Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Alter Kinderreim

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Alter Kinderreim

©Hans Hartmut Karg
2015

Die liebe Puppe Margarethe
Saß auf dem Balkon und nähte,
Fiel herab, fiel herab –
Und das linke Bein brach ab.

Kam der Schneider angerannt
Mit der Nadel in der Hand,
Näht es an, näht es an,
Dass sie wieder laufen kann.

Nun, die liebe Margarethe,
Die mit ihrem Tüchlein wehte,
Fand tatsächlich einen Mann,
Der auch nähen, schneidern kann.

Mit dem ist sie nun zusammen
Und die vielen Kinder stammen
Von den beiden, die voll Glück
Niemals schauen mehr zurück.

*

Hans Hartmut Karg
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Erste Flocken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erste Flocken

©Hans Hartmut Karg
2015

Wenn erste Flocken tanzend wallen,
Die Autos wieder leiser hallen,
Gleitet das Jahr langsam zum Ende:
Man hofft auf eine g u t e Wende...

Wo Weihnachtsmärkte schon eröffnen,
Sternlichter unsere Herzen öffnen,
Weil lichtsehnend wir alle sind,
Wartend so auf den Götterwind,

Der uns das Weihnachtsfest beschert,
Die Kerzen und den warmen Herd,
Aus dem die eigenen Plätzchen kommen –
Das Haus Duftliebe hat genommen!

Die ersten Flocken senden Frieden,
Sie säen Eintracht gar hienieden,
Und Menschenaugen, voller Glanz,
Wünschen sich eine Weihnachtsgans.

Wehmütig treiben manche Flocken
Zu Herzen, die noch frostgebrochen
Auf Gutnachrichten lange warten,
Auf Mailbotschaften, Weihnachtskarten.

*

Hans Hartmut Karg
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Rückkehr der Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rückkehr der Liebe

©Hans Hartmut Karg
2015

Nie spürst Du sie mehr,
Als an den fliehenden Tagen:
Die Sehnsucht, die folgenschwer
Erdrückt Antworten – und alle Fragen.

Du sehnst sie herbei, die Nähe,
Die jetzt noch nicht sein kann.
Und immer die Angst um das Wehe,
Die umtreibt den liebenden Mann.

Du fragst ständig nach dem Wann,
Wenn Vergangenes schon im Fliehen,
Damit die Begegnung dann
Kann alle Register ziehen.

Die Leichtigkeit, die Freude des Seins,
Das süße Leben im Nichtstun:
Nicht mehr fragen, was Deins oder meins –
Essen, trinken, lieben und ruh'n.

Die Rückkunft an den kälteren Tagen
Mit erstem Lauben, Verfärbung:
Die Antwort kennt kein Sagen,
Wo erfüllt eine erste Sterbung.

So üben wir uns in der Pflicht,
Mit der wir so Vieles gewohnt:
Das Schicksal hat sein Gesicht,
Doch die Wiederkehr, diese lohnt!

Sehe ich sie nun zu mir kommen
Ist alles vergessen, was Pein,
Sind die Schmetterlinge wieder gekommen,
Der Gesang, die Sonne, der Wein.

*

Hans Hartmut Karg
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Man muss wieder Fenster schließen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Man muss wieder Fenster schließen

©Hans Hartmut Karg
2015

Irgendwo sitzt immer einer,
Der nachts seinen Ofen heizt,
Leert dorthin den vollen Eimer,
Damit Rauch die Lungen reizt.

Wird es herbstlich und nachts kühler,
Fröstelt schon die Sommernacht,
Greift der Temperaturheizfühler –
Und die Heizung ist erwacht.

Grilldampf steigt jetzt selten hoch,
Alles kommt aus den Schornsteinen:
Nirgends mehr ein Feuerloch –
Alle Seelen sind im Reinen...

Fenster und Rollos geschlossen,
Damit man vom Rauch nichts merkt.
Nur den Eigendampf genossen,
Der scheinbar das Leben stärkt.

Wie Natur sich damit quält,
Wie des Nachbars Atmung, Lunge!
Das ist nichts, was dann noch zählt
Bei Komfortwärme, mein Junge!

Denn man hat ja nichts gemacht,
Handelt man doch automatisch:
Steigt das Recht auf Eigenmacht,
Stirbt die Flora, mancher Fisch.

Also schließen wir die Fenster,
Heizen wenig, leben länger,
Denn draußen, die Rauchgespenster,
Sind für uns nur Krankenfänger!

*

Hans Hartmut Karg
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Anderwelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Anderwelt

©Hans Hartmut Karg
2015

Einst waren die Nächte so liebevoll kurz
Und die Tagträume unendlich lang.
Damals trugen die Frauen noch Röcke und Schurz,
Nähten, strickten mit viel Gesang.

