Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Tagträumereien
Tagträumereien
Bin manchmal ich doch in der Zeit versackt,
Habe mich ganzen Träumereien ergeben,
Wo mich das Sinnieren beim Wickel packt
Und gar Schönes ich schon will erleben.
Liegt die Sonne heute noch im Versteck
Wo sich so viele Wolken verteilen,
Regentropfen, auch dort, wo rinnt ein Leck,
Stunden klopfend rinnend enteilen...
So bleibt der Stillstand im Moment
Von Weltabgewandtheit fast immer geboren,
Und, weil man damit kein Ende kennt,
Wird der Traum mir als tragend erkoren.
Wirf ihn nicht weg, diesen Augenblick,
Mit dem die Gegenwart sich verhüllt,
Denn bisweilen kehrt damit Verlor'nes zurück,
Wenn inneres Licht es nach oben spült.
©Hans Hartmut Karg
2021
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Im Wald, im Hotel
Im Wald, im Hotel
Dort, wo Waldschrate tanzen,
Gar Windlichter mit Lanzen
Von Dämonen uns befreien,
Kann die Natur uns beleihen
Mit dem Himmel, der lacht,
Wo Glück er uns gebracht.
Doch wer nur lebt im Hotel,
Wo alles warm und hell,
Der kann mit Seinesgleichen
Innere Ruhe kaum erreichen.
Kann er denn noch atmen
Wo nur Minne drängt auf Taten?
Manchem ist das einerlei,
Er braucht Liebe, braucht Völlerei!
Doch darf er IHR zumuten
Ein Leben nur mit Baum und Ruten,
Wo kein Kaufluxus die den Generationen
Wird uns vor Magischem verschonen?
©Hans Hartmut Karg
2021
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Trinke, Freund
Trinke, Freund
Wer den Körper will versorgen,
Altlasten flüssig so entsorgen,
Der trinkt Wasser oder Tee,
Altersbedingt wenig Kaffee.
Das Kranke gilt es auszuschwemmen,
Sich so gegen das Alter stemmen
Ganz ohne Zucker und Alkohol,
Dann fühlt sich unser Körper wohl.
Die Nieren und die große Leber
Brauchen Dich, Gesundheitsstreber!
Man muss schließlich den faulen Zellen
Schon immer wieder Fallen stellen.
Denn alt kann man nur wirklich werden
Ohne Schmerzen und Beschwerden,
Wenn man Krankes oft ausgeschwemmt
Und selbst lebt nicht zu ungehemmt,
Alles einwirft, was es gibt,
Weil Genussfreude man liebt,
Doch gezielt und ohne Kralle
Austreibt, was an Gift und Galle.
©Hans Hartmut Karg
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Dichten und Denken
Dichten und Denken
In rauberoberndem Geistertreiben
Findet sich so manches Dichten und Denken,
Müssen sich Suchideen immerzu reiben,
Wollen uns weiterhin Glauben schenken.
Wo Dichter meinen, das Denken sei alt,
Philosophen überlegen, ob Gedichte noch tragen,
Erwischt das den Suchläufer ziemlich kalt:
Er muss dann um seine Werthaltigkeiten zagen.
Dennoch gibt es Hoffnung gleichwohl:
Wo die Felder nicht verabsolutiert,
Mit dem Toleranzgebot wir noch im Soll,
Hat das schon zu mancher Freiheit geführt.
Denn das Denken bleibt nicht autonom,
Weil dann das Dichten da interveniert,
Wo der Ansatz scheinbar autochthon –
Doch das Denken leider nur vorgeführt.
Das Denken muss sich dem Dichten annehmen,
Denn Reime nur schmieden wäre zu leer.
Mit Dichten darf sich der Geist nicht bequemen,
Sonst hat es der Leser nur leicht, nicht schwer.
Dichten und Denken brauchen sich BEIDE,
Jedoch immer auch als hinweisende Instanzen,
Damit die Ideologie ihr Waterloo erleide,
Sich nicht verbarrikadierend kann verschanzen.
©Hans Hartmut Karg
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In Bayern
In Bayern
Wo die strammen Bajuwaren
Seit Jahrhunderten schon waren,
Sammeln sich auf großem Feste
Inzwischen viele Preußengäste.
Hinterhand wird Vorderhand,
Sind doch alle wir verwandt:
Jaja, die flotte Feierzung'
Macht uns fit, hält alle jung.
