Dr. Karg Gedichte / Teil 2

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Hans Hartmut Karg
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So bleibt die späte Rosenblüte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So bleibt die späte Rosenblüte

So bleibt die späte Rosenblüte
nur zögerlich sehr lange in der Knospe,
die ihr mit Strohschutz Leben doch gewährt,
denn im Naturreich lebt die große Güte,
mit der das Auge noch verkoste,
was an Blütenwelt die Zeiten ehrt.

Das Blühen kann wohl nicht allein
ohne die Menschenhilfe lange währen.
Die Knospe kann sich dankend öffnen
nur, wenn es der Schutz gut mit ihr meint,
um noch die späte Jahreszeit zu ehren,
Augengenuss im Herbst darf sein.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Gemach, gemach

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Gemach, gemach“

Noch immer trägt
die viele Hektik Ruhe weg
aus unsteten, rastlosen Seelen,
weil viele Menschen
sich hier manches Mal so quälen,
obgleich unruhig' Wuseln
nichts Wirkliches bewegt.

Da lob' ich mir bis heute
das nebenbei so hergesagte Wort,
bei dem zu allererst
das Nachdenkliche kommt,
welches dem Vernünft'gen würdig:
„Gemach, gemach“–
So glückt das Leben Dir!


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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Rosenliebchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rosenliebchen

Als heut' ich mit der Liebsten
Beim Kaffeetrinken war,
Konnt' ich Grünrasen seh'n,
Wie Regen wunderbar
Am Hauseingang die Rosen netzte,
Ihnen Kraft gab, sie nicht verletzte.

So schnitt ich mir drei Rosenknospen
Und nahm sie mit ins Haus hinein,
Durfte den späten Duft dort kosten
Und konnte wieder selig sein,
Als ich sie in die Vase stellte,
Damit sie hin zur Liebsten sahen,
Der kleine Strauß die Seelen hellte
Und sich die Herzen konnten nahen.

Ja, sie verstand die Botschaft wohl,
Ergriff denn leise meine Hand.
Da küsst' ich ihre Lippen voll,
Weil sie die Blumen herrlich fand:
Klein, fein können den Raum sie schmücken,
Freundlich geneigt – ein Herbstentzücken.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Despotentreffen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Despotentreffen

An riesigem und rundem Tische sitzend
Verharren sie wie drei verkrampfte Gnome,
Scheinruhend ihre Hände, schwer schwitzend
Ein jeder, festgezurrt in seiner Komfortzone.

Man sieht sie, wie sie laut beschwören,
Dass sie sich Waffenbrüderschaft zusichern,
Damit sie alle auf die Kampfesehre hören,
Der Feinde Mut brechen mit Worten ohne Kichern.

So wollen die drei Herrn der Welt signalisieren:
„Versucht nicht, an Feindschaften Euch zu laben!
Bei unserer Führerschaft müsst Ihr sonst spüren:
Ihr werdet künftig keine Bodenschätze haben!

Legt Eure Freiheit doch in unsere starken Hände,
Wir werden Euch allzeit zu schützen wissen,
Haben genügend Arsenale und Bestände
An Waffen – Ihr müsstet nichts vermissen!

Verehrt uns als die allergrößten Führer,
Wir haben's verdient, dass Ihr uns wie die Götter ehrt,
Denn Freiheitslüsternheit bleibt nur Verführer,
Mit der Ihr unseren guten Willen mutwillig abwehrt.

Von uns wird alles deutlich und ernst genommen,
Stahlhart kehren wir, halten mit den Starken Schritt.
Seid doch so frei, endlich zu uns zu kommen,
Wir nehmen gerne Euch als die Vasallen mit.“


©Hans Hartmut Karg
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So bleibt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So bleibt

So bleibt mein Haltgebendes
An Starkzehrendes gebunden,
Damit auf Dauer Lebendes
Dem Ende scheint entwunden.

Ich frage Dich, mein liebes Kind,
Was bliebe Dir, wenn Du allein,
Ich mich im Erdgeviert befind'
Und nur Unendlichkeit darf sein?

Es bleibt Dir, Liebes, was Dir bleibt,
Wir uns auf Zärtlichkeit verlassen,
Das Bildnis sich ins Herze schreibt,
Und wir Erinnerungen fassen.

