Dr. Karg Gedichte / Teil 2

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Hans Hartmut Karg
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In spätem Glück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In spätem Glück

Das späte Glück ist's, Lust neu zu entdecken,
Nach Arbeits- und nach Krankenjahren fit zu sein,
Nicht seinen Tag vergraben im Leidlecken,
Sondern zu wissen: „Diese Zeit ist mein!“

Jugend kann die späte Freude kaum ermessen,
Mit der altes Leben neu erwachen kann.
Ist der alte Mensch erst einmal ganz genesen,
Erwacht so manche Leidenschaft in Frau und Mann.

Beäugte Todesangst das Leichtgemüt vor Tagen,
Erwartend die Gewebeauswertung und den Befund
Und steh'n am Ende immer wieder viele Fragen,
Verknüpft mit einer: „Werde ich wirklich gesund?“

Die Fantasie malt uns die tausend Teufel aus,
Welche sich in Nachtträumen eingenistet.
Man fragt mitunter dann in eigenem Haus:
„Bin ich denn bei den Toten schon gelistet?“

So kommt der Sonnentag aus Arztes Munde:
„Kein Tumor mehr – die beste Diagnose!“
Da werd' ich dieser Welt gern wieder Kunde,
Im Garten Gnadenjahre mit lebender Rose.

Es ist so schön, das späte Glück ist mein,
Schmerzfrei nach all den vielen Jahren,
Im Alter mit der Liebsten selig zu sein,
Vor unserm Weggang – im Lebenerfahren...



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Lebenskraft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebenskraft

Du anhaltende, taggelegte
und so weittragende Hoffnung,
entsteige bitte endlich
Deinen engen Kleidern
und trage mir
neue Freiheiten zu,
von denen es,
wenn die Nacht einfällt,
doch so wenige gibt,
um mir dann im Träumen
dieses Labsal zurück zu holen,
das mir am Tage dann
jene Wunderkraft verleiht,
mit der wir alle leben.



©Hans Hartmut Karg
2021

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Hans Hartmut Karg
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Rettende Nacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rettende Nacht

Schon so manche dunkelnde Nacht
Hat mich rettend im Schlummer getragen
Und mir dann mit vollkommener Macht
Drängende Fragen leichter ausgetragen.

Mit willensfreundlicher Eleganz
Werden dann Tagwelten minimiert
Und so manche Irrsinnsinstanz
Dauerhaft ad absurdum geführt.

Der Schlaf bleibt ein Gottesgeschenk,
Mit dem ich lange Nächt verlebe,
Wo mir Traumfreuden eingedenk
Der Lösung ins Nervenkleid schweben.

Der Schlaf wird so manchmal zum Kampf
Irrlichternder Traumbilder und Schimären,
Doch eliminiert er Angst, Seelenkrampf,
Wogegen wir uns doch alle gern wehren.

Bin ich dann halbmorgens aufgewacht
Und die Sonne streift Augen und Haut,
Weiß ich, dass die rettende Nacht
Mir den Tag zur Freiheit erbaut.



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Lach' nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lach' nicht

Lach' nicht, lach' ja niemals nicht,
Sonst schlägt Dir Correctnis ins Gesicht,
Und alle, die auf Deinen Rückzug lauern
Werden Dich scheinheilig bedauern.

Lach' nicht, denn Du als Medienwicht
Bleibst auch das Populargesicht:
Man will Dich möglicherweise aufpäppeln,
Jedoch in Wirklichkeit gern veräppeln.

Lach' nicht, denn das Leben bleibt hart,
Dem Politiker wird selten etwas erspart.
Wär' er wenigstens weiblich und süß,
Käm' er vielleicht aus dem Antipathieverlies.

Lach' nicht, wenn ich mich hinsetze
Zu Dir, weil ich Deine Unterhaltung schätze,
Reicht das dem einsamen Manne doch nie,
Braucht er immerzu den Blick auf ein Knie?

Lach' nicht, wenn sie Dich wieder verlachen,
So leben halt manchmal die niederen Drachen.
Deshalb kann in der Fremde das Schwimmen
Verhindern, dass sich Deine Freuden verstimmen.