Trinken dann in Wildmanier
Alle von dem starken Bier,
Denn wer noch ein wenig west,
Der geht zum Oktoberfest.
Dirndl, Blusen, Busen, Brezen,
Da will man sich gerne setzen:
Jahrmarkt, Jungs in Lederhosen
Gebrauchen Krüge, keine Dosen.
So ist's eine Lust zu leben,
Sich manches Mal die Kante geben,
Wo wir doch alle so gern wären,
Würd' das Virus nicht beschweren...
©Hans Hartmut Karg
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Denkvollzüge brauchen Stürme
Denkvollzüge brauchen Stürme
Denkvollzüge finden Winde,
Dass sie oftmals sehr geschwinde
Selbstvergessen sich verführen,
Sich als gottgleich gar aufführen.
Brauchen wir denn Scheinekstase,
Noch Denker mit der langen Nase,
Die ins Weltgebäude fassen,
Doch das Gute unterlassen?
Das Vage darf nicht Startziel sein,
Denn damit bleibt der Geist allein,
Der im Glauben an sich selbst
Verantwortung hat abgewälzt.
Denkvollzüge brauchen Stürme,
Dass sie aus dem Kleingewürme
Zur Freiheit stoßen, wo Gelehrte
Mehr sind, als Jasagerherde.
©Hans Hartmut Karg
2021
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Mit meiner Generation
Mit meiner Generation
Sind wir nicht Helden unserer Tage,
Lastfrei und meistens ohne Plage,
Selbst wenn das Alter uns schon drückt,
Ein wenig zum Tode hinnickt?
Da geh' ich gerne ins Hotel,
Weil man dort ja, wo alles hell,
So viele Alte kann erleben,
Die sich ein wenig Luxus geben.
Sie lassen's krachen – früh und spat,
Liebkosen sich im Hallenbad
Und können für sich doch erreichen,
Dass kein Glückstag muss Segel streichen.
Gern werd' ich mit den Alten alt,
Bin's selber und gegen Gewalt,
Denn die uralte Generation
Lockt immer noch mit zartem Ton.
Nie gab es die Glückseligkeit
In solchem Maße, wie zurzeit
Mit Wohlstand und lustvollem Geben,
Unsterblichkeit fürs Ewigleben.
©Hans Hartmut Karg
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Verhandlungen
Verhandlungen
Die Verhandlungen gehen weiter.
Das kostet viel Zeit und Nerven.
Selten ist da alles nur heiter,
Mancher will die Sache hinwerfen.
Doch ohne Verhandlungen droht das aus,
Gefährden die Gewählten ihre Pflichten.
Und hinterher ist zwar leer das Haus –
Nichts Gutes gibt’s zu berichten.
Sorgfältig verhandeln – es lohnt sich,
Man vermeidet Regierungslosigkeit,
Nimmt alle mit, auch Dich und mich –
Das ist ein Privileg unserer Freiheit.
©Hans Hartmut Karg
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Innovationen
Innovationen
Die Welt kennt schon das Fulminante,
Auch jene, die abgreifen wollen,
Was andere ehrlich ersonnen.
Wird wirklich etwas so gewonnen,
Wenn sich zwar die Ideen tollen,
Doch anstandslos das Altbekannte?
Innovationen,die sind teuer,
Ergebnisse bleiben mitunter aus,
Selbst, wo man wirklich gut gesucht.
Dann kommt ein Staat, der sehr betucht,
Klaut Anteile sich dort heraus –
Der Drachen wird zum Ungeheuer.
Die Welt braucht weiterhin Erfinder,
Ohne Innoation geht nichts voran,
Nur unsere Sorgen werden mehr.
Erfinder kränkt der Diebstahl sehr
Und wirft so manchen aus der Bahn,
Sichert kein Leben unserer Kinder.
©Hans Hartmut Karg
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Heute wär' mein Vater 100 Jahre alt geworden
Heute wär' mein Vater hundert Jahre alt geworden
Schon ist er mehr als ein Vierteiljahrhundert tot,
Mir bleiben noch die Erinnerungen.
Er ist befreit aus der erdnahen Not
Und keiner kennt ihn mehr von den Jungen.
Dabei sollten doch ehrlich sie alle wissen:
Der Krieg hat ihn um seine Jugend gebracht,
Der Diktator hat ihn heruntergerissen,
Deutschland gebracht die tiefschwarze Nacht.
