Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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dede
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von dede »

Hibiskus hat geschrieben:stella: Ich denke eben, dass man kognitiv weite Kinder durchaus anders als im Kindergarten auslasten kann! Für mich würde gerade bei solchen Kindern 1 oder gar nur 1/2 Jahr Kindergarten als Vorbereitung auf die Schule durchaus reichen, wenn der Rest gut auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Aber das ist wohl eine völlig andere Diskussion...

Deine Idee geht nicht auf. Das Kind zurück stellen bedeutet, dass das Kind ein Jahr später den zweijährigen Kiga startet. Die 2 Jahre Kiga sind obligatorisch, es kann nicht wahlweise nur 1 Jahr Kiga gemacht werden. Deshalb sehe ich es klar als Aufgabe des Kiga, Lösungen für kigareife Kinder anzubieten, weil die Sauberkeit bzw. Trockenheit kein Killerkriterium sein darf, weil die Kigapflicht (= Schulpflicht, weil 2 Jahre Kita zur obligatorischen Schulzeit gehören) mit 4 gesetzlich festgelegt wurde. Und für die obligatorische Schulzeit ist nun mal die öffentliche Hand zuständig, da müssen nicht Eltern wickeln gehen oder für eine Klassenassistenz zahlen. Da muss eben die Schule ausbaden, was der Gesetzgeber und das Stimmvolk entschieden haben. Logisch macht es Sinn im Gespräch ein stimmige Lösung zu finden, aber grundsätzlich ist es das Problem der Schule, weil sie von der öffentlichen Hand den Auftrag erhält die Kinder, welche der obligatorischen Schulpflicht unterstellt sind, zu unterrichten.

@ masu
Und nein, es besteht kein Verbot, den Kindern das Fudi zu putzen oder die Kinder zu wickeln! Nur weil es in seltenen Fällen zu deinem genannten Vorwurf kommen kann, ist dies kein Grund zur grundsätzlichen Verweigerung. Es könnte dann auch mal der Vorwurf kommen von Vernachlässigung, wenn das Kind total verdreckt sich selber überlassen wird. Während der obligatorischen Schulzeit liegt die Aufsicht nun mal bei der LP und während dieser Zeit ist die LP für Wohlergehen der ihr anvertrauten Kinder verantwortlich. Und die Idee, dass da die Eltern einspringen müssen, ist einfach falsch. Es gibt keinen Anspruch, die eine Kiga-LP stellen darf. Sie darf aber die Eltern darum bitten und die Eltern dürfen der Bitte nachgehen. Oder die Eltern dürfen diese Hilfe anbieten. Aber grundsätzlich ist während der Schulzeit die LP zuständig.

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Amaryllis
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Amaryllis »

Dede, natürlich kann der kindergarten anforderungen.stellen, bzw eine kindergartenreife definieren. Und dazu gehört eben nicht nur das kognitive. Dazu gehört eine allgemeine reife inkl.sozialverhalten, selber essen und sich selber anziehen können und eben auch selber aufs wc können.

Ich finde es sehr schlimm, wenn ich hier lese, wie eltern fast sämtliche Verantwortung für ihre kinder an die schule abgegeben wollen.
Ich bin sehr froh, wird das in unserer schulgemeinde so gehandhabt, dass die eltern ihre verantwortung wahrnehmen müssen.

Es geht ja noch weiter - wollt ihr euren kinder so eine verantwortungslosigkeit vorleben? Du kannst/willst dich nicht selber anziehen, kein problem, es muss eh die kiga machen. Du willst dein gaggi in die windel machen? Das ist dein gutes recht und wenn die lehrerin dich nicht wickeln will, verklagen sie wegen.kindesmisshandlung...
Selbst wenn man es nicht so explizit kommuniziert - die kinder spüren doch die einstellung dahinter und übernehmen.diese...

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stella
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von stella »

Amaryllis
Ich habe meine Kinder gedeihen lassen, immer Optionen geboten. Zudem habe ich ein Kind mit einer kleinen Beeinträchtigung.

Es entwickeln sich nun mal nicht alle Kinder im gleichen Tempo und es ist normal, dass Kinder mit 4 Jährig zum Teil noch nicht sauber und trocken sind.
Die Gesellschaft hat entschieden, die Kinder mit 4/0 einzukindergärtelen. Somit muss die Volksschule zwingend auf den Entwicklungsstand der Kinder eingehen. Ich kann es hier von den Kindergärtnerinnen nicht mehr hören, dass die Kindergartenkinder nichts mehr können. Ja gopf! Hier sind es 1 Jahr und 3 Monate, die verschoben wurden. Da sind die Kinder viel jünger und das Entwicklungsalter klafft auseinander, in allen Bereichen, auch im Trocken- und Sauberwerden.