Würdest Du heute noch dafür plädieren,
Würde man Dich als alten Macho beschimpfen.
Heute will man sich nur noch amüsieren,
Andere gerne in Foren verunglimpfen.

Hat sich das inzwischen so sehr geändert,
Wenn die Welt von heute nur noch bequem,
Sehr ausgefranst, horizontgerändert
Nichts mehr belässt beim Ehedem?

In der Vereinzelung wabert die Fläche,
Das Smartphone ersetzt die Gemeinschaft.
Kein Sponsor, der noch begleicht die Zeche –
Unerkannt, anonym die Sehnsucht lacht.

Wer sich nicht anpasst, wird überrollt,
Versinkend im Strudel der Zeiten,
In denen kaum einer Dir Nähe zollt,
Damit Herzen und Seelen sich weiten.

In Trubelmasse breitet Einsamkeit
Ihre Flügel zur Sehnsuchtswelt aus,
Um überbordend, anlehnungsbereit
Erfindend ein liebendes Haus.

Wie geht es weiter in der Anderwelt,
Mit der virtuell die Kontakte,
In welche die Jugend hineingestellt,
Suchend nach lebendigem Akte?

*

Hans Hartmut Karg
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Schikanen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schikanen

©Hans Hartmut Karg
2015

Aus dem Motorsport
kennen wir
die Barrieren,
die alles erschweren.
Wir kennen
Schikanen
in übertragenem
Sinne:

Nachrichtenverluste,
Halbnachrichten,
Unwahrheiten,
Mailverluste,
Briefverluste,
Zeitfressen.

Man erkennt
nicht mehr an,
was früher
selbstverständlich
und würdig war:
Lebensleistungen.

Stattdessen
schikanieren
uns die
Neidhammel
und
zerstören
dabei den
guten Geist.

*

Hans Hartmut Karg
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Handlungsnot

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Handlungsnot

©Hans Hartmut Karg
2015

Seit fast zweihundert Jahren
wissen wir um die Erderwärmung.
Seit etwa einhundert Jahren
diskutieren wir die Folgen.
Seit fünfzig Jahren haben
wir die vielen Beweise für die
Menschenverursacherschuld
bei den Treibhausgasen.
Verursacher sind ausgemacht!
Dürfen wir in Paris
noch einmal
die Sanduhr des Nichthandelns
umdrehen,
ohne die Menschennot
zu vergrößern
und die Sterblichkeitsrate
zu erhöhen?

*

Hans Hartmut Karg
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Begreifen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Begreifen

©Hans Hartmut Karg
2015

Schon in Kleinasien – noch beim Saulus –
Konnten Menschen nicht glaubensreifen.
Erst beim Wanderhirten Paulus
Konnten sie Christliches begreifen.

Muslimen überrollten die Welt –
Entmachteten sie die Nächstenliebe?
Wer rekrutierte Macht und Geld
Und siegte dort mit manchem Hiebe?

Was in Kleinasien weggefegt
Und was einstmals paulinisch war,
Ist heute christlich nicht belegt:
Wiederholt sich das denn heute gar?

Die schiere Menschenmasse treibt
Mit ihrem Jungsein andere fort.
Was dann noch alt und harrend bleibt,
Das ist nichts mehr – nicht mal ein Wort!

Durch Hitler werden wir erpresst
Mit unserer schieren Nächstenliebe.
Verbrecher geben uns den Rest
Im lautmobilen Weltgeschiebe.

Wie kann Freiheit denn noch bestehen,
Wenn Duldung nicht mehr weltumspannend?
Wie kann da Politik noch stehen,
Wo Menschenströme selbstverlangend?

Begreifen wir denn noch, was Sache,
Sind wir denn noch Herr unserer Sinne –
Wo man längst Hilfsgüter verlache,
Weil man mit Kampf und Streit beginne?

Wir alle wollen helfen doch!
Können wir alle alimentieren?
Entsteht dann nicht ein Wohlstandsloch,
Das in den Abgrund uns wird führen?

*

Hans Hartmut Karg
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Anbetung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Anbetung

©Hans Hartmut Karg
2015

Bete zu dem Gott,
der alle Menschen liebt,
der liebendes Vorbild ist,
der den Schwachen aufhilft.
Nicht die Naturgötter,
nicht die Kampfgötter,
nicht die Hassgötter,
nicht die Fruchtbarkeitsgötter
bringen die Menschheit voran.

