Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Beschönige nichts

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Beschönige nichts

Beschönige nichts,
so Du Dich über Mitläufer aufregst,
die sich nur einschmeicheln,
um Vorteilswelten zu ergattern.

Es ist schon von Gewicht,
die edlen Haltungen zu pflegen,
doch alles sich nicht gefallen zu lassen
und auch zu sagen, was man ehrlich weiß.

Du bist und bleibst ja
das Gesicht der Menschheit.
Du kannst Dich nicht verstecken
und musst Zeichen der Wahrheit setzen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Welt und Mensch brauchen Dich und mich!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Welt und Mensch brauchen Dich und mich!

Mit unabhängigem Erkennen
überlebt die Freiheit,
führt zu neuer Befreiung.

Als ganz junger Mann
hatte ich einen Lehrauftrag
an einer Süduniversität,
befristet auf Sommer.

Ich glaube, denen war ich
nicht rechts genug.

Später lud man mich ein
an eine Universität im Norden,
dort vorzusprechen, „vorzusingen“.

Denen war ich, glaube ich,
nicht links genug.

Als ich an die Regierung gehen sollte,
spürte ich lange vor meiner Ablehnung,
dass es da nur um Unterschriften ging:

Mit meiner vorgehaltenen Autorität
hätte ich Entscheidungen decken sollen,
die längst anderswo getroffen worden waren.

Ich wollte mich nicht vereinnahmen lassen,
niemals für irgendwelche Zwecke instrumentalisieren.

Rechts braucht seine Feindbilder ebenso,
wie Links diese ja auch kultiviert.

Mit den Feindbildern rechts
heiligt man bekanntlich Machtallüren,
um Herrschaft auf- und auszubauen.

Links braucht Solidarität als Vehikel,
um Geldverteilungsmechanismen
politisch umsetzen zu können.

So sah ich als alter, weiser Mann zurück,
um zu erkennen: Freiheit ist immer in Gefahr.
Man will sie rechts oder links dienstbar halten,
sie kann ausufern, erodieren, sich verabsolutieren.

Gerade deshalb braucht sie Dich und mich,
um die Menschen auch ohne ein Amt zu retten,
weil wir uns nicht vor Karren spannen lassen,
sondern leichter Bedingungen als Möglichkeiten ertasten.


©Hans Hartmut Karg
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Ds Oggschburg

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ds Oggschburg

Ds Oggschburg
hodd ma alle Menscha gnomma,
wia se send.

Ma hodd liabr g'lacht,
aber doch koin eig'schberrd
oddr gar verfolgd.

Denn ma hodd emmr gwissd:
Nuar mit offner Liab
kennad Kendr komma.

Ma hodd do emmr scho
sei Friednsfäschd,
koi Griagsvolg will ma haba
ond koine Bomba.

Oggschburg hodd sein Plärrer –
ond sei Freid,
Dees langd de Leid!


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Blase und Welt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Blase und Welt

Ein Leben in der Blase
Ersetzt keine Blumenvase,
In der Pflanzen erblühen
Und Hoffnungen versprühen.

Blasen öffnen die eine Welt,
Sind ganz auf Menschen abgestellt,
Sehen den eigenen Himmelsstern
Und verzwergen andere gern.

Ohne Blase öffnet die Welt
Sich dem, der Neugierfreude wählt,
Seine Blase, sein Haus verlässt
Und nicht mit Kamellen stresst.


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Die Zeit legt sich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Zeit legt sich

Die Zeit legt sich
schichtweise, gewichtig
über unser aller Leben
und fragt nicht danach,
ob wir mit ihrem Verlauf
einverstanden sind.

Wie bei Erntemaschinen
auf Spargelfeldern
wird das Abgeerntete
eingesammelt,
das Unbeerntete
zugedeckt.

Im Verlauf
gibt es ihn nie,
den Stillstand der Zeit,
denn auch das Zugedeckte
wird in Unterbödigem
ohne und mit Zutun
weiterwirken.


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Vatertag am Kreuzberg

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vatertag am Kreuzberg

Im Biospärenreservat
hilft der sauerstoffreiche Wind,
die biergeschwängerte Luft hinwegzublasen.

Sehr viele Männer mit Rucksäcken,
oftmals laut betend zuerst,
hinwandernd zu den drei Kreuzen.

