ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

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Moderator: Phönix

Leela
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Leela »

Lady F. hat geschrieben:Man kann das Schicksal nun einmal nicht ändern. Deshalb sollte man doch auch nicht damit hadern, oder?
Die Art der Geburt ist aber nicht einfach "Schicksal".
Bei unserer KS Quote kann wohl niemand behaupten, dass jeder KS lebensrettend und "Schicksal" war.
"Egal, Hauptsache Baby" finde ich da nicht sehr passend.
Ein KS heisst z. B. auch erhöhte Risiken bei einer weiteren SS, das kann ich nicht einfach mit einem Achselzucken abtun.
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Lady F.
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Lady F. »

Vielen Dank für deinen Eintrag. Ich finde einfach, das Leben ist viel zu kurz, um sich die ganze Zeit in einer Spirale aus negativen Gedanken zu drehen. Es kann jede Sekunde vorbei sein (das weiss ich seit meinem Unfall). Man sollte die Zeit lieber nutzen und geniessen und die schönen Dinge sehen. Das Wunder ist ja nicht die Geburt, sondern die Wochen und Monate davor. Jede Zelle, jeder Knochen, jede Nervenbahn dieses Menschleins ist im Körper seiner Mama entstanden. Es ist das einzige Wesen auf der Welt, das den Herzton der Mama von innen hören konnte. Das zählt doch... Das ist das Wunder, diese Leistung haben wir vollbracht. Die Geburt ist nur ein kleiner Teil davon. Ständig darüber nachzudenken ist einfach verschwendete Zeit, weil man es eh nicht ändern kann...

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Lady F.
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Lady F. »

Aber was bringt es dir denn, zu hadern? Du kannst es ja eh nicht ändern... Statt dein Leben zu geniessen hast du dafür zusätzlich noch negative Gedanken...

Leela
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Leela »

Der KS kann aber auch ein traumatisches Erlebnis sein und dieses einfach zu übergehen ist vielleicht auch nicht gesund.

Jedenfalls darf man doch, trotz gesundem Baby, der eigentlich gewünschten Spontangeburt nachtrauern.
Ich finde das ist der Geburtsbericht der Threaderöffnerin und da sollte sie ihre Gefühle äussern dürfen, ohne sich rechtfertigen zu müssen.
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Barefoot
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Barefoot »

Kennst du Brigitte Meissner? Sie hat auch ein (oder mehrere) Bücher geschrieben und gibt Therapie zur Geburtsverarbeitung va bei KS.

Was bitte ist schlimm daran, wenn man merkt, dass man die Geburt noch nicht ganz verdaut hat? Ich finds schlimm, wenn man diese Gefühle einfach runterschluckt und weitermacht.

sonrie
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von sonrie »

nein, schlimm ist das nicht und rechtfertigen muss man sich auch nicht für seine gefühle - aber vielleicht hilft es ja der einen oder anderen zu lesen, wie andere damit umgehen und dass man das thema auch anders sehen kann (nicht muss!)
übrigens bieten viele hebammen die aufarbeitung von schwierigen oder traumatischen geburten an.

und was die KS rate angeht: die frauen mit einem wunsch KS werden wohl nicht so damit hadern....




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Coccolina
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Coccolina »

Mir gefällt der Beitrag von Sonrie sehr gut, er widerspiegelt meine Einstellung.

Ich hatte eine 1. schnelle, unkomplizierte Spontangeburt.

Die zweite Geburt begann traumhaft. Bei Et+6 spontaner Blasensprung, ich durfte ins Wasser, bekam sofort Wehen die jedoch dank Hypnobirthing sehr gut erträglich waren und 50 Minuten später zog ich unser Kind alleine aus dem Wasser an die Luft. Wahnsinnig schön, meine Traumgeburt.

Und dann? Apgar 0, Herzkleislaufstillstand, schwere Azidose. Reanimation, spontaner Kreislauf nach 10 Minuten, seither x Untersuchungen und grosse Fragezeichen. Die Ursache war eine sehr seltene Fehlbildung der Nabelschnur, welche auf Grund dieser Missbildung in den letzten Wehen riss einen massiven Blutverlust des Kindes zur Folge hatte. Leider hatte man diese Fehlbildung bei den Vorsorgeuntersuchungen auf Grund der Kindslage nicht gesehen, sonst hätte man das Kind spätestens bei 36+0 per KS auf die Welt geholt. Bei übertragenen Kindern mit dieser Fehlbildung beträgt die Mortalität bei einer SG >98%.

