20.-27.8.2006: Arzt (Fragen zum Ultraschall)

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mexico

Beitrag von mexico »

Hallo Herr Dr. Meyer-Wittkopf

Stelle mich kurz vor. Bin 35 Jahre, in der 18. Woche ss.

Ich liess in der 11./12. ssw aufgrund meines Alters einen Bluttest machen. Leider erhielten wir kein gutes Ergebnis, d.h. 1:53 Risiko für Trisomie. Mein FA hat mir dann empfohlen eine Chorionzottenbiopsie zu machen, was ich dann auch tat. Dort kam heraus, dass einige Zellen "gut" seien und einige "schlecht", d.h. einen 3-fachen Chromosomensatz aufwiesen. Man machte dann noch eine Langzeitkultur und dann hiess es, dass es am Anfang der ss Zwillinge waren und eines sehr früh abgestorben ist. Daher habe es noch Rückstände in der Plazenta vom kranken, abgestorbenen. Das andere Kind habe aber kein Chromosomendefekt. Mein Baby ist auch schön gewachsen und gemäss FA sei alles i.O.



Meine Frage aber: Wenn immer noch Rückstände vom abgestorbenen Zwilling in der Plazenta vorhanden sind, kann das meinem Kind nicht schaden? Ist vielleicht eine komische Frage, aber irgendwie belastet es mich halt doch noch ein wenig obwohl mein FA, zu dem ich eigentlich grosses Vertrauen habe, sagt, dass es meinem Baby gut geht.

Danke für Ihre Antwort und ein schönes Wochenende.


Guten Morgen,

Machen Sie sich bitte wirklich keine Sorgen, die diskordanten Zellinien in der Zottenbiopsie können tatsächlich von zwei verschiedenen Individuen mit einer Plazenta oder bei Entnahme sehr benachbarten Plazenten stammen, manchmal gibt es aber auch andere Gründe (also ohne das jemals eine zweites Kind überhaupt angelegt war) für solche Zellbesonderheiten (in 0,5 % bis zu 2 % der Zottenbiopsien). Bei der geringsten Unklarheit empfehlen viele Labore dann doch sicherheitshalber eine zusätzliche Fruchtwasserentnahme - die Tatsache , dass diese Empfehlung fehlt, zeigt das man sich auch so bzgl. der Gesundheit Ihres Kindes schon ganz sicher ist. Ihr Frauenarzt hat völlig Recht das, wenn dies alles so wie von Ihnen beschrieben ist, Ihrem Kind hieraus keinerlei Gefahr erwächst.

Herzliche Grüsse Ihr MMW

Lönchen

Beitrag von Lönchen »

Sehr geehrter Herr Meyer-Wittkopf

Ich habe keine Frage an Sie, es ist mir aber ein Bedürfnis, Ihnen mitzuteilen, dass ich in der letzten Schwangerschaft zu Ihnen nach Bern in den US musste. Der ganze Ablauf hat mich zu tieftst beeindruckt. Ich dachte, es sei eher unpersönlich und man wede "abgefertigt", bei so vielen verschiedenen Gesichtern. Auch dachte ich, dass man in ein Zimmer geführt wird und der Arzt sich dann zuerst in die Unterlagen einlesen muss...Das haben Sie aber bereits im Vorfeld gemacht und mir dann sofort konkrete Fragen gestellt und "abgecheckt" ob ich die Konsequenzen kenne. Ich fühlte mich dadurch auch in der Wahl meiner FÄ bestätigt und weiss, dass sie zu 100% das Beste will. So haben sich einige Kleinigkeiten während des Untersuchs angesammelt, allesamt positiv.
Wir durften, wie von ihnen bestätigt, einen gesunden Jungen in die Arme schliessen. Ich würde mich hiermit gerne für die psychologische Unterstützung bei Ihnen bedanken.
Mit freundlichen Grüssen
Kathrin Sutter

Liebe Frau Sutter,

zunächst einmal nachträglich meinen herzlichsten Glückwunsch zur Geburt Ihres Sohnes und danke für Ihre Rückmeldung. Leider gelingt es mir/uns trotz aller Bemühungen nicht immer auf all diese ASPEKTE bei den Patientinnen zur vollsten Zufriedenheit einzugehen - hierfür bitte ich an dieser Stelle um Nachsicht verbunden mit Versicherung, dass wir wirklich versuchen trotz der Anzahl von 11000 (elftausend) Ultraschall-Untersuchungen jährlich ein angst-reduzierendes Untersuchungssetting zu ermöglichen.