Dann aber in der Bierschwemme,
dort heben sie die Krüge hoch,
prosten sich immer wieder zu,
lachen, erzählen, brotzeiten
mit der tiefen Überzeugung,
dass Göttliches ihnen hold ist.

Bleiben am Ende doch noch Rituale,
aus vielen Erinnerungen gelebt,
Restbestände vergangener
Gottseligkeit?


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Ein Kind spürt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Kind spürt

Das kleine Händchen schiebt sich sanft
In Deine große, alte Pranke –
Vertrauensvoll und unverkrampft,
Lächelt Dich an und sagt so: „Danke!“

Das Enkelkind ist noch ganz klein
Und doch spürt es für sich schon auf,
Dass der Opa Freund kann sein,
Begleitet seinen Lebenslauf.

Das ist der Vorschuss, den es gibt,
Denn sein Vertrauen ist unendlich,
Weil es von vornherein den liebt,
Der in der Nähe ihm ist kenntlich.

Ein Kind spürt, was es noch nicht weiß,
Lässt sich von Liebe nicht abbringen,
Gibt gern die Hand, ist stolz und leis',
Will mit Opa ein Liedchen singen.

Deshalb nimm dieses Händchen an,
Ein Kind will lieben, Dir vertrauen.
Nur dann hast Du auch Gut's getan,
Wenn liebend Du wirst zu ihm schauen.


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In die Historie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In die Historie

Da gibt es immer einen,
der Dir sagen will,
alles sei anders gewesen.

So aber drängt stets
Unsicherheit und Spekulatives
in unser Denkvermögen,
die Geschichten in die Historie,
auch Unwahrheit ins Verstädnis.

Denn: Was ist wahr?
Was ist wirklich gewesen?

Begegne den Weisen,
sage ihnen wahrnehmungsoffen,
dass Du Dich bedrängt fühlst,
dass auch sie sich irren könnten.


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Verklebt im Medienmeer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verklebt im Medienmeer

Mitteilung treibt in Medien,
Gar manchen in die Öffentlichkeit,
Um Anerkennung zu bestätigen –
Das ist für ihn wahre Freiheit.

Dann gibt es auch die andern,
Die Stillen hier im Erdenkreis,
Die woll'n kein Blitzlicht, eher wandern
Ohne Talkshow in Lebensreis'.

Sie leben lieber wie Petrarca,
Berühmt und doch im Steingehäus',
Ein wenig wie Calderon de la Barca
Mit Liebster versteckt im Laubengesäus.

Ich leb' gern mit den vielen Dichtern,
Öffentlichkeit, die brauch' ich nicht,
Erfreu' mich an Versen, Gesichtern,
Mit Worten an der Sonne Licht.


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Ethica oder Sittengesetze

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ethica oder Sittengesetze

Vertikalethica sucht immer hierarchisch,
Wollen von unten nach oben streben,
Entkommen dem, was anarchisch,
Werden auf Akzeptanz bestehen.

Horizontalethica sind Graduenten,
Um hin zur Mitte sich einzufinden,
Wollen das Bestmögliche senden,
Menschen auch an das Gute binden.

Gesinnungsethica vereinnahmen Dich,
Deshalb, mein Freund, bleib' auf der Hut:
Sie übermannen dann weder Dich noch mich,
Wenn wir selber suchen nach hohem Gut.

Verantwortungsethica sind da besser,
Verpflichten uns auf die Menschenwürde,
Greifen nicht zu Nötigung oder Messer,
Sehen in Gründen eben auch eine Bürde.

Entscheidungsethica suchen nach Befreiung
Über Diskussionen in der Demokratie,
Kontrollieren gesetzlich die sinnvolle Reihung,
Damit keine Lösung wird zur Autokratie.


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Der mündige Patient

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der mündige Patient

Als Kind ging ich zu einem Doktor,
Der hatte sechs Patientenzimmer.
Damit er Kranke nicht verlor,
War er schnell, ein Gesundheitstrimmer.

Ehrfürchtig stand ich dann vor ihm,
Er sah mich an, Medizin verschrieben:
„Das ist ja alles gar nicht schlimm!“
Minuten war er nur geblieben.

Dadurch konnte er mehr behandeln,
Als dies heute noch möglich wäre:
Der Arzt muss informierend wandeln,
Das ist jetzt Medizinerehre.

Mündig ist heut' der Patient,
Dabei oft sehr gut informiert.
Der Arzt klärt auf in diesem Trend,
Verständnis wird herbeigeführt.

