Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Wandern im Schneedämmer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wandern im Schneedämmer

Vom Wald herab zu schneebedeckten Dächern
Geht meine Wanderung vom Berg ins Tal.
Schneeflocken treibt es zu Winkeln und Fächern,
Sie schaffen Leben, wo zuvor nur alles trist und kahl.

Im Schneedämmer hält sich länger das Licht,
Wenn meine Abendwanderung mich schon befreit
Von Sorgen, wo die Natur so edel und schlicht
Dem Augensinn nun ihr weißes Kleid.

Jahre vorher gab es kaum diesen Schnee,
Grüne Weihnacht, sie inspiriert nicht innig,
Denn bei uns lebt von Jugend an jene Idee,
Dass Schneedämmer erst heimelig und sinnig.

Der Weihnachtsbaum ist längst nicht mehr,
Karpfen sieht man noch nicht wieder schwimmen
Und unsere Tannenäste haben es jetzt schwer
Unter der Schneelast dieses Ächzen anzustimmen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Wer will heute noch Lehrkraft werden?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wer will heute noch Lehrkraft werden?

In meinen frühen Lebenszeiten
Wollte fast jeder Lehrer werden:
Die Jugend sollte man vorbereiten
Auf ein gutes Leben ohne Beschwerden.

Man wollte keine Prügelschule mehr,
Sondern die Jugend umfassend fördern.
Gerade Idealisten beachteten sehr,
Dass man mit der Jugend ging ins Erörtern.

Die Schule war damals ein guter Ort,
Man war gesellschaftlich bildungsbeflissen
Und es galt noch des Lehrers Erzieherwort,
Niemand wollte deshalb die Schule missen.

Dann kamen Filme, die nahmen auf die Schippe,
Was alles an Verknöchertem leider vorhanden:
Schülerschauspieler riskierten eine freche Lippe –
So kam langsam das Ehrende abhanden.

Heute hat man Bildung dem Zufall überlassen
Manche feilschen um Lehrpläne wie im Basar,
Haben sich angewöhnt, alles kritisch zu fassen,
Was früher selbstverständlich und üblich war.

Nicht wenige Lehrer mussten daher erleben,
Dass ihre Arbeit beständig hinterfragt,
Müssen dokumentieren, Rechenschaft abzulegen,
Anwesend sein, wenn wieder irgendwo getagt.

Dann hat man Systeme auseinander genommen,
Die eigentlich bisher recht erfolgreich waren,
Ist heute gar auf eine Systemberatung gekommen
Und will mit Lehrkräften ratgebend verfahren.

Lehrkräfte kommen so nicht mehr zur Profession,
Können kaum noch anständig unterrichten,
Denn so viele reden mit, verschärfen den Ton –
Und immer ist irgendwo etwas zu schlichten.

Außerdem kommen ständig neue Pläne heraus,
Oft erstellt von Personen ohne Schulerfahrung.
So ist die Schule heute ein unfreies Haus,
In dem man kaum nährt sich mit Welterfahrung.

Wer will da heute noch Lehrkraft werden,
Mit seinem Beruf der Jugend dienen,
Wenn er ungeschützt und sehr allein
Konträre Interessen muss bedienen?

Was, wenn in unserem Erfinderland
Bildungsressourcen weiterhin schwinden?
Ist dann die künftige Jugend imstand,
Innovativ sich in die Zukunft einzufinden?

Unsere Schulen brauchen Ruhe, Gelassenheit
Mit Bürgern, welche Bildungsarbeit wieder schätzen.
Selbst Disziplinierung gehört zur Arbeitsganzheit,
Man darf darüber nicht den Berufsstand verhetzen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Schreibst Du gerne?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schreibst Du gerne?

Wann immer ich Deine Gedichte lese,
Bin ich auf einem hellen, anderen Stern.
Dann fällt von mir ab alles Ungute, Gewese,
Denn ich lese Deine Gedichte sehr gern.

Ich merke, dass sie viel Kraft mir geben,
Selbst wenn Du manches kritisch betrachtest.
Damit bleibst Du stets mitten im Leben,
Weil Du stets die Menschenwürde achtest.

Nicht immer angepasst, so willst Du dichten,
Es geht Dir nicht um die Anerkennung.
Und Du wirst niemals eifernd berichten,
Doch kennst Du die Problembenennung.

Schreibst Du gerne? Ja, ich spüre,
Dass Dein Sinnen immer ernsthaft bleibt,
Womit es uns zu mehr Rettung führe,
Weil Du als Dichter von Wahrem schreibst.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Bildung in der Demokratie von heute

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bildung in der Demokratie von heute

Natürlich reden bei uns immer alle mit,
Selbst jene, die zur Bildungsferne allen Schulen,
Für die Fundamentalkritik der erste Schritt,
Mit der sie um die Wählerstimmen buhlen.

Das ist der Demokratie Achillesferse,
Um Bildungs- und Lehrpläne abzuschmelzen:
Man lernt dann keine Lieder, nicht mehr Verse,
Höchstens auf Sportmatten kann man sich wälzen.

Dabei war unser Bildungskanon einmal sehr begehrt,
Lehrkräfte schätzte man in ganz Europa.
Sie wurden für die Schwerstarbeit da hoch verehrt,
Weil man die Bildungsferne kritisch sah.

Heute gilt rechtlich nur noch Elternwille,
Aufnahmeprüfungen kennen Gymnasien nicht:
Das Anforderungsniveau schwindet in aller Stille
Und auch die Notengebung ändert ihr Gesicht.

Das unterrichtsgeführte Lehren wird gerne angefochten,
Was früher man mühselig dem Schülerpauken überließ.
Und an Gerichten wird so manches ständig ausgefochten,
Denn manche Bürger sehen in Schulen nur ein Verlies.

Dem lockeren Daddeln und der Zufallsschusterei
Lässt man heut weitgehend Felder der Information.
Und so gerät Vernünftiges zu einem schlichten Windei,
Worin der Spielhannes sieht seinen schönsten Lohn...


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Was kann uns noch retten?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was kann uns noch retten?

Ist es überhaupt Menschheits Wille,
Das Leben noch als Wert zu sehen,
Wenn's über seine Person hinausgeht?
Sieht er denn noch des Lebens Fülle,
Kann er denn noch zum Lichte gehen,
Wenn er nur aus Wünschen noch besteht?

Befragt man lieber all die andern,
Welche Wünsche sie denn haben,
Lernst Du von Dir selbst abzusehen.
Nur so erreicht Dein eigenes Wandern
Jenen Tiefgang, um danach zu graben,
Wo Denkneuland kann auferstehen.

Retten kann der, welcher absieht
Von den eigenen Begehrlichkeiten,
Wenn Neugierde noch triumphiert,
Nicht vom Suchen nimmt Abschied,
Er Nachfragen nicht wird meiden,
Deren Antwort zum Leben führt.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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"Elefantenblätter"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Elefantenblätter“

„Elefantenblätter“, so nannte sie einst mein Vater,
Gewächse, die eigentlich ganz anders heißen.
Aber wir gingen nie zu einem Gartenberater,
Die Pflanzen konnten bei jedem Umzug mitreisen.

Elefantenblätter treiben Blüte auf Blüte,
Sie fühlen sich offenbar in Kühlhellem wohl
Und zeigen auch ohne ständige Sonnengüte,
Dass ihre Kelche mit Blütenstaub voll.

Jahrelang sind sie nur langsam gediehen,
Haben diese überbreiten Blätter ausgebildet.
Dann haben sie uns diese Freude verliehen,
Weil sie kräftig wuchsen, haben Ableger gebildet.

Manche musste man aus den Töpfen nehmen,
Andere lebten gern in engem Sammelsurium:
Wir müssen uns nicht mehr rettend bequemen,
Jeder Pflanztopf ist sein eigenes Universum.

Jetzt blühen sie jährlich schon im Vorwinter,
Sind dunkelgrün mit langlebiger Blütenpracht,
Treiben weiterhin aus ihre ganz vielen Kinder
Und geben auf unsere Erinnerungen acht...


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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Mäßigung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mäßigung

Nach den heiligen Tagen fragt man sich,
Ob man gewichtsmäßig in der richtigen Spur.
Die Gedanken läutern so Dich und mich:
Wollen wir noch mehr Konsum oder Natur?

Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit
Sind drei der großen Kardinaltugenden.
Trägt man in diesen Tagen noch die Freiheit
Zu sagen: „Wir sind keine Füllebesuchenden!“

Deshalb muss die Mäßigung wohl jetzt kommen,
Denn übermäßig hat man manches ausgelebt.
Hat das so manchem den Lebenssinn genommen,
So ist man nach Weihnachten doch bestrebt,

Normalität wieder in Tagesläufe fallen zu lassen,
Sich bescheiden und mäßigen, um ausgeglichen zu sein,
Sich gar ertappen, dass man Genüsse will hassen,
Die den Magen beschäftigen, wo die Seele allein...


©Hans Hartmut Karg
2022

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Kinderglück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kinderglück

Mit tanzenden Flocken begleitet Licht das Jahr,
Wo der Schnee wieder herauslockt Kinder,
Weiße Flächen deren angestaute Sehnsucht gar
In stahlendes Lächeln verwandeln, mitten im Winter.

Da wird mir die Kindheit schemenhaft präsent,
Mit dem wir den Januar einst ersehnten:
Mit Schlitten, Skiern, Schlittschuhen alles rennt,
Am Kachelofen wir uns in Sicherheit wähnten.

Die Großeltern besuchten wir damals so oft
Mit den Eltern, es wuchsen uns zu Mut uund Kraft.
Schon damals haben wir die Flocken erhofft,
Mit denen jeder Winter uns große Freude schafft.

Dieses Kinderglück zaubert so der Januar
Mir heuer wieder ganz tief ins Gemüt,
Wo es mir jahrelang verschüttet nur war
Und im Erwachsenenleben jetzt neu erblüht.

Mit tanzenden Flocken begleitet das Licht
Früh das neu aufsteigende Jahr - mit Schnee!
Dort, wo die große Wächte fast schon abbricht
Geht der Weg hoch zum Wald, auf die Höh'.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Den Januar wieder mögen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Den Januar wieder mögen

Jahrzehntelang gegen den Schnee angefahren,
Mehr als vierzig Jahre auf Tiefspuren hindurch,
Sich dabei aussetzen allen Unfallgefahren,
Doch berufstätig musste man da ja durch!

Täglich hinter Lastkraftwagen herschleichen,
Die man nicht mehr überholen konnte,
Auch überbreiten Schneepflügen ausweichen,
Dann Schneeschippen, wo zuhause man wohnte.

Und nun urplötzich im Ruhestand jenes Phänomen,
Dass es in den Januaren keinen Schnee mehr gab,
Auf graue, schwarze und braune Flächen hinseh'n,
Wo sich kein Kind mehr zum Schlittenberg begab.

Endlich hat es heuer wieder sehr viel Schnee
Mit jauchzenden Kindern auf ihren Schlitten,
Mit Wächten dort oben auf der Waldeshöh',
Wo man immer schon gerne die Kälte erlitten.

Deshalb kann ich den Januar jetzt wieder mögen,
Denn von Kindesbeinen an habe ich ihn so erlebt:
Die weißen Flächen sind mir jener Lichtsegen,
Mit dem das Jahr dem Frühling zustrebt.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Kaltwinde

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kaltwinde

Kaltwinde bescheren uns
winters den abgelaufenen Himmel
und einen lachenden Mond.

Wie oft haben sie schon
die grauen Wolken vertrieben,
deren dunklere Fronten
Schicksale verbargen?

Reinigende Lüfte mag ich,
wenn sie sich nicht doch noch
zu Stürmen hochschaukeln.

Ihre klärenden Kräfte
kehren das Firmament,
bringen Sauerstoff zu Lungen,
den wir so lange vermissten.


©Hans Hartmut Karg
2023

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In Frieden geboren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In Frieden geboren

Sitzend und wartend suchen Leidende
in schon lange getragenen Kleidern nach Schutz
vor Raketen und abbrechenden Fassaden.

Sie hausen in feuchtkalten, niedrigen Kellern.
Dort befinden sich Menschen allen Alters
in den undefinierbaren Schwaden.

Und doch wissen die Alten mit klarem Blick:
Kinder, die sie sehen, spielen schon wieder.
So wird auch dieser Krieg bald enden.

