4.-10.7.2011: Stillberaterin

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Desroches
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Desroches »

Grüezi Frau Müller-Aregger

mein 2. Sohn ist 11 Monate alt und wird noch jeweils am Morgen, am Abend und in der Nacht (je nachdem 1-3x) gestillt. Er ist ein "schlechter Esser", d.h. er isst mittags etwas Brei oder vom Tisch, aber nicht viel, dasselbe beim Zvieri und Znacht. Am liebsten mag er MuMi. Lange Zeit habe ich ihm nach den Mahlzeiten noch MuMi angeboten, möchte ihm dies aber vorallem tagsüber abgewöhnen. Mit dem Resultat, dass er Nachts öfter kommt und sich dann offenbar sättigt.

Nachts nehme ich ihn zu uns ins Bett und stille ihn. Zugegeben, ich bin jeweils zu müde, ihm x-mal den Nuggi anzubieten oder ihn weinen zu lassen - ich "hänge" ihn einfach "an" und er schläft so recht schnell wieder ein. Gemäss "meiner" Mütterberaterin sollte er in seinem Alter aber schon längst keine Nachtmahlzeit mehr bekommen - was halten Sie davon? Verwöhne ich ihn so tatsächlich?
Wie bereits in anderen Antworten erwähnt bin ich selber der Meinung, und habe vielfach die Erfahrung gemacht, dass die Stillmahlzeiten in der Nacht die letzten sind, die abgestellt werden und nicht die ersten. Nun hat jedoch jede Fachperson ihre eigenen Erfahrungen und ihr im Laufe der Zeit angesammeltes Wissen. Grundsätzlich bin ich aber noch immer der Meinung, dass das Stillen nebst der Nahrung noch viele andere Bedürfnisse der Kinder "stillt" und daher nicht schlecht sein kann. In unserer hochziviliserten INdustriegesellschaft hat das Stillen jedoch keine Lobby und wird nach wie vor nicht als Goldstandard, was es ja eigentlich ist, betrachtet.
Lassen Sie doch einfach mal den Brei weg und gebenihm das gleiche, was der Rest der Familie isst in einem eigenen Teller mit eigenem Besteck. Tipp: Boden unter seinem Stuhl grosszügig und weiträumig mit einer Plastikdecke abdecken, es geht am Anfang viel auf den Boden. Lassen Sie ihr machen wie er will. Das wird mit Gabel oder Löffel oder mit den Händen sein. Das ist auch gut so, denn wir Menschen wollen erst mal alles be"greifen", sprich wir müssen mit den Händen lernen. Wenn Sie sehen, dann ihm etwas besonders schmeckt, dann sollte dieses Nahrungsmittel öfters auf den Tisch kommen. Mit der Zeit lernt er, alles zu essen was auf den Tisch kommt. Meiner Ansicht nach hat der bis dahin aber noch etliche Monate Zeit.
Nachts stillen ist aus meiner Sicht nicht veröhnen, sondern Urbedürfnisse stillen.


Zudem möchte ich aktuell einen Abendschoppen einführen - zum einen in der Hoffnung, dass er besser schläft (oder noch lieber ganz durchschläft), zum anderen, weil ich langsam ans definitive Abstillen denke. Bisher bekam er Bimbosan, wenn er Abends mal gehütet wurde oder auswärts schlief, doch das verschmäht er nun (bei mir wie auch meinem Mann).
Kein Wunder, den bei Ihnen ist die Brust ja in griffweite! und bei Papie, wenn Mami daneben sitzt besteht auch keine Notwendigkeit die Flasche zu nehmen.
So habe ich auf verdünnte Vollmilch gewechselt, mit dem selben Resultat. Ebenso, wenn ich einen Zusatz mit Schoggigeschmack reingebe. Das lief nun 3 Abende so, mit dem Resultat, dass ich ihm am Schluss doch noch die Brust gab. Heute hab ich sie ihm verweigert :oops: Haben Sie mir einen guten Rat dazu?

Versuchen Sie es alle paar Tage wieder. Allerdings bin ich der Meinung, dass das Verweigern der Brust, ganz speziell am Abend, nicht der richtige Weg scheint. Kinder verarbeiten in der Nacht den vergangen Tag und all die vielen Eindrücke, die dieser hinterlassen hat. Ein Kind bis zum Alter von 2 Jahren nachts und manchmal auch tagsüber zu Stillen ist völlig normal.
Vielen Dank zum Voraus für Ihre Ratschläge!

Mit freundlichen Grüssen
Desroches

PS: wie ich lese, haben auch sie es lange so gehandhabt, dass ihr Kind abends an der Brust einschlief. Wie ist dies gelaufen, dass es selber einschlafen konnte, und in welchem Alter? Bei uns war es auch lange so, dass mein Sohn an der Brust einschlief, inzwischen schläft er in meinen Armen ein, weswegen ich auch schon von aussen kritisiert wurde (im Zusammenhang mit auswärts schlafen).
Wir haben unsere Kinder erstmals ausswärts zum Übernachten gegeben (versucht!) als Fabrizio (Stillkind) bereits 1 1/2 Jahre alt war. Resultat: sie fanden es toll aber nur bis es ans Einschlafen ging. da wollten sie dann wieder zu uns zurück. Wir haben einfach versucht diese sehr intensive Zeit mit unseren Söhnen zu geniessen. Wenn es möglich war, gingen wir aus und eine Nachbarin passte auf die Kinder auf. Wenn nicht, dann habe ich mich alt wieder abgeschminkt und wir blieben zu Hause.
Jedes Kind löst sich selbst von seinen Eltern sobald es das notwendige Selbstvertrauen genossen hat. Je mehr wir als Eltern uns dagenen wehren, dass die Kinder uns brauchen, umso länger dauert es, bis die Kinder von sich aus auf Distanz gehen können, wollwn.