In gemeinsamer Absprache werden Eltern und Kindergärtnerinnen bestimmt eine gemeinsame Lösung finden, dazu sind sie hier im Kanton nach Artikel 39 des Volksschulgesetzes verpflichtet. Gemeinsam ist hier das Stichwort.

Und nun noch einmal meine Frage: Glaubst du, dass die Mütter Schuld sind, wenn ihre Kinder im Kigaalter noch nicht trocken oder sauber sind?
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Sunne12
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Sunne12 »

Absolut Stella!

@Amaryllis:toll bist du so eine verantwortungsvolle Mutter! ironieoff

Ilse
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Ilse »

stella hat geschrieben:Helena
Hier sind es 1 Jahr und 3 Monate... Der Kiga gehörte nicht zur Volksschule und war freiwillig. 90% der Kinder besuchten den Kiga 1 Jahr, 45% der Kinder gingen zwei Jahre. Es gab lange Zeit Orte, die keinen 2-Jährigen Kiga angeboten haben, vor allem in kleinen Gemeinden in der Peripherie...
Stella, woher hast du diese Zahlen?
Ich habe nur die Zahlen, dass es vor Harmos im Kanton Bern 278 Gemeinden mit zweijährigem Kindergarten gab und nur 14 die nur ein Jahr anboten. Natürlich sagt jetzt das noch nichts darüber aus, wieviele Kinder zwei Jahre gegangen sind. Ich denke aber, es waren wesentlich mehr als die 45 % die du schreibst. Was aber klar ist, ist, dass damals wohl ein nicht trockenes/nicht sauberes Kind für den zweijährigen Kindergarten abgelehnt worden wäre.
Und ich denke, schweizweit sehen die Zahlen nochmals anders aus. Andere Kantone hatten schon lange den zweijährigen Kindergarten.

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Amaryllis
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Amaryllis »

Sunne, ich glaube einfach, dass kinder und menschen generell glücklicher sind, wenn sie sich als kapitän ihres lebens erleben und nicht als passagier. ich glaube, dass die einstellung, dass sich die anderen, die gesellschaft, die schule, später der staat um meine bedürfnisse kümmern müssen, ich glaube, die führt zu nichts gutem.
ich rede hier nicht von konkreten handlungen, sondern von der einstellung, die dahinter steckt.
Ich habe gelesen, dass kinder in sehr ursprünglichen kulturen schon mit ca 1.5 jahren verantworten übertragen und kleien aufgaben zugeteilt bekommen, wie zb einen eimer der nachbarin bringen. mir gefällt diese einstellung und ich halte die verbäbelung hierzulande für bedenklich.
ich sehe mütter, die superstolz sind, dass ihre kidner farben und deren mischungen benennen können, es aber gleichzeitig völlig io finden, wenn sie ihre jacke nicht selber anziehen können und gar nicht besonders erstrebenswert, ihnen das beizubringen, weil das wäre ja drill und druck. dazu habe ich mal gelesen (ich weiss leider nicht mehr, wer es war), dass wir dazu tendieren, unsere kinder zu "köpfen" zu erziehen, und alle anderen aspekte ihrer persönlcihkeit, die sozialen und körperlichen, weitgehend ausser acht lassen.
In diese richtung gehen mE auch die argumente "wenn das kind kognitiv so weit ist, gehört es in den kiga, sauberkeit spielt hier doch keine rolle"

stelle, deine frage ist ein heisses thema. largo wird dazu ja viel zitiert. ich habe ihn auh gelesen und mir auch die dahinterliegenden studien genauer angeschaut. so hat er konkret den zeitpunkt bestimmt, wo kinder trocken und sauber wurden und verglichen, wann mit der erziehnug in diese richtung angefangen wurde. bei der einen kontollgruppe waren die kinder ca ein jahr, bei der anderen ca zwei jahre alt. daraus kommt die aussage, es bringt nicht, kinder zum sauber und trockenwerden anzuhalten, wenn sie noch nicht bereit dazu sind. ob man diese aussage bis ins kindergarten- oder gar schulalter hinein extrapolieren kann, bezweifle ich. Largo schreibt auch, dass wenn eltern den zeitpunkt verpassen, wo ein kind bereit wäre, dass es dann extremst mühsam wird, weil sich das kind daran gewöhnt, in die windeln zu machen.
in unserer krippe waren alle kinder zum kindergarteneintritt sauber. die krippe war da sehr dahinter.
die schuldfrage zu stellen bringt mE überhaupt nichts. es geht darum lösungen zu suchen. hier finde ich es eben total wichtig, dass eltern auch bereit sind, einen beitrag zu leisten und kooperativ mitarbeiten. die im wahrsten sinne des wortes "drecksarbeit" mit einer selbstverständlichkeit den kigä zu überlassen finde ich nicht in ordnung.

