Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Nominierungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Nominierungen

©Hans Hartmut Karg
2014

Über die Nominierungen
Sagt die Welt so manchmal Böses,
Was in Pamphleten und Radierungen
Der Renaissance noch hieß: „Ich erlös´ es!“

Das war gedacht für das Himmelreich
Und doch auch für die diesseitige Welt,
Denn die Kunst eröffnet jeden Bereich
Und die Gönner sparten nicht an Geld.

Hofschranzen sind da immer präsent,
Die Jasager und die Turteltauben,
Weil jeder meint, dass er Insider kennt
Und so denkt, er sei in rechtem Glauben.

Da bleibt die Volksherrschaft reichlich schwach,
Wenn sie nur auf die Mehrheit schielt:
Proporz führt uns dann ins Ungemach,
Wenn alles nur noch weich gespült.

Das Volk bleibt nur präsent und gut,
Wenn es die Neuerungen treibt.
Sitzt da nur der Mehrheit überwältigende Flut,
Muss das gute Volk sehen, wo es bleibt.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Herr Schmidt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Herr Schmidt

©Hans Hartmut Karg
2014

Er ist sehr weise und tatsächlich alt,
Schrieb mindestens zweihundert Bücher.
Die lassen niemanden so wirklich kalt,
Denn er geht ran wie einst der Blücher.

Mag wahr sein, was so gut und schön?
Endet da manches nicht im Kuddelmuddel?
Kann unser Geist da noch gediegen gehn,
Wenn der Matrose antreibt das Geknuddel?

Ich mag Herrn Schmidt, das weiß er auch!
Inzwischen ist er eher weiß als grau.
Noch immer hat er Bücher in Gebrauch,
Die Wahres darstellen – ganz ohne jede Schau.

Wenn in Gemeinplätzen manch´ anderer schreibt,
Fängt er an, reichlich sittlich hoch zu denken.
So mancher Bestseller ist´s, der da weitertreibt,
Wo andere im Stillen noch nicht weiterdenken.

Er will die gute, schöne Welt erhalten
Und wendet sich gegen Rüstungsexporte,
Damit wir diese Welt friedlich gestalten
Und nicht rückfallen auf die alte Horde.

*

Hans Hartmut Karg
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Erinnerungen an den Sommer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Erinnerungen an den Sommer

©Hans Hartmut Karg
2014

Als die Erwartungen noch stark waren
Und der Sonnenstand unendlich hoch,
An den Seen die badehungrigen Scharen
Und man so manchen Blütenstand roch,

Da lebte bei uns die Liebe noch stark,
Belebt durch die Freude am Sonnen,
Bei der sich sogar der Schatten verbarg
Unter Kissen, Laken und Wonnen.

Jetzt haben Nachtmare sich festgesetzt,
Betrügen uns um unseren Segen,
Haben uns mit Lumpereien gehetzt
Und sinnen aufs Bauernlegen.

Da wird mir der Sommer zur Utopie
Mit erdnahen Rosen gedeihen,
Mit denen danach nicht irgendwie
Würde und Liebe von uns weichen.

Wir haben den Sommer eingefangen,
Denn Gutmenschen wollen wir bleiben.
Nun ist er schleichend von uns gegangen
Und wir werden schutzloser treiben…

*

Hans Hartmut Karg
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Anhalten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Anhalten

©Hans Hartmut Karg
2014

Wenn die Zeit rast,
Suche Dir Haltepunkte,
An denen Du festmachst,
Was nur Dir wichtig ist.

Wie sollte der Lotus erblühen,
Wenn er nur rasend geboren wird,
Wie Deine Seele atmen,
Wenn die Zeit Dich übermannt?

