Lange Geburt

Teilt Eure Erfahrungen!

Moderator: Phönix

Antworten
Dornröschen

Lange Geburt

Beitrag von Dornröschen »

Es fing alles am 30.8.03 an, mein Mann hatte an diesem Tag Geburtstag und wir wurden von seinen Eltern und Bruder zum Essen im Restaurant eingeladen. Ich wusste schon lange davon durfte ihm aber nichts sagen, deshalb war er total überrascht als seine Eltern dann plötzlich vor der Tür standen. Er hat sich natürlich riesig darüber gefreut. Er fragte mich ob ich davon wusste? Ich: "Ja! natürlich!" Seine Eltern und sein Bruder fuhren in einem Auto und mein Mann damals noch Freund, fuhren im eigenen. Ich scherzte noch und sagte: "Ich denke meine Fruchtblase ist geplatzt", er schaute schockiert zu mir rüber und meinte „Nee oder?“ Ich: "Nein nein, war nur Spass!"

Als wir dann auf unser Essen warteten haben wir uns über den haufen Fliegen im Resti aufgeregt, eins nachdem anderen haben wir geflatscht :lol: war ziemlich eklig :mrgreen: Naja auf jedenfall kam wieder das Gespräch Baby hoch, mein Schwager meinte er müsste mal nach helfen das das unsere kleine raus kommt waren ja nur noch 5 Tage zum errechneten ET. Er beugte sich über meinen Bauch und meinte mit dem Baby in einer seltsamen Sprach reden zu müssen, die nur er und das Baby verstehen :? Im Nachhinein gesehen funktionierte es wahrscheinlich auch :mrgreen: aber dazu mehr später.

Nach dem Essen fuhren wir nach Hause und wir haben abgemacht das wir die Schwiegereltern morgen besuchen gehen. Ich wollte mit GG dann noch einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher verbringen.

In der Nacht konnte ich nicht so gut schlafen, ich musste mich dauernd hin und her wälzen es zog so schmerzhaft im Bauch, wusste natürlich nicht was es ist und versuchte weiter zu schlafen. Es ging fast nicht aber ich quälte mich noch bis zum Morgen so um 9 Uhr fing es dann richtig an mit Wehen die ich veratmen musste. Ich meinte langsam zu wissen wo der Hase läuft, aber da ich oft meinte Wehen zu haben, hab ich noch gewartet . Ab 11 Uhr hab ich mich dann immer mehr verkrampft und die Wehen kamen schon alle 5 Minuten. Wir warteten aber trotzdem noch bis 1 Uhr mit dem anrufen ins Spital, da es ja erst das erste Baby war und ich meinte wir könnten noch warten, allerdings ist das ja nicht bei jedem so. Als wir dann um ca. 1 Uhr mit der Hebamme telefonierten meinte sie ja sie können jetzt ruhig ins Spital fahren waren wir erleichtert, ich war mir inzwischen sicher geworden das es Geburtswehen waren. Wir suchten dann noch alle Sachen zusammen die ich noch einpacken musste dreiviertel hatten wir schon. Dann kam ich noch auf die Idee duschen zu müssen, ich darf doch nicht stinkend ins Spital, mein Mann meinte ich Spinne, das war noch toll ich auf allen vieren heckelnd knieend in der Badewanne mich am abduschen lassen!

Wir sind dann ca um 14.15 Uhr los und ich musste alle paar Meter veratmen ich hab die Luft angehalten wir hatten es leider nicht im Geburtsvorbereitungskurs gelernt wie man atmet, schade eigentlich es hätte mir sehr geholfen. Unterwegs rief mein Mann seine Eltern an das wir wohl doch nicht vorbeikommen weil eventuell heute das Baby kommt wir wären auf dem Weg ins Spital. Die Fahrt war Hölle! Mein Schatz fuhr rasend ins Spital und ich stöhnte von Wehe zu Wehe.