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Bitte kaufen, die APP ist da!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bitte kaufen, die App ist da!
(Satire)

Bitte kaufen, die App ist da!
Schnäppchenjäger singen Halleluja!
So spart man doch so manche Mark,
Das macht den Geldbeutel erst stark!

Du selbst fährst abendlich dann aus,
Hin zu des Discounters Tempelhaus,
Hast Billiges längst ausgemacht
Und Dein Haushalten fest durchdacht.

Da gibt es dann so manche Ware,
Mit der man dadurch kräftig spare,
Dass man doch kauft, was einen juckt,
Fast abgelaufen das Produkt.

Deshalb kommen Käufer, sie dienen
Denen, die uns so reich bedienen
Mit Fleischwurst, jetzt zum halben Preis
Und Meeresfisch mit Curryreis.

Ja, gern verwöhnt sich da auch Jugend,
Das Sparen war schon früher Tugend:
Man will nicht darben und nicht nerven,
Nichts mehr auf einen Müllberg werfen!



©Hans Hartmut Karg
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Kindheitstage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kindheitstage

Am Flüsschen im Sommer nackt zu liegen,
Wo die Weihnachtsgänse, die grasenden Kühe,
Verwöhnt werden mit wachsendem Vergnügen,
Denn die Großeltern geben sich große Mühe.

Bei Vaters Mutter im Herbst Grießbirnen ernten,
Beim Bäcker Brotzeit mittags organisieren,
Kastanien sammeln, die sich von Ästen entfernten,
Um sie in kleine Männchen zu überführen.

Dann zu Mutters Eltern, meinem Opamann,
Wo im Kuhstall noch zwitscherten Schwalben,
Man bis heute Brunnenwasser trinken kann,
Mit der Oma blättern in den Fotoalben …

Das Schweineschlachten war ein großes Fest,
Um Gefriertruhen neu zu befüllen.
Verarbeitet wurde alles, es gab keinen Rest,
Mit Most durfte man später nachspülen.

Beim Dreschen auf klappernden Rosamaschinen –
Da juckte der Feinstaub und auch die Grannen.
Der Großvater hatte immer sehr viele Bienen
Und schälte noch Rinde von Buchen und Tannen.

Beim Kartoffelklauben schmerzte mein Rücken,
Das Bücken spürte ich vierzehn Tage noch.
Doch Omas Kuchen brachte viel Verzücken,
Befreite uns alle von bäuerlichem Joch.

Deshalb ging ich lieber aufs Gymnasium,
Im Herzen bis heute den Verwandten verbunden.
Doch so kam ich um Schwerstarbeit herum,
Habe mich lieber schultragend geschunden...



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Das Erdgedächtnis schläft nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Erdgedächtnis schläft nicht

Da kommen sie in Konferenzen zusammen,
Die Weltreisenden als Erdrepräsentanten,
Welche aus allen Forschungseinrichtungen stammen
Und sich seit vielen Jahren dem Klima zuwandten.

Man redet frei, streitet laut und diskutiert,
Nachts gibt es Gespräche und gutes Essen.
Doch wird wirklich ein Handlungsziel herbeigeführt?
Das lässt sich bisher noch gar nicht ermessen!

Also geht das Spektakel am nächsten Tag weiter,
Auf jeden Fall muss ein Ergebnis her,
Sonst lächeln die Völker auf Erden kaum heiter
Und Rückkehrer haben es im Lande schwer.

So einigt man sich doch auf wenige Grad:
Paris bringt es, aber man ringt und ringt,
Weil man den guten Willen schon hat
Und dem Überleben sein Liedchen singt.

Doch was ist aus den Zusagen geworden,
Wie haben wir sie uns gezogen zurate,
Wenn abtauen Gletscher im Süden und Norden
Und wir einschalten unsere Heizaggregate?

Das Erdgedächtnis lässt sich nicht austricksen,
Denn es schläft nicht und die Erde dreht weiter.
Es geht nicht um Kosten, auch keine fixen,
Denn wir alle stehen auf Jakobs Leiter...