Sie und wir alle sind in Frieden geboren
und bringen so das hoffende Sehnen auf,
dass Sonne und Freiheit zurückkehren werden...


©Hans Hartmut Karg
2023

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Wieder einmal freue ich mich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wieder einmal freue ich mich

Heute kommt sogar die Emilie,
Ja, dazu überwindet sie sich
Und mit ihr die halbe Familie –
Wieder einmal freue ich mich!

Es kommt nicht mehr so oft vor,
Dass uns im Alter Gäste besuchen.
Deshalb bringen wir Bestes hervor,
Noch immer gibt’s köstliche Kuchen.

Leider wischt uns der Terminkalender
Freunde auch weg von der Einladungsliste.
Gern wäre man ihnen ein freudiger Spender,
Wenn man nur um all ihre Bedürfnisse wüsste.

Doch so manche sind längst im Abdrehen,
Wollen sich nicht zu liebender Nähe bekennen,
Weil sie auf persönliche Eigenheiten stehen.
Ihnen sollte man nicht mehr nachrennen...


©Hans Hartmut Karg
2022

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Zwischen vielen Jahren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zwischen vielen Jahren

Zwischen vielen Jahren
Lauern Gefahren,
Wenn wir nicht sehen,
Dass im Weggehen
Die friedlichen Welt
Auseinanderfällt.

Deshalb seid standhaft,
Damit jener nicht schafft,
Was im Beginnen
Mit gutem Ansinnen
Von ihm torpediert,
Weil er traumaverführt.

So sei unsere Zeit
Wieder arbeitsbereit,
Denn ohne Malochen
Verrinnen alle Wochen,
Elend wird zur Plage
Am Ende unserer Tage.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Schau auf Dein Paradies

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schau auf Dein Paradies

Schau auf Dein Paradies,
Das ist wirklich kein Verlies,
Denn es ist Deine Heimat,
Da bist Du privat,
Wo man Dich einheimisch werden ließ.

Schau nicht immer auf das der andern,
Du solltest in die Nähe wandern.
Wenn man den Blick hier konzentriert,
Ihn nicht hin zum Vergleichen führt,
Gerätst Du nicht in den Kreis von Gantern.

Die wollen obenauf sein und alles haben,
Müssen mit viel Neid bei anderen graben,
Sind niemals wirklich in Ruhezeit,
Ihr Horizont ist nur scheinbar weit,
Allein am Übertrumpfen können sie sich laben.

Schau auf Dein Paradies, das solltest Du wahrnehmen,
Dich auch nicht für das Kleinteilige schämen,
Denn nur wer es schaut,
Weil er auf Leben baut,
Der kann sich mit Eigenen versöhnen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Es tragen Gefühle

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es tragen Gefühle

Es tragen Gefühle Dich immer nur,
Wenn Du sie an Dich heranlassen wirst.
Dann werden sie Teil unserer Seinsnatur,
Die Du in Deinem Gemüte aufspürst.

Gefühllos ist keine Lebenswelt,
Selbst wenn sie ein wenig angestrengt.
Wenn Du selbst seelenvoll aufgestellt,
Bist Du es, der auch Ihrer gedenkt.

Es tragen Gefühle uns zu ihr hin,
Weil wir sie herein in uns lassen
Und führen herbei dabei jenen Sinn,
Der wegführt von allem Verlassen.

So tragen Gefühle uns weit hinaus,
Selbst wenn wir am Orte hier bleiben
Und bringen uns jenen Seelenstrauß,
Mit ihm schwinden unsere Leiden.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Durch unsere Lande

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Durch unsere Lande

Entschleunigt durch die Lande fahren,
Selbst wenn manche Züge übervoll:
So können wir uns Nerven sparen,
Fühlen entspannt uns, wundervoll.

Wenn immer auf die Bahn geschimpft
Wollen wir solches nicht mitmachen,
Denn Feindbildschlimmes, kritikgeimpft,
Lässt Fairnis jederzeit niedermachen.

Sanft gleiten wir durch unsere Lande,
Rauchlos die wunderbaren Züge. 
Da fahren Freunde mit, Verwandte,
Gespräche hat man zur Genüge.