Angekommen im Spital haben wir alles nötige ausgefüllt und sind in den Gebärsaal. Als wir dann da waren wurden wir von einer netten Hebamme empfangen, sie führte uns in den Gebärsaal direkt ihn ihrer Nähe, es roch schon schön nach Mandarinenduft und leise lief im Hintergrund Musik. Ich sollte mich auf den Gebärstuhl liegen und wurde dann untersucht, da meinte die Hebamme so Frau X jetzt bleiben sie hier und sie gehen nicht mehr nach Hause, ihr Muttermund ist schon 4 cm offen! Erstaunlich!! Mein Mann wurde ganz sentimental und fing leise an zu weinen. Jetzt kommt unser Baby, jetzt ist es soweit. Ich Ok! Ich hatte ein bisschen ein mulmiges Gefühl weil ich wusste jetzt gibt es kein Zurück mehr , ich muss jetzt heute dadurch. Mein Guter rief seine Eltern an und teilte ihnen mit das wir wirklich nicht mehr zu ihnen kommen, es ginge los!

Seine Eltern merkten das er weinte und sein Vater meinte nur: „Du musst jetzt stark sein, Heike braucht dich jetzt!, stehe deinem Mann!“ Er seufze und schluckte und sagte „ Ja ich weiss!“ Wir haben dann aufgelegt und sind dann auch durchs Spital spazieren gegangen, mir fiel noch ein das ich meine Schwester anrufen wollte. Während dem Telefonat hatt ich wehen und musste dann auch wieder auflegen.

Um ca 16Uhr ging ich noch mal die Blase entleeren und bemerkte das sich mein Schleimpropf verabschiedet hatt. Ich war natürlich heilfroh und merkte ja es tut sich was, hatte es sich auch mein Muttermund hatte sich noch mehr geöffnet. Ich verkrampfte mich total und wusste nicht mehr wie schnaufen bis mir die Hebamme gesagt hat ich soll doch durch die Nase einatmen und durch den Mund aus. Sie massierte mir dabei ganz angenehm den Rücken. Als ich dann auch um kurz vor 18 Uhr nochmals untersucht wurde war der Muttermund auf ca 6cm. Die nette Hebamme teilte mir aber mit das sie nun Schichtwechsel hätten und sie Feierabend hat, sie wünsche mir noch alles gute und ich soll doch Schreien wie ich Lust hätte, sie selber hätte auch bei der Geburt so geschrien, da tat gut von einer Hebamme so was zu hören.

Ca 20 Uhr sind wir dann wieder spazieren gegangen und haben eine andere schwangere Frau durch eine offene Türspalt gesehen. Draufhin erschraken wir plötzlich eine bekannte Stimme hörten es war der Frauenarzt der unser Baby vor ca 9 Monaten entdeckt hatt. Er meinte: Frau X, dann ist es bei ihnen auch soweit?“ Ich nickte und fragte mich ob er wohl auch bei der Geburt dabei sein wird, leider war es im nachhinein nicht so. Als wir dann unsere andere Hebamme kennenlernte wurde es uns etwas mulmig, sie war uns leider nicht so geheuer, es roch nicht mehr nach Mandarinen und ich weiss nicht mehr ob bei ihr noch Musik lief. Auf jeden Fall wollte ich eigentlich eine Wassergeburt und fragte ob ich denn auch mal in die Badewanne kann, bin dann auch gegangen aber kaum war ich in der Wanne hörten die Wehen eigentlich auf. Toll dachte ich und bin dann alle 10 Minuten triefend nasse aufs WC. Ich wollte mir das nicht mehr antun und bin dann aus der Wanne gestiegen und wurde wieder untersucht. Toll es hatte sich gar rein nichts getan!!!! Ich verspannte mich total. Dann wurde mir ein Fussbad angeboten aber es half nicht wirklich und essen wollte ich auch nicht mehr. Dafür ass mein Mann mein Birchermüsli, g. Ich schwung mich auf ein Peziball aber es brachte nichts, die Wehen wollten und wollte sich nicht verstärken auch hat die Schwerkraft nichts gebracht.