Ilse
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Ilse »

stella hat geschrieben:. Ich kann es hier von den Kindergärtnerinnen nicht mehr hören, dass die Kindergartenkinder nichts mehr können. Ja gopf! Hier sind es 1 Jahr und 3 Monate, die verschoben wurden. Da sind die Kinder viel jünger und das Entwicklungsalter klafft auseinander, in allen Bereichen, auch im Trocken- und Sauberwerden.
Und wenn du es nicht mehr hören kannst, bleibt der Fakt gleich, dass den Kindergartenlehrpersonen plötzlich eine ganz andere Aufgabe zugemutet wurde ohne die Ressourcen oder die Klassengrössen anzupassen. Wenn sie den Kindern weiterhin gerecht werden wollen, müssen sie das also immer und immer und immer wieder sagen, bis es dann vielleicht auch mal ankommt.
Aber in Zeiten allgemeinen Bildungsabbaus wird es schwierig, da mehr Ressourcen zu bekommen :roll:

jupi2000
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von jupi2000 »

Amaryllis
Guter Text, unterschreib ich voll und ganz!

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Helena
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Helena »

@Stella: versteh ich nicht, weil ja die meisten und grössten Kantone schon seit 30 Jahren 2 Jahre Kiga anbieten. Und da hats immer geklappt und sind nun ja eben nur 3 Monate.
Vielleicht sollte eure Kigä mal mit Kigäs aus Zürich und co sprechen, da ists schon laaaange normal, dass man mit 4+ in den Kiga geht...

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stella
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von stella »

Ilse
Ich habe die Zahlen aus einer Lehrerzeitung, als es seinerzeit eben um das Kindergartenobligatorium ging. Ist auch schon länger her... Muss zwischen meinen zwei Töchtern geschehen sein...
Egal, wie viel Monate die Kinder jünger sind: Es kann in dem Alter einfach bedeuten, dass einige Kinder den Milestone nicht genommen haben. Im Primarschulalter klafft z.B. das Leseverstehen bis zu 6 Jahre ! auseinander. Bei den jüngeren Kindern wird das wohl noch nicht so gross sein z.B. bei der Sprechfähigkeit oder eben beim Trockenwerden.
Und ja klar, die Aufgabe ist eine andere geworden - dann jammere ich als Lehrperson nicht (meine Aufgabe wurde in den letzten 20 Jahren schon öfter anders), sondern handle und engagiere mich, z.B. in der Gewerkschaft UND ich bilde mich weiter.

Amaryllis
Klar, der Zeitpunkt zum Trockenwerden kann verpasst werden. Ich denke mir, die meisten Eltern achten sehr auf die Zeichen. Ehrlich: Wer wickelt gerne ein 4-Jähriges Kind?
Nur gibt es die anderen auch... Bei denen es ein Reifeproblem ist. Wie willst du das handhaben? Die mit dem Reifeproblem dürfen kommen und die anderen, deren Eltern es u.U. verpasst haben, nicht? Wer entscheidet das?

Helena
Gerade da, wo ich arbeite, beträgt der Sprung wirklich 1 Jahr und 3 Monate. Und die Kigä muss immer noch mitkommen auf den Skitag (da geht die ganze Schule, Kiga bis 9. Klasse). Für sie begreiflicherweise die Quadratur des Kreises.

Die Kinder kommen nun einfach, so wie sie sind. Die Aufgabe JEDER Lehrperson ist es, sie so zu nehmen, wie sie sind und das beste daraus zu machen.

Genauso könnte ich auf der Oberstufe z.B. Eltern von schwierigen Kindern in die Pflicht nehmen, weil sie es immer noch nicht geschafft haben, dass ihr Kind den ersten Impuls kontrollieren kann.

Wer entscheidet, was wann normal ist? Was macht man mit den Kindern, die nicht normal sind? Die sind ja trotzdem da! Oder wäre eine Wertevielfalt nicht bereichernder? Ich bin der dezidierten Meinung, dass dann das Schulsystem nicht mehr so viele "Fälle" selber produzieren würde.