Vater war schlank, er war stolz, er war groß,
Bei der SS wollte man ihn deshalb gern haben.
Er verweigerte sich des Teufels Schoß,
Wo Herrenmenschen zum Vernichten traben.
Als Soldat kam er in Kriegsgefangenschaft
Bei La Flèche, im zerstörten Frankreich,
Blieb lange dort mit Gleichaltrigen in Haft,
Lange wurde er davon nicht frei.
Doch die schwarze amerikanische Soldaten
Schnipsten immer wieder Kippen durch den Draht
Damit die Gefangenen zu rauchen hatten –
Und er schwärmte von deren guten Tat.
Endlich frei und wieder bei Mutter daheim
Schwor er sich: „Niemals wieder Krieg!
Geht den Diktatoren nicht auf den Leim,
Allein Frieden bedeutet für uns den Sieg!“
Und so ist er lieber Milchprüfer geworden,
Bis er die Milch nicht mehr riechen konnte.
Er war lebenslang gegen Willkür und Morden,
Ehrsamkeit, Gerechtssinn seinen Geist besonnte.
Denn je mehr Flüchtlinge nach 1945 kamen,
Desto mehr milderte er im Amte deren Not,
Indem die Sozialhilfen Gelder hernahmen,
Das Landratsamt nun sein Beruf und Gebot.
So ist er gern in die neue Zeit gegangen,
Hat die Politik dennoch kritisch begleitet,
Den Ärmsten geholfen, die Hilfe verlangen
Und uns Kindern unsere Zukunft bereitet.
Aus einfachen Verhältnissen unehelich gekommen
Blieb er bescheiden und erschuf sich ein eigenes Haus,
Hat es freudig mit seiner Frau in Besitz genommen,
Lebte sehr sparsam dort, niemals in Saus und Braus.
Immerzu wollte er diplomatisch bleiben,
Ehrlich und fair seinen Lebensweg gehen
Und möglichst keine Schulden anschreiben,
Um optimistisch in die Zukunft zu sehen.
Der Kalte Krieg belastete uns alle,
In Beratern sah er oft Geldsammelleute.
So tappte er auch nicht in deren Falle
Und hatte am Leben einfach nur Freude.
Seine Frau, seine Kinder waren sein Schatz,
Im Sommer goss er jeden Abend den Garten,
Hielt sich fern von Intrigen und jeglicher Hatz,
Wollte lieber die erfolgreiche Ernte abwarten.
Als er dann doch diese Welt verließ,
Weil Herz und Nieren ihm versagten,
Da ersehnte er das himmlische Paradies,
War neugierig, ob sie an ihn dachten.
Mir war er ein guter Vater gewesen
Auch wenn er mich manchmal züchtigte.
Mitunter kehrte er mit eisernem Besen,
Wenn er meine Schieflage berichtigte.
Dann ging ich zum Peter, meinem Kater
Und habe dem davon lange erzählt,
Gesagt, was mein überstrenger Vater
An Untugenden bei mir aufgezählt.
Und manche Worte sind mir noch im Ohr,
Wenn er mit mir Diskussionen führte.
Manchmal hole ich sie noch hervor,
Weil er damit sehr viel Wahrheit kürte.
©Hans Hartmut Karg
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Plauderstunden
Plauderstunden
Wortgewandt und seelenvoll
Blieb die Plauderstunde mir.
Das fanden meine Freunde toll,
Wir trafen gern uns auf ein Bier.
So sind sie mir denn zugewachsen,
Kamen ja auch von überall her,
Manche gar aus dem fernem Sachsen,
Viele hatten es wirklich schwer.
Plaudern wurde zum Rettungsboot,
Befreite aus dem oft Verdrängten
Und löste auf die Seelennot,
Wo Freiheiten die Ketten sprengten.
©Hans Hartmut Karg
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Vom Himmel gesandt
Vom Himmel gesandt
Du, der Du mir immer gewogen,
Vom Himmel herab mir gesandt,
Dort entworfen, ins Herz mir gezogen,
Von Anfang an seelenverwandt.
Das ist unsere Lebensbestimmung:
Zwei Seelen in Gleichklang zu bringen
Als Glanzlauf – ohne lenkende Trimmung,
Damit Freude zur Freiheit kann singen.