Der Nachthimmel kommt
Nach jedem durchrasten Tag.
Halt´ inne, denn Dein Herz
Braucht Ruhe – noch vor der Sorge.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Dampfdrucktopf

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Dampfdrucktopf

©Hans Hartmut Karg
2014

Er ist sehr aus der Mode gekommen,
Denn es gibt nur noch Töpfchen und Pfannen.
Die Köche wollen sich breit mit den Sternen sonnen
Und Bewährtes aus den Küchen verbannen.

Dabei ist der emaillierte Dampfdrucktopf
Für die Speisen ein wirklicher Segen,
Entlastet zusätzlich Brieftasche und Kopf,
Die Zeit kannst Du sogar bewegen:

In zehn Minuten sind Kartoffeln gekocht,
Das spart Zeit und wirkliches Geld.
Wer das nicht kapiert und dampfend kocht,
Verpestet mit dem Dunstabzug unsere Welt.

Es dampft nicht, riecht nicht und kocht schonend,
Errettet viele der Vitamine,
Die den Speisen so herrlich innewohnend
Dann landen in der Porzellanterrine.

Der Dampfdrucktopf ist schon enorm,
Wenn man mit ihm die Speisen bereitet.
Schonend gegart hält er dann in Form,
Was besser in Deinen Magen gleitet.

*

Hans Hartmut Karg
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Neujahrswunsch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Neujahrswunsch

©Hans Hartmut Karg
2014

Verkommt Europa denn zur Phrasendreschmaschine,
Versorgt nur Knallfrösche mit hohen Jobs?
Schafft es den Kohleausstieg hin zur Schiene,
Verbietet Umweltfrevel, wenn ohn´ Schnee die Bobs?

Manchmal frag´ ich mich ungeschützt,
Ob wir nicht nur die USA nachäffen,
Ob das denn unsrer Zukunft wirklich nützt,
Wenn wir so jedem Modetrend nachkläffen.

Die Mütter, Väter spielen keine Rolle mehr,
Die Rollen sind längst aufgelöst.
Wo kommen dann so viele schlimm Gestörten her,
Wenn unser Kontinent Naturwüchsiges verdöst?

Wer rafft, betrügt, bleibt ungeschoren,
Der Fleißige wird leider nur bestraft.
Europa ist nicht wirklich ausgegoren,
Die Arbeitsethik lohnt für den, der niemals schafft.

So wünsche ich mir für Europa endlich eine Ethik,
Mit der ein Fleißiger wird auferbaut,
Damit der Ruhm mit Würde und Pathetik
IHN würdigt – und ihm nicht das Eigne klaut.

*

Hans Hartmut Karg
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Die Vogelstimme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Die Vogelstimme

©Hans Hartmut Karg
2014

Noch hat die Dunkelheit
Die kleine Kühle früh umschlossen.
Da – eine erste Vogelstimme singt.
Es ist noch Januar, Warmzeit.
Am Holzsparren bei der Terrasse
Sitzt ein erstes Vögelein,
Bedankt sich lauthals
Für meine Begleitung
Über dieses Jahr.

*

Hans Hartmut Karg
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Wie einst Petrarca

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wie einst Petrarca

©Hans Hartmut Karg
2014

So sitze ich denn wie einst Petrarca
In meinem hoch gewölbten Stuhl,
Bin eher schwach, nicht wirklich stark da,
Doch im Verstande noch recht cool.

Sicher, das Augenlicht, es schwindet,
An Auswüchsen leidet die Haut.
Während die Biologie sich windet,
Bleibt so der Geist recht aufgebaut.

Es ist die schöne Januarsonne:
Sie spendet Trost der Einsamkeit,
Damit die Hektik mich verschone
Und hinträgt ganz zur Zweisamkeit.

Noch immer inspiriert die Kraft
Der Liebe zu den größeren Freuden,
Womit sie mir viel Zugang schafft,
Beobachtet von vielen Leuten.

Wie einst Petrarca lieb´ ich Reime,
In denen Denken weiterlebt.
So bin ich nicht mehr so alleine,
Wenn nichts mehr in der Zeitung steht.