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Denkräume erschließen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Denkräume erschließen

Gehalten von tausend Ideen
krabbelt die Neugier
durch ihr buntes Band,
trägt offen und ohne Visier
es voran, um weiter zu sehen,
führt meinen Blick ins Neuland.

Treffen sich dann andere Blicke,
vereinen im Verstehen sich gar
bis hin zum Wüstenrufer,
droht noch keine Gefahr,
denn all unsere Geschicke
suchen das rettende Ufer.

Sich trauen, auch träumen,
an sich heranlassen,
was scheinbar unsäglich,
das Neue beim Schopfe fassen,
sich hintrauen zu fremden Räumen,
die doch auch offen, beweglich...



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Der Lampengeist

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Lampengeist

Wollte ich den Stift ansetzen,
Die Dichtkunst ein wenig wecken,
Musst' die Lampe mich versetzen
Und mich mit Lichtfallen necken.

Das war mir schon ein Phänomen:
Hob ich den Stift mir weg vom Blatt,
Strahlte die Lampe angenehm,
Dann hatte ich der Strahlen satt.

Senkte den Stift ich dann zum Schreiben,
Fiel dort das Licht ganz plötzlich aus.
So konnt' ich nicht beim Reimen bleiben,
Da gab es keinen Wörterstrauß.

Wer sollte mich am Schreiben hindern,
Wenn die Ideen reichlich fließen?
Niemand darf doch ein Werk verhindern,
Wo reich die Worte sich ergießen!

Also stand ich vom Bette auf,
Begab mich dann doch zum PC.
Dort hatte ich den besten Lauf,
Denn mit dem Licht reift die Idee!

So entstanden feine Strophen,
Vergessen ward der Geist der Lampe
Und ich darf auf die Leser hoffen,
Die Lichtfreunde – und mir Bekannte...



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Der kalte Mond

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der kalte Mond

So langsam
steigt der grelle Mond
zum Himmel auf, in seine Bahn,
wo Wolkenlosigkeit schon gleißt,
er gar nicht handsam
mit Strahlung klar betont,
was er jetzt kann,
wenn er zur Kälte reist.

Wird er dann fahl,
weil er am Morgen
zum Horizont abgleitet
und uns enteilt.
Zeigt uns sein Strahl,
dass das Besorgen,
woran die Kälte leidet
in keinem Denken weilt.

Kommt Winter schon?
Haben wir noch genügend Zeit
zu schützen unsere Pflanzen,
sie gar herein zu holen,
wo Rettung jener Lohn,
der uns gern hilft, wenn sinnbereit
die ersten Flocken tanzen,
erfüllt ist Mondes Wollen?



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Da seh' ich doch ein Blümlein steh'n

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Da seh' ich doch ein Blümlein steh'n

Dort, wo der Gartenzaun verbogen,
Niemand sich als Täter verrät,
Lieber die Wahrheit wird weggelogen,
Da bleibt jetzt die Natur doch nett.

Nur mit dem Ärger im Gemüte
Gibt es weniger Sonnenlicht.
Doch wenn Natur Seelen behüte,
Ruft keiner mehr nach dem Gericht.

Die Missetat bleibt ungesühnt,
Also lassen auf eigene Kosten
Wir richten, was kein Anblick rühmt:
Am Ende soll ja gar nichts rosten!

Da seh' ich doch ein Blümlein steh'n,
So spät noch und so ganz am Rand:
Lavendelblüte will nicht geh'n –
Des Lebens heiteres Unterpfand.

So ist's mit unseren Schicksalen:
Während wir Menschen Nöte sehen,
Will Lila uns viel Hoffnung malen
Mit Freuden, die erst auferstehen...



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Kreuzgebet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kreuzgebet

Rückkehr:
Wieder
zurück
zu den
Dichtern
und Denkern.
Zurück in der Welt, die so voller Geschiebe,
Weil sie lebendig und mit Liebe
Hält Herz und Sinne in stetem Getriebe.
Danke den
Göttern,
die Dich
erhalten
in Gnade,
barmherzig,
voll Lieblichkeit.



