Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Globaler Wahnsinn
Globaler Wahnsinn
©Hans Hartmut Karg
2016
Leuchtraketen krachen zum Zenit,
Sie reißen Rauchtiraden in den Himmel.
Und alle Welt, selbst Müller und der Schmidt
Machen da mit im ritualisierten Weltgewimmel.
Zu allen Riesenplastikfeldern im Pazifik
Kommen mit weltweit gut bezahltem Irrsinn
Silvesterwünsche für ein besseres Geschick.
Macht man mit Krach, Gestank nicht alles hin?
So ist an Neujahr alle Luft vernebelt,
Böden sind voller Müll, Weltmeere auch versaut.
Das Leuchten hat uns den Verstand wohl eingenebelt:
Es bleibt blitzend am Himmel – und der Krach nur laut.
Wie soll die gute Erde damit fertig werden,
Wenn wir die Glücksmagie auf diese Weis'
Erzwingen wollen, und mit Kracherherden
Das Erdenglück schicken auf schmutzig' Reis'?
Den Globus überziehen wir mit Krach und Dreck,
Selbst Flüchtlingsrouten sind voll Plastikflaschen.
Beim Umweltschutz hört mancher Bürger weg.
Er sieht nicht: Schöpfung hat begrenzte Taschen.
Längst sind die Winter bei uns ohne guten Schnee,
Eisbären und Eisberge müssen schrecklich leiden.
Wir sagen wirkungsvollem Umweltschutz ade,
Wir, die Raketendunst den Weg bereiten.
Wie sollen Atemluft und Atmosphäre bleiben,
Gewässer und die Wälder, Ackerböden rein,
Die vielen Tiere ohne Angst und ohne Leiden
Noch Mitgeschöpfe und nicht Fremde sein?
Schöpfung bewahren mit Raketendampf?
Das Glück mit Umweltfrevel gar erzwingen?
Was ist das für ein Menschheitskrampf?
Damit kann Umweltschutz niemals gelingen!
Natürlich können wir so rasend reisen –
Sogar zum steten, wilden Untergang,
Bei dem naiv wir unsere Feuer speisen,
Ganz irre – und ganz ohne Zwang!
Hören wir lieber Händels Feuerwerksmusik,
Das Halleluja als Triumpf des Lebens.
Beenden wir den Zwang zum Feuerkrieg!
Dann ist Nachhaltigkeit auch nicht vergebens...
*
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Elch
Elch
©Hans Hartmut Karg
2016
Ich bin ein Freund der Nordmeertiere
Trinke mit ihnen Nordlandbiere,
Wohl wissend, dass der Stoff tabu –
So leeren alles wir im Nu!
Elche mit ihrem Allerwerten
Stehen heut' stamm in den Vorgärten
Und leuchten fröhlich in die Nacht,
Denn Neujahr ist wirklich erwacht!
Die Nebelkerzen ohne Schnee
Tun leider jedem Deutschen weh,
Denn Bratwürste, sie brutzeln fleißig,
Weil es bei uns ja gar nicht eisig.
Und Nachbars Elch ist ausgezogen,
Hat uns heute schon angelogen,
Denn er hat doch an seiner Strippe
Die Liebestolle – mit der Lippe,
Trägt sie an seiner Stätte Tat,
Die schon das Bett zur Liebe hat,
Bespringt auf seine schnelle Weise
Die Elchkühe auf ihrer Reise.
So kehrt beglückt er dann zurück,
Denn dies ist ja sein Meisterstück:
Elchkühe zum Glücksakt erklommen,
Denen das Leben dann genommen...
*
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Probleme mit den Wissenschaften
Probleme mit den Wissenschaften
©Hans Hartmut Karg
2016
Zu allen Zeiten war es Brauch,
Nach oben sich schön weg zu stehlen.
Man denkt ja gern an s e i n e n Bauch,
Kann Theorien blind auswählen.
Heute, im Metakenntnisreich,
Weiß man recht viel von Disziplinen.
Man hat im Wissenschaftsbereich
Geknackt längst schwere Wissensminen.
Doch fragt man nach der Lösung,
Die uns Probleme noch bereiten,
Ist das mitunter keine Wesung,
Worum Erkenntnisgurus streiten.