Damit den Arzt man auch versteht
Muss er sich jene Zeit wohl nehmen,
Aufklären, wie es weitergeht,
Ängste muss er sicher lähmen.

Natürlich ist auch er oft schnell,
Man holt sich dann die Zweite Meinung,
Wenn seine Worte nicht recht hell,
Die Miene bei ihm in Versteinerung.

Der Patient bleibt aufgeweckt,
Holt aus dem Netz Informationen
Und hat oft längst für sich entdeckt,
Was der Arzt kann nur noch betonen.

Es gilt: „WER HEILT HAT RECHT!“
Das müssen alle Ärzte lernen:
Geht es dem Patienten schlecht,
Wird der sich von ihm sonst entfernen.


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Seelenreinheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seelenreinheit

Da erodieren keine Sinne,
Wo Güte bleibt im Herzen liebsam
Und sich gerecht erhebt als Stimme,
Weil Sittlichkeit nicht einfach biegsam.

Wo sich zwei gute Seelen finden
Ist diese Welt noch nicht verloren.
Selbst wenn woanders Werte schwinden,
Bleiben sie zweisam neu geboren.

Was eigentlich wir nicht erwartet,
Das steht am Tage bald hell auf,
Und manches, das so leicht entartet,
Nimmt korrigiert den guten Lauf.

Seelenreinheit mit viel Vernunft
Erweitert auch die Sittensiege,
Denn Handeln und Übereinkunft
Verhindern Händel, Dauerkriege.


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Gegenstände

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Gegenstände

Gegenstände
werfen nicht immer
nur Schatten.

Es kommt darauf an,
wo Du sie hinstellst,
wie sie selbst
in der Innenschau
eingelebt sind.

Kleinere Teile
werfen nur kleine Schatten,
die größer gemacht werden können.

Verbirgt man sämtliche Gegenstände,
kann die Sonne überall
ihr Regiment übernehmen.

Dann musst Du Dich schon fragen:
Will ich das, wollen wir das?


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Ansichten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ansichten

Der Untergrund
mit seiner instabilen Zubereitung
war ihnen verdächtig.

Neben den
farblosen Teilstücken
befand sich nur
ein rostendes Rudiment
als Tragblech.

Das mag Fotografen anlocken,
suchen sie doch nach Sensationen.

Für jene aber,
die hier ihre Begehung beklagen,
ist das keinesfalls Folklore,
auch kein Fotomotiv,
denn Stolpersteine
führen uns stets
zu anderen
Ansichten.


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Alles kostengünstig zu haben!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Alles kostengünstig zu haben!

Bisher ging es uns gut, wir hatten ja alles,
Denn die Ressourcen waren reichlich vorhanden.
So nahm man sich denn das Vorhandene –
Und musste kein schlechtes Gewissen haben.

Ohne Bedenken holte sich der Mensch
Wasser, Sauerstoff und Bodenschätze,
Erden, Sand, Nahrung und Kleidung,
Beutete die Schöpfung, sich vermehrend, aus.

Jetzt steht er für sich allein im Raume
Wie ein trotzig-verzogenes Kleinkind:
Der Frevel scheint ihm widersinnig,
Nur seine Werke will er betrachten.

Weil Menschen immer schon meinten,
Sie könnten doch alles bezahlen,
Rechtfertigten sie damit jede Ausbeutung,
Als wäre ihr Konsumverhalten göttlich.

Dann werden auch solche Sätze bemüht:
„Macht Euch die Erde untertan!“
Womit hat es die Schöpfung verdient,
Dass wir sie unablässig vernutzen?

Elegant bebrillt sitzen wir in unserer Blase,
Schauen gönnerhaft über den Fußabdruck hinweg,
Übergehen selbstverständlich den Erdüberlastungstag,
Weil wir auf überhaupt nichts verzichten wollen.


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Begehrlichkeiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Begehrlichkeiten

Des Menschen Wünsche sind unendlich,
Und was er sich denn leisten kann,
Ist für ihn einfach, nicht umständlich,
Er bleibt in seinem Luxuswahn.

Schon in der Wiege darf er schreien,
Sein Wunsch ist Eltern ja Befehl,
Darf jeden Fußabdruck sich leihen,
Verschmutzt die Welt mit Windeln, Gel.

Je lauter er sein Ego trimmt,
Desto mehr darf er auch erhalten:
Weil er sich nicht zusammennimmt,
Lässt sein Begehren man auch walten.