Und ja: Das hat für mich einen Zusammenhang mit dem Thema hier.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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danci
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von danci »

@ Helena
"Offizieller Stichtag" hin und her, wie ich oben geschrieben habe, war es bisher in vielen Orten nicht üblich, die Kinder, die nach dem 1.1. geboren sind zu schicken und bei uns gingen auch bisher über 80% aller Kinder zwei Jahre, nur eben im Schnitt ein halbes Jahr später.

@ Amyrillis
Du lebst nicht in einem Harmos-Kanton oder? Natürlich könnte der Kindergarten Vorschriften zur Kindergartenreife machen, ABER der Gesetzgeber hat sich eben gegen diese Möglichkeit entschieden, indem er beschlossen hat, den Kindergarteneintritt vom Geburtstag und eben nicht von der Reife abhängig zu machen. Auch kann man sich die Kinder nicht aussuchen, wenn man nicht an einer Privatschule ist. Das ist doch die Basis der öffentlichen Volksschule, nämlich dass jeder gehen kann. Und dann ist es eben schon ein Thema, das auch die Schule betrifft. Der Persoanalschlüssel im Kindergarten ist schlicht ungenügend (wobei wir in der CH auf einem sehr hohen Niveau jammern, da wir es uns abervleisten könnten, finde ich das Jammern berechtigt). Und das ändert sich nicht, indem die Eltern immer und immer wieder in die Bresche springen, sondern indem man der Politik (meeistens ist es nicht die Schule) aufzeigt, dass es so nicht mehr geht! Was aber klar nicht sein kann, ist dass man sagt, ein Kind müsse in die Schule (Kigä/Schulpflicht), aber gleichzeitig die Eltern verpflichtet, während der vorgegebenen Schulzeit Pikett zu halten. Ich bin sicher nicht jemand, der die Verantwortung für seine Kinder an die Schule abgibt, aber ja, ich erwarte, dass sie während der Schulzeit auch durch die Schule betreut werden (Krankheit ausgenommen), völlig egal ob ich in der Zeit arbeite oder schoppe. Weil ansonsten will ich homescholling, wo ich zwar die Arbeit habe, aber auch frei über meine Zeit verfügen kann. MEINE Schulpflicht ist nämlich erfüllt!

@ Rechtliches
Es gibt keine Strafrechtsnorn, welche das Wickeln im Kindergarten verbieten würde. Auch der Vergleich zur "Einwilligung zum betatschen" hinkt enorm, weil beim Wickeln die sexuelle Komponente fehlt. Durch die Einwilligung der Eltern kann keine Kigä belangt werden, wenn sie wickeln, selbstverständlich jedoch wenn sie sich am Kind vergeht. Die "Verbote" sind daher rein schulintern.

@ all
Wir sollten nicht vergessen, was trotz aller Diskussion im Vordergrund steht, nämlich das Kind und das Kindeswohls. Und dieses zu wahren, sollte im Interesse JEDER Kigä und JEDES Elternteils. Darum verstehe ich ehrlich gesagt weder eine Kindergärtnerin, die sagt, sie wickle nicht und das Kind lieber lange nass und/oder stinkend dasitzen lässt, noch ein Elternteil, das sagt: "nicht mein Problem", beides aus politischen Gründen. Ich hätte wie geschrieben, grosse Mühe mein Kind, auch wenn dieses sauber und trocken ist, einer Person mit so wenig Empathie anzuvertrauen, die das übers Herz bringt. Ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe Gspännli von meinen Kindern das Füdli zu putzen, aber mal ehrlich wäre es bei uns zum Spielen und würde ein Malheur passieren, würde ich es putzen, ihm frischen Sachen suchen und seine Hosen in die Waschmaschine stecken. Nie würde ich es schaffen, ein Kind so sitzen zu lassen. Und ich habe mich nicht einmal für einen Beruf mit Kindern entschieden.....
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stella
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von stella »

Messsiii Danci!
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Akinom »

Phase 1 hat geschrieben:
Leela hat geschrieben:Da finde ich die Regelung hier gut, der 1. KiGa ist freiwillig, der 2. Pflicht. Stichtag 31.7.
In welchem Kanton wohnt ihr?
Bei harmos und LP21 wird das dann überall Pflicht ;-)
Im Kanton Luzern wird nur LP 21 eingeführt. Und dank Ablehnung von Harmos bleibt das 1. Kiga Jahr freiwillig. Auf diesen Sommer führten (mussten) die letzten Gemeinden den 2 Jahres Kiga ein und bei neuen Sachen müssen sich alle erst daran gewöhen. Eltern und Kindergärtnerinnen.
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sonrie
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von sonrie »