Um ca 21Uhr wurde entschieden das es wohl doch nicht ohne Wehentropf geht, ich fing fast an zu weinen weil ich mal horrorgeschichten über den Wehentropf gehört hatte. Die Wehen werden super stark werden und fast nicht aushaltbar hatte ich gehört. Als der Wehentropf dran war, ging es plötzlich los mit den Wehen aber wie!!!!!! Ich hab noch nie so ein Schmerz erlebt und ich konnte echt nicht mehr! Um 23 Uhr wieder Schichtwechsel diesmal kam eine Hebamme die wir vor einer Woche bei einer Kontrolle kennengelernt hatten, waren aber am 29 oder 30ten August schon mal bei ihr weil ich auf den Bauch gefallen war. Da hatte sich mich an den damaligen Abend untersucht und meinte ja ja Frau X es kann noch eine Woche gehen bis es losgeht, da war der Muttermund schon Fingerdurchlässig. Sie war ganz erstaunt das wir schon mit Geburtswehen da waren. Männe und ich haben uns dann zur Badewanne begeben und er hat mir den Rücken massiert, die Hebammen meinten zusammen das wir das suuuuuuuuuper machen.

Bei der nächsten Untersuchung stand fest das der Muttermund schon auf 8cm war, naja wenigstens brachte der Tropf und die schmerzhaften Wehen etwas, sie schaute auch nach dem Köpfchen und fragte meinen Mann ob er auch mal schauen möchte, er sagte ja er möchte. Ich fragte ihn welche Haarfarbe es hätte er meinte schwarz!. Es ging immer und immer so weiter bis ich um 0Uhr nicht mehr konnte, meine Kraft war weg und ich dachte ich müsste echt weglaufen, der Zeitpunkt war nun da ich wollte eine PDA, ich teilte es dann der Hebamme mit und sagte ich kann echt nicht mehr, sie meinte nur es dauert aber bis die Anästesieärztin kommt. Ich nur toll. Aber mit den Schmerzen wollte ich ohne Betäubung nicht mehr also blieb mir nichts anderes übrig als zu warten, endlich kam dann ca eine halbe Stunde später die Erlösung, ich war heilfroh. In der zwischenzeit versuchte mich eine ganz junge Aerztin diese PDA zu erklären aber es war mir Sch... egal. Sie meinte nur aber Frau X sie müssen sich im klaren sein, ich nur sch...egal, sie wissen das sie eventuell nach her die Beine nicht mehr bewegen können, ich wieder ist mir sch.....egal. Die Aerztin lächelte, Frau X ich glaube ihnen ist alles sch... egal oder? Ich nur ja!! Ist mir sch... egal. Ich hatte sie noch gefragt:"Kommt den das Baby heute noch?" Sie ja ja das schaffen wir, jetzt weiss ich das man das nie einer Frau sagen sollte. Ich hatte mir tierisch aufgeregt als 0 Uhr vorbei war.

Im nachhinein muss ich drüber lachen aber wirklich zu dem Zeitpunkt war mir überhaupt nicht zum Lachen zumute. Beim Stechen der PDA selber hab ich einen Wehensturz bekommen und konnte gar nicht mehr richtig schnaufen. Die Aertzin musste immer wieder aufhören zu stechen. Mein Mann wurde richtig schlecht weil er gesehen hatte das ich gepiekst wurde, und musste sich setzen. Die Hebamme musste übernehmen. Immer hatte ich gehört das eine PDA zum Legen gar nicht so angenehm ist, was ein Quatsch dachte ich, gegen Wehen ist das gar nichts!! Ich konnte auch immer sagen wenn ich wieder ein bisschen Schmerzmittel brauchte, es war gut so das ich die PDA nun hatte. Dann wurde ich wieder untersucht und der Muttermund war komplett offen. Aber komischerweise hat die Hebamme den Raum wieder verlassen, dann kam die grosse überraschung meine Fruchtblase platzte endlich ich merkte es wie ein grosser Luftballon knall richtig laut! Es tat sogar weh! Ich merkte wie der Kopf drückte und das Wasser lief. Hab dann der Hebamme bescheid gegeben.

