Hallo zusammen
ich bin gespannt, wie ihr euch auf die Geburt vorbereitet.
Lest ihr viel, besucht ihr Geburtsvorbereitungskurse oder macht ihr das eher locker auf euch zukommen lassen?
Ich habe gemerkt, dass es mir hilft, nicht nur über die Geburt, sondern auch über das Wochenbett und die Babyzeit zu sprechen. In Zürich gibt es z. B. eine Elternwerkstatt, wo genau solche Themen behandelt werden – hat jemand von euch schon Erfahrungen mit solchen Kursen gemacht?
Hoi Evita. Ich habe zwei Kinder. Beim ersten haben wir einen GVK gemacht. Ich habe viel auf Swissmom gelesen (auch Geburtsberichte) und beim zweiten habe ich mich intensiv mit Hypnobirthing befasst (da die erste Geburt nicