Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Ambivalenz

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ambivalenz

©Hans Hartmut Karg
2015

Der Mensch nutzt seine Siebensachen
Um auch das Schicksal anzumachen!

Hat es lange nicht geregnet,
Lechzt er nach den Regentropfen.
Ist das Land regengesegnet,
Will er Himmels Zulauf stopfen!

Sonne liebt er, Regen hasst er,
Regen liebt er, Sonne hasst er:
Je nach schöner Wirklichkeit
Ist er auch zu Lob bereit!

Der Mensch will Freuden, keine Leiden,
Gesund ist er manchmal recht krank,
Sieht immer wieder wenig Freuden
Und für den Himmel keinen Dank!

Dem Menschen kann nichts richtig machen
Das Schicksal – es hat nichts zu lachen!

*

Hans Hartmut Karg
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Hypersexualisierung auf dem Globus

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hypersexualisierung
auf dem
Globus

©Hans Hartmut Karg
2015

Erst kurz befreiten Frau und Mann,
Sich von den Ängsten mit dem Sex,
Damit man fröhlich lieben kann
Als freies Partnerschaftsgewächs.

Darwin entdeckte das Gesetz:
Das Überleben braucht Anpassung.
Das gilt nun auch für unser Netz:
Leben braucht optimale Passung.

Das überseh'n in unseren Tagen
Doch viele, die nur geil verlängert,
Was ohne die Naturbefragung
Nichts weiter als nur triebgeschwängert.

Das Hirn reicht selten dann soweit,
Die Menschheitsfolgen abzuschätzen:
Wo man nur lustnachwuchsbereit,
Sieht man den Tod nie Sensen wetzen.

Das Klima, es wird immer heißer,
Wasser, die versiegen ganz –
Und kein Kluger, Lieber, Weiser,
Der dem Leben hält den Kranz!

Der Mensch vermehrt sich ungezügelt,
Frisst alles, was er fressen kann,
Tanzt um das Kalb, naiv beflügelt
Und prahlt mit Zuwachsratenwahn.

*

Hans Hartmut Karg
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Kontrolle

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kontrolle

©Hans Hartmut Karg
2015

Verwaltungsakt, Veranlagung –
Sie müssen kontrollierbar bleiben,
Doch wo das Recht nur auf Erkundung,
Da muss man viele Briefe schreiben.

Denn wo Kontrollen gern verschleppt,
Mit Nachfragen man schikanert,
Die Schadenfreude Speichel leckt,
Da ist Verwaltung schlimm geführt!

Sie hat doch stets dienende Pflicht,
An Recht und Bürgerpflicht gebunden.
Doch muss man immer zum Gericht,
Sind Bürgernerven arg geschunden.

Auch Demokraten müssen lernen,
Kritik rascher in Rechtspflicht bringen,
Denn wo sie sich vom Dienst entfernen,
Wird Eigenmacht die Bürger zwingen.

Das geht nicht, denn der Einzelne
Muss umgesetzt sein Recht erleben,
Damit er nicht vereinzele
Und nur zum Auswandern kann streben.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Nassauer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Nassauer

©Hans Hartmut Karg
2015

Es gibt ihn schon, den Nassauer,
Der sich so gern freihalten lässt
Und wie ein dummer, schlauer Bauer
Herschlurft auf jedes Feierfest.

Schmarotzend geht er so durchs Leben,
Befreit Büffets von ihren Lasten,
Wird nehmen, um ja nichts zu geben
Und frönt daheim dem stillen Fasten.

Offen redet er so Vieles schlecht,
Damit den Appetit verlieren
Die Gäste, denen das nicht recht,
Wo sie nur Ungeist müssen spüren.

Je weniger die andern essen,
Desto mehr bleibt dem Nassauer,
Denn das gehört zu seinem Wesen –
Dazu manchmal ein Kalauer.

Wird er dann selber mal besucht,
Bejammert er den leeren Kühlschrank:
Er sei ja leider nicht betucht –
Der Welten Lohn sei nur Undank!

*

Hans Hartmut Karg
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Die Welt ist bunt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Welt ist bunt

©Hans Hartmut Karg
2015

Die Welt ist nicht mehr, wie sie einmal war,
Ist bunt geworden, sehr bewegt, voll Menschenschar:
Am Morgen schon im Einkaufscenter
Sind Menschen da aus aller Herren Länder.