Amaryllis hat geschrieben:Dede, natürlich kann der kindergarten anforderungen.stellen, bzw eine kindergartenreife definieren. Und dazu gehört eben nicht nur das kognitive. Dazu gehört eine allgemeine reife inkl.sozialverhalten, selber essen und sich selber anziehen können und eben auch selber aufs wc können.
yep - könnten sie. Tun sie aber nicht. Bei uns sind zwei jahre KiGA obligatorisch, das ab dem 4. geburi - ganz ungeachtet dessen, wie reif das kind ist. Und wenn das so vorgegeben wird muss man auch damit rechnen, dass eventuell nicht alle kinder sich an irgendwelche statistiken halten und an ihrem 4. geburi trocken sind. Ist nun mal so.

Und was das trockenwerden angeht: es gibt da wohl unzählige Gründe, warum es bei vielen kindern erst später klappt, ich bin mir aber fast sicher, dass die meisten eltern ihr bestes tun, die Kinder trocken zu bekommen (hast du eine ahnung wie ekelhaft es ist, ein 4jähriges kind zu wickeln?). Oftmals ist es eine frage der Reife, bei meiner tochter hatte es körperliche gründe..... das hat nichts mit der verbäbelung der kinder zu tun, sondern schlichtweg damit, dass manche kinder mehr zeit brauchen als andere, bis sie gewisse dinge können.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Amaryllis
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Amaryllis »

danci hat geschrieben:. Ich hätte wie geschrieben, grosse Mühe mein Kind, auch wenn dieses sauber und trocken ist, einer Person mit so wenig Empathie anzuvertrauen, die das übers Herz bringt. Ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe Gspännli von meinen Kindern das Füdli zu putzen, aber mal ehrlich wäre es bei uns zum Spielen und würde ein Malheur passieren, würde ich es putzen, ihm frischen Sachen suchen und seine Hosen in die Waschmaschine stecken. Nie würde ich es schaffen, ein Kind so sitzen zu lassen. Und ich habe mich nicht einmal für einen Beruf mit Kindern entschieden.....
Ein Kind in einem Malheur sitzen zu lassen, bringe nicht einmal ich übers Herz ;) Ich war mal an einem 4. Kindergeburtstag, da hat sich ein Mädchen, wo die Mutter noch nicht da war (ich war wohl schon da wegen abholen und habe dort noch einen Kaffee getrunken), angekackt. Und stell dir vor, ich habe mich gekümmert. Allerdings nix mit zwei minuten, wie die TE so locker-flockig schreibt (oder ich bin zu blöd dazu, kann auch sein). Und mit einem kleinen lavabo und feuchttüchli wäre ich auch nicht zurechtgekommen. Der gesamte intimbereich verschmiert und beide beininnenseiten bis zum knöchel. Ich habe sie so wie sie war in die badewanne gestellt, ausgezogen (um die kleider hat sich glaubs die gastgebermuttet gekümmert), abgeduscht, eingeseift, nochmals abgeduscht, den intimbereich mit einem.waschlumpen und ebenfalls seife gereinigt, wieder abgeduscht, abgetrocknet, getröstet, und ihr geholfen, frische kleider anzuziehen. Dauer sicher ca 20 min.
Genau deshalb finde ich das für eine kiga absolut nicht zumutbar. Ich meine, wo bleibt die empathie für die kiga? Und für die anderen kinder, welche auch betreuung und zuwendung verdient haben?

Bei uns im kiga gibt es auch ein kind, welches regelmässig einkotet. Sie ist schon gross, so 5.5 oder 6. Der kia hat den eltern gesagt, sie müssen sie regelmässig aufs wc schicken, was die eltern aber nicht machen/schaffen. Unsere kiga - in meinen Augen eine überaus sympathische und herzensliebe person mit viel empathie, meine tochter liebt sie - ist dementsprechend sauer auf die eltern.und wickelt das kind auch nicht mehr. Ich verstehe sie total.
Meine tochter hat kurz überlegt, dieses kind auf ihren 5. Geburtstag einzuladen. Dann meinte sie aber selber “ lieber nicht, mama, weil sonst stinkt es so oder du musst das grausige gaggi wickeln“. Und eben, an einem kindergeburtstag habe ich genug zu tun, bei einem malheur helfen - ja, planmässig ein fastschulkind wickeln weil die eltern das Toilettentraining nicht auf die reihe kriegen - nein.