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Paperlapapp
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Paperlapapp »

Guten Tag Frau Müller-Aregger

Meine Tochter ist nun ziemlich genau 6 Monate alt. An Pfingsten machte sie einen Stillstreik. Sie trank über 3 tage den ganzen Tag nicht mehr als 2,3 mal 10 Schlucke. Am Abend und in der Nacht hat sie normal getrunken. Es wurde mit der Zeit etwas besser. Ich war bei der Mütterbaraterin, welche meinte, ich solle ihr die Brust anbieten, aber nicht aufzwingen, solange sie zunimmt und sich nicht verändert. (Das tut sie.) Ich habe dann angefangen mit Brei mittags, was ich zwar erst nach 6 Monaten Vollstillens geplant hatte. Sie findet es toll, isst aber nie mehr als 40g.
Nun ist das schon 3 Wochen her und unsere Stillbeziehung ist immer noch getrübt. Manche Mahlzeiten trinkt sie ganz normal, wie ich sie kenne. Manchmal trinkt sie 10 Schluck, sobald der Milchspendereflex eintritt dreht sie sich weg und ist nicht mehr zum Trinken zu überreden. Manchmal dreht sie sich von Anfan an weg. Teilweise hat sie dann Mahlzeitenabstände von 6 Stunden. An manchen Tagen klappt es aber sehr gut. Vorher hatte sie immer so um die 3 Stunden Pause. Ausserdem versuche ich immer eine ruhige Athmosphäre zu schaffen, da sie bei Ablenkung (auch minimalste Geräusche) sofort aufhört mit Trinken. Dies ist aber schon länger so.

Ich kenne meine Tochter einfach nicht mehr. Ich kann überhaupt nicht mehr abschätzen, wann sie Hunger hat, oder etwas Anderes.

Kommentare, wie, dass es nun Zeit zum Abstillen wäre, höre ich gar nicht gerne. ich kann mir nicht Vorstellen, dass ein 6 Monatiges Kind sich selbst abstillt. Ich hatte vor noch lange zu stillen, wenn das meine Tochter auch möchte. Kann mich aber nicht mit Flaschennahrung anfreunden, habe ich doch so viel eigene Milch.

Ist es normal, dass sich das so lange hinzieht?

Ich bin froh um ihre Meinung! Vielen Dank!

Ganz schwierig, die Situation aufgrund Ihrer Ausführungen richtig einzuschätzen. Ich möchte weder sagen, dass das sich schon wieder einpendeln wird noch möchte ich behaupten, dass das der Anfang des Ende der Stillbeziehung ist. Ich denke einfach, Sie sollten versuchen die Situation zu akzeptieren, so wie sie ist. Solange es Ihrem Kind gut geht und es gedeiht spielt es eigentlich keine Rolle, ob Ihre Tochter sich an die von uns Erwachsenen vorgegebenen Essenzeiten und Essensvorstellungen hält oder nicht. Wichtig ist, dass Sie in dieser "komischen" Zeit evtl. etwas öfters zur Gewichts und Entwicklungskontrolle bei Ihrer Mütterberaterin oder Ihrem Kinderarzt gehen. Das gibt Ihnen die Sicherheit, dass es Ihrem Kind gut geht und dann fliesst die Milch besser, Sie sind entspannter und diese Entspanntheit überträgt sich auf Ihre Tochter.

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Sputnik84
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Sputnik84 »

Guten Morgen Frau Müller-Aregger

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen.

Ich muss ein wenig ausholen.

Bei meiner 1. Tochter habe ich mit etwa 2 Wochen festgestellt, dass ich zu wenig Milch habe. Sie hatte da ihr Geburtsgewicht noch immer nicht erreicht und so hatte ich dann mit zuschöppeln angefangen. Schlussendlich musste ich bei jeder Mahlzeit noch ein Schöppeli geben.

Vor 2 Wochen kam meine zweite Tochter zur Welt und ich wollte es unbedingt nocmal mit vollstillen versuchen. Ich habe auch eine Hebamme die mich gut unterstützt.
Ich stille nach Bedarf und den Tag durch klappt das auch ganz gut. Aber so ab 19.00 oder 20.00 Uhr kommt sie wirklich sehr, sehr oft, sprich so alle 30 min. Das Spiel kann dann gut bis um 23.00 oder 24.00 Uhr gehen. Danach schläft sie für 3 bis 4 Stunden, ich stille sie im Bett und sie schläft nochmals 3 - 4 Stunden.
Dass die Milch Abends etwas knapper wird habe ich jetzt schon oft gehört und ich möchte eigentlich (noch) nicht zuschöppelen, denn sie nimmt gut zu und hat auch täglich mehrmals volle Windeln. Auch meine Hebamme hat mir geraten vorerst mit vollstillen weiterzumachen.
Gibt es einen Trick, wie ich auch abends etwas mehr Milch bekomme? Oder soll ich mit Teeli überbrücken? Habe ihr gestern Abend mal einen Tee gegeben und sie hat die 60 ml schlussendlich geleert (sie hat mehrmals ca. 20 ml getrunken aufs mal).

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich stimme Ihrer Hebamme voll und ganz zu. Ausserdem möchte ich auch hier gerne nochmals erklären, dass der späte Nachmittag bis hinein in die Nacht, die hektischste Zeit des Tage ist. Alle sind schon müde und dadurch gestresst. Wir spüren das aber nicht mehr und sind und deshalb dieser Anspannung auch nicht mehr bewusst. Ein Neugeborenes Baby jedoch spürt die angespannte Situation und reagiert damit mit einem komischen Gefühl im Bauch, etwa so, wie Sie sich fühlen, wenn Sie sich z.B. für eine neue Stelle vorstellen müssen. Ein Neugeborenes kann nicht sagen: "hört doch einfach auf, ihr seid alle nur müde." Es äussert sein Unbehagen durch weinen, die einizige Art und Weise, sich mitzuteilen. Es will unbedingt an die Brust, denn dort ist DER ORT auf Erden überhaupt. Mit Hunger hat dieses häufige "stillen" nicht wirklich etwas zu tun.
Seien Sie sich dieser speziellen Situation am Spätnachmittag und Frühabends bewusst und tragen Sie Ihr Kind in einem Tuch. Sobald sich Ihr Kind an diese spezielle Tageszeitsituation gewöhnt hat, wird es auch sein Verhalten ändern.

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Lunarra
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Lunarra »

Guten Tag
Ich weiss nicht, ob so eine Frage hier hin gehört, stelle sie aber trotzdem. Bei meinem Mädel hatte ich zuwenig ausgebildete Milchdrüsen und der Milcheinschuss blieb aus. Laut Fa fehlten mir die entsprechenden Hormone (resp. in der entsprechenden Stärke). Während der ganzen SS hatten sich die Brüste nie verändert, vergrösserten sich nicht und schwollen nicht an.
Würden wir uns für ein zweites Kind entscheiden, ist es möglich, hier vorab irgendwie Einfluss zu nehmen, dass sich diese Drüsen ausbilden und stillen möglich wird? Bei meinem Mädel habe ich trotz fehlendem Milcheinschuss während 6mt gepumpt (sie liess sich nicht mehr ansetzen, da während einer Woche gar keine Milch kam und wir Pulvermilch füttern mussten) und pro pumpen (beidseitig total) 20-30ml geschaft... Ich würde mir für ein zweites Kind von Herzen das Stillen wünschen...
Danke für Ihre Meinung.

