21.-25.3.2011: Erziehungsberaterin

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Sandy84
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Registriert: Mi 25. Mär 2009, 09:08

Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Sandy84 »

Guten Tag Frau Lindblom
Vielen Dank dass Sie sich Zeit nehmen unsere Fragen zu beantworten.
Wir haben momentan folgendes "Problem":
Meine Grosse und ich haben in letzter Zeit ständig "Chritz".
Sie hört praktisch null und folgen dementsprechend auch nicht wirklich.. (Nur bei mir oder meinem Mann, auswärts ist das Gott sei Dank kein Problem) Naja, wir sind glaube ich keine Ausnahme :wink:
Das Problem ist aber, dass ich zum Teil etwas überfordert bin.. Sie ist sehr weit für ihr Alter und seeehrrr selbstbewusst und gibt mir manchmal Antworten zurück wos mich fast "hinde use haut" :shock:
Ich hab das Gefühl ich bin nur noch am "drohen" ("wenn du jetzt nicht.. dann..."), weil ich irgendwie in der Situation keine andere Lösung sehe...
Ich hab schon Bücher gelesen und überall stehen tolle Tipps und ich denke "ja beim nächsten Mal mach ichs so", komm dann aber nicht weit damit und es endet wieder in Drohungen (und manchmal auch Geschrei :oops: )
Mein schlechtes Gewissen plagt mich fast jeden Tag und so kann es nicht weiter gehen.
Wie machen das andere? Oder haben Sie DEN super Tipp? :wink:
Sorry für mein Gejammer, aber ich lauf momentan deswegen irgendwie auf den Felgen... :oops:
Danke für Ihre Antwort
Gruss

Hallo Sandy84

Auch Ihre Tochter ist, wie die Kinder einiger Teilnehmerinnen in diesem Expertenforum, mitten in der Trotzphase. Ihre Tochter will nicht zuhören, gehorcht nicht und hat manchmal ein grosses Mundwerk. Das ist anstrengend und das bringt Sie manchmal einfach an Ihre Grenzen.
Vermutlich verstehen Sie, dass ich Ihnen DEN ultimativen super Tipp nicht bieten kann, denn jedes Kind ist anders. Aber vor allem sind alle Eltern anders. Nicht jeder Ratschlag passt für alle Eltern. Sie berichten mir, dass Sie schon einige Bücher zum diesem Thema gelesen haben und dort zwar viele wertvolle Tipp gefunden haben, die Sie dann aber doch nicht anwenden bzw. es immer wieder verschieben. Nun stimmt Sie Ihre eigene Reaktion auf das Verhalten Ihrer Tochter etwas unzufrieden und macht Ihnen ein schlechtes Gewissen. Ich denke, dann sollten Sie bei sich selbst ansetzen und die Art und Weise, wie Sie auf das schwierige Verhalten Ihrer Tochter reagieren, einmal überdenken. Nur Sie können daran jetzt etwas ändern.

Sie sagen, Sie müssen den ganzen Tag drohen, doch das möchten Sie nicht mehr. Sie können es mal so versuchen: Anstelle ihr zu drohen, was passieren wird, wenn sie dieses oder jenes nicht macht, könnten Sie Ihre Aufforderung einmal anbringen, und sie wenn nötig einmal wiederholen, ohne dabei aber zu drohen. Wenn Ihre Tochter Ihrer Aufforderung nicht nachkommt sollten Sie umgehend eine, wenn möglich logische und nachvollziehbare, Konsequenz folgen lassen. Vergewissern Sie sich, dass Ihre Tochter sie gehört hat, wenn Sie es zum ersten Mal sagen. Sie machen also die Drohung war, bevor Sie gedroht haben. Darüber wird Ihre Tochter sicher erstaunt sein, denn bis vor kurzem haben Sie ihr immer brav angesagt, was passieren würde, wenn sie nicht folgt. Sie konnte abschätzen, ob es sich lohnt zu folgen oder nicht. Und jetzt kommt eine Konsequenz ohne Ansage. Die Konsequenz kommt zwar aus heiterem Himmel, sie sollte aber für Ihre Tochter nachvollziehbar sein.

Versuchen Sie es doch mal. Seien sie einige Tage wirklich sehr konsequent. Auch wenn Ihre Tochter nicht auf Anhieb zuhört und folgt, tragen Sie wenigstens nicht mehr dieses ungute Gefühl mit sich. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg damit.

Herzlichst,
Jacomine Lindblom

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