So geht es in die Pubertät –
Begehren im Erwachsenenleben!
Er merkt nicht, dass es längst zu spät:
Bescheidung könnte ihm was geben.

Er aber lebt Begehrlichkeiten:
Was kaufend er bezahlen kann,
Muss er sich mit Lust bereiten,
Er bleibt da ein Kannitverstan.


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Rentnerblicke

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rentnerblicke

Schon früh am Morgen sitzen sie da,
Holen hervor ihre suchenden Blicke,
Erzählen, was einst längstens geschah,
Hören der Gleichaltrigen Freuden, Geschicke.

„Seht Ihr mich nicht? Ich sehe Euch schon!
Lasst ja nichts Unflätiges über mich hören!
Hier ist doch Freundschaft im Rentnerreich,
Wir wollen nur das Gute beschwören!“

So sitzen sie denn alle eng beisammen,
Lachen lauthals über eigene Witze,
Die oft aus der Mottenkiste stammen,
Trinken Kaffee in der Sommerhitze.

Und man merkt es ihren Blicken an,
Dass diese immer noch voller Verlangen,
Weil das Männerauge nicht anders kann,
Als junge Schönheiten einzufangen.


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Was ist Sünde, was ist Not?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was ist Sünde, was ist Not?

In kämpfendem Rahmen verfangen
Sucht jener nach befreiender Tat,
Der in die Bedrohung gegangen,
Für Opfer er kein Herz mehr hat.

Dort treffen eigene Nöte zur Not,
Es trifft stets Sünde auf Sünde.
Das hebt ein Leben aus dem Lot
Wo Zerstörung sucht ihre Gründe.

Entsozialisiert sind die Gefühle,
Bedürfnisse nur am untersten Rand,
So gelangt jener in die Tretmühle,
In der hat es kein verzeihendes Band.

So wendet sich täglich auch kein Blatt,
Alles bleibt nur in wüstendem Fatalen:
Die Absicht schaukelt sich hoch zur Tat,
Denn Aggression lebt auf in Banalem.

Innere Not fördert jegliche Sünde,
Das Gemüt wächst sich zum Kampfe aus,
Denn wo nichts mehr, als nur Salvenwinde
Plündert das die Seelen, zerstört jedes Haus.


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Wären wir nicht so fern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wären wir nicht so fern

Wären wir nicht so fern der Ereignisse,
Wie könnten wir sie anständig bewerten?
Nur aus der Entfernung heraus?
Wird unser Urteil gerechter?

Ob es fair ist? Ich glaube nicht,
Dass aus der Entscheidung heraus
Sich schon neue Freiheitsgirlanden winden,
Wenn das Unterlegenheitsgefühl bleibt.

Deshalb müssen wir vielleicht dann doch
Etwas näher herangehen, die Folgen abtasten,
Denn wer tatsächlich Verantwortung tragen will,
Der muss Mensch bleiben – für den Menschen.


©Hans Hartmut Karg
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Rentnerfreiheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rentnerfreiheit

Still sitzen und ja sehr viel trinken,
Lachen, den Freunden zuwinken,
„Alles klar!“ ihnen zurufen,
Nerven und ein wenig grooven.

Dann nehmen Freunde den Tag mit,
Man hält doch mit dem Alter Schritt:
Die mit ihm gern im Café sitzen
Können die Seele damit schützen!

Immer noch hat man etwas Geld,
Da sieht man weise auf die Welt,
Wenn bei einem die Hände ruh'n:
Der Geist hat ja noch viel zu tun...

Lustig sein und lustvoll lachen,
Mokier'n sich über Siebensachen,
Kaffeegelaunt schon morgens zechen
Unüberhörbar laut zu anderen sprechen.

Man hofft, die Freunde hören zu,
Man war schließlich in Kathmandu,
Auch an der Welt, an schönsten Stränden,
Wohin sich Urlauber so gerne wenden.

Der Ruhestand, der ist schon toll,
Man fühlt sich überall sehr wohl,
Wenn man belohnt fürs Arbeitsleben
Sich dem Schauen darf hingeben.

Gesellig, frei und unverhohlen
Darf man sich's nehmen, nichts gestohlen,
Wenn Liebe mit später Lustbarkeit
Sich nimmt, was immer noch Freiheit.


©Hans Hartmut Karg
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