Dann bleibt mein Haltgeben,
Das an Liebzeiten darf sich binden,
Wenn dauerhaft das ganze Leben
Sich allem Ende kann entwinden.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Noch schreibe ich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Noch schreibe ich

Noch schreibe ich drei kleine Wörterdinge
der Liebholden auf ihren schönen Rücken,
denn sie befreite meinen Willen und mein Leid
und holte mich aus einer Dauerschlinge,
bescherte mir Wonnen, tiefes Entzücken,
blieb lebenslang mir zum Nahglück bereit.

Die frühen Briefe an sie scheinen zwar
ein wenig eintönig mir doch gewandet,
weil sie nicht kontrolliert erscheinen,
mir vorgaukelten ein Liebesende gar,
doch sind wir miteinander dort gelandet,
wo in der Fremde man sich leicht kann einen.

Der Liebe Macht bedeckt Blößen im Heuen,
es lebt nur, was das Herz erfüllt und was es sieht,
um diese Welt ganz anders sonnenwarm zu sehen:
Sie hilft beim Buchstabieren ganz im Neuen,
weil Liebe uns Vertrauen gibt, wo Musenlied
niemals zum Ausweichen muss fliehend gehen.

So schreib' ich mit der Liebe weiter jenes Lied,
das mildert auch das aufkeimende Scheitern,
weil es auf Dauer mit der Zeit mich tief versöhnt'.
Da wird, was immer auch am Rande blüht
den Willen um den Blickausschnitt erweitern,
damit an Langeweile sich keiner gewöhnt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Kleine Weisheiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kleine Weisheiten

Als Männer noch glaubten,
Dass Frauen weiche Pfirsichlippen hätten,
Sich daraufhin die Vorstellung nicht raubten,
Waren sie nicht mehr zu retten...

Als Frauen noch in der Erwartung weilten,
Dass Männer breite Schultern hätten,
Sie anlehnend zu ihnen eilten,
Waren auch sie nicht mehr zu retten...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Hinter und bei den Fanggründen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hinter und bei den Fanggründen

Hinter und bei den Fanggründen
Haben sich immer schon jene versammelt,
Die danach suchten, nach reichen Pfründen,
Weil das Sittengesetz in ihnen nur stammelt.

Hinter und bei den Fanggründen
Verbergen sich immerzu solche Figuren,
Die nur sich sehen und keinerlei Sünden –
Überbleibsel vergreister Steinzeitlemuren.

Hinter und bei den Fanggründen
Geht mit Geheimniskrämerei Offenheit verloren,
Weil die reich gewordenen Geistlosen verkünden,
Dass sie Große wären – göttlich geboren.


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Historischer Blackout

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Historischer Blackout

Die These: „Wer wandern will soll wandern“
Lässt allen Bewegungen freien Lauf.
So kommt eben das Gemeine zum andern:
Man hält die Menschen nicht mehr auf.

Viele kommen deshalb in jene Länder,
Wo sie rundum versorgt wollen werden,
Sind auch dort wahre Umweltschänder,
Wo sie stets die Umweltlasten mehrten.

Da bricht der reichste Staat zusammen,
Der sich immer nur ausnehmen lässt,
Alimentationen in gesetzlichem Rahmen –
Und jeder Tag ein arbeitsfreies Fest!

Denkt man an die frühen Hochkulturen,
So kamen damals auch viele Migranten hin.
Doch die mussten arbeiten, ziehen die Fuhren,
Denn dadurch erhielt Migration Segenssinn.

Wir sollten von ihnen wieder mehr lernen,
Dass Arbeitsanspruch staatlich Gesetz,
So dass sie sich nicht bequem besternen
Auf der Suche nach globalem Hilfsnetz.

Wer zu uns kommt sei gerne willkommen,
Wenn er sofort bei uns mit der Arbeit beginnt
Und nicht nur Staatshilfen will abbekommen,
Nicht immer nur auf Alimentationen sinnt.


©Hans Hartmut Karg
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Energie sparen!!!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Energie sparen!!!

Es ist schon eine eigenartige Zeit
In der wir zu spät dazu stehen,
Dass die Energie knapp und wir deshalb bereit,
Auch aus Klimagründen sparsam damit umzugehen.

Doch allein und nur mit Freiwilligkeit
Lässt sich unser Klima nicht retten.
Es gibt da überhaupt keinerlei Vereinbarkeit,
Verzicht zu leisten in Dörfern und Städten.