Herzlichst Ihr MMW

pinie

Beitrag von pinie »

Guten Abend Herr Meyer

Ich hoffe, ich komme noch rechtzeitig mit meiner Frage, aber immerhin ist noch ein paar Stunden Sonntag...

Ich hatte nach einer problemlosen Schwangerschaft zwei Fehlgeburten (5/6 SSW und 10. SSW, Windei). Würde es im Falle einer erneuten Schwangerschaft aus medizinischer Sicht Sinn machen, bereits früher in eine Kontrolle zu gehen, ich meine vor ca. der 12. SSW? Wenn ja, weshalb? Ich bin 27 jahre alt.

Danke für Ihre Antwort

Guten Abend,

die Zeit reicht dicke, no worries. Eine sonographische Bestätigung einer intakten vitalen Schwangerschaft einschliessslich der für die Patientin (also Sie) erkannbaren Visualisierung der Herzaktion (ab 6 SSW möglich) wäre doch eine erhebliche Beruhigung, also warum nicht vor der 12 SSW egal wie jung die werdende Mutter ist.

Herzliche Grüsse IHr MMW

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amy
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Beitrag von amy »

guten abend herr meyer

ich habe letzten november im frauenspital bern unsere tochter zur welt gebracht. wir wurden von doktor surbek betreut da in der 28ssw bei unserer kleinen spina bifida und hydrocephalus festgestellt wurde. die diagnosen war sehr schlecht. unsere kleine hatte aber ein unheimliches glück und entwickelt sich brächtig. sie und auch ich wurden (sie wird noch immer in den kontrollen) grossartig betreut und ich bin allen sehr dankbar!

nun meine frage. bei einer nächsten ss, würde man da evtl. am anfang öfters einen us machen? könnte man einen gleichen defekt evtl. früher entdecken? (nicht, dass ich das kind dann abtreiben würde. ich wäre nur wohl etwas weniger nervös während der ss. :lol: )

Guten Morgen,

danke für die Rückmeldung, ich werde DAniel Surbek von Ihrem Lob gerne berichten. Auch er wird sich umso mehr freuen, dass sich Ihre Tochter trotz kleinen Handicaps so gut entwickelt. Frü die Detektion von Kindern mit sog. Neuralrohrdefekten (offener Rücken, Hydrocephalus etc.) ist der Serum-Bluttest für AFP immer noch noch sehr gut als Frühwarn-Suchtest geeignet. Im Ultraschall habe ich ehrlich gesagt doch wenige Fälle in meiner LAufbahn erlebt, in der für mich in der 12 SSW noch alles in Ordnung war und mir erst in der 15/16 SSW etwas auffiel -also bitte auch bei unauffälligem Erst-Trimestertest und unauffälliger Nackenfalte auf jeden FAll noch einmal einen grossen Ultraschall um die 20.SSW (auf Wunsch zur früheren Beruhigung gerne voher aber nicht vor 15 Wochen wegen der eigenen Fehlbarkeit s.o.).

Manche Kollegen empfehlen sogar eine Fruchtwasserdiagnostik zur AFP- Bestimmung in der nächsten Schwangerschaft nach Geburt eines Kindes mit Neuralrohrdefekt - mir würde aber bei Ihnen ein Ultraschall nach 15 SSW und bitte eine ausreichende Folsäureeinnahme schon vor der Empfängnis bei Ihnen reichen.

Alles Gute für Sie und Ihre FAmilie

Herzlichst Ihr MMW
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