Viel wird persönlich halt gestritten –
Der eine mag den andern nicht.
Das Steckenpferd wird gern geritten,
Und manches endet vor Gericht.
Ein Achselzucken folgt sodann,
Wenn fragen wir: „Was soll man tun?“
Und Laien lässt man irgendwann
In ihrer Fragehaltung ruhn!
Wenn wir schändlich allein gelassen
Mit den Problemen, die vorhanden,
Müssen wir Wissenschaft entlassen,
Weil dort die Lösung kommt abhanden.
Wie soll man denn Eliten mögen,
Wie soll man sie noch finanzieren,
Wenn sie dumpf und im Hörsaldrögen
Die Welt zur Lösungsarmut führen?
*
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Ausgefüttert
Ausgefüttert
©Hans Hartmut Karg
2016
Da will Dir jemand Freude machen
Und schenkt Dir den Hotelgutschein.
Dir bleibt der Dank und frohes Lachen,
Denn Schenken scheint ja immer fein.
Nun fährst Du dann in das Hotel
Und freust Dich auf die Urlaubstage
Mit Räumen, schön und licht und hell,
Mit Betten in der besten Lage.
Dann tragen Ober kräftig auf.
Man möchte Dich da gerne mästen.
Der Küchenchef ist sehr gut drauf,
Bringt Sushi gar in großen Kästen.
Nicht weiß um Deine liebe Not
Der Dich nicht wirklich kennen kann.
Bei jedem Gang wirst Du nun rot,
Doch stehen musst Du Deinen Mann.
Nachdem der Gutschein eingelöst,
Kannst Du das Essen nicht mehr sehen.
Auf Ablehnung ein jeder stößt,
Der ins Bistro mit Dir will gehen.
Und auch die Waage bleibt verwaist,
Man will sich ja nicht noch frustrieren.
Manches Geschenk geht auf den Geist,
Kann schließlich nur zum Hüftgold führen.
Der Satte will das Satte nicht,
Der Ausgefütterte braucht Schonung!
Er will nicht mal ein Notgericht –
Das Fasten wird zur Höchstbelohnung.
*
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Perspektivenwechsel
Perspektivenwechsel
©Hans Hartmut Karg
2016
Geborgenheit im Eigenen,
Weltoffenheit im Fremden,
Zuhören auch den Schweigenden,
Den Kopf auch hin zum Dunkel wenden.
Lass' Kraut und Unkraut – beides reifen,
Denn Pflanzenreife bleibt Geschenk
Der Schöpfung, nach der wir doch greifen
Als Endlichkeit – mit Eingedenk.
Die Frage danach, was gelungen
Und was uns dann gescheitert bleibt,
Von dem nie mehr Träume besungen
Ist unserem Schicksal einverleibt.
Trau' Dich und wechsle Deine Blicke
Weg von den nur vertrauten Bahnen.
Damit der Andren Leid, Geschicke
Uns Denkform bleibt im Gottesahnen.
Wir spüren: Wenn der Blick so klar,
Beseitigt er Nebelverschwimmen.
Und wir entgehen der Gefahr,
Dass wir nicht den Zenit erklimmen.
*
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Mein Glas Wein
Mein Glas Wein
©Hans Hartmut Karg
2016
Das Glas Wein stelle ich auf das Wort „Hass“.
So verschwindet es unter meinem Glas,
Wird unansehnlich, verschwommen und nass,
War für mich weder Norm noch Maß.
So geht das manchmal mit Gelüsten,
Die niemand mag, weil sie nur versklaven,
Mit denen sich Böserungen einnisten
Und sie sich rüsten für trübe Enklaven.
In der DNA kann das Ypsilon einnisten,
Weil die Archaiken sich um Modernes scharen.
So kann das Alte sich mit Neuem brüsten
Weil die Gene sich bruchlos miteinander paaren.
Schon immer kreuzt sich das Kreuz
Mit Nähepaarung im Liebesgenetz.
So erst kam das Weltmodell mit dem Kreuz
Friedvoll entgehen dem Hassgehetz.
Evolution bleibt Revolte im Genomziel –
Auch mit Folgen der Hybridisierung.