Ich gratuliere Ihnen von ganzen Herzen für Ihre Ausdauer und den Aufwand den Sie auf sich genommen haben und Ihrem Kind die Milch, die Ihr Körper prodzierte, geben zu können. Es gibt leider Frauen, die tatsächlich zu wenig Anlagen für die Ausbildung der Milchbildungszellen während der Schwangerschaft haben.
Ich möchte Ihnen vorschlagen, sich mit der Stillberaterin in der Klinik, in der Sie ein zweites Kind zur Welt bringen möchten, bereits während der Schwangerschaft zusammen zu setzen. Erzählen Sie ihr von Ihren Erfahrungen und finden Sie gemeinsam mit ihr heraus, welche Möglichkeiten es gibt, und vor allem welche davon Ihnen gefällt um sich auf das Stillen vorzubereiten. Ob es dann schlussendlich klappt kann Ihnen niemand sagen.

C. Müller-Aregger

Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von C. Müller-Aregger »

Liebe Stillfamilien

an dieser Stelle verabschiede ich mich für heute von Ihnen allen. Ich freue mich auf Ihre weiteren Fragen und beantworte diese gerne im Laufes morgigen Tages oder aber morgen Abend.

Ihre
Christa Müller-Aregger

Desroches
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Desroches »

Vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten!
Desroches hat geschrieben: Versuchen Sie es alle paar Tage wieder. Allerdings bin ich der Meinung, dass das Verweigern der Brust, ganz speziell am Abend, nicht der richtige Weg scheint. Kinder verarbeiten in der Nacht den vergangen Tag und all die vielen Eindrücke, die dieser hinterlassen hat. Ein Kind bis zum Alter von 2 Jahren nachts und manchmal auch tagsüber zu Stillen ist völlig normal.
Heute Abend hat er den Schoppen ohne Probleme genommen - sogar von mir :D ! Ich möchte aber anmerken, dass ich ihm die Nachtmahlzeiten nicht verweigere, es war nur die Stillmahlzeit am Abend, weil ich ihm klarmachen wollte dass der Schoppen nun diese ersetzt :wink:

Für meine Umgebung ist es offensichtlich nicht üblich, viel länger wie 6 Monate zu stillen so dass ich anstelle guter Ratschläge eher auf Unverständnis stosse... Darum nochmals Danke für Ihre Darstellungen / Sichtweise.

Freundliche Grüsse
Desroches

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Schmidi
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Schmidi »

Guten Abend Frau Müller-Aregger

Herzlichen Dank für ihre wertvollen Typs!

Meine Tochter ist 4 1/2 Monate alt. Sie wird noch voll gestillt. Ich arbeite mehrheitlich zu Hause und habe nur so alle 2-3 Wochen 1/2-1 Tag Auswärtstermine. Bis vor einem Monat konnte ich einigermassen gut abpumpen (habe noch Vorrat in der Gefriertruhe). Seit kurzem setzt aber der Milchspendereflex beim Pumpen nicht mehr ein und so kommt nur sehr wenig Milch. Habe auch Fotos und kurze Videos von meiner Tochter zum anschauen. Bringt leider auch nichts.
Nun zu meiner Frage: Muss ich trotzdem abpumpen (anregen), damit die Milch nicht zurück geht oder ist das eigentlich sinnlos wenn eh fast nichts kommt. Ich habe ja noch Vorrat, möchte aber auf keinen Fall, dass mir die Milch zurück geht.

Vielen Dank für Ihre Antwort
Schmidi

Wie ist es denn mit der Verfügbaren Milch Milchmenge beim Stillen? Wenn diese ausreichend ist, dann können Sie das Abpumpen einfach aufhören.
beste Grüsse

Chrisy76

Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Chrisy76 »

Grüezi Frau Müller-Aregger

Ich stille meine Tochter (18 Monate) noch etwa 2 mal pro Tag (1 x abends vor dem Schlafen gehen und am morgen nach dem Aufwachen, ab und zu kommt noch 1 x in der Nacht dazu wenn sie eine schlechte Phase hat). Ich stille schon viel länger, als ich mir das je vorgestellt hatte.

Eigentlich geniesse ich es noch aber so langsam mache ich mir Gedanken wegen dem Abstillen. Ich habe das Gefühl, dass meine Tochter aber noch sehr am Stillen (bzw. der Nähe zu mir oder was auch immer) hängt - ich arbeite 3 Tage in der Woche. Gibt es einen guten Weg/Trick aus Ihrer Erfahrung, wie ich meine Tochter so langsam an ein Leben ohne Stillen zu gewöhnen? Sie trinkt sehr gerne Kuhmilch mit oder ohne Jemalt (sie hat nie Milchpulver-Schoppen getrunken).

Vielen Dank für Ihre wertvollen Tipps.
Chrisy

Leider gibt es keinen allgemeingültigen Tip. Immer spielen Sie als Mutter, das Kind selber und die gesamte Familie, die aktuelle Situation eine Rolle.
Wenn Sie abstillen möchten empfehle ich Ihnen ihrem Kind zu sagen, dass nun z.B. die Mahlzeit am Morgen durch das Frühstück ersetzt wird. Wenn das gut klappt kommt die Abendmahlzeit dran und dann auch diejenigen in der Nacht. Dieses langsame Abstillen ist für Ihren Körper und auch für Ihr Kind der beste Weg.

l_u_n_a
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von l_u_n_a »

