbst wenn Du die Friedenspfeife rauchst.

Doch Haltegurte kennt die Zeit nicht,
Weil sie weitertreibt in eigener Bewegung.
Sie verbirgt vor Dir auch nicht ihr Gesicht,
Sorgt oft für Verschiebung und Verlegung.

In lebendigem Leben wachsen Umleitungen,
Manches Erbarmen tut sich unvermittelt auf
Und drängt die Zeit zu Entscheidungen,
Versucht sich einzugraben im Lebenslauf.

Aber sie lässt sich niemals aufhalten,
Man kann sich nicht an ihr festklammern,
Kann nicht mit ihr schalten und walten,
Wie man sich das erträumt in Kammern.

Halte Dich lieber an die Menschenwürde
Und laufe den vielen Scharlatanen davon.
Für die gibt es ja überhaupt keine Zeithürde,
Sie ist ihnen ständiger Spielball – und Hohn.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Auf uns Alte!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auf uns Alte!

Auf uns Alte mag man schimpfen,
weil wir immer mehr werden
und überall präsent sind.
Man sollte uns nicht verunglimpfen,
weil wir doch Besitz mehrten,
denn auch wir sind Götterkind.

Auf uns, die Alten
wartet mehr als dieser Wurm,
welcher in der Erde schon lauert.
Manche von uns malten
ihr Lebem aus als Ewigkeitsturm,
während man sie schon auch bedauert.

Denn nicht alle sind egozentriert,
viele in verantwortungsvoller Enkelarbeit
und manche fest in sozialer Beziehung.
Das hat auch dazu geführt,
dass die Gesellschaft akzeptanzbereit,
nun anerkennt die Bemühung.

Da glaube doch wer will,
es gäbe bei den Alten nur Traumtänzerei,
weil sie damit ihre Sterblichkeit verdrängen,
ihr Leben verdaddeln im Spiel,
sich befassen mit Jedem und Vielerlei –
und ansonsten den ganzen Tag abhängen.

Die Shicksalswelt an sich
hat für unser Dasein wenig übrig,
selbst wenn man meint,
sie sei auch da für Dich und mich.
Doch es wäre schöner, wenn nichts beliebig
den Alten signalisierte, dass ein liebender Gott alle eint.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Wie könnten wir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie könnten wir

Wie könnten wir uns entsinnen
Von Anfang an lebenslänglich zu minnen,
Wenn wir nicht betreten die Erosgesänge
Und damit wegschieben all unsere Zwänge?

Wie sanftmütig streicht die Liebesbettung,
Wenn wir die Kunst erfassen als Rettung,
Mit der wir überall weiterleben könnten,
Wenn wir uns mit ihren Werken versöhnten.

Das Schöne trägt immer ein feineres Kleid,
Verscheucht so Ängstigendes und viel Leid,
Zaubert in die Augen ein Lächeln, wo ein Bild
Antreiben kann, was leidenschaftlich und wild.

So könnten wir tagtäglich Herzfreiheit gewinnen
Mit Liebeleien, mit dem lieblichen Nachsinnen,
Denn die Kunst ist nirgendwo statisch geronnen,
Hat mit Anregungen oft unsere Herzen gewonnen.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Es hat schon seinen Sinn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Es hat schon seinen Sinn

Es hat schon seinen Sinn
Zu wachsen mit neuem Wissen,
Damit wir nicht dauerhaft missen,
Was für uns auch Lebensgewinn.

Wozu hat man seinen Verstand
Und dazu den freien Willen?
Eben nicht, um nur zu chillen,
Herumreisen ohne Ziel im Land.

Das Humanisierende sei leitend,
Es darf nicht nur ums Geld gehen,
Wenn der Horizont sich weitend
Auf Lebensgewinn darf sehen.

Vielmehr sollten wir darauf stehen,
Auf nachforschende Denkverläufe,
Damit keine Grille die Vernunft ersäufe,
Sondern uns Mutausbau führe zu neuen Ideen.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Manchmal ist sie im Selbst verloren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Manchmal ist sie im Selbst verloren

Da haben wir uns sehr gefreut,
Als sie gesund von der Reise zurück,
Erzählte von Kultur, von Land und Leut',
In ihren Augen wohl ihr ganzes Glück.

Sie schwärmt' von der Gastgebertugend,
Das hat nachdenklich uns bemacht.
War's nicht einst Naivität der Jugend,
Wenn Erlebtes als Ideal dargebracht?

„Würdet Ihr Fremde zum Tee ins Haus bitten,
Wie ich das erlebte im bitterarmen Slum?“
Sie blieb fasziniert, das war unbestritten:
Die Einladung galt ihr! – ohne Tamtam.

Doch manchmal ist sie im Selbst verloren,
Denn sie unterstellt der ganzen Welt Humanität.
Sind alle Menschen überall frei geboren,
Auch in der Slumwelt – ohne Mord, Morbidität?

Hat man nicht zwei ihrer Kolleginnen entführt
Und diese Idealistinnen ganz einfach umgebracht,
Weil keinem Lächeln automatisch ein Freibrief gebührt,
Wo das Unmenschliche immer und überall erwacht?


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Karl Marxens Irrtum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Karl Marxens Irrtum

Das Elend wird nie überwinden,
Wer wie Marx Mehrwert immer geißelt,
Denn nur dort kann man Gelder finden,
Wo Reichtum auch in Stein gemeißelt.

Wird Reichen alles Geld genommen
Und an die Armen umverteilt,
Hat niemand wirklich je gewonnen,
Auf Dauer keine Not geheilt.

Dann sind halt viele Menschen arm,
Beschaffung geht unter der Hand,
Die Zimmer werden nicht mehr warm
Und Bürger sterben früh im Land.

Funktionäre und Despoten
Bedienen sich an ihrem Volk,
Machen Bürger zu Idioten,
Brutalos haben dann Erfolg.

Marxisten haben nie begriffen,
Dass Mehrwert erst Arbeit beflügelt.
Wo sie nach Kommissaren riefen,
Wurde kein Egoismus je gezügelt.

Anstatt Systeme einzurichten,
Die moderaten Ausgleich schaffen,
Ließ man Fürsten lieber hinrichten,
Wo Tyrannen Reichtümer raffen.

Nur wo Mehrwert geschaffen wird
Gibt es auch Faires zu verteilen:
Der Reiche wird des Armen Hirt
Und kann so dessen Armut heilen.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Antworten