Die Menschheit
kann sich nur dann retten,
wenn sie die sanfte,
verzeihende Gottheit anbetet,
die barmherzig, gnädig, verzeihend
uns Menschen das Gemüt freihält,
damit wir mit ihr zusammen
unsere ganze Kraft in die
Rettung des Planeten stecken.

*

Hans Hartmut Karg
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Sehnsucht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sehnsucht

©Hans Hartmut Karg
2015

Die laue Wärme spürt' mein Leib,
Obschon es neblig und nasskalt.
Wenn ich an meine Liebste schreib',
Steht vor mir ihre Fraungestalt

Vor meinem großen, inneren Auge,
Die lieblich mir – und doch so fern.
Das Bild, das mir zur Tröstung tauge
Sagt mir: „Ich hab' Dich richtig gern!!!“

Die nahen Tage sehn' ich her,
Wenn wir uns wieder still umarmen.
Bis dahin trägt die Sehnsucht schwer
Und kennt für uns gar kein Erbarmen.

Der Stern am Himmel leuchtet hell
Und kündet von der Liebesnot,
Die dies, mein Herz, nicht gut bestell' –
Und doch jetzt ist mein täglich Brot!

Die Gattenliebe trägt mein Leben,
Erweitert mir den Geist, die Seele,
Wird zeitkürzend die Last beheben,
Wenn dauerhaft mein Herz Dich wähle.

Wie viele Treppen sind gegangen
Gemeinsam wir in diesem Leben?
Wie können wir uns da auffangen,
Wenn andere nur flüchtend streben?

Wie haben wir den Tag gemeistert,
Gearbeitet mit Lust und Freude,
Für alles Schöne uns begeistert
Als Partner für die jungen Leute?

Wer kurz getrennt, kann nachvollziehen,
Dass Sehnsucht wächst, wenn Liebe fern.
Er wird sich wieder mehr bemühen,
Wenn so die Frau nahe dem Herrn.

Was sonst gewöhnliche Natur –
Im Alltag wird's zur Sehnsuchtsfrage.
So wird Sehnen zur Kultur,
Wenn nachfolgen die Rosentage.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Durchbruch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Durchbruch

©Hans Hartmut Karg
2015

Viele Nächte habe ich schon wach gelegen,
Nicht gewusst, wie ich formulieren konnte,
was da formgerecht werden sollte.

Dann, plötzlich, so gegen Morgen
fielen mir die Formulierungen ein,
auf die ich so lange gewartet hatte.

Und: Es wurde ein wirkliches Fest,
denn viele meiner Dichterfreunde
wollten verstehen, was ich sagen durfte.

*

Hans Hartmut Karg
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In der Poebene

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In der Poebene

©Hans Hartmut Karg
2014

Während bei uns die Temperaturen
Schon in die Eingradigkeit klettern
Und in den Straßen Figuren
Voll Nässe gegen Wärme wettern,

Ist die Poebene nebel-sonnig gefangen,
Leuchtend als wohltätige Wonne,
Wo die Zypressen dunkelnd prangen
Und das Land noch in wärmender Sonne.

Der Sommer, verlängert allhier,
Hat gleich die Nebel vertrieben.
Sonnenkraft spüren alle noch hier –
Davon ist bei uns nichts geblieben.

Wo die Liebe das Leben liebt,
Da steigt sie ins Aqua Termale.
Wo die Wärme die Lust anschiebt,
Tritt das Sinnen aus dem Fernale.

Hier, wo es sprudelt und dampft,
Ist die Heimat der Spätgeborenen.
Alles bleibt locker und unverkrampft,
Denn dort leben die Auserkorenen.

Wer einmal bewusst im Echtfango gelebt
Mit Massage, Badsprudel und Fischmahl,
Dem ist kein Jahr mehr verloren verweht,
Die Lebenslust wird ihm nicht schal.

*

Hans Hartmut Karg
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Die Jungfer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Jungfer

©Hans Hartmut Karg
2015

Den Rock trug sie einst reichlich kurz,
Das Haar lang und in glatten Strähnen.
Sie legte ab den Küchenschurz
Und war damals wohl kaum zu zähmen.

Kaum war ein Mann in ihrer Nähe,
Begann sie schon ihr Flirtgefecht.
Als ob einer denn nach ihr sähe –
Die Männer waren alle schlecht!

Gar mancher junge Mann, verwirrt,
Schaute nur nach den reichen Tanten.
Hatte dorthin er sich verirrt,
Sah er Männer, die sie kannten!

Sie wartete doch auf den Schönen,
Den Prinzen, der sie blind verwöhnte.
Den Besten wollte sie sich gönnen,
Der sie wegtrug, sie nicht verhöhnte.