Deshalb fahr' ich mit unserer Bahn,
Kann damit alle Staus umfahren,
Schau mir liebliche Landschaft an,
So können wir Abgase sparen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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RADELN STATT DADDELN

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


RADELN STATT DADDELN

Ihr war es immer schon sehr wichtig,
Das wegzulassen, was nur nichtig.
Lieber las sie ein feines Buch
Und war sich selber stets genug.

Sie unterhielt sich auch recht gern,
Sah nachts am Himmel ihren Stern,
Der Sie auch tags begleiten konnte,
Weil er in Ihrer Seele wohnte.

Das Daddeln überließ Sie andern,
Lieber ging sie im Walde wandern,
Sah die kleinsten Blumen blühen,
Musste sie am Balkon nachziehen.

Am Liebsten fuhr sie mit dem Rad,
Duschte ganz kurz, nahm nie ein Bad,
Denn das kam ihr doch sehr gelegen:
Die Schöpfung muss man rettend pflegen!

Denn mit dem Rad in der Natur
Gibt ihr das viel und doch nicht nur
Die klarste Luft ohne Abgase,
Sondern Bussard, Kranich und Hase.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Die große Ruhe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die große Ruhe

Nach den vielen Jubel- und Besuchstagen
Finden sich wieder jene dort ein,
Wo es in ruhigeres Fahrwasser geht.
Dann können wir uns wieder sagen,
Wie schön es doch ist, hier allein,
Wenn im Schloss die Fahne weht.

Die große Ruhe gibt Kraft zurück,
Sorgt für mehr Ausgeglichenheit,
Weil Kontemplation uns nährt,
Wieder weitet unseren inneren Blick:
Wir haben mehr füreinander Zeit,
Weil der Tag den Abend ehrt.

Die große Ruhe setzt aber voraus,
Dass wir sie selbst positiv sehen
Und zur Ruhe kommen wollen.
Dann beruhigen wir unser Haus,
Wenn wir zu Seelenvollem gehen
Und uns in großer Ruhe erholen.


©Hans Hartmut Karg
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Wenn ein Mann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wenn ein Mann

Wenn ein Mann nicht mehr schauen darf
Auf die Knie eines jungen Mädchen,
Man ihm deshalb sogar Übergriffigkeit vorwarf,
Beisammen seien bei ihm nicht alle Rädchen,
Wird er sich anderweitig orientieren.

Er schaut sich junge Männer an,
Denn das ist hier noch nicht verboten,
Sucht sich vielleicht sogar einen Mann,
Der noch nicht bei den Liebestoten,
Um von da an eigene Wege zu führen.

Wenn Geschlechter nicht mehr schauen dürfen,
Offen sich zuwenden dem anderen Geschlecht,
Kommt es zu ganz anderen Lebensentwürfen,
Denn der ständige Drang nach Liebe bleibt echt,
Wo wir zu Anziehungen stehen und sie aufspüren.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Herzhaft und leicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Herzhaft und leicht

Die Bürde unseres Lebens ablegen
Können wir nicht, müssen nicht büßen,
Was leichter in die Seele einzuweben,
Wo wir um das Lichtgebende wissen.

Das Herzhafte ist erst nicht leicht,
Jedoch kann es uns leichter werden,
Wenn man solche Gefühle hinreicht,
Mit denen die Freuden sich mehrten.

Leicht ist das Leben nie gewesen,
Atmen hilft, dass man nicht erstickt.
Man begegnet auch manchem Mitwesen,
Das einen nur unschlüssig anblickt.

Das Herzhafte will zupackend sein
Und baut auf den Seelenstand,
Mit dem Zweisames nicht allein –
Wir offen dem Leben zugewandt.

Herzhaft und leicht ist mehr als Kreißen:
Seelenstand, Gemütskraft und Diplomatie
Gehen mit uns auf ausgedehnte Reisen,
Der Lebensmut hilft uns schon früh.

In der Kindheit muss das trainiert sein,
Dann lässt das Gespür uns erkennen,
Wer edel zu uns, wer nur gemein
Und wer uns nur Liebes will nehmen.

Die Leichtigkeit des Seins braucht Dein Herz,
Welches Sinnliebendes erschließt.
Dann findet das Begreifen auch den Scherz,
Der sich auf andere ergießt.


©Hans Hartmut Karg
2023

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