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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Drag-Ulj »

Bisher nur mitgelesen, da ich von diesem Thema bisher nicht betroffen war.... Aber bei deinem letzten Post - Amaryllis - muss ich die supertollesympathischempathische KiGä doch kurz in Frage stellen... Wie kommtbsie dazu, dir so was über die Eltern eines KiGa-Kindes zu erzählen??? *riesenkopfschütteln*

Fürs Mädchen tuts mir allerfings leid, dass sie es in diesem Alter nicht kann & deswegen gemieden wird. Bin überzeugt, wenn sie könnte würde sie sich selbst das nicht antun.

Ich war übrigens als Kleinkind extreeeeem faul & habe ungern das Spiel unterbrochen um biseln zu gehen. Habe dann jeweils in die Hose gemacht & war so lange draußen, bis die Hose wieder trocken war :D aber NIEMALS hätte ich das vor anderen gemacht, wäre mir so was von zu peinlich gewesen!

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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Amaryllis »

Drag-Ulj hat geschrieben:Bisher nur mitgelesen, da ich von diesem Thema bisher nicht betroffen war.... Aber bei deinem letzten Post - Amaryllis - muss ich die supertollesympathischempathische KiGä doch kurz in Frage stellen... Wie kommtbsie dazu, dir so was über die Eltern eines KiGa-Kindes zu erzählen??? *riesenkopfschütteln*
Sie hat es nicht mit erzählt. Ich weiss das von einer heilpädagogin im selben kiga, mit der ich privat befreundet bin. Ich schreibe das hier auch nur, weil ihr nicht wisst, um welchen kiga es sich handelt.

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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Phase 1 »

Amaryllis hat geschrieben:
Drag-Ulj hat geschrieben:Bisher nur mitgelesen, da ich von diesem Thema bisher nicht betroffen war.... Aber bei deinem letzten Post - Amaryllis - muss ich die supertollesympathischempathische KiGä doch kurz in Frage stellen... Wie kommtbsie dazu, dir so was über die Eltern eines KiGa-Kindes zu erzählen??? *riesenkopfschütteln*
Sie hat es nicht mit erzählt. Ich weiss das von einer heilpädagogin im selben kiga, mit der ich privat befreundet bin. Ich schreibe das hier auch nur, weil ihr nicht wisst, um welchen kiga es sich handelt.
Hui also wäre ich die Mutter des Kindes und die HPwürde notabene der Mutter der kiga gspändli weil befreundet das erzählen würd ich sie auf teufel komm raus aus dieser Schule kicken!
Es gibt so etwas wie ein Amtsgeheimniss und die HP hat nicht das Recht dir irgendwas von irgendeinem Kind zu erzählen nur weil du ihre beste Freundin bist!!!

Des Weiteren, toiletentraining ist umstritten!
Schon mal was von " man darf kein Druck ausüben von dem was oben rein kommt( essen) noch von dem was unten raus kommt ( gaggi ubd pipi!)
zwingt man ein Kind auf den Pot kann das verdammt nochmal ziemlich in die Hosen gegen! Wortwörtlich!
Genauso wie das zwingen was zu essen zu Übergewicht ect am Ende führen kann!
Verstehe also die Eltern sehr stark wenn sie ihr Kind eben nicht zwingen wollen!!

Du solltest dir echt mal fragen was für Freunde du hast wenn die Geheimnisse von ihren Patienten verraten!

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Helena
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Helena »

Du propagierst doch selbst Töpfchentraining in anderen Freds???

Piratenmami
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Re: Kind nicht trocken/sauber bei Kiga Start - Umgang?

Beitrag von Piratenmami »

Wenn das Kind nicht will oder nicht auf dem Klo kann, nützt alles zwingen nichts, gar rein nichts. Der Stuhlgang wird zurückbehalten, und zwischendurch läuft ein wenig dünn raus und wird dann als Durchfall interpretiert.
Das konnte ich mir früher auch nicht vorstellen und es wird mir manchmal schlecht, wenn ich daran denke wie selbstgerecht ich früher im Umgang mit Eltern meiner Klienten war.
Dass die Kiga oder hp mal tratscht find ich zwar Unprofessionell aber halt menschlich, aber ist und bleibt Tratsch denn sie wird nicht beim klotraining daneben stehen.

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