©Hans Hartmut Karg
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Sie sagen schon wieder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sie sagen schon wieder

Sie sagen schon wieder, die Welt ginge unter,
Propheten hatte die Menschheit stets viele.
Anstatt problemlösend, forsch und munter,
Haben sie nur ausführliche Reden zum Ziele.

Professoren, Journalisten füllen mit Berichten
Diese Welt, Probleme lösen sie meist nicht.
So wabert weiterhin unkontrolliertes Verrichten
Und langsam verändert sich das Erdgesicht.

Wir kennen seit Langem doch schon die Misere,
Dass der Klimawandel Grundlagen vernichtet.
Doch da ist auch weltweit politisch viel Leere,
Wenig ist gegen die Bedrohung ausgerichtet.

Die Natur will in Ruhe gelassen werden,
Nicht viel mehr – doch auch nicht weniger!
Wann immer Menschen sich dagegen sperrten
Halfen ihr auch keine Medienbeschöniger.

Wer nur beschreibt, der ist nicht beim Tun,
Wer Schäden benennt, vertreibt keine Mäuse,
Wird nur auf seinen Meriten ausruh'n
In schönem Elfenbeinturm und Gehäuse.

Wieder sagen sie, die Welt ginge unter,
Sage ihnen, dass sie etwas unternehmen sollen!
Wer nur prophezeit, fleißig und munter,
Der löst doch nichts, bleibt gefangen im Wollen.



©Hans Hartmut Karg
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Der Du mir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Du mir

Der Du mir in hellem Geviert
Die wärmenden Worte zutreibst,
Von den Musen längst erspürt,
Damit zurück Du nicht bleibst,
Erstürme die sanften Hügel,
Verlasse auch geschwärzte Gräben,
Zieh' an Deine hängenden Zügel
Und schneide die vollen Reben,
Mit denen Fantasien gedeihen.

Denn inmitten reifer Gedanken
Besinnt sich das Wort aufs Verstehen,
Können uns Neureben ranken
Und näher zur Sonne gehen,
Wenn unten wir nicht nur abwarten,
Sondern Wege nach oben eilen,
Wo längst in einem weiteren Garten
Neu die Musen für uns verweilen,
Denn Sprache darf buhlen – und freien!



©Hans Hartmut Karg
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Verdrängung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verdrängung

Nicht selten wird Verdrängung so beschrieben,
Als wollte Verborgenes nur sie zurückhalten,
Was unangenehmen Abfluss aus den Trieben
Ängste stets ausgrenzend abspalten.

Verdrängung kann uns doch auch retten,
Wenn Drohungslage in den Vordergrund sich drängt,
Uns auf ein recht sanftes Ruhekissen betten,
Damit die Seele nicht mehr eingeengt.

So gibt Verdrängung manches Mal schön frei
Die Horizonte zu erneuter Öffnungsweite,
Wodurch der Geist frei werde, suchend sei
Und Neugierde uns zum Interesse leite.

Und, ja, Verdrängung hilft mitunter auch,
Das starr uns Vorgesetzte etwas abzumildern,
Denn wo gar kein Begehren und kein Brauch,
Wollen das Innere wir nicht bebildern.

So schwimmt die Existenz sich wirklich frei,
Schiebt weg, was leider uns nicht sehr genehm,
Trennt das Verschwärzende von rohem Ei,
Führt uns ins Leben, komfortabel und bequem.



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Renaissanceschönheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Renaissanceschönheit

Ganz das wunderschöne Weibliche im Blick
Steigt die Schönfrau jung aus einer Muschelschale
Und zeigt Jugend mit Zauber und mit viel Geschick
Als Persönlichkeit in vollem Proportionsideale:
Die groß gewachsene und schlanke Schönheit
Hebt auf das Lastende und alles Leid.

Ihr leichtgängiges Lächeln umspielt die sanften Lippen,
Sie steht jetzt auf und macht sich gleich bereit.
Durch ihr Gewand drücken sich Rundungen und Rippen,
Sonne bescheint die Landschaft und Körper breit
Und zeigt mir ein geradezu himmlisches Wesen,
In dessen Augen ich Jungsein kann lesen.