Vom Himmel ist mir gesandt
Alles Leben und Glück, nichts verloren,
Weil wir BEIDE, seelenverwandt
Auf Gemeinsamkeit eingeschworen.
Das ist höchste göttliche Gnade
Den Gleichklang im Glück zu empfinden,
Womit sich jede Seele auflade,
Wenn zärtlich wir uns hier finden.
©Hans Hartmut Karg
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Im Morgenhemd
Im Morgenhemd
Mitfühlend beginnt das Randständige doch
Ins Windschlüpfrige abzugleiten.
Manche fallen dann in ein tiefes Loch,
Können ihren Tag nicht bereiten.
Die Welt ist dennoch unsere Welt
Und in ihr sind wir alle zuhause.
Allerdings bleibt sie auf sich selber gestellt,
Fragt nicht, wie ich in ihr hause.
Natürlich, wenn man's so formuliert
Gilt arrogant, distanziert man, als abgehoben.
Aber die Beobachtung bleibt wahrheitsgeführt,
Denn nicht alles kann man wirklich loben.
So suchen wir im Morgenhemd unser Ziel
Mit dem wir auch Randständiges schützen,
Weil der Morgen immer den Frieden will,
Denn der Tag soll uns allen nützen.
Doch ob man der Hilfsbereitschaft traut,
Wenn man sie vielleicht gar nicht erträgt,
Immer schimpft und stimmlich brechend laut
Die eigenen Aversionen knechtend pflegt?
Dagegen wäre unsere Wunschheiligkeit,
Dass die Hilfen ehrlich angenommen
Und man erkennt, dass unsere Herzen weit,
Wir ein wenig Lob doch bekommen.
©Hans Hartmut Karg
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Was die Liebe trägt
Was die Liebe trägt
Es sind die Gewissheiten, die uns tragen,
Weil Liebe den Rettungsschirm stetig aufspannt
Und wir nicht mehr andauernd hinterfragen,
Ob sie auch von unserem Herzen gebannt.
Denn darin zeigt sich das große Zutrauen,
Mit dem Liebe gute Beziehungen prägt,
Dass wir uns lebensnah blindlings vertrauen,
Auf Kontrolle verzichten, weil Zuneigung trägt.
Misstrauen braucht und trägt kein Lieben,
Nur das Minnen im Glück lässt Seelen frei,
Bringt sich heraus aus jenem vagem Belieben,
Wo Sinnhaftes verankert im Herzen sei.
Dann geht nichts mehr ohne Dein Du,
Der Gedanke wird zur Lebensbelichtung
Und die Sehnsucht gibt nun nimmermehr Ruh',
Denn Dein Bildnis strahlt in meine Dichtung.
©Hans Hartmut Karg
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Recht auf Lebensfreude
Recht auf Lebensfreude
Wie sich doch Kinder freuen können,
Wo wir sie sich doch freuen lassen,
Ihnen die Lust am Freuen gönnen,
Ihr Gemüt regulierend nicht anfassen!
Denn der Einwand bremst die Freude,
Verkleistert mitunter strahlende Blicke
Und verhindert das Mitgehen der Leute,
Wenn nur der Ernst ins Leben rücke.
Mit Kindern wieder Kind zu sein
Entschwert Bedenken, Sicherheit,
Damit wir mit viel Sonnenschein
Erleichtern ihnen die Kindheit.
Möglichst schnell erwachsen sein,
Das scheint heut' gängige Devise.
Darf ein Kind noch kindlich sein,
Wenn man es doch spielen ließe?
Wie sollte Glücklichsein entstehen,
Wenn Grenzen immer aufgezeigt,
Lachen darf so verlorengehen
Wo sich kein Blick zum Kinde neigt?
Lust an der Freude schon gedeiht:
Freiraum müssen wir gewähren!
Denn ein Gemüt wird nur dann weit,
Wenn wir das Kind im Kindsein ehren.
©Hans Hartmut Karg
2021
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Schwere der Verantwortung - Leichtigkeit des Mutes
Schwere der Verantwortung –
Leichtigkeit des Mutes
Es gibt im Leben doch nur Gutes,
Wo man sich sagt, man wirklich tut es,
Denn meistens wird der Weg erst frei,
Wenn selbstverantwortlich man sei.
Verantwortung, die ist dort schwer,
Wo Zementiertes das Malheur
Und Personal mit voller Wucht
Verbarrikatiert sich ganz verrucht.