Ich habe mich eine Weile fast verrückt gemacht, fühlte mich so schuldig. Warf mir vor, dass ich übertragen habe, dass ich nicht gespürt habe, dass mein Kind in Gefahr ist, dass ich entspannt in der Wanne lag während mein Kind in mir am verbluten war. Ich hätte mir gewünscht, einen KS gehabt zu haben damit sie bessere Chancen fürs Leben gehabt hätte.
Ich kann deine Gefühle also durchaus nachvollziehen, trotz 2 schnellen und -scheinbar- wunderschönen Spontangeburten. Ich habe mich ausgesöhnt mit der Geschichte, denn mein Kind gehört zu den ganz ganz wenigen Kindern, die diese schwere Geburtskomplikation überlebt haben. Das ist alles was am Ende zählt.
Sei realistisch. Plane ein Wunder.

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Lady F.
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Lady F. »

Niemand soll sich rechtfertigen. Wie kommt ihr denn darauf? Ich will nur helfen, alles etwas entspannter zu sehen. Natürlich kann jeder die Gefühle haben, die er will. Die Frage ist nur, ob er sich damit langfristig einen Gefallen tut. Sich auszusöhnen mit der Geschichte ist sicherlich der beste Weg.

schlumpfmuus
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von schlumpfmuus »

Zumindest bei mir ist das "problem" mit dem kaiserschnitt so das ich vom kopf her alles gut finde und schlussendlich ja auch froh bin leben ich in einer zeit/einem land wo bei schwierigkeiten ein ks gemacht werden kann.
Aaaaber - irgendwo im herzen werde ich mich eben nie mit dem ks anfreunden....muss ich ja aber auch nicht :)
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sonrie
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von sonrie »

@schlumpfmuus: meins ists auch nicht - fands eigentlich recht furchtbar im OP :? . Aber eben: man muss sich auch nicht mit dingen anfreunden, kann sie aber dennoch akzeptieren.
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Leela
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Leela »

Das versucht sicher jede Frau, die einen KS hatte.
Ich kann ja schlecht einfach entscheiden, dass es jetzt ok ist für mich ;-)

Sonrie ich denke bei einer wirklich klaren Indikation (Querlage ist ja nun mal einfach geburtsunmöglich), hätte ich wohl auch weniger Mühe.
Bei mir war das etwas anders, darum hadere ich wohl auch.
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von sonrie »

@leela: haderst du denn mit dem KS an sich oder vielmehr damit, dass du zu irgendwas "überredet" oder 2gedrängt" wurdest? (vielleicht liege ich auch falsch damit - kenne ja deine Geschichte nicht….)
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Leela »

Ich denke beides...

Ich wurde völlig übergangen, mitten in den Wehen kamen plötzlich mehrere Personen rein und verkündeten, es werde JETZT ein KS gemacht.
Im Geburtsbericht las ich später, dass das CTG schon länger nicht optimal war, davon wusste ich aber nichts, es war für mich ein mega Schock, ich hab nur noch geweint.

Und dann kam meine Tochter aber mit top APGAR zur Welt und auch die Gyn meinte nachher, man hätte wohl noch etwas zuwarten können, ja danke.
Ich denke schon, es hätte mit anderen Entscheidungen ganz anders laufen können.
Die Geburt ging sehr langsam voran, so bekam ich eine PDA und einen Wehentropf auf maximaler Dosierung.
Eine Hebi, mit der ich den Geburtsbericht später anschaute meinte, da sei es kein Wunder sackten die Herztöne ab.
Ich habe 2.5 Jahre später ja auch noch spontan geboren und die lange Eröffnungsphase (ab regelmässigen Wehen 48h bis Geburt) ist bei mir scheinbar normal.

Ich hätte beim 2. am liebsten eine HG gehabt aber mit dem Rupturrisko, dass man nach einem KS nun mal hat, habe ich mich nicht getraut.
Dieses Risiko wird mich auch bei einer weiteren SS begleiten, daher kann ich einfach nicht sagen, es sei egal wie das Kind auf die Welt kommt!
Es ist ja auch nicht so, dass ich mir sagen könnte, es hätte unser Leben gerettet .
Es war kein Notfall, sondern fragwürdige Entscheidungen und eine entwürdigende Behandlung.
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Susanna
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Susanna »