So wartete sie immerzu –
Die Welt hat nicht sehr viele Prinzen!
Sie kaufte Kleider, Schmuck und Schuh´,
War auch geschminkt, trug Kunststofflinsen.

Doch, ach, es hat nicht sollen sein,
Dass sie der Prinz aus Not erlöste.
So blieb im Leben sie allein,
Trank Tee, weil sie das Glück verdöste.

*

Hans Hartmut Karg
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Es wird wieder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es wird wieder

©Hans Hartmut Karg
2015

Jetzt wird es wieder früh dunkel,
Am Himmel die Kühle in Rosa,
Nachts freies Sternengefunkel,
Reimlieder, Erwartung und Prosa.

Es ist wieder einmal soweit:
Die Märkte beginnen zu leuchten
Und Plätzchenduft macht sich breit,
Wenn Kinderaugen sich feuchten.

Weihnacht als Botschaft, Verheißung:
Endlich nun Frieden auf Erden
Mit der Könige ewiger Weisung:
Zu folgen dem Stern zu den Herden.

Die Krippe bleibt Wiege und Werbung
Für alle, die voll Friedensmut,
Damit aus der Kreuzigungssterbung
Erwachse uns Leben und Mut.

Wir, die wir Lichtwärme suchen,
Erleuchtet vom Scheine der Kerzen,
Wir holen uns Stollen und Kuchen
Mit Jesus in unseren Herzen.

Jetzt wird es wieder früh dunkel,
Am Himmel die Kühle in Rosa,
Nachts freies Sternengefunkel,
Reimlieder, Erwartung und Prosa.

*

Hans Hartmut Karg
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Wertegemeinschaft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wertegemeinschaft

©Hans Hartmut Karg
2015

Manche wollen nur Konsum,
Bleiben lebensrettend stumm,
Sehen nicht die Weltgefahren,
Wandern aber doch in Scharen.

Menschen leben, Menschen leiden,
Manche wollen sich nur streiten.
Kommt man ohne Normen aus,
Wird es kalt im Menschenhaus.

Werte müssen Konsens finden,
Können sonst nicht wirklich binden,
Denn nur auf Papier sind sie
Zahnlos, fördern kein Genie.

Menschlich wird nur jene Welt,
In der Menschenfreiheit zählt.
Doch die braucht den Rechterahmen,
Damit nicht die Werte lahmen.

Was dem einen grenzenlos,
Raubt anderen Kleid und Hos'.
Deshalb braucht ein Wert Kontrolle,
Damit er nicht böswärts rolle.

Schutz deshalb dem guten Recht,
Damit diese Welt nicht schlecht:
Wert als Norm, machtvoll verteidigt,
Damit jeder Dieb beleidigt.

Wert an sich bleibt nur Papier,
Wo nicht fördert er das Wir,
Sondern Egoismus lockt,
Mit dem Wohlwollen verzockt.

Gut entschieden, gut gehandelt,
Damit sich's zum Besten wandelt.
Dazu hat der Mensch Vernunft –
Und nicht nur die Niederkunft.

Handeln müssen wir doch immer,
Sonst wird alles nur noch schlimmer.
Wissen wir nicht, was wir tun,
Lässt das Schicksal uns nicht ruhn!

*

Hans Hartmut Karg
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Ich bin ein Sonnenkind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ich bin ein Sonnenkind

©Hans Hartmut Karg
2015

Schon achtundsechzig Jahre durft' ich werden,
Lebe so froh in unruhiger Ruhe,
Trag' immer noch die alten, schweren Schuhe –
In Grenzen auch die eigenen Beschwerden.

Ich bin getragen als ein Sonnenkind,
Wirklich ein Hans in großem Glücke,
Habe die Welt noch kritisch-gern im Blicke,
Auch den Dezemberschein, jetzt lind.

Am Morgen weckt mich schon das frühe Licht,
Trägt mich in einen unruhigen Tag,
Wie es ein alter Rentner halt so mag:
Freischwebend, Neugier im Gesicht.

Gleich früh der Check dann am Computer,
Sich vorbereiten auf die Enkelarbeit.
Ja, Gottseidank sind wir zu Zweit –
Und irgendwo klagt doch ein alter Puter...

Dann die Entscheidung gleich am Morgentisch:
Wollen Radfahren wir – oder gar laufen?
Sich nichts einbilden und mit niemand raufen –
Und mittags einen würzig-guten Fisch.

Der Mittagsschlaf mich dann verführe
Zum Sonnensofa, leicht traumwandelnd,
Bald träumend und kein wenig handelnd,
Danach Grüntee, Zeitungslektüre.