Liebe Frau Müller-Aregger

Meine Zwillinge sind jetzt 7.5 Monate alt, von Beginn an voll gestillt, mit ca 4.5 Monaten auf Anraten der Mübe mit Brei begonnen, unterdessen essen sie 3 mal täglich Brei und ich stille morgens und abends noch. Mein Sohn schläft seit gut einem Monat dann durch, meine Tochter kommt noch 1-3 mal pro Nacht, je nach Phase, und auch zu unterschiedlichen Zeiten. Bis jetzt habe ich sie dann in der Nacht jeweils einfach angesetzt, so ist sie schnell wieder eingeschlafen (und hat den Bruder nicht geweckt). Hab das am Montag mit der Mübe besprochen, die meinte, mehr als 1x pro Nacht sei wohl kaum Hunger, ich soll ihr die Chance geben, zu lernen, selber wieder einzuschlafen (abends schläft sie meistens problemlos selber ein) - bisher stand ich nämlich schon nach den ersten paar Plaudertönen neben ihrem Bett, und sobald sie mich sieht, wechselt das Plaudern in Schreien bis zum Moment, in dem ich sie rausnehme und ansetze, dann grinst und lacht sie :D . Nun habe ich die letzten zwei Nächte versucht, erst etwas später zu gehen - und sie ist prompt je Nacht einmal selber wieder eingeschlafen, nachdem sie ein paar Minuten geplappert hat. Ich hab sie aber trotzdem noch einmal pro Nacht gestillt. Ich bin mir nicht so sicher, dass es wirklich Hunger ist - sie trinkt dann nämlich am Morgen dafür fast nichts und hält es meistens gut bis zum Zmittag aus. Würde ich sie schöppeln, würde ich wohl versuchen, den nächtlichen Schoppen immer mehr zu verdünnen. Gibt es eine analoge Technik beim Stillen? Ich bin da etwas im Clinch... einerseits ist es am einfachsten, sie einfach schnell zu stillen und wieder zu schlafen, andererseits sehne ich mich danach, endlich mal wieder 8 Stunden am Stück schlafen zu dürfen...
Ich denke dass da zwei wichtige Personen eine Rolle spielen. 1. Ihre Tochter und 2. Sie selber. Wenn Ihre Tochter nach wenigen Minuten wieder einschläft würde ich versuchen einfach mal zu warten und zu hören, ob sie wieder in den Schlaf findet. Ich gehe davon aus, dass sie im selben Zimmer wie ihr Bruder schlöft. Seine Schlafgeräusche helfen der Schwerster den Schlaf wieder zu finden. Schläft Sie nicht wieder von selber ein, können Sie sie immer noch stillen. Ich glaube, dass Ihre Tochter weniger und weniger in der Nacht erwachen wird und sich daran gewöhnt selber wieder einzuschlafen. Aber diese Art verlangt Ihnen etwas Geduld ab.

Und dann gleich noch eine damit zusammenhängende Frage: Ich stille jeweils ein Kind - eine Seite, und wechsle zwischen den Mahlzeiten ab. Da nun mein Sohn in der Nacht nichts trinkt, gebe ich meiner Tochter jeweils am Morgen die Seite, die sie in der Nacht schon hatte, und die dann auch weniger stark gefüllt ist. Mit zwei "Haupt-Stillmahlzeiten" führt das aber dazu, dass sie in der Nacht immer dieselbe Brust hat - d.h. auf einer Seite wird 3 mal täglich getrunken, auf der anderen 2 mal. Ich hab mir auch schon überlegt, die Brust tageweise zuzuordnen - was wäre besser?
Gegenfrage: was möchte Sie denn tun? Alles ist möglich, aber die Lösung muss Ihnen selber passen. Für Ihre Brust spielt es keine Rolle denn der Körper passt sich mit der Produktion dem Abverlangen an.

Vielen Dank,
luna

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NoraM
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von NoraM »

Liebe Frau Müller-Aregger

Ich habe das Luxus-Problem dass ich sowohl sehr viel Milch wie auch einen sehr starken Milchspendereflex habe. Meine erste Tochter konnte ich (auch aufgrund mangelnder Unterstützung) leider nicht stillen und so habe ich 8 Monate voll abgepumpt und MuMi geschöppelet. Zum Abstillen musste ich dann Dostinex nehmen, da sich die Milchmenge trotz immer längerer Abstände (zum Schluss 2x innert 24 Stunden) nicht reduziert hat.

Meine zweite Tochter, 14 Wochen, kann ich nun stillen und sie gedeiht auch gut. Allerdings muss ich sehr darauf achten, einen festen Rhythmus von 3-5 Stunden einzuhalten. Ansonsten laufe ich über, bekomme sofort einen Milchstau, schmerzende Brüste etc. Zudem habe ich dann soviel Milch dass die Kleine nach einer halben Brust satt ist, aber zuwenig "dicke" Milch bekommen hat und anschliessend Bauchweh und Durchfall bekommt.

Jetzt im Sommer hat die Kleine natürlich Durst und möchte öfters an die Brust. Ich habe das nun ein paarmal probiert und musste hinterher die Milchmenge mit Parlodel (1/2 Tablette abends einmalig) wieder einregulieren. Weder ausstreichen, noch Hausmittel wie Salbei, Minze, Kälte, Phytolacca etc. haben bisher geholfen. Auch meine Hebamme war/ist hier ratlos.

Nun zu meinen Fragen:

1. Soll ich der Kleinen eher etwas Milch auffangen (die zweite Brust läuft ja beim Stillen aus) und dann geben bei Durst oder lieber Wasser/Tee anbieten?
Während des Stillen an der anderen Seite auffangen ist eine sehr gute Idee und löscht einerseits den Durst Ihrer Tochter, regt aber andererseits die Produktion nicht noch mehr an.


2. In der Öffentlichkeit stillen geht wegen dem Milchspendereflex fast nicht, nach dem Stillen sind Mutter und Kind nass und beide reif zum Umziehen, wir brauchen 2-3 Nuschis und nach jeder Mahlzeit neue Stilleinlagen um der Flut Herr zu werden. Haben Sie noch einen TRick/Tip was ich machen kann um nicht jedesmal mein Tagesprogramm nach dem Stillen richten zu müssen? Ich würde gern in die Badi oder an den See gehen und einfach den Tag dort verbringen aber öffentlich überlaufen ist einfach doof.
Wie stehen Sie zu Homöopathie? Damit lässt sich sehr viel regeln. Es bedingt allerdings, dass Sie dazu einen Homöpathen konsultieren. Dafür benötigen Sie für die erste Konsultation 1-2 Stunden und er/sie wird Ihnen eine Menge Fragen stellen (nicht alle sehr angenehm). Haben Sie jedoch einmal "Ihr" Mittel gefunden können Sie damit die MIlchproduktion auf sehr sanfte Art und Weise steuern.

3. Wenn ich wieder einmal so viel Milch habe, macht es Sinn, dass ich vor dem Ansetzen etwas abpumpe damit die Kleine mehr dicke Milch bekommt oder regt das noch zusätzlich an? Der Durchfall und die Bauchkrämpfe hat sie nämlich nur wenn sie kürzere Abstände hat und nur kurz stillt.
Ja das würde durchaus Sinn machen.

Ganz herzlichen Dank für Ihre Antworten!