*

Hans Hartmut Karg
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Helfen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Helfen

©Hans Hartmut Karg
2014

Manchmal hilft ein kleines Wort,
Gut gesprochen, fröhlich, lächelnd,
Dazu noch ein wenig Spott
Und im Sommer, blätterfächelnd,

Dass das Angenehme wachse,
Immer auch die gute Stimmung
Mit der Pasta und dem Lachse –
Das ist echte Seelentrimmung!

Wer braucht da noch einen Arzt,
Wenn er voller Leibesfülle
Trägt sein Herz so unverharzt
Und den Geist ganz ohne Hülle?

„Hilf´ Dir selbst, dann hilft Dir Gott!“
Manchem hilft ein solcher Satz,
Wenn er dann recht polyglott
Ausschert aus der Tageshatz.

*

Hans Hartmut Karg
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Geldsegen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Geldsegen

©Hans Hartmut Karg
2014

Wer nicht sieht des Geldes Kraft,
Wie es wirbelt, wie es schafft,
Der wird arm an Beutel, Magen,
Muss am Ende ganz verzagen.

Wo es Reiche gibt im Lande,
Verläuft die Armut ganz im Sande,
Denn die Reichen unterstützen
Ja die Armen – und Schlafmützen.

Nur dort, wo das Geld vorhanden
Geht es gut in allen Landen
Und so manche Armutsfalle
Gleicht man aus im eigenen Stalle.

Welt will Armut nicht ertragen,
Muss ihr so den Kampf ansagen.
Wenn sie nicht auch Reiche schützt,
Gibt es nichts, was Armen nützt.

*

Hans Hartmut Karg
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Blütenstrauch im Januar

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Blütenstrauch im Januar

©Hans Hartmut Karg
2014

Im Januar erblühte jener Strauch
Ganz rosaleuchtend, gegen alles Frieren.
Da strahlten alle dunklen Augen auch:
Hier konnten sie sich wirklich satt verlieren.

Kein Schnee befiel die feine, zarte Farbe,
Kein Wind zerzauste diese dünnen Blüten,
Und nichts war, das da leidend darbe,
Wo sie den sanften Charme versprühten.

Ich weiß nicht, wie die Pflanze heißt,
Kenne nicht Herkunft, noch das Land.
Sie ist es, die den Wintersinn hochreißt
Und so erweitert lebend den Verstand.

Riecht man nun an den Rosateilen
Und atmet tief hinein in dieses Wunderreich,
So merkt man, wie wir viel zu schnell durcheilen
Die Welt, in der wir aufgebaut so stark und reich.


*

Hans Hartmut Karg
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Januarsonne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Januarsonne

©Hans Hartmut Karg
2014

Die Sonne wirft den sanften Strahl
Im Januar jetzt wieder aus,
Bereitet so uns manches Mal
Die Lust aufs Badehaus.

Duschwasser wird da oft erwärmt
Vom eignen Sonnendache.
Da ist nichts mehr, das uns verhärmt:
Ich höre, wie ich lache.

Kein Eiseswind, kein Kälteschock
Erinnert an Amerika.
Die Frauen tragen sogar Rock
Und sind für Liebeleien da.

So treibt des Jahres frühe Sonne
Die Lüste doch recht früh herauf.
Da fragt sich dann gar manche Wonne:
„Bin ich auch später noch gut drauf?“

Verfrüht mag das den Trieben dienen,
Was schon zu seiner Höhe strebt.
Doch frage nicht nach Fliegen, Bienen,
Wenn folgenreich die Lust entschwebt.

*

Hans Hartmut Karg
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Schulen schließen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Schulen schließen

©Hans Hartmut Karg
2014

Kommen kaum noch Kinder nach,
Müssen viele Schulen sterben.
Droht uns da nicht Ungemach,
Wenn nun schwinden unsere Erben?