Ich hatte nun bereits 4 Kaiserschnitte und würde sicher auch lieber "normal" gebären (bin mit dem 5. Kind schwanger). Bei der ersten Geburt gab es nach 28 Stunden Wehen einen Wehenkrampf, Herztöne beim Kind weg, ich war teilweise nicht mehr bei Bewusstsein. Absoluter Notfall-KS, Alarmglocke wurde gedrückt und innerhalb von 10 Minuten war ich in Vollnarkose. Es war traumatisch, es war völlig unschön und auf die Frage kurz vor der Narkose, wie es meinem Kind geht, gab es nie eine Antwort. Man wusste es einfach nicht, CTG wurde ja auf dem Weg in den OPs entfernt. Ich habe mich mit aller Macht gegen das einschlafen gewehrt weil ich wissen wollte, ob der Kleine noch lebt. Wir haben lange auf ihn gewartet und es war einfach nur tragisch.

Er hat überlebt, sogar mit guten Apgarwerten - zum Glück. Ich war zuerst auch sehr enttäuscht über den Kaiserschnitt und habe lange gebraucht, damit klar zu kommen. Mein Frauenarzt hat mir damals aber folgendes gesagt: "Warum haben Frauen in der westlichen Welt den Eindruck, eine Geburt sei eine Leistung, welche sie aus eigener Kraft vollbringen? Wir sind schon arme Menschen, dass wir den Eindruck haben, wir können in so einer Situation etwas "leisten". "

Mir hat das geholfen, ich kanns aber nicht genau so schreiben, wie es gesagt wurde. Trotzdem: Eine Geburt ist ein Wunder, kein Leistungsausweis. Lasst uns dankbar sein, dass wir trotz Notfallsituationen gesunde Kinder zur Welt bringen dürfen.

Ich bin viel zu schmal um normal zu gebären, ich werde immer Kaiserschnitt haben. Was mir geholfen hat ist, dass auf meinen Wunsch hin beim Kaiserschnitt jeweils ganz am Schluss ein grosser Spiegel so über meinen Bauch gehalten wurde, dass ich sehen konnte, wie die Kinder zur Welt kamen. Das ist weder sehr blutig noch sonst traumatisch. Mir hat es mega gut getan, diesen Augenblick bei den folgenden Kaiserschnitten mitzuerleben.

Ich möchte niemandem zu nahe treten. Es braucht aber wahrscheinlich die Bereitschaft, loszulassen, dass man sich mit dem ungewünschten Kaiserschnitt versöhnen kann.

sonrie
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von sonrie »

Leela hat geschrieben: Es war kein Notfall, sondern fragwürdige Entscheidungen und eine entwürdigende Behandlung.
Kann ich gut verstehen dass dich das ärgert bzw. dir nachhängt - und so wie du schreibst geht's nicht nur unbedingt um den KS an sich, sondern eben um das "wie" wurde entschieden. Hoffe du wurdest durch deine Spontangeburt etwas versöhnt und kannst/konntest das Erlebnis des KS bzw. der Fremdbestimmung irgendwie verarbeiten.
Das Risiko einer Uterusruptur ist sicher da, wenn auch nicht grad sehr gross, würde mich deswegen nicht verrückt machen. Jede SS birgt ihre Risiken, die die Gesundheit von Mutter und/oder Kind beeinträchtigen können - besser man beschäftigt sich nicht schon im Vorhinein damit was alles sein könnte, sonst wird man noch ganz irre.
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dia
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von dia »

Vielleicht bin ich da alleine mit meiner meinung, aber egal...

Nach 21h wehen gab es bei mir einen ks und ich war einfach nur froh, als ich den schrei von meiner tochter hörte. Ich hatte ehrlich gesagt einwenig angst von der natürlichen geburt, daher war mir der ks egal, ich hatte sowieso keine kraft mehr für eine normale geburt!
Ich hatte überhaupt keine probleme die geburt zu verarbeiten, finde einen ks nicht schlimm und schon gar nicht als versagen! Eine mutter tut alles für ihr kind und gewisse sachen kann man einfach nicht beeinflussen! Ich kann es nicht verstehen, wie man sich so einen kopf machen kann! Ihr habt ein wunder zur welt gebracht, egal wie, seit einfach glücklich und geniesst die zeit mit euren kleinen!

Lg, dia

Elisa029
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Elisa029 »

Ein Kaiserschnitt zieht im Nachhinein einiges an Schmerzen mit sich, von daher kannst Du stolz auf Dich sein. Bei mir wurde 5 Tage eingeleitet und als nichts passierte, hab ich mich für KS entschieden. Hauptsache das Kind ist gesund, der Rest ist egal. Du hast eine Schwangerschaft überstanden, darauf solltest Du stolz sein und Dich nicht als Versager fühlen!