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Nina08
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Nina08 »

grüezi frau müller-aregger

nochmals ein frage...

ich liege nun zum 2. mal mit einem milchstau/brustentzündung (wann genau spricht man von brustentzündung?) im bett.
Wenn Sie Fieber haben scheinen Sie wirklich eine Brustenzüngund zuhaben. Bitte konsultieren Sie Ihren Arzt damit er Ihnen Antibiotika verschreiben kann wenn notwendig. Wie hoch ist denn Ihr Fieber. Bitte rufen Sie mich an: 041 671 01 70

mit fieber und allem drum und dran. meine hebamme hat mir dazumals, beim 1. mal, gesagt, ich solle wennmöglich alle 2h stillen.

nun ist es aber so, dass mein sohn fast stündlich an die brust will und dann ca. 45min dranbleibt. beeinflusst eine entzündung den milchfluss dermassen stark, dass er fast zuwenig kriegt, liegt es am heissen wetter?
Ihr Sohn will vorausichtlich aus zwei Gründen dauernd an die Brust. Zum einen weil es heute wirklich sehr schwül war aber zum andern auch, weil die Milchproduktion im Falle eine Brustentzündung zurück geht. Der Körper verwendet die ganze Energie auf die Ausheilung der Entzündung. Das beeinträchtigt die Milchbildung, die ebenfalls sehr sehr viel Energie braucht.
Möglichst oft Stillen ist i.O. aber nicht nur auf der Seite mit der Entzündung sondern auch auf der anderen Seite

soll ich ihn wirklich so oft trinken lassen? ich meine mal gelesen zu haben, dass die verdauung da nicht mitmacht bei babies...

vielen dank im voraus für ihren ratschlag!

sajetta

Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von sajetta »

Grüezi Frau Müller

Ich habe meine Tochter (9 Monate) 6 Monate voll gestillt, danach nach und nach Breimahlzeiten eingeführt. Seit einem Monat stille ich sie nur noch vor dem Schlafen und am Morgen. Die Milch ist seither ziemlich zurückgegangen. Abends ist es kein Problem, da ist sie wohl noch zum Teil von der Breimahlzeit gesättigt. Am Morgen reicht es der Kleinen seit einer guten Woche jedoch nicht mehr. Ich gebe ihr nun nach dem Stillen noch einen Schoppen. Was kann ich tun, damit die Milch nicht noch mehr zurück geht, resp. hätte ich dies verhindern können? Ich trinke immer noch Stilltee und nehme wieder Silactentropfen.

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Eigentlich tun Sie schon alles, was Sie können um die Milchproduktion anzuregen. Eine Möglichkeit gibt es noch. Pumpen Sie eine Stunde nach der Stillmahlzeit am Morgen jede Brust während 15 Minuten. Diese Milch stellen Sie sofort in den Kühlschrank, die können Sie Ihrer Tochter am folgenden MOrgen nach dem Stillen statt dem Schoppen anbieten. Nicht wärmer als 37 erwärmen.

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Lunakatze
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Lunakatze »

Guten Abend Frau Mueller-Aregger,

Ich weiss es sehr zu schaetzen, das sie sich die Zeit nehmen, um die vielen Fragen hier zu beantworten!
Ich habe alle Antworten bisher durchgelesen, aber meine beiden Fragen ist noch nicht beantwortet:

Unser Sohn (9Mon) ist ein sehr froehliches, zufriedenes Kind, das auch gut isst. Ich bin noch zu Haus, habe aber vor 3 Wochen die Mittagsstillmahlzeit weggelassen, weil er sie nicht zu vermissen schien.
Die naechste Stillmahlzeit: Ich stille zum einschlafen. Leider, weil es recht anstrengend ist- er ist sehr ungeduldig und kurz vor dem Schreien beim Ausziehen, Pischi und Schlafsack anlegen, und das auch nur, wenn ich als "Versprechen" dabei bin oder ihn selbst fertig fuers Bett mache. So geht in dem Stress zB oft das Zaehneputzen (sowieso ein riesiger Kampf) vergessen und mein Mann findet es sehr anstrengend und ist sehr hilflos (weil vom Sohn nicht akzeptiert in der Situation). Frueher ins Bett (zu muede) geht nicht, dann turnt er noch sehr lange durchs Bett nach dem Stillen.
Er stillt und wenn er nicht todmuede ist, wenn die Brust leer ist (oder beide), klettert er durchs Bett und freut sich und spielt. (Familienbett)
Wenn ich ihn dann hinlege und die Spieluhr anmache, schreit er, will sich losreissen und weiterklettern oder wieder die Brust. Es geht also drunter und drueber und ich fuehle mich als Einschlafhilfe (miss)(ge)braucht.
Ich wuerde ihm so gern ein schoenes Einschlaferlebnis bereiten, aber er schlaeft fast nie waehrend des Stillens ein, sondern will spaeter nuckeln und laesst auch immer wieder los, um auf Expedition zu gehen, was weh tut.
Meine Frage: Was kann man anders machen? WIe kann ich die Situation anders beurteilen?

Meine zweite Frage:
Er stillt nachts noch 2-3 Mal "richtig", aber gegen morgen, ab 6 Uhr wieder- er wacht auf, sucht die Brust, nuckelt, schlaeft irgendwann wieder ein uswuswusw er ist aber sehr muede und macht das alle 15 min bis ca 8 Uhr, dann wird er erst richtig wach und ist froehlich.
Ich bin dann ab 6 Uhr wach, aber zu muede zum aufstehen (ausserdem wuerde er dann "Zu frueh" schreiend aufwachen, weil ich weg bin, und der Tag waere nicht schoen.
Und ich bin verkrampft, weil ich so lange "herhalten" muss.
Wie komme ich aus dieser Situation heraus?

Das ist ein sehr komplexes Problem und es gibt dazu leider keine Patentlösung. Zum Zähneputzen schlage ich vor, dass Sie Ihren Sohn selber machen lassen. DAsist z.B. etwas, das Ihr Mann machen könnte. Köperpflege unter Männern ist sowieso anders als bei uns Frauen. Die beiden sollen sich zusammensetzen und jeder putzt seine eigenen Zähne. Die Initiative dazu muss aber vom Papa kommen- Männersache.
Zum Zubettgehen und Einschlagen habe ich keine konkreten Vorschläge. Wie hielten es damals so, dass unsere Kinder meistens erst gegen 22.00 Uhr schlafen gingen, weil sie abends eben noch so aktiv waren - aber das war für uns gut - viele würden das als völlig falschanschauen. Wir wollten einfach keinen Stress.
Bezüglich des nukkelns an der Brust sollten Sie Ihrem Sohn vielleich Ihren Standpunkt und auch wie Sie sich fühlen erklären. Lassen Sie ihn wissen, wenn es Ihnen zu viel wird und bieten Sie ihm Alternativen an - wenn das für Sie passt.
Grundsätzlich ist es so, dass Kinder spüren, was die Eltern erwarten. Erwarten Sie Stress und Theater werden Sie das in der einen oder anderen Form erhalten. Es ist aber auch so, dass jede Familie Ihre eigenen Rituale finden muss. Vielleicht sehen Sie die ganz anders aus als alles, was ich z.B. in 25 Jahren Praxis je gehört habe. Wenn es für Sie passt, ist es absolut o.k. Haben Sie schon mal zusammen überlegt, was für Sie machbar wäre, welche Konsequenzen dieser Wunsch haben könnte und ob Sie als Elternpaar bereit sind, diese zu tragen?
Ich wünsche IHnen beim Finden IHRER Lösung ganz viel Fantasie und noch merh Erfolg.