Wird denn die Fast-Food-Kultur
Alle Zukunft dominieren?
Ändert das die Lernkultur
Hin nur zum Konsumverführen?

Wenn wir unsere Schulen schließen,
Wird die Bildung virtueller –
Wie kann man den Geist genießen,
Der global jetzt dreht sich schneller?

Alles ändert sich im Land,
Doch wird es dadurch auch neu?
Was scheinbar reiner Verstand,
Bleibt mitunter Weizenspreu.

Wo die Bildung randgedrängt,
Schwindet auch der Unterricht,
Weil nebenkriegsschauplatzbehängt,
Was nicht Erziehung, nur Gesicht.

*

Hans Hartmut Karg
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Morgenlicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Morgenlicht

©Hans Hartmut Karg
2014

Zum Himmel hin am Wintermorgen
Erstrahlt ein Stern so gegen Süden,
Verbannt mir meine frühen Sorgen,
Befreit mich von dem Geistermüden.

Er funkelt, weil er hell erstrahlt
Als Solitär weit in den Himmeln,
Sinkt langsam hin zum dunklen Wald,
Dorthin, wo leichtes Wolkenwimmeln.

Noch steht das Wetter nicht ganz fest:
Gibt es nun Sonne oder Regen?
Weitet sich gar das Wolkennest
Zur grauen Wand, zum Sturmbewegen?

Meist gibt mir so der Morgenstern
Sein Lichtsignal für Helligkeit.
Deshalb hab´ ich ihn herzlich gern,
Denn jetzt macht er mich tagbereit.

*

Hans Hartmut Karg
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Wachstum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wachstum

©Hans Hartmut Karg
2014

Schneller, weiter, immer mehr,
Ja nicht verzichten, nichts vermeiden.
Die Wünsche werden so zum Meer,
Wir wollen uns doch nicht bescheiden!

Einst kompostierte man Kaffee
Und hatte damit Gartendünger.
Dasselbe erlebte der Blättertee:
Noch keiner war da Umweltjünger.

Schließlich kam der Goldene Filter,
So brühte man nun den Kaffee.
Ja, Dampf umgab die Küchenbilder,
Damals gab es noch echten Schnee.

Dann kamen Kaffeekapseln auf
Und nun erzeugte man den Müll,
Damit man trank nun auch im Lauf:
Was war das für ein Hochgefühl!

Kapseln, die gibt es jetzt sogar
Als Angebot mit Ökobügel.
Greif´ ich da zu, weil immer war
Ich für den Trend zum Biosiegel?

Muss Wachstum nicht scheinheilig bleiben,
Wenn unser Müllberg weiter wächst
Und „Öko“ auf ein Schild wir schreiben,
Damit die Umwelt ganz verhext?

*

Hans Hartmut Karg
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Die Städte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Die Städte

©Hans Hartmut Karg
2014

Nationen wollen ihre Siege,
Länder führen ihre Kriege,
Nur die Städte treiben Handel,
Wollen Frieden, wollen Wandel.

Immer waren Stadt und Land
Für den Bürger interessant,
Denn die Stadt, sie macht uns frei,
Selbst wenn Landeier dabei.

Nur die Länder wollen Macht,
Eitelkeiten, Herrschaft, Pracht,
Wollen andre dominieren
Und mit Pompsucht imponieren.

Städte wollen Schönheit leben,
Ihren Bürgern Wohlstand geben,
Freiheiten, Kultur ausleben
Und nach neuen Sinnen streben.

*

Hans Hartmut Karg
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Kriegsweihnacht 1914

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Kriegsweihnacht 1914

©Hans Hartmut Karg
2014

Hineinschlittern in einen Krieg?
Wie kann man denn so jubelnd reisen
Und bauen auf den schnellen Sieg,
Wenn Todesengel sich festbeißen?

Wie kann man vorab darauf bauen,
Dass Kriege nicht Zerstörung bringen,
Da gar noch nach Erfolgen schauen
Und fröhlich Weihnachtslieder singen?