Der Sommer lässt sie etwas freier gehen,
Das Nacktfüßige reizt die Lüste sehr,
Weil ich viel Attraktivität darf sehen,
Denn alles fließt so leicht und nichts ist schwer,
Weil das Jungsein den Blicken Glut verschafft,
Wenn sie das Kleid etwas höher rafft.

So ist Verzauberung ein Teil der Gaben,
Die sie zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt,
Denn was Natur gibt, das will man jung haben,
Selbst man man mythologisch eng vernetzt:
Im Raum mit allen anderen Schönheiten
Muss daher Jugendlichkeit niemals leiden.

So geht sie mit den Blicken jenem Walde zu,
Wo Zweisamkeit die Zeugen nicht mehr braucht.
Sie hebt kurz Füße hoch, zieht aus den Schuh',
Wo feinkühlende Luft und kein Kamin mehr raucht
Und setzt sich hin und mit mir Gottseidank
Nun endlich auf die holzgeschnittene Bank.

Ohne den Amor wär' das Leben doch ein Nichts,
Gäbe es niemals für mich rettende Stunden,
Mit denen die Zuneigung nun angesichts
Der Küsse geht in neuliebende Runden.
Sind dann die roten Lippen erst befeuchtet,
Ist BEIDEN uns der Tag sonnig erleuchtet.



©Hans Hartmut Karg
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Liebende

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebende

Liebende sind wir doch alle.
Wo wir es nicht oder noch nicht sind,
wollen geliebt wir doch werden.

Die Liebe ist da keine Falle,
Wo sie umschwebt Götterwind,
Wir unsere Seelen nicht leerten.

Deshalb verkündet mit lautem Schalle
Der Amor: „Ich öffne geschwind,
Was die Alten schon vor Euch verehrten!“



©Hans Hartmut Karg
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Zu den Kindertagen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zu den Kindertagen

Haben wir nicht zu den Kindertagen
Das Selbstverständliche gerne getragen,
Weil es Halt uns Lebenshilfe ja geboten hat
Und mehr war, als unverbindlich-anonyme Tat?

Immer gab es damals fragendes Verweilen,
Nie musste man den Antwortenden nacheilen,
Weil man so getragen und gehalten wie geschickt
Auf Zuwendung und Verständnisfreude blickt'.

Zu den Kindertagen reifte in wärmenden Kissen
Die Gewissheit, dass wohl trägt auch eigenes Gewissen,
Welches alle Welt sstets zur Verantwortlichkeit braucht,
Wenn immerzu und irgendwo ein Schornstein raucht.

Die Gesamtzusammenhänge fein verstehen
Und ja nicht verdrängend in die Fluchten gehen
Lernt' ich früh in meinen schönen Kindertagen,
Wo man Antwort fand auf die drängenden Fragen.



©Hans Hartmut Karg
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Ferne, sei mir nah

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ferne, sei mir bitte nah

Ferne, sei mir bitte nah,
Denn die Nähe langweilt mich:
Immer, wenn zur Fern' ich sah,
Entwickelte Erinnerung sich.

So kamen wieder Ferngedanken,
Die mir schon fast vergessen waren,
Hoben auf versperrende Schranken
Und übersprangen Dekaden von Jahren.

Ferne treibt aus die Langeweile,
Befreit uns von viel Kleinlichkeit,
Indem sie mit uns Neues teile,
Uns so führt hin zu echter Freiheit,

Mit der die Toleranz erst wächst,
Weil wir nicht engstirnig entarten,
Keine Provinz den Geist verhext,
Wir so auf anderes Denken warten.



©Hans Hartmut Karg
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Bergende Worte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bergende Worte

Furchttreibende Worte verhindern,
Dass Seelen sich wirklich befreien,
Weil sie deren Freiheit behindern.

Glückliche Wesen brauchen Worte,
Mit denen Weltöffnungen gesichert
Bei uns hier und an befreiendem Orte.

Bergende Worte heilen den Schritt,
Ziehen den Sinn in verstehende Mitte
Und nehmen so unser Menschsein mit.



©Hans Hartmut Karg
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