„Von Reichen kann man das Sparen lernen!“
So stellt sich das für uns auch heute dar,
Denn die einen gucken nur nach den Sternen
Und andere sparen tatsächlich wunderbar.

Nur wenn wir endlich alle sparsam umgehen
Mit den wenigen, verfügbaren fossilen Energien,
In den Wohnungen auf unsere Zähler sehen,
Entstehen für die Zukunft echte Klimasynergien.

Die Heizung lässt sich doch auch anhalten,
Wenn man eine Woche in den Urlaub geht,
Und Duschen lassen sich verkürzend schalten,
Wenn man nur sehr kurz im Becken steht.

Manche haben immer noch nicht begriffen,
Dass Egoismus die Dummheit auf die Spitze treibt:
Wer das Energiediktat will weiter umschiffen,
Der wohl massiv Erdüberlastungstage mitschreibt.


©Hans Hartmut Karg
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Augenarbeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »



Augenarbeit

Bewegte Augen zeigen Deinen Willen,
Die Welt neugieriger zu durchlaufen.
So können sie den Lichthunger auch stillen,
Müssen Farben sich dazu nicht kaufen.

Glanz folgt der Neugierde schön nach
Und trifft ständig auf neue Interessen:
In der Natur, in unserer Flur, am Bach
Lässt sich so Seelenkraft vermessen.

Es ist nicht so, dass unsere Augentiere
Nur loben müssen, was sich ihnen bietet.
Manches, das unser Gemüt dadurch erspüre,
Ist, was sich gutem Geschmack verbietet.

Die Augen bleiben Suchsinn mit Neugier,
Binden Erschautes mit Gespeichertem zusammen,
Geben Orientierungsgrund und einen Kompass mir,
Womit Fremdes und Bekanntes sich stets näher kamen.

Die Augen, sie verbinden mir innen und außen
Und heben Trennungen zu Fremdem damit auf,
Wenn wir ein wenig uns heimelig im Draußen
Selbst aufschließen – in weiterem Lebenslauf.


©Hans Hartmut Karg
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Blütenpflanzen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Blütenpflanzen

So halten mir die Blütenpflanzen
Den Horizont zum Himmel auf,
Wenn sie mit ihren Farben tanzen,
Heben sie mein Gemüt hinauf.

Dann lassen sie die Augen lachen,
Führen in angenehmere Zonen,
Verscheuchen sie Bilder mit den Drachen,
Bringen mich in Firmamentregionen.

Es braucht nicht viel, gar keine Flucht,
Der Wohnraum ist ja selbst begrünt,
So dass man dort nach Leben sucht
Und mit dem Leiden bleibt versühnt.

Denn da strahlt auch ein Blümelein
Als Knospenkind in feinem Rot
Ganz herrlich zu den Augen mein,
Dass es mir wird zum Seelenbrot.

Das Kleine reicht, es geht das Große,
Hebt ab sich von der tristen Wand,
Denn auch mit allerkleinster Rose
Werden Ängste und Furcht gebannt.


©Hans Hartmut Karg
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D A N K E !

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


D A N K E !

Heute konnte ich ein wenig kurz nur beten
Und für diese Gnade jenes Tages mich bedanken,
Denn der Herrgott konnte mich so oft schon retten,
So dass Hoffnungen sich um die Seele ranken...

Die Gnade Gottes ist mein höchstes Geschenk,
Das mir Toleranz und Harmonie bescherte,
Die zur Richtschnur mir geworden, eingedenk,
Dass er mir damit auch Übles abwehrte.

So konnte ich mit mir im Reinen sein,
Durfte lebenslang auf Feindbilder verzichten,
Denn man führte mich schon früh in jenes Leben ein,
Das bemüht bleibt, um das Gute auch zu richten.

Vierzig Jahre hab' ich der Jugend gern gedient,
Auch meinen Nächsten, den Nachkommen,
Habe Leid abgewehrt, nichts intrigenvermint,
Bin stets allen meinen Pflichten nachgekommen.

Das hat mir die eigene Seele reich gemacht,
Manchmal Tiefen, meistens Höhen bereitet,
Wenn mich mit Mutterwitz und mit Bedacht
Bis heute mancher Schalk im Nacken reitet.

So hoffe ich bei Gott man möge mir
Noch ein paar Dichterjahre schenken,
Wo ernsthaft suchend und mit Sprachgespür
Ich ein wenig wortschatzreich darf denken.