Das Leben bleibt unkalkulierbares Spiel
Mit dem Fortschritt – voller Verführung.
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Berliner
Berliner
©Hans Hartmut Karg
2016
Sie kamen immer aus dem schönen Berlin
Zum Baden in den helleren Süden.
Man spürte dabei ihr stetes Bemühn:
Kultur war das Ziel der Nimmermüden.
Das warme Wasser hob ihren Geist,
Mit Witzen waren sie Schwimmparlieren.
Erst wenn der Mensch endlich wirklich verreist,
Kann er die wahre Freiheit im Inneren spüren.
Und abends tanzten sie wie Tanzmeister,
Es war uns große Freude, sie so zu sehen,
Belebten sie doch mit dem Tanz die Geister,
Wo andere schon wollten nicht mehr gehen.
Die zwei Berliner waren auch herrlich nett
Und aßen sehr brav ihre Teller leer,
Beschwerten sich nie über Service und Bett
Und zogen auch nicht über andere her.
Berliner Schnauze? Weit gefehlt!
Aufschneiden? Niemals ihre tätige Sache!
Sie hatten immer Freundlichkeiten bestellt,
Humor, damit man m i t ihnen lache!
Jedes Jahr waren sie deshalb gerne gesehen
Und stets beliebt, weil Berliner gern lachen –
Gestürzt in den Trubel, ins Badegeschehen,
Denn beim Witz können die Geister erwachen!
Und manche kamen wegen dieser BEIDEN
So jedes Jahr her ins Thermenhaus.
Man konnte diese Menschen sehr gut leiden –
Und kam aus dem eigenen Trübsinn heraus.
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Beziehungskistenabbau
Beziehungskistenabbau
©Hans Hartmut Karg
2016
Wo Menschen in Beziehungskisten,
Da sage: „Geht hinaus ins Leben!“
Behängen kannst Du nur ausmisten,
Wenn ferne Du dem Lästerstreben.
Helft lieber bei den vielen Tafeln,
Lernt Ausländern die deutsche Sprache!
Dann müsst Ihr nicht so drögend schwafeln –
Der Drache nimmt dann keine Rache!
Wo Menschen sich oftmals beharken
Wächst jeder Streit in höchste Höhen,
Zerstört die Kraft der Guten, Starken,
Wo Schwache nur Probleme sehen.
Die Defizitfahndung ist übel,
Schatzsuche, ja, die gibt’s dort nicht,
Denn meist siegt ja der größte Rüpel
Mit seinem bösen Streitgesicht.
Deshalb fahrt in die weite Ferne,
Vergesst dort alle Streitereien.
Da hat man Euch ja meistens gerne –
Und so verebbt das laute Schreien.
Zum Neuen Jahr gute Vorsätze:
Sich nicht, ja nicht behängen lassen!
Das Ungute wirft doch die Netze
Auf jene, die so gern mithassen!
Die sich dann nicht behängen lassen,
Die ihren Lebenssinn begreifen,
Sie leben lang, weil sie nicht hassen –
Und Güte kann so endlich reifen.
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Das Jahr steht auf
Das Jahr steht auf
©Hans Hartmut Karg
2015
So langsam längen sich die Stunden
Zur Helle hin, zum Sonnenschein.
Noch ziehen Schneekehrer die Runden,
Das Haus bleibt so auch nicht allein.
Eispfützen liegen noch am Wege,
Doch brechen sie schon leichter ein
Und unter manchem neuen Stege
Kann jetzt ein sanftes Plätschern sein.
Es tropft der Schnee von manchem Aste,
Der vormals nur nassglänzend war.
Doch nichts, was so nur eitel haste:
Langsam steht auf das neue Jahr.
Das Dunkel wird dem Hellen weichen,
Die Knospen werden dick und rund.
Im Wald raschelt ein Mäusestreichen,
Die Luft wird klar – und sehr gesund!
Das Jahr steht ohne Mühen auf
Und wirbt schon mit der neuen Hülle,
Bereichert unseren Lebenslauf
Und gibt uns Kraft, Hoffnung und Fülle.