Sie lehnen da am Brückengeländer,
Sie reden, schauen, lachen – Trauerwender
Sind sie – und warten dort auf ihre Zeit,
Wann die nun endlich ist für sie soweit.

In reichem Land als Armer sein,
Befreit von Not und mancher Pein:
Per Smartphone nun erfährt die Welt,
Wie es um ihre schöne, neue Zeit bestellt.

So kommt die bunte Welt vermehrt zu uns,
Darüber freuen sich nicht nur der Hinz, der Kunz,
Sondern sogar die vielen grauen Alten
Lassen vermehrt das Freundgesichtchen walten.

*

Hans Hartmut Karg
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Septembersonntag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Septembersonntag

©Hans Hartmut Karg
2015

Graunebel verzogen sich nach Osten
Und gaben frei des Himmels Bläue.
Den Sonnenschein ließ sie uns kosten,
Damit der Frühherbst das Herz erfreue.

Und mit der Sonne kam die Wärme,
Vertrieb Nachtmare, Winde, Nachtkühle,
Damit die Seele für den Sonntag schwärme –
Erinnerlich noch einmal Sommergefühle.

Wie waren wir starker Sonne so leid
Und wie wird sie uns künftig fehlen,
Wenn tiefer stehend sie, winterbereit,
Uns seltener lässt auf die Helle zählen.

Doch heute verführt der Sonnentag,
Natur uns dazu fein mitnehmen mag:
Gemüt und Leib für den Wandertag
An frischer Luft – ganz ohne Plag'.

Wir bleiben Wanderer im Lebenslauf,
Im Jahreskreis wollen ewig wir bleiben.
Die steilen Berge gehen wir gerne hinauf,
Den Tribut wird uns kein Abstieg vertreiben.

Und dennoch suchen wir Sonnentage
Wie diesen, Anfang September.
Offen bleibt für uns die stete Frage:
Wie wird wohl der harte Dezember?

*

Hans Hartmut Karg
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Papa fragen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Papa fragen

©Hans Hartmut Karg
2015

Es war einmal ein kleines Mädchen
Recht zaghaft und schön anzusehen,
Kam aus dem kleinen, lieben Städtchen
Und musste in die Welt nun gehen.

Es traute sich recht wenig zu,
War nicht gern außen, lieber innen,
Versah den Haushalt, putzte Schuh',
War fleißig und niemals von Sinnen.

Der Papa wusste: Es ist besser,
Als nur in Haushaltswelt zu leben.
Es schrieb schon Bücher, war gern Leser,
Als junge Frau geistig am Streben.

„Du kannst doch mehr, bewerbe Dich!“
Schob Papa die Verzagte an.
So griff sie zu, bewegte sich
Und kam auf eine gute Bahn.

Mit wenig Ehrgeiz stieg sie auf
Und alle mochten ihre Sanftmut.
Da wurde der Karrierelauf
Für sie Erfolg – und alles gut!

Und immer, wenn sie zagend war
Und ihren lieben Papa fragte,
Gab der ihr Rat, und immerdar
Ging´s aufwärts, weil sie sich dann wagte.

*

Hans Hartmut Karg
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Schlaraffenland

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schlaraffenland

©Hans Hartmut Karg
2015

Kennst Du das Land, wo nur der Wohlstand blüht,
Die Bank Dir Geld gibt, sich um Dich bemüht,
Die Menschen werkeln und dort alles haben
Und sich reichlich an gutem Essen, Trinken laben?

Dort stellst Du Deinen Antrag und kriegst Geld,
Das musst Du nicht zurückzahlen in dieser Welt,
Wo Milch und Honig von Balkonen tropfen
Und alle stets genussvoll ihre Mägen stopfen.

Die Lebensmittelfülle zeigt sich in den Läden,
Die gibt es überall an den Wohnstätten.
Und niemand klaut dort aus den offenen Häusern,
Um Schmuck und Wertsachen dann zu veräußern.

Auch die Gesundheit wird gut überwacht,
Die Polizei, sie patroulliert bei Tag und Nacht.
Ins Goldland wollen wir, ins Glanzeuropa!
Reichtum ist dort, wie man ihn nirgends sah!

*

Hans Hartmut Karg
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Das Zeremoniell

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Zeremoniell

©Hans Hartmut Karg
2015

Gefasst, in religiösem Reich,
Legt eine sanfte, stille Hand
Die Ringe vor auf den Altar,
Erwartungsvoll und voller Glück.