Die Grabenkämpfe sind hirnrissig,
Die Materialschlacht bringt nur Tod,
Flugzeuge zeigen todesbissig,
Wie man die Menschen bringt in Not.

Weihnachten aus Gulaschkanonen,
Das Christentum nur Geistschimäre,
Während zu Haus´ die Kinder wohnen,
Damit sich Ruhm im Sterben mehre.

Das Fest der Liebe, voller Frieden,
Mit Feinden bis Neujahr noch feiern
Und dann schlachtend, mit wildem Wüten
Die Großkanonen anzuleiern?

U-Boote, Flieger und Gewehre
Sind Massenwaffen, sterbensgleich,
Millionenfach in jedem Heere
Auslöschend Leben, hier und gleich.

Es tobt der schlimme Stellungskrieg,
Weihnachten ist da längst vergessen,
Vergeblich wartet man auf Sieg,
Das Leben ist längst am Verwesen.

Wie kann noch Sinn die Seele füllen,
Wenn täglich liebe Freunde sterben,
Die Frauen sich in Trauer hüllen
Und Landser nur noch Gräber erben?

*

Hans Hartmut Karg
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Damals

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Damals

©Hans Hartmut Karg
2014

Sie mussten etwas unternehmen,
Die sich als emanzipiert verstanden,
Denn lange hatten Frauen bettelnd
Um Haushaltsgeld zu bitten
Und mussten erst erfragen,
Ob arbeiten sie durften.

Frauen waren multi-tasking immer schon,
Doch damals waren sie auf Ewigkeit
Als Ehefrau, als Mutter und als Hausfrau
Festgezurrt, fern lag die Freiheit.

Doch nie vergesse ich, was mir dies brachte,
Denn meine Mutter war mir immer Mutter,
Ganz liebevoll uns allen zugetan - und Ehefrau.

So und nur so konnten wir gedeihen,
Ich lernte frühes Küssen, frühes Freien,
Verstand die Zuwendungen als stetes Glück,
Schaute keinen Augenblick ins Nichts zurück.
Die Mutter wurde Vorbild mir, Schönheit, Modell –
Und deshalb ging es mit der Liebe very well…

*

Hans Hartmut Karg
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Bleiberecht

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Bleiberecht

©Hans Hartmut Karg
2014

Darf der Fremde nur bleiben, wenn er sein Gastland liebt
Und mit seiner Hände Arbeit sein Leben meistert?
Darf er nur nehmen, wenn er auch gibt
Und sich nicht für Fremdes begeistert?

Das Bleiberecht hat seine Grenzen
Wenn Fundamentalismus Leben zerstört,
Wenn Bleibende Sprachkurse schwänzen
Und parallelweltlich leben ganz unerhört.

Bedeutend ist jener berühmte Satz,
Mit dem uns der soziale Lenker
Georg Simmel aufschloss den guten Ansatz,
Der verdammt die Ausgrenzungsdenker:

„Der Fremde kommt heute, weil er morgen bleibt!“
Das bereichert ein alterndes Abendland.
Wenn er die Sprache lernt, liest und schreibt,
Ist die Zukunft ein gesichertes Lebenspfand.

*

Hans Hartmut Karg
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Christbaumentsorgung?

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Christbaumentsorgung

©Hans Hartmut Karg
2014

Da lebt die Nordmanntanne leider
Zu schön, um schon entsorgt zu werden:
Familienräte sind Entscheider,
Doch tragen sie auch Kindbeschwerden?

„Warum muss denn der Baum jetzt gehen,
Wenn er noch alle Nadeln hält?
Warum muss denn da Not entstehen,
Wenn uns der Baum doch noch gefällt?“

So sind wir denn des Baumes Retter,
Damit er hier noch stehen bleibt
Und uns auch noch bei Januarwetter
Das Gute Jahr ins Stammbuch schreibt.

*

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