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Bluthochdruck
Bluthochdruck
©Hans Hartmut Karg
2016
Naja, des Jahres alte Freuden –
Abseits von allen, vielen Leuten –
Kehren an Neujahr doch zurück
Und schärfen unseren Liebesblick.
Ein wenig zeigt sie jene Stelle,
Die als ihr Dreieck auf die Schnelle
Des ganzen Mannes Herz erfasst,
Selbst wenn er manche Freuden hasst.
Er will nicht über diese Schwelle,
Doch dann erfasst ihn eine Welle,
Denn die Galante lässt nicht locker
Und zerrt ihn hin zum Liebeshocker.
Da schwellen Herzschlag, Längen, Breiten,
Gar manches lässt sich zubereiten
Für einen schnellen, feinen Ritt:
Er nimmt jetzt endlich alles mit!
Das Alte ist jetzt doch das Neue,
Das nun sein männlich Herz erfreue
Am Morgen und im Flockenflug
Mit Heiterkeit – und ohne Trug.
Denn hinterher – o, welch ein Staunen,
Muss er ihr liebevoll zuraunen:
„Es war schön, wie in einem Bett,
Es tat mir gut, Du bist so nett!“
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Dankbarkeit
Dankbarkeit
©Hans Hartmut Karg
2015
Den guten Körper schenkte mir ein Gott,
Der über alle Welten herrscht, gebietet,
Erlöste mich aus meiner frühen Knabennot,
Weil er die Gnade und den Segen längst geschmiedet.
Als Knabe – unbeschwert und voller Freude –
Stand mir die Welt noch offen, war global.
Ich hatte viel Kontakte, kannte viele Leute,
Und nichts war leer – und nichts banal.
Dann, später, kam Struktur in jenes Leben,
Das mir so geistreich und verdient erschien.
Ich baute auf, hofierte manches Streben,
Kam in Europas Städte – bis nach Wien.
Nun kamen Glücksfamilienjahre
Mit Pflichtbewusstsein, alles etabliert.
Dabei wurden dann grauer jene Haare,
Mit deren Glanz das Haus prächtig geführt.
Im Alter erst erschienen die Wehwehchen
Und später kam so manche schwere Last.
Auch jünger wurden nun die vielen Mädchen,
Während mich voll das Alter mit Gebrechen fasst.
So bin ich heute dennoch reichlich dankbar
Für alles, was der Herr mir hat gegeben:
Mein Leben, wie es bis heut' trefflich war,
Ist Glück, ist Gut, ist Sein, ist Gutes Leben.
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Sehnsucht nach Einsamkeit
Sehnsucht nach Einsamkeit
©Hans Hartmut Karg
2016
Ständig unter Dampf –
gerade an den Feiertagen.
Das hält kein Nerv aus,
Kein Herz und kein Gemüt.
Immer beobachten,
immer beobachtet werden –
wie bei den Affen?
Rückzug ist angesagt,
wo Dich die Bedürfnisse
der Anderen
zu strangulieren drohen.
Bist Du nicht gutmütig genug?
Alle wollen Dich doch
haben – und ihre Freude
an Deiner Erzählkunst.
Hinterher atmest Du schwer,
überlebensbereit,
sehnst Einsamkeit herbei.
Denke ein wenig auch an Dich,
Denn Du weißt ja:
Gutmütigkeit könnte
ein Teil der
Liederlichkeit
sein... .
*
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Waldweihnacht
Waldweihnacht
©Hans Hartmut Karg
2016
Sie hatten beschlossen
Bei den Tannen, den echten, großen
Im Wald Weihnachten zu feiern,
Nicht fortan im Alten zu leiern.
Um noch die Bäume zu riechen,
Während manche Wälder siechen,
Hast Du Waldweihnacht erkoren,
Wo das Christkind bei uns geboren.
Im Chiemseewald wurde erschaffen
Vom Freunde, weg von plattem Gaffen
Die Weihnacht, nicht marktverstanden,
Um endlich beim Herrgott zu landen.
Da roch es nach Zapfen und Zweigen,
Fern hört´ man Gesang und Geigen,
Heimelig ward uns so Oberbayern:
Mit dem Himmel konnte es feiern!
Doch dann war auch dort erstarkt:
Glühweintrinken mit Röstbudenmarkt.