Um ca 3 Uhr sind mein Mann und ich dann eingeschlafen bzw... gedöst und ich hab nicht mal gemerkt das ich mich schon in der Pressphase befand! Es drückte auf den Darm, ich wusste schon das ist der Druck aber jetzt im Nachhinein weiss ich das es Presswehen waren. Es war dann ca 4.15 Uhr ich hörte wie eine Frau neben am im Zimmer höllisch geschrien hatt. Ich sagte zu meinem Mann ja ja die hat sicher noch lange. Da hörte ich eine Minute das Baby schon schreien, muss ehrlich sagen ich war fast ein bissel böse weil ich’s doch vorher schaffen wollte und hinter mir haben wollte. Plötzlich hab ich zu meinem Mann gesagt du ich glaub jetzt kommt das Baby du musst es auffangen es drückt und kommt jetzt!!!! Er ja ja ich klingel dann schon, das war um ca 5 Uhr. Die Hebamme mit der Aerztin und Oberaerztin kam herein und los gings. Ich sollte pressen was das Zeug hält, hab ich dann auch und hab die junge Aerztin mit meiner Kraft in den Füssen immer weiter vom Bett weggestossen,. Plötzlich ging es der kleinen gar nicht mehr gut, die Herztöne wurde zuu schnell!! Jetzt hiess es schnell handeln die Oberaerztin hat sich bei mir auf den Bauch halb drauf gelegt das das Baby besser rutscht, ich sag euch ich hab so geflucht das sind endlich damit aufhört. Ich sagte ihr auch das ich fast keine Luft mehr bekam das intressierte sie aber nicht so doll. Sie meinte wenn wie jetzt nicht drücken muss ich die Saugglocke nehmen, ich meinte dann nehmen sie sie doch!!

Sie hörte nicht, ich sollte nochmals pressen, ich hörte wie die Hebamme mich fragte ob ich denn den Kopf berühren möchte, ich nein nein!! und schon war die kleine da. Ich war soo soo überglücklich das glaubt mir keine Mensch, es war unbeschreiblich, ich starrte nur auf sie und konnte es echt nicht glauben das wir einem Menschen das Leben geschenkt hatten.
Wahnsinn.

Die Nachgeburt war nicht so schlimm nur der Blutverlust durch einen winzigen Riss innen war deftig das zunähen hat die junge Aertzin nicht hingekriegt also die Oberaerztin dran. Sie hat eine Vene oder Arterie erwischt und ich merkte nur noch wie es mir schwarz vor den Augen wurde mein Kreislauf zusammenklappte. Die Hebamme hat mein Stuhl schnellstmöglich nach hinten gekippt und konnte mich vor dem absoluten Blackout gerade noch retten.

Nach ca 10 Minuten ging es mir wieder bestens und ich hatte meine kleine schon an der Brust. Mein Mann war natürlich total überwältigt und hatt danach dann auch seine Eltern und meine Mama angerufen, irgendwie hörten sie sich alle verschlafen an. Aber wenn ich schon nicht schlafen durfte wieso sollte sie es dürfen hihi.
Später wurde die kleine gebadet und wieder in meine Arme gelegt, von da an hatte ich wirklich fast alles vergessen. Es war ein Erlebnis der ich niemals mehr missen möchte.
Zuletzt geändert von Dornröschen am Mi 4. Mai 2011, 11:33, insgesamt 4-mal geändert.

Benutzeravatar
Würmli Mami
Newbie
Beiträge: 25
Registriert: Mo 27. Sep 2004, 10:12
Geschlecht: weiblich
Wohnort: nebed em Wald ;-)

Beitrag von Würmli Mami »

Hoi Baldmami05

han mich grad echli a mini Geburt chöne Erinnere, gell isch scho es schöns Erläbnis, au wänns eso weh tuet . . .

Din Mah isch ja uh härzig gsi, scho bevors so richtig losgaht Tränli vergüsse, so süess!

Grüessli
s' Würmli Mami
Bild

Benutzeravatar
Maschi
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 159
Registriert: Do 22. Jan 2004, 16:56
Geschlecht: weiblich
Kontaktdaten:

Beitrag von Maschi »

Liebes Baldmami.......

herzlichen Dank für deinen ausführlichen Geburtsbericht! Da hast du ja was mitgemacht :roll: ........aber ist Gott sei Dank alles gut gekommen!!

Alles Gute!

Antworten