Arbeiten soll sich finanziell lohnen

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Moderator: conny85

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danci
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von danci »

Ich denke, man muss wirklich bei der Berechnung ALLES berücksichtigen. Dazu gehört nicht nur der jetzige Lohn und evtl. die Altersvorsorge, sondern auch, das geht sehr oft vergessen, das Drinbleiben im Beruf und die Aufstiegschancen. Wenn es sich jetzt (mit Kleinkindern etc.) finanziell nicht auszahlt z. Bsp. 70 anstatt 50% zu arbeiten, so ist es doch möglich, dass man mit 70% interessantere Aufgaben, mehr Verantwortung oder eine bessere Position bekommt, was letztlich heisst, dass man z. Bsp. in 10 Jahren, wenn man auf 100% aufstocken kann auf die 100% CHF 1'000.00 mehr bekommt. Das wären dann als Beispiel CHF 12'000.00 mehr pro Jahr auf weitere 20 Jahre Berufstätigkeit einen Haufen Geld. Bereits darum lohnen sich höhere Prozente schon.

Aber es geht auch nicht immer einfach ums Geld: rein von der Berechnung her, würde sich bei uns lohnen, dass ich Vollzeit, mein Mann ca. 20-40% arbeitet, das am WE, damit wir weder Drittbetreuung noch ein zweites Auto brauchen. Trotzdem arbeitet er mehr (ca. 60-80%), weil er mit einem solchen Job nicht glücklich wäre und es danach schwieriger wäre, irgendwann wieder voll einzusteigen. So zahlen wir zwar etwas drauf, diese Aufstockung lohnt sich nicht, aber gesamthaft bringt es eben doch Vorteile.

Und apropos vom Staat leben:
Die Sozialsysteme gibt es, um Menschen die Wahlfreiheit insofern zu erleichtern und verschiedene Modelle zu gewährleisten. Ich bin ganz ehrlich: Wir zahlen dank vielen Abzügen (3 Kindern, Drittbetreuung, zweimal Maximum beim Arbeitsweg, Doppelverdiener, indirekte Amortisation) m.E. relativ wenig Steuern, irgendwo zwischen 5-7% des Nettoeinkommens. Wir erhalten zur Zeit noch Prämienverbilligungen und Subventionen an die Betreuung (wenig, da wir sie nur ca. 7 Stunden pro Woche und Kind beanspruchen). Aber ich schäme mich nicht dafür und sehe auch nicht als Sozialschmarotzerin, ich habe ja nichts gedreht, um das zu bekommen, es ist alles rechtmässig. Ich "opfere" wöchentlich neben meiner Arbeit mehrere Stunden damit, der Allgemeinheit meine Arbeitskraft und auch mein Fachwissen gratis zur Verfügung zu stellen, indem ich mich in der Gemeinde engagiere und auch unentgeltliche Beratung leiste. Zudem erziehen wir immerhin 3 Kinder zu verantwortlichen Menschen und trage so zur Zukunft bei. Auch das darf gezählt werden und es ist letztlich einfach mein Entscheid, welche Wahl ich im Rahmen des Systems, wahrnehme.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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