©Hans Hartmut Karg
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Mein fünfundsiebzigstes Wiegenfest

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mein fünfundsiebzigstes Wiegenfest

Niemals hab' ich gedacht so alt zu werden,
Denn mit den Jahren hatt' ich viele Beschwerden
Und stehe heute dennoch glücklich im Raum:
Mein Leben war ein Segen, ein einzig' Traum,
Weil es so lange in dem Glücke währte
Und ich damit das Gute Leben ehrte.

Wer hat so lange leben dürfen
Mit kleinen und mit diesen großen Würfen?
Ich bin bis heute doch ein richt'ger Hans im Glück,
Das Schicksal blieb mir hold, ward mein Geschick,
Da musste ich mich an Lösungen reiben
Und durfte doch so lang auf Erden bleiben.

Gott hat mir dabei an die Seit' gegeben
Ein Wunderweib für dieses wirklich gute Leben
Und mir zur Seit' gebracht helfende Hände,
In meiner Jugend Karl May und alle seine Bände,
Wo ich das Worterfinden, freies Plänkeln
Annahm, zu fabulieren bei und mit den Enkeln...

Gesundheit ist mir noch leidlich gegeben,
Neugierig steh' ich noch immer im Erleben,
Weil mir die Sprache zuwirft neue Worte,
Die ich gern weitergeben will und gar nicht horte,
Wo ich bisher doch keinen Lebenstag bereue
Und mich noch immer am Leben erfreue.

Die fünfundsiebzig Jahre wurden mir geschenkt,
Eltern und Ahnen haben mich früh geistgelenkt.
So sehe ich voll Dankbarkeit auf das Leben zurück
Und nehme doch die Zukunft schön in meinen Blick,
Wobei ich gern in den Erinnerungen weile,
Doch auf der Reise hin zur Zukunft eile...


©Hans Hartmut Karg
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Rettung der Ehrsamkeit?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Rettung der Ehrsamkeit?

Ein Lächeln, ein Handschlag, ein gutes Wort
Vermag im Leben viel Sonne bedeuten:
Wo scheinbar regieren Fairnis und Sport
Bedeutet das immer auch heiliges Läuten.

Man meint ja immer, die Welt sei so frei
Von Korruption und Geschenken,
Weil Menschenwürde das Einzige sei,
An das unsere Vorbilder denken.

Doch dann wanken jene Lichtgestalten,
Geld bleibt teuflische Lockschlange.
Die lässt sich leider nicht festhalten,
Zwickt das Gewissen mit eiserner Zange.

Und so wird manche Zierde des Lebens
Auch im Sport ad absurdum geführt,
Wo doch alle Kontrollstellen vergebens
Scheitern müssen, weil auch sie korrumpiert.


©Hans Hartmut Karg
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Fünfundsiebzig Segensjahre

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fünfundsiebzig Segensjahre

Fünfundsiebzig Jahre sind's bis jetzt,
Bin gottgeschützt und nicht verletzt.
Ach, wie selig bin ich deshalb heute,
Höre gern vom Turm Glockengeläute.

Aus dem Nichts in diese Welt gekommen,
Leihweise den Namen übernommen,
Ausgestattet mit viel Geist und viel Geschick,
So wurde ich hier ein Hans im Glück.

Von zahlreichen Verwandten getragen,
Aufgewachsen in kindlichen Glückstagen
Voller Liebe, mit viel Schutz, Inspiration,
Von Eltern bekam ich den Zuwendungslohn.

Früh hab' ich das Unmögliche gemieden,
Denn die Kindheit konnte mir ja alles bieten,
Karl May, die Lexika, Diskussionsgespräche,
Damit Armut sich an mir nicht räche...

Fünfzig Jahre mit der großen Frau zusammen,
Vier fleißige Kinder, die von uns abstammen,
Sechzehn Enkelkinder, Bücher und Gedichte,
Allzeit strebend nach der Wahrheit und zum Lichte.

Gottseidank zu Karrierewünschen NEIN gesagt
Und darüber habe ich mich niemals beklagt,
Alle Auszeichnungen, Blechpatscher gemieden,
Denn der Geistreichtum ward mir beschieden.

So zeigt sich bis heute Glück auf ganzer Länge,
Deshalb schlug ich niemals über meine Stränge,
Feiere mit Euch heute bis spät in diese Nacht,
Wo ein Hans im Glück vollendet hier erdacht.