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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von maenia »

Elisa029 hat geschrieben:Hauptsache das Kind ist gesund, der Rest ist egal.
Hm, da bin ich nur bedingt deiner Meinung... Grundsätzlich hast du völlig Recht, wir alle möchten ein gesundes Kind in den Armen halten können und würden uns ein Leben lang Vorwürfe machen, wenn wir unsere eigenen Wünsche so voran gestellt, damit bewusst ein Risiko fürs Kind in Kauf genommen hätten und dann evtl. tatsächlich etwas passiert wäre.
Trotzdem finde ich, dass Mutter und Kind immer eine Einheit sind und es dem Kind nur gut gehen kann, wenn es soweit wie möglich auch für die Mutter stimmt. Die (werdende) Mutter darf aus meiner Sicht nicht auf der Strecke bleiben! Und den Spruch "Hauptsache, das Kind ist gesund" kann ich deswegen nicht mehr hören, obwohl er zu einem grossen Teil natürlich stimmt. Ein Kind - ob bereits geboren oder noch im Bauch - spürt viel. Wenn es der Mutter psychisch schlecht geht, wird das Kind das auch irgendwie mitbekommen, davon bin ich überzeugt. Meiner Meinung nach betrachten viele Ärzte die schwangere Frau viel zu wenig als Person, die auch Bedürfnisse, Wünsche, Ängste etc. hat. Da steht wirklich nur das Kind im Vordergrund.

Und dass man manche Geburtserlebnisse einfach verarbeiten muss, ist für mich sowieso ausser Frage. Genau diese Verarbeitung ist sehr individuell - die einen stecken ein Geburtserlebnis problemlos weg, während andere mit einem sehr ähnlichen Geburtserlebnis sehr damit zu kämpfen haben.
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Livi10
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von Livi10 »

Mich dünkt es, auch in diese Thema wie in allem unserer momentanen Gesellschaft geht es ums Gleiche. Es gibt diese Seite oder die andere.
Für die einen möglichst Hausgeburt, natur pur, ohne Einpfuschen der Aerzte/Spitalhebammen oder
KS und fertig, ohne Natur, hauptsache gesund, und alle freuen sich.

Ist doch heutzutage bei allem so..
Impfen oder auf keinen Fall impfen..
Vegan oder Fleischesser
möglichst günstig oder umweltbewusst..
lieber frisch und gesund oder einfach fixfertig und fastfood..
Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln

Irgendwie hilft mir diese Ansicht zu verstehen, warum Leute sagen, ich möchte von vornherein einen KS, ohne Geburtsschmerzen.

Apropos Verarbeiten, ich war nach der 1. traumatischen Geburt (Grund war Unwissenheit und Angst meinerseits und Pech mit einer Hebamme die mich in keiner Weise unterstützt hat, das Ende war der Not-KS)
nach 3 Monaten schlaflosen Nächten und einem katastrophalen psychischen Zustand 3 Mal bei einer Hausgeburtshebamme um alles zu verarbeiten.
Hat mir super geholfen!!

mädelmamma
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Re: ungeplanter/ungewollter Kaiserschnitt

Beitrag von mädelmamma »

liebe schmerzli

Gespräche mit einer Hebamme, wie schon vorgeschlagen, fände ich in deiner Situation eine gute Idee. Im HInblick auf eine zweite Geburt kann ich dir nur sagen, was mir sehr geholfen hat: Als ich zum zweiten mal schwanger war, merkte ich ab dem 7. Monat, dass mich die schwierige und dramatische erste Geburt noch belastet und nicht verarbeitet war. Ich hab dann mit Hypnobirthing angefangen und das entscheidende war die erste Hypnosesitzung. Unter Hypnose forderte mich die Therapeutin auf, die erste Geburt loszulassen, die negativen Erlebnisse loszulassen und mich auf dieses Kind zu freuen, dass jetzt bald kommen will. Als ich danach wieder im Auto sass heulte ich nur noch - vor Erleichterung!! Denn ich hatte tatsächlich losgelassen und ab diesem Moment hatte ich Herz und Kopf frei für die zweite Geburt, die ein grossartiges Erlebnis wurde.
Ich wünsche dir, dass du auf die eine oder andere Art die Geburt akzeptieren und abschliessen kannst, damit dein Muttersein ganz geniessen kannst.

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