Ist´s im Sinn unseres Jesu Christ,
Der in einfachem Stalle geboren ist?
*
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Im Verborgenen
Im Verborgenen
©Hans Hartmut Karg
2015
Rosenwasserduft
betört mich
in Verborgenem.
Hinter hohen Buchenhecken
treibt er die Nase an.
Ich muss nießen.
Am sanften Plätschern
erkenne ich nun
die Nachbarin
bei lustvollem Bade.
Liegt nicht der Reiz
der Fantasie
im Verborgenen?
*
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Weinende Augen
Weinende Augen
©Hans Hartmut Karg
2016
Ich sehe die weinenden Augen,
Welche die Gemüter auslaugen,
Nach Anerkennung und Hilfe lechzen,
Während die Seelen nur ächzen.
Kann es da Trost noch geben,
Wenn so Tausende in ihrem Leben
Auf Erlösung und Schutznähe warten
Im Leben, dem überaus harten?
Der Mensch will doch glücklich leben,
Nach s e i n e m Gelingen streben,
Die Welt als Erfüllung erfassen
Und Kriege hinter sich lassen.
Kommt das als Gottesgeschenk,
Wenn man selber nicht eingedenk
Des Glückes, das nicht automatisch kommt,
Wenn man nur im Schutzraume wohnt?
Ohne eigene Initiative
Gibt es keine grüne Olive,
Denn essen kann nur der Weise,
Der die Welt mitgestaltet- auch leise!
Weinende Augen erst schwinden,
Wenn a l l e wir uns überwinden
Zu Frieden und Duldsamkeit –
Dann ist auch das Glück bereit
Für unsere Wünsche und Träume,
Für Lebensglück, wachsende Bäume,
Für Familienglück, Hof und Haus
Und für einen Wohlstandsstrauß.
*
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Mondleuchte
Mondleuchte
©Hans Hartmut Karg
2016
Wenn nächtens mir beim Sternenzählen
Die müden Augen sich wegdrehen,
Des Mondes Silhouette wählen
Mit Freuden, die ihn gern besehen,
Erscheint das Nachtlicht wundersam,
Bestreicht so manchen fahlen Fleck
Und zieht mich ganz in seinen Bann
Zum Traum – der oftmals da schon weg.
Das liebe Antlitz dieser Leuchte
Verbreitet seine Wunderkraft,
Bestrahlt Wald, Haus und Feuchte –
Und nun ein liebes Fraugesicht.
Der Mond bescheint in dunkler Nacht,
Verzaubert mich mit Jugendtau
Und bringt mit seiner ganzen Macht
Das Herz mir dieser jungen Frau.
Doch erst der Morgendämmerschein
Entschlüsselt mir Ort, Raum und Zeit.
Nur nachts können wir Kinder sein –
Der Tag ist zu anderm bereit.
Am Tage bleibt die vage Sehnsucht
Zur Mondnacht und zum Fraugesicht,
Das nachts nur mehr das meine sucht –
Und tags darauf das neue Licht.
Wie könnte ich den Mond vergessen,
Der mir so schöne Nacht beschert?
Wie könnte ich den Tag vermessen,
Den nicht das Mondlicht tastend nährt?
*
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Aufgeben?
Aufgeben?
©Hans Hartmut Karg
2016
Nichts interessiert die Heckenschützen auf den Kampfesstrecken,
Beseelt allein vom Meucheln auf den überkrummen Wegen,
Denn nur das Vorwärtsstürmen, todverachtend, ist im Töten ihr Bezwecken,
Mit dem die Tat sich durchsetzt als ein mythisch angewandtes Seelenlegen.
Lohn ist ihnen der scheinbar überhöhte und von Gott gewollte Heldentod,
Gar Frauenschinderei, blutrünstig auch ihr Messer- und Granatenstechen,
Mit denen sie vergrößern aller ihrer Opfer und der Kinder Lebensnot –
Die Ölfelder ausbeutend okkupieren und die Götterstatuen zerbrechen.
Die Saat geht auf in radikalisierter, hemmungsloser, blinder Härtewut,
Bedient doch das verblendete Geschäft die kalte Mörderhand,
Vergießt unbändig, tausendfach und ohne Gnade das unschuldig Blut,
Bringt mit der hochgeschaukelten Blindraserei sich selbst um den Verstand.