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Brösmeli
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Brösmeli »

Grüezi Frau Müller-Aregger

Vielen Dank erstmal, dass Sie sich die Zeit nehmen, so ausführlich auf alle Fragen einzugehen...!

Unser Sohn ist nun 3 Monate alt; er kam mit 4160g zur Welt, war dann lange Zeit sehr gelb und müde, weshalb er im Spital auf 3800g runterfiel und die ersten zwei Wochen auf diesem Gewicht verharrte. Das Stillen an und für sich klappte zwar dort schon tiptop, nur schlief mein Sohn ständig an der Brust ein. Mir wurde dann von den Hebammen ziemlich Druck gemacht, weshalb ich ihn dann wöchentlich wägen liess; ab Woche 3 nahm er dann aber rasant zu, und mit 11 Wochen wog er dann bereits knapp 6kg. :-)

Nun gehe ich nur noch alle 2, 3 Wochen zum Wägen, bin aber eben bisschen ein gebranntes Kind und schnell verunsichert, darum folgende Fragen:

1) Seit einiger Zeit schläft unser Sohn nachts lange durch, im Schnitt von 20.30 bis 5.00; tagsüber hat er meist einen Stillrhythmus von 3 - 4 Stunden, und so kommt er nun oftmals nur noch auf 5 Mahlzeiten, von denen die eine oder andere vor allem dann, wenn wir unterwegs sind, mehr schlecht as recht ausfällt. Kann ich davon ausgehen, dass das genug ist, solange er aktiv und zufrieden ist, nicht nach mehr verlangt und seine Windeln schön füllt? Man hört ja immer, 6 Mahlzeiten müssten es sein...
Richtig, so lange er zufrieden ist, schön zunimmt, genügend Ausscheidungen und eine gute Hautfarbe hat, ist alles in Ordnung.

2) Es wird einem ja gesagt, die Kleinen müssten pro Brust 15 Minuten trinken, um an die nahrhafte Milch zu gelangen; mein Sohn ist ein Schnelltrinker, er trinkt schön und gierig, aber nach maximal 5-10 Minuten hat er eie Brust fertig, wird dann unzufrieden und geht an die andere, die er dann genauso gut und schnell trinkt. Das war schon immer so, und seit er jetzt noch schneller trinkt, ist er auch NOCH schneller fertig. Kann ich - er nimmt ja zu - davon ausgehen, dass er bekommt, was er braucht?
Auch richtig. Es gibt sogar Kinder die noch schneller trinken als Ihr Sohn. Aber so wie Sie das beschreiben ist das in Ordnung.

Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort!!! :-)

Mümseli

Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Mümseli »

Guten Abend Frau Müller-Aregger
ich bin ein wenig verzweifelt! Ich erwarte unser 4tes Kind und würde sehr gerne stillen. Leider habe ich - vorallem bei den beiden letzten Kindern - immer mit schrecklichen Brustentzündungen zu kämpfen gehabt. So schlimm, dass ich schwerenherzens nach 3-4 Monaten aufgeben musste. Beim 3ten Kind etwa hatte ich am Anfang meine obligaten 2-3 Brustenzündungen mit extrem hohem Fieber über 5-7 Tage hinweg. Offene blutende Brustwarten und unheimlich heftige schmerzen. Ich musste jeweils auf einen Bleistift beissen um das Baby ansetzen zu können. Als ich dann glaubte über den Berg zu sein, bekam ich wieder eine. Diesmal so heftig, dass meine gesammte Brust krebsrot und steinhart war. Meine Lymphknoten waren so angeschwollen, dass ich meinen arm nicht mehr bewegen konnte. Ich ging zum Arzt weil ich der Entzündung nicht mehr selber Herr werden konnte und musste 2.5 Wochen AB nehmen. Ich habe abgestillt, war ich doch mit meinen Kräften am Ende. Ich weiss einfach nicht, was ich noch anders machen könnte! Ich würde unser 4tes Baby unheimlich gerne stillen. Aber nach all diesen wirklich traumatisierenden Erlebnissen habe ich enorme Angst darvor! Mich dünkt auch, dass es bei jedem weiteren Kind schlimmer geworden ist mit den ganzen Entzündungen. Hilfe habe ich in Form meiner Hebamme erhalten welche auch Stillberatung macht. Allerdings denke ich manchmal, dass ich doch etwas falsch gemacht habe. Nur was? Was kann ich tun um meine Brust optimal auf das neue Baby vorzubereiten! Würde es Sinn machen mein Baby von Anfang an mit Brusthütchen zu stillen? Kann es sein, dass ich Vernarbungen wegen der vielen Wunden habe und die Entzündungen daher immer heftiger und häufiger werden? Ich habe immer sehr viel Milch, so das ich schnell Knoten bekommen wen das Baby etwas trinkfaul wird. Sollte ich die Milchproduktion von Anfang an hemmen. Wenn ja, wie am besten ohne dass es dann zuviel zurück geht?

Vielen Dank bereits im Voraus für Ihre Antworten!

Herzlichst, N.S.

Ihr Anligen kann ich leider unmöglich auf diesem Weg beantworten. Ich verstehe Ihren Stillwunsch sehr gut, andererseits aber auch Ihre Angst, wieder in die gleiche ungute Situation zu kommen. Das einzige was ich Ihnen raten kann ist, sich bereits jetzt während der Schwangerschaft "Ihre" Stillberterin zu suchen. Diese muss Sie und Ihr anliegen verstehen und die Chemie zwischen IHnen beiden muss stimmen. Dann können Sie gemeinsam eine Strategie erarbeiten, wie Sie sich a) evtl. vorbereiten können und wie Sie nach der Geburt gemeinsam vorgehen wollen.
Aus meiner Sicht gibt es nicht wirklich viel, wass zur Vorbereitung gemacht werden kann, aber es ist wichtig, dass Sie eine Vertrauensperson haben, die Sie nach der Geburt ausschliesslich zum Thema Stillen begleitet.
Ich bin allerdings überzeugt, dass, wie auch immer sich das Stillen entwickeln wird, diese Lösung die richtige für Sie und ihr Baby sein wird. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg

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ramca
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von ramca »

Grüezi Frau Müller-Aregger

Unser Sohn (8 Wochen) ist ein sehr pflegeleichtes Kind und schläft sehr viel. Er hatte einen sehr schweren Start ins Leben und musste vier Wochen im Krankenhaus bleiben. Tagsüber macht er zum Teil Abstände von bis zu 5 Stunden und Nachts kommt er manchmal alle 2 1/2 Stunden. Wenn ich ihn am Tag wecke, damit er vielleicht dann Nachts länger schläft, trinkt er dafür nicht recht. Pendelt sich das irgendwann von alleine ein? Ich hab noch zwei ältere Kinder und bin langsam doch recht übermüdet.