Ja, ich bin schon ein Sonnenkind
Und steh' mit hohem Mut im Leben,
Will noch ein wenig nach den Sternen streben,
Spielend mit Worten leicht im Götterwind.

*

Hans Hartmut Karg
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Lebe Deinen Traum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebe Deinen Traum

©Hans Hartmut Karg
2015

Das Traumausleben bleibt zweischneidig,
Wo andere beteiligt sind.
Nicht jeder Mensch erkennt rechtzeitig,
Dass er des Inhumanen Kind.

Verbrecher lieben auch das Motto,
Feiern damit böses Leben,
Verstehen sich als pars pro toto,
Werden daran immer kleben.

Doch vergisst das Motto leider:
Der Vorzug wird des anderen Not!
Wird man zum Alimentenreiter,
Entzieht man anderen das Brot!

Der Traum bleibt so Dein sehnend Ding,
Doch lass' nicht überall ihn wirken.
Er wird nicht dann zum Weisheitsring,
Wenn ausbeutend er strebt zu Birken.

Denn umgesetzt zerstört ein Traum
Oft tausend andere Grundideen.
Sucht er nur selber sich Freiraum,
Muss Opfer er verrinnend sehen.

So bleibt der Traum gern Illusion,
Wo er kein ebenbürtig Spiel.
Denn wer nur schmiedet eigenen Thron,
Dem fehlen Herz, Gefühl – und Ziel.

*

Hans Hartmut Karg
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Das Fest

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Fest

©Hans Hartmut Karg
2015

Man hatte sich schon lange vorbereitet
Auf diese Welt, die meine war.
Verwandte wurden her geleitet
Zum Wiegenfest im Jubeljahr.

So trafen sich Cousins, Cousinen,
Weil ihre Ahnfrau Hundert wurde
Und man so mit freudigen Mienen
Zu ihr kam und von weit her spurte.

Man traf sich schon, man traf sich gern,
Doch Mühe machte es den Alten,
Für die doch morgens grau der Stern,
Bei dem die Schmerzen sich entfalten.

Der Aufstehschmerz, das lange Sitzen
Bereitet unseren Alten Qualen.
Dann müssen sie im Gasthaus schwitzen
Bei Schnittchen, Duftorangenschalen.

Die Welt kennt da ja kein Erbarmen,
Wenn erst das Fest in vollem Gang.
Sie wären gern allein im Warmen,
Ganz ohne Lärm, ganz ohne Zwang.

*

Hans Hartmut Karg
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Schimmel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schimmel

©Hans Hartmut Karg
2015

Es ist inzwischen schlimmer heute,
Wenn mit der Wärme Schimmel kommt.
Doch darauf warten manche Leute,
Damit das Mietrecht sie belohnt.

Wem nichts mehr einfällt,
Der moniert gern wegen Schimmel,
Weiß, grün, ganz wie von ihm bestellt –
Als wäre das der wahre Himmel!

Und so zerstören Mietnomaden
Wertsachen und die schönen Räume,
Verursachen so großen Schaden,
Zerstören der Vermieter Träume.

Den Schaden kann jeder vermehren,
Wo er nicht lüftet, nur abschließt.
Auch Fenster kann man so verheeren,
Sporengeflecht dann reichlich sprießt.

Ändert das Mietrecht endlich, Leute,
Bestraft doch auch Schimmelvermehrer!
Beschützt Besitz und Freude heute,
Duldet ja nicht die Hausverheerer!

*

Hans Hartmut Karg
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Alleinerziehend

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Alleinerziehend

©Hans Hartmut Karg
2015

Allein plötzlich und nur mit Jungen –
Der Kindsvater hat uns verlassen!
So reden in mir tausend Zungen:
Ich könnte ohrfeigen und hassen!

Woran liegt denn meine Schuld,
Was konnte ich ihm denn nicht geben?
Hatte ich nie Zeit, Geduld,
Förderte ich sein ganzes Streben?

Und die Jungs, sie fragen nun,
Ob sie auf sich Schuld geladen:
Waren sie laut, wollten nie ruhn,
Mussten sie durch Lärm ihm schaden?

Wir Fünf, wir stehen ganz allein
Und kein Beschützer sitzt am Tisch,
Liest mehr ein Buch im Lampenschein,
Gibt Rat, verteilt mittags den Fisch.

Besuche jetzt organisieren
Und ja nicht weinen bei Begegnung!
Nie mehr die Hand im Rücken spüren,
Ein Alltag ohne seine Segnung!

Das Leben treibt mich weit voran,
Normal wird es doch nimmermehr.
Uns hätte es so gut getan,
Käm' er zurück und wär' bei mir... .

*

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