Damit lässt sich gar nichts erretten,
Weil Seilschaften sich ruhebetten
Und Neues so nicht reifen kann:
Angst wird zu ihrem Gruppenwahn.
Neugierde trägt den Lebensmut,
Ist deshalb selten auf der Hut,
Holt sich Neues vom Horizont,
Wenn in der Seele Sonne wohnt.
Das Grundvertrauen ins Dasein
Steht ein, entscheidet ganz allein
Das Übersteigen mancher Hürde,
Weil eingelebt die Menschenwürde.
©Hans Hartmut Karg
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Verantwortung übernehmen
Verantwortung übernehmen
Wenn irgendwo Schaden entsteht,
Hat oft die Untugend gegriffen,
Weil „ICH WAR'S NICHT!“ darauf besteht,
Dass auf Verantwortung gepfiffen.
Man muss nur standhaft weiter lügen,
Mit Polizei und Anwalt drohen,
Und so die Wahrheit schwer betrügen,
Wo die Gesellschaften verrohen!
Doch wer den Schaden übernimmt,
Den er allein verursacht hat,
Bei dem Ethik noch mitbestimmt,
Wahrheit setzt er so nicht schachmatt.
Er hat Charakter, er hat Stil,
Bekennt sich dazu, was geschehen,
Weil er als Mensch das Beste will,
Charaktervoll im Glück bestehen.
Fair und stolz darf er dann sagen:
Nie hab' ich jemand übervorteilt,
Mit bestem Leumund ich getragen
Den Menschen, der im Rechte weilt.
So wird er sicher besser schlafen,
Gewissen bleibt sein Ruhekissen,
Muss nicht Besitz im Lügen raffen,
Er weiß: „Nie hab' ich lügen müssen!“
©Hans Hartmut Karg
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Neugiergebläse
Neugiergebläse
Haltet straff die Zügel und Taue,
Wenn Ihr in See bald wieder stecht,
Damit das Auge zum Zenit hinschaue
Und der Erwartung so nicht gebricht,
Mit Zielen, die schon lange angedacht,
Im Stillen geht es zur Kartenarbeit,
Wenn dann sehr laut und über Nacht
Der Wunsch sagt: „Jetzt bin ich bereit!“
Unumkehrbar die Segel dann setzen,
Nicht immerzu nur nach hinten blicken,
Auch nicht vergangenen Zeiten nachhetzen –
So allein festigt sich auch Dein Geschick,
Mit dem es endlich zu neuer Runde geht,
Was den Fortgang auch mit Bangen behängt,
Denn der Mensch beibt beinahe immer unstet,
Wenn er selbst sich mit Neulanden beschenkt.
©Hans Hartmut Karg
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Heut ist ein Tag
Heut ist ein Tag
Heut ist ein Tag,
der die Furchtnacht besiegt
und die ich hinter mir gern lasse.
Das ist die große Zeit,
die elegant wegschiebt,
was an Gestrüpp mich hindert.
So geh' ich jetzt ins Licht,
verlasse drückend' Dunkles,
weil ich sinnend doch weiß,
wie sanft der Tag mich trägt.
©Hans Hartmut Karg
2021
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Man hält sich heute nicht mehr auf
Man hält sich heute nicht mehr auf
Man hält sich heute nicht mehr auf
Mit schwergeistigen Denkgesängen:
Gerettet scheint der Lebenslauf,
Der frei ist von Gedächtniszwängen.
Das Angebot gibt es zur Stund',
Leuchtet sogar in den U-Bahnen,
Wo alles hell und alles bunt –
Da müssen sich Erwartungen spannen.
Einkaufszentren sind jetzt die Tempel,
Wo Mensch dem Menschen frei begegnet,
Der Schein ihm aufdrückt jenen Stempel,
Mit dem der Wohlstand reich gesegnet.
So tänzelt man von Shop zu Shop,
Schaut nicht nach, was im Wagen liegt,
Findet sich selbst hipp und hopp,
Wenn eig'ner Kaufwille nun siegt.
Das Internet ist auch noch da,
Beschert uns alles, was wir wollen,
Bleibt unseren Wünschen ständig nah,
Da können wir uns alles holen.
Was hat man Tolles gar erworben
Voll Hektik – ist doch up-to-date!
Bleibt uns nicht Lebenszeit erstorben,
Wenn man nur auf die Piste geht?
©Hans Hartmut Karg
2021
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