Es ist der Liebe ew'ger Streich:
Sichtbar erbringen dieses Pfand,
So, wie es immer bei uns war,
Wenn Treue sich die Bindung lieh.

Die Braut, schmal und doch etwas bleich
In weißem, reinem Hochzeitskleid
Hält sich fest an dem Sträußchen gar,
Das ihr Halt und Erwartung leiht.

Ihr Blick lächelt herüber gleich
Zum Bräutigam in dunkler Robe.
Blumen wirft da die Kinderschar,
Hell schallen Orgelklänge zart.

Das Paar steht vor dem Himmelreich
Und steckt sich Ringe an die Finger,
Mit denen sich Hoffnung gebiert,
Weil Liebe Bindungsglück verleiht.

Und dann der Kuss, der lange Kuss,
Den man nicht mehr vergessen wird.
Er ist sichtbares Liebeszeichen
Für jenes Glück, das ewig währt.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Dattler

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Dattler

©Hans Hartmut Karg
2015

Sitzt im Zug ein Smartphonedattler,
Leidlos, sprachlos, fingerzappend.
Ist vielleicht ein Geistesgrattler,
Der die Welt versteckt entwaffnet.

In Kontakt mit tausend Lieben,
Er, den sie hofiert bewegen.
So ist ihm wenig geblieben:
Immer sucht er seinen Segen,

Der aus echter Nähe reist,
Spürsinn für die Anima,
Dass kein Dasein je verwaist,
Stets präsent und immer da.

So dattelt er halt ewig weiter
Und sucht, was er nicht finden kann:
Denn draußen – die Natur ist heiter –
Bleibt einsam drinnen unser Mann.

*

Hans Hartmut Karg
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War es Liebe?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


War es Liebe?

©Hans Hartmut Karg
2015

Wenn freudig sich ein Lächeln zeigt
Und strahlend Dir so zugewandt,
Dass sich das Haupt ein wenig neigt,
Hat Herz ein Klopfen ausgesandt.

*

Golden sind die Hochzeitstage,
Golden ist der Hochzeitsring.
Bleibt golden das Jubiläum?
Rast uns nicht die fliehend' Zeit?
Ist Gold noch ein Liebeszeichen?
War das denn schon alles?
Was war es denn?
Schwinden jetzt die Stunden
Schneller,
Wenn Gewissheit
Siegt
Und die Ungewissheit
Leidet?

*

Wo freudig sich Dein Lächeln zeigt,
Mir strahlend nah und mir gespendet,
Das Haupt sich warm zum Kusse neigt,
Wird alles klar, sonnengewendet.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Küfner (Böttcher)

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Küfner (Böttcher)

©Hans Hartmut Karg
2015

Es roch bei ihm immer nach Holz
Und manchmal auch nach heißem Pech.
Darauf war er besonders stolz,
Führte mit jedem ein Gespräch.

Handwerk war seine Profession,
Er durfte alles reparieren.
Zusammen mit dem Schwiegersohn
Konnte er gutes Holz aufspüren.

Im Februar, wenn's richtig kalt
Suchten sie unter alten Bäumen
Im schönen, lichten Eichenwald:
Das landete in Lagerräumen

Sie hobelten noch selbst die Dauben,
Fassten mit Ringen Eichenfässer.
Sie konnten es sich noch erlauben
Zu engen für ein Salzgewässer.

Das Sauerkrautfass war ihr Ziel,
Damit im Winter man 'was hatte.
Davon kaufte man früher viel –
Und hoch hing man dafür die Latte.

Das Kraut, es schmeckte daraus herrlich,
Man stampfte es noch selber ein.
Man hobelte, es war beschwerlich,
Die Biosäure war noch rein.

Dann kamen viele Krautfabriken.
Um der Bequemlichkeit zu frönen
Im Supermarkt folgte man Blicken
Der Nachbarn – und den milden Tönen.

Man brauchte diesen Küfner nicht,
Denn Plastiktanks, die längst ersetzt,
Was für den Küfner kein Gesicht
Und was traurig die Augen netzt.

So ging er in den Ruhestand,
Er ließ im Wald die schönen Dauben.
Vergangen war sein Küfnerstand –
Er fütterte nun lieber Tauben.

*

Hans Hartmut Karg
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Begegnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Begegnung

©Hans Hartmut Karg
2015

So kam Dein Schritt mir stark entgegen,
Mir, der sich selber stark gefühlt.
Das machte mich anfangs verlegen,
Wenn oft sich nur das Eigene stillt.