Vielen Dank für ihre Hilfe!

Sie können die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten am Tag langsam verkürzen indem Sie ihm die Decke wegnehmen und darauf schauen, dass er nirgends mit seinem Körpe eine Begrenzung hat. Das gibt ihm ein gewisses Gefühl von Unsicherheit und lässt ihn selbst wach werden, ohne dass Sie ihn wecken müssen. Falls er auf der Seit schläft würde ich ihn zudem auf den Rücken drehen, auchdas lässt ihn wahrscheinlich schneller wach werden. Dann sollten Sie beim ersten Anzeichen Sättigung die Stillmahlzeiten am Tag beenden. Er trinkt dann etwas weniger und wird dadurch evtl. auch schneller wieder wach.
Ich hoffe dass der eine oder andere Tip Ihnen weiterhilft.

Epic
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Epic »

Grüezi

Ich stille meine Tochter voll. Seit ein paar Tagen haben wir Brei versuch da sie unser essen regelrecht mit den Augen verschlingt. Scheinbar passt ihr dies jedoch nicht und somit stille ich halt weiter.
Wir haben zur Zeit immer noch 7-8 Mahlzeiten pro 24h. Ist dies okay?
Wie alt ist Ihre Tochter? Wenn sie schon älter als 1/2 Jahr ist, weshalb geben Sie ihr dann nicht von Ihrem Essen? ganz klein geschnitten in einen eigenen Teller können Sie ihr KInd mit ganz kleinen Bissen füttern. Es wird voraussichtlich schon bald mit den eigenen Händen essen wollen und das ist richtig so, denn es beGREIFEN was es in den Mund steckt. Anschliessend ans Essen dürfen Sie dann ruhig noch Stillen. Je mehr sie isst, umso weniger wird sie stillen wollen.
Sie trinkt meistens nur eine Seite, mehr will sie nicht bzw. kötzelt sonst.
Soll ich einfach so weiterfahren? Oder macht es Sinn ihr iegendwie beizubringen weniger Mahlzeiten zu haben?

Seit 2 Tagen arbeite ich wieder. (50% in der Pflege).
Beim abpumpen kommt innert 5-10 Minuten 50-70ml pro Seite und dann ist fertig. Soll ich trotzdem 15 Min. pumpen oder danach aufhören?
Wenn sich Ihre Brust nach 50 - 70 ml gut entleert anfühlt brauchen Sie nicht weiter zu pumpen. Insgesamt macht es jedoch Sinn, mindestens 10 Minuten zu Pumpen. Wie lange trinkt Ihre Tochter bis eine Brust leer ist?
Es ist wichtig, dass die Brust auch beim Abpumpen gut entleert wird. Die Milch, die Sie nicht abpumpen fliesst nämlich zurück in die Milchbildungszellen mit der Information "wurde nicht gebraucht, Produktion zu diesem Tageszeutpunkt reduzieren".


Noch eine Frage zur aufgetauten MM. Muss diese zwingend innert 24h gebraucht sein oder darf ich diese auch mal etwas länger brauchen. Ich friere jeweils die frische MM ein und taue für die Zeit wo ich weg bin auf. Aber es ist schwierig die Menge einzuschätzem sodas es auch schon zuviel war.
Einmal aufgetaute Muttermilch können Sie während 10 Stunden im Kühlschrank lagern. Dann sollte sie nicht mehr verwendet werden.

Vielen Dank für ihre Tipps!

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Nina08
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Nina08 »

Nina08 hat geschrieben:grüezi frau müller-aregger

nochmals ein frage...

ich liege nun zum 2. mal mit einem milchstau/brustentzündung (wann genau spricht man von brustentzündung?) im bett.
Wenn Sie Fieber haben scheinen Sie wirklich eine Brustenzüngund zuhaben. Bitte konsultieren Sie Ihren Arzt damit er Ihnen Antibiotika verschreiben kann wenn notwendig. Wie hoch ist denn Ihr Fieber. Bitte rufen Sie mich an: 041 671 01 70

mit fieber und allem drum und dran. meine hebamme hat mir dazumals, beim 1. mal, gesagt, ich solle wennmöglich alle 2h stillen.

nun ist es aber so, dass mein sohn fast stündlich an die brust will und dann ca. 45min dranbleibt. beeinflusst eine entzündung den milchfluss dermassen stark, dass er fast zuwenig kriegt, liegt es am heissen wetter?
Ihr Sohn will vorausichtlich aus zwei Gründen dauernd an die Brust. Zum einen weil es heute wirklich sehr schwül war aber zum andern auch, weil die Milchproduktion im Falle eine Brustentzündung zurück geht. Der Körper verwendet die ganze Energie auf die Ausheilung der Entzündung. Das beeinträchtigt die Milchbildung, die ebenfalls sehr sehr viel Energie braucht.
Möglichst oft Stillen ist i.O. aber nicht nur auf der Seite mit der Entzündung sondern auch auf der anderen Seite

soll ich ihn wirklich so oft trinken lassen? ich meine mal gelesen zu haben, dass die verdauung da nicht mitmacht bei babies...

vielen dank im voraus für ihren ratschlag!
vielen lieben dank für ihre antwort!

seit gestern geht es mir wieder besser.
Da bin ich sehr froh :D . Ich war sehr beunruhigt über Ihr Posting hier im Forum, denn Brustentzündungen können sich innert Stundenfrist massiv verschlechtern.

beide male hatte ich über 40 grad fieber und schüttelfrost, meine FA meinte aber schon beim ersten mal, es reiche, wenn meine hebamme mich unterstütze, da meine brust selber nicht extrem schlimm aussah.

und beim 2. mal habe ich nun all das gemacht, was mir die hebamme gezeigt hat...wickel, ausstreichen, regelmässiges stillen...