Nur weiter, immer weiter, fahnenschwingend, schwarz, seelenverdeckend
Betreibt gesichts-/geschichtslos und personenlöschend der Killermob sein Werk.
Die radikalisierte Inbrunst, pseudoreligiös geschwängert, weltverdreckend
Und den Tod verbreitend, wird in dem Werk der Mensch zum Tier – und Zwerg.
Man will ihn so, ganz unbeholfen, völlig ohnmächtig und total abhängig,
Vom Lastkraftwagen gern überrollt, ein Nichts, zerquetscht, unwürdig,
Bar jeden Namens, jeglicher Kultur und ohne Schutz, geländegängig –
Umkreist der Killergeist so grimmig, laut und hohl, was noch ein wenig würdig.
Es ist den Tötungshorden doch egal, ob uns die Toten suchen –
Allein der Tötungsakt, ständig begangen, bringt Radikalen geile Lust.
Die Toten mögen tausendfach im Grab das Mörderheer verfluchen –
Es kennt nur Tötung mit Parolen,Tötungsjubel, Fahnen auf der Killerbrust.
Wie sollen Tote noch begraben werden, wo nur die Toten bei den Toten bleiben?
Wie sollen wir noch überleben und notwendig einem Frieden dienen,
Wenn alles Leben still, erschlagen schon – und Gute sich entleiben,
Um nur nicht Magd und Knecht sein bei den Schindern mit Landminen?
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Irgendwann
Irgendwann
©Hans Hartmut Karg
2016
Irgendwann
gehören auch wir zu denen,
die schon nicht mehr
lesen, schreiben und rechnen,
singen, tanzen und sprechen
können.
Still werden wir sein, ganz still.
Und es wird sehr ruhig
um uns werden:
Kein Licht, keine Nähe,
keine Luft, kein Auge,
kein Lachen, keine Träne.
Die Ewigkeit
wird uns dann eingeholt haben.
Tröstlich nur,
dass wir das Irgendwann,
das Irgendwo und das Irgendwie
nicht kennen.
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Wir sind nicht würdig
Wir sind nicht würdig
©Hans Hartmut Karg
2016
Wir Menschen sind nicht würdig,
Dass Du, Gott, uns führst,
Der Sünde ebenbürtig,
Die Du bei uns spürst.
Doch hast Du, Herr, verziehen
Uns dies und bist groß,
Das Paradies verliehen
Für Abrahams Schoß.
Barnherzig trägst Du Liebe
In unser lautes Herz,
Milderst des Lebens Hiebe,
Führst himmelwärts.
Du willst uns gut begleiten,
Dann straucheln wir nicht.
Du wirst uns selig leiten
Vor Dein Angesicht.
So nimm denn Geist und Seele
In Deine große Hand,
Damit auch ich erwähle
Den Gottessohn, Heiland.
Allein bin ich ein Niemand,
Der leer nur glaubenstot.
Mit Dir an meiner Seite
Verschwindet alle Not.
MELODIE von: „So nimm' denn meine Hände und führe mich...“
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Bösartig
Bösartig
©Hans Hartmut Karg
2016
Ist Krebs menschliche Eigenschaft,
Hodgkin-/Non-Hodgkin-Lymphom?
Wo ist da noch des Lebens Lohn,
Wenn schon ein Todgerippe gafft?
Bedrohung – jetzt ist sie auch bei mir!
Ach, wie groß ist doch mein Gericht
Und wie klein bin ich Menschenwicht,
Wenn der Todeshauch schon hier?
Einstmals, als mir die Sonne lacht',
Da war das Leben voll Licht und Wärme,
Nichts zwickte, auch nicht Magen und Därme,
Tage waren für mich so glücklich erdacht!
Erst wenn es einen dann selber trifft
Beginnen das Jammern, die Suche,
Entstehen tausend Arztbesuche,
Verdunkelt sich tröstendes Licht.
Wie kann ich denn noch verhandeln,
Wie noch mit beredter Zunge
Bei schrecklich verknoteter Lunge
Lebensfroh im Glücke wandeln?
*