Größe hat Dein Bild gesteigert,
Du konntest Dich so zu mir neigen.
Und wo das Andere sich weigert,
Da konntest Du das Eigene zeigen.

Verschmitzt sah ich Dein Stirnesstübchen,
Dein Antlitz – wie ein Rosenbild!
Und dann die schönen, tiefen Grübchen –
Da schlug mein Herz doch mächtig wild.

Mehr brauchte nun mein steter Blick
Für dieses Bild – und die Begegnung.
Warst Du mir fern und nicht zurück,
Blieb aus die liebevolle Segnung.

Die ferne Liebe bleibt Unrast,
Denn keinen Leib kann sie umfassen.
Und alles, was du selig hast
Ist Nähesehnsucht in den Gassen.

*

Hans Hartmut Karg
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Rosenmacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rosenmacht

©Hans Hartmut Karg
2015

Vergessen sind zu Zeiten Götter,
Die Rose muss man nicht erst bitten.
Sie überwältigt jeden Spötter
Und wird von allen gern gelitten.

Zwar sind die Dornen keine Freude,
Wenn man in ihre Spitzen greift.
Das ist dann Warnung für die Leute,
Die ernten, wenn die Blume reift.

Wären die Lande ohne Rose,
Sie wären nur gedacht erblüht.
Das Leben wäre nur Mimose,
Das graufeldhaft leichthin verglüht.

Die Rosen aus den tiefen Stöcken
Verströmen Duft mit Kraft und Farbe,
Finden als Bild auf Blusen, Röcken
Zur schönen Frau, dass sie nicht darbe.

Die Rosenmacht besiegt die Zeit,
Auch wenn sie selbst nach wen´gen Tagen
Verblüht, doch stets zum Blüh'n bereit
Dem Sommer überlässt das Fragen.

*

Hans Hartmut Karg
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Eigenartig

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eigenartig

©Hans Hartmut Karg
2015

Da laufe ich durch unsere Straßen
Und sehe alte Bauarbeiter.
Die Jungen rauchen in den Gassen
Und ziehen meistens fröhlich weiter.

Nun laufe ich durch Einkaufsmeilen
Jungmänner da in Unterhaltung.
Sie wollen dort ja gern verweilen,
Das ist für sie Tag und Gestaltung.

Dann geh' ich durch die Neubauviertel
Und sehe alte Männer schuften.
Mein Herz fängt an da doch zu rasen:
Wollen die andern sich verduften?

Beschleicht mich nun ein seltsam Fühlen:
Weshalb müssen die Alten schwitzen,
Während die Jungen lustvoll spielen,
Sich physisch dabei kaum erhitzen?

Ist es denn gut, das Schwerstarbeiten
Der Alten, die wir bisher ehren,
Wenn Junge dann zum Nichtstun schreiten,
Der Arbeit fliehen, sich beschweren?

*

Hans Hartmut Karg
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Sterne der Nacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sterne der Nacht

©Hans Hartmut Karg
2015

Wo die Liebe aufbricht,
zaubert sie ein kleines Lächeln
als Licht in die Nacht.

Hell leuchtet Dein Gesicht,
wenn Deine Hände die Wärme wegfächeln
und die Berührung noch klein und sacht.

Siehst Du die Sterne nicht,
hörst nicht das Rinnen, das „Bächeln“,
wenn Dich die Liebe anlacht?

Wo unsere Vereinigung spricht,
geniert sich das leise Hächeln,
verschwindet die Welt, wo Liebe schafft.

Sprühende Fantasien finden ihr Licht,
Die Mühen verdrängen Dein Lächeln,
Das erst sternnachts erwacht.

*

Hans Hartmut Karg
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Magische Zahl

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Magische Zahl

©Hans Hartmut Karg
2015

Immer ist 4030 jene tolle Zahl,
Mit der das Rechnen wird zum Freudenziel.
Denn da staunt der Mensch: Mit einem Mal
Sind Zahlen doch ein sehr verlockend' Spiel.

Zähle heuer das Geburtsjahr und Alter zusammen,
Sodann Dein Hochzeitsjahr, Erinnerungsfreude;
Nun noch die Heiratsjahre, die heuer entstammen,
Dann staunen wirklich alle Rechenleute!

Denn ganz exakt kommt so dabei heraus:
4030 als Dein magisch' Staunen.
Dies ist des Lebens Zahlenstrauß,
Der sich entzieht den Zeiten – und den Launen.