mein sohnt trinkt nun aber noch immer sehr oft und gestern hat die mütterbersterin auch gemeint, er habe etwas wenig zugenommen. ich habe anscheinend durch das ganze wirklich zu wenig milch. er hat nun auch verdauungsprobleme.

kann ich mich darauf verlassen, dass die milch durch häufiges stillen wieder angeregt wird oder kann ich zusätzlich noch was tun?
In aller Regel erholt sich die Milchproduktion wieder, wenn die Entzündung abeklungen ist. Sie können diese unterstützen, indem Sie im Laufe des Vormittags, 1 Stunde nach einer Stillmahlzeit während 15 Minuten Pumpen. Das regt die Milchproduktion an und die Milch können Sie ihrem Kind evtl. am Abend vor dem Schlafengehen noch zusätzlich geben.

ist eine brustentzündung nach fast einem monat überhaupt normal?
Was heisst normal? Eine Brustentzündung ist Reaktion Ihres Körpers. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, z.B. Stress in jeder Form, oder eine Verletzung der Brustwarze usw.
Es kann auch eine Reaktion auf eine sehr grosse Müdigkeit und Erschöpfung sein. In diesem Fall würde ich Ihnen empfehlen für einige Zeit Lezithin Kautabletten zu nehmen. Das gibt Ihnen Kraft.


vielen dank für ihre hilfe!

Fritzli
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4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Fritzli »

Guten Tag,
Können sie mir eventuell weiterhelfen bezüglich Alkohol und Stillen? Ich habe einfach keine fundierten Studien darüber gefunden.
Mich würde Folgendes interessieren:
Wenn die Brust voll Milch ist (letztes Mal Stillen vor sagen wir mal 6h) und ich trinke ein Glas Rotwein. Geht der Alk dann noch in die Milch? Wenn ja wie schnell?
Alkohol geht sehr schnell, quasi unmitelbar in die Milch. Meist fühlt man ja auch sofort wie einem der Alkohol "in den Kopf steigt", wirklich rasch.
Oder: wenn ich am Abend nach dem letzten Stillen um 20.00Uhr ein oder zwei Glas Rotwein trinke, dann bildet sich ja quasi Milch mit vol%... Wenn ich aber erst am Morgen um 8 wieder stille, baut sich dann der Alkohol in der Milch ab? Wie im Blut?
Genau. Wenn Sie auf ein Glas Rotwein zum Essen nicht verzichen möchten lautet mein Rat 1 Glas und das am besten kurz nach der letzten Stillmahlzeit. Bis zur nächsten Stillmahlzeit nach 4 Stunden und mehr ist der Alkohol dann wieder abgebaut. Die Halbwertzeit von Alkohol ist kurz.
Ich wäre froh wenn sie mir ev. Quellen nennen könnten bezüglich ihrer Antwort...
Ich arbeite als Naturärztin und möchte meinen Pat. kein Halbwissen weitergeben!
Ich denke die fundiersten Auskünfte erhalten Sie wohl beim BAG.
Vielen herzlichen Dank schon im Voraus

Tacheles
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Re: 4.-10.7.2011: Stillberaterin

Beitrag von Tacheles »

Grüezi Frau Müller-Aregger
Danke dass Sie sich Zeit nehmen unsere Fragen zu beantworten. Meine Kleine ist nun knapp 5.5 Monate und nächste Woche beginne ich wieder 65% zu arbeiten. Mit Brei haben wir vor 5 Wochen begonnen und das klappt gut, ich konnte das Stillen etwas reduzieren. Möchte die Kleine aber gerne bis jährig Teilstillen

Meine Fragen:
Ich arbeite in der Pflege und habe unregelmässige Dienste. Es ist mir somit nicht möglich, ihr morgens un Abends die Brust anzubieten, da ich morgens um 6.15 aus dem Haus muss und bei Spätdienst erst um 22.30 wiederkomme. Empfehlen Sie, meine Tochter aufzuwecken und zu stillen? Eigentlich würde ich sie gerne morgens und abends stillen aber von den Arbeitszeiten her ist das so schwierig. Ich mache mir Sorgen, dass meine Milch dann trotz abpumpen zurückgeht und ich an meinen freien Tagen dann zu wenig Milch habe.
Sie sollten einmal zählen, wie viele Mahlzeite Ihre Tocher innert 24 Stunden trinkt. Machen Sie das an einem Arbeitsfreien Tag, dann kennen Sie die Zeiten, zu denen Sie trinkt. Zu diesen Zeiten würde ich während der Arbeit abpumpen und mich dabei und beim Stillen daran halten. Versuchen Sie ein Doppelpumpset. WEnn Sie beide Brüste gleichzeitig abpumpen ist die Stimulation grösser. Evtl. nehmen Sie noch homöopathische Stilltropfen, die helfen auch für die Produktion.

Wenn ich abpumpe kommt bei mir nicht mehr so viel Milch wie noch vor zwei Monaten und voraussichtlich reicht es nicht. In der Krippe haben sie Aptamil und Beba. Welches Pulver würden sie mir empfehlen? Und soll ich dann die 1er Milch nehmen oder die 2er? Die kleine ist sehr, sehr aktiv.
DAs ist richtig, denn zu Beginn kennt der Körper der Mutter den Hunger/Bedarf des Kindes noch nicht, er weiss aber, dass er ein Kind geboren hat. Dieses Kind muss versorgt werden, das hat oberste Priorität. Also wird meistens zu beginn mehr Milch produziert, als das Kind eigentlich braucht - natürliches Sicherheitssystem. Über die Wochen hat sich das Spiel von Nachfrage und Angebot nun eingependelt und es gibt keine Überproduktion mehr.
Bezüglich der Wahl der Pulvermilch bin ich nicht Expertin. Ich denke jedoch, dass jede Pulvermilch, die bei uns heute auf dem Markt ist, so gut ist, wie sie nur sein kann. Ich würde empfehlen die Milch zu nehmen, die weniger süss ist.


Wir haben einen obligatorischen Teamausflug ende September, wir machen was Erlebnispädagogisches in der Natur. Habe leider nur eine elektronische Pumpe und einen ganzen Tag ohne abpumpen geht nicht. Möchte ungern für nur einen Tag eine Handpumpe kaufen. Wie ist das rechtlich geregelt? Muss ich mitgehen?
Ich denke wenn dieser Tag als Arbeitstag gerechnet wird, dann müssen Sie wohl mitgehen. Zunächst würde ich mit ihrem Vorgesetzten darüber sprechen. Über die gesetzliche Lage müssten Sie sich mit einem Anwalt, der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat, darüber unterhalten.

Freundliche Grüsse
Tacheles

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