©Hans Hartmut Karg
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Lebensrettung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebensrettung

Ich hatte die argschwere Grippe,
Da half mir meine allerschönste Rippe
Bald wieder auf Beine zu kommen:
Sie hat mich in den Arm genommen!

Was wäre ich wohl ohne sie,
Ohne ihr Organisationsgenie,
Würde sie mich nicht bemutternd begleiten,
Hätte ich wirklich recht viel zu erleiden.

So brachte sie ans Bett mir Tee,
Tabletten, Brot und Brombeergelee
Und munterte mich mit Fragen auf –
So ward ich gesund, bald erneut gut drauf.

Denn wenn ein Mannsbild einmal erkrankt,
Er laut zeternd mit dem Himmel zankt,
Und nur die Allerliebste kann ihn retten –
Die Liebe hilft immer – manchmal auch Beten...


©Hans Hartmut Karg
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Argfrüher Wintereinbruch?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Argfrüher Wintereinbruch?

Das gab es früher doch recht oft:
Der Winter kam schon im Oktober.
Man hatte ihn sich nicht erhofft,
Es faulte Gras, mancher Heuschober...

Nach der übergroßen Wärme
Und dem viel zu langen Regen
Kam die Zeit, für die ich schwärme:
Es kam kühl der Abendsegen

Ohne Schnee und Eis: Zwei Grad!
Das Thermometer zeigte dieses an,
Womit es nachts viel Kälte hatt',
Kein Kaktus jetzt mehr blühen kann.

Doch dann, wenn die Natur
Wieder von Strahlen hergelockt,
Sich einfindet auf rechter Spur
Hat sich das Klima nicht verzockt.

In jedem Jahr die Flocken brachten
Mir Grippe mit Kopfweh und Husten,
Obwohl obwohl wir hoffend alle dachten:
Die Impfung reicht – nun wirkt das Boosten.

Viren lassen sich nicht vertreiben,
Sie sind allzeit im Jahr präsent
Und werden immer bei uns bleiben,
Wie das die Menschheit lang schon kennt.


©Hans Hartmut Karg
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Der Zeit davoneilen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Zeit davoneilen

Wie gern wäre der Mensch doch immer schon
Ganz frei von der Sklavenhaltung der Zeit.
Er sähe darin allzeit den verdienten Lohn
Und wäre vielleicht ein wenig verzichtbereit.

Das Aufhalten der Zeiten geht aber nicht,
Das muss er im Leben immer wieder erfahren.
Der Mensch zieht ein trauriges Gesicht,
Das könnte er sich aber doch immer sparen.

Denn wie ihm geht es uns doch allen,
Der Mensch bleibt Sklave seiner Lebenszeit,
Die bei dem einen lange, bei dem andern im Fallen
Niemals danach fragt, ob er abschiedsbereit.

Rennt er der Zeit nur noch hinterher,
Weil er sich in Erinnerungen verliert,
Zeigt dies vielleicht, dass die Seele leer,
Sie ihn langsam hin zur Ewigkeit führt...


©Hans Hartmut Karg
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Sich dem Leben zuwenden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sich dem Leben zuwenden

Wer immer fair und optimistisch,
Der glaubt am End', dass sich das lohnt.
Doch oft findet, wer pessimistisch,
Dass er darüber höher thront.

Dennoch bleibt es uns nicht erspart,
Dass wir dem Leben uns zuwenden,
Auch wenn es dabei manchmal knarrt
Bei jenen, die auch Lächeln senden.

Für Freuden wird man nicht belohnt,
Oftmals wächst dabei gar viel Neid
Und wer sich seine Nerven schont,
Deht aus dem Weg rasch solchem Leid.

Wer sich vom Leben sehr entfernt,
Nach dem schließlich niemand fragen,
Denn jeder will, dass ihn besternt
Doch seine Nächsten gern mittragen.

Wer also meint, er wär' präsent,
Der sollte sich nicht täuschen lassen:
Der Optimist, ders Leben kennt,
Darf weiter lieben – muss nicht hassen.

Man sollte sich nicht schrecken lassen,
Damit der Optimismus bleibt:
Der Gute kann den Himmel fassen,
Weil ihn die Hoffnung dorthin treibt.


©Hans Hartmut Karg
2022

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