*

Hans Hartmut Karg
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Die Begleiterin

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Begleiterin

©Hans Hartmut Karg
2015

In ihrer sprechfreudigen Mädchengruppe
War sie von Anfang an die süße Längste.
Schön war sie, doch niemals ´ne Modepuppe –
Und mit sich selbst war sie dann auch die Strengste!

Die Kleidung hatte abgestimmt zu sein,
Wenig, doch kraftvoll, kleiner Schmuck.
Sie rauchte nicht, sie trank auch keinen Wein.
Wenn man sie sah, ging durch den Mann ein Ruck.

So groß war sie, einnehmend gar ihr Wesen,
Feinsinnig-stark die Argumentation.
Man konnte vieles aus den Augen lesen
Und nie vergriff sie sich in ihrem Ton.

Ja, das erfasste Männerherz und -glieder,
Wenn ihre Aura sich verbreitete.
Sie hasste Snobs, sie liebte Lieder,
Womit sie anderen die Herzen weitete.

Wo nur zuvor die eigene Enge residierte,
Da öffnete sie weit mit freier Rede,
Damit das andere auch interessierte,
Denn sie sah gern der Menschen große Nöte.

So, wertvoll, wurde sie oft eingeladen,
Man hatte sie ja überall sehr gern.
Mit Stolz richtete sie praktisch manchen Schaden
Als Glücksfee für den ängstlich-kleinen, armen Herrn.

*

Hans Hartmut Karg
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Liebe Freundin!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebe Freundin!

©Hans Hartmut Karg
2015

So rasch bist Du nun aufgestiegen,
Ungläubig stehst Du vor der Chance,
Bist auf dem Teppich doch geblieben –
Und ganz betäubt und noch in Trance!

Dein Schicksal soll ja günstig liegen:
Mit Vierzig führst' ein Seminar,
Darfst auf Erfolgen Dich nun wiegen,
Dich freuen, wie es immer war.

Du stehst nun als Persönlichkeit
Im Rampenlicht mit sehr viel Schick.
Das schränkt die freie Zeit schon ein,
Doch weitet es auch Deinen Blick.

Den Nachwuchs da ja hinzuführen –
An Pflicht und an Verantwortung,
Das Arbeitsethos aufzuspüren
Und sagen, was gut und was Neigung.

Doch hüte Dich vor den Charmeuren,
Die loben, von Dir alles wollen.
Sind nicht dahinter Simulanten,
Die ihrem Sollen wenig zollen?

Zu streng – das ist ja nicht Dein Stil!
Gutmütigkeit – wär' liederlich!
Deshalb wähl' weiter mit Gefühl
Ein Handeln, das nicht widerlich!

Hol' Hilfe Dir auch bei Kollegen,
Entwickle Weisheit, Machtgespür –
Mit Hilfen im Kontaktepflegen –
Und öffne manche neue Tür.

Das muss dann nicht das Ende sein,
Du kannst noch weiter höherfliegen,
Denn Du bist gut, Du ganz allein
Sollst immer mit der GÜTE siegen!

*

Hans Hartmut Karg
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Menschenliebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Menschenliebe

©Hans Hartmut Karg
2015

Alle wollen immer Liebe,
Geliebt wollen wir alle werden,
Niemand will ja wirklich Hiebe:
Liebe zeigt des Menschen Werden.

Von Anfang an gut ausgestattet
Mit Altruismus, Hilfe, Mitleid,
Ist es der Mensch, der das erwartet
Von anderen auf Lebenszeit.

Das wäre schön und kein Problem,
Würden die Rollen nicht verhärten
In Vorbildern, die ehedem
Darstellung nur mit Widerwärten.

Denn Menschenliebe ist ein Traum,
Den alle wir uns träumen müssen,
Weil ohne ihn kein echter Raum
Für Nähe, Freunde – und das Küssen.

Doch ist zu gutmütig Dein Wesen,
Wird man die Offenheit missbrauchen:
Am Schwachen will die Macht genesen,
Für Dich kannst Du nichts mehr gebrauchen.

Die Offenheit gilt oft als Schwäche,
Die Freundlichkeit als Nutzbarkeit,
Bei der die Macht sich ewig räche
Für Ohnmacht und Verlogenheit.

So müssen alle wir erst lernen:
In Liebe Grundbegehren steckt!
Davon gilt es sich zu entfernen,
Wo das nur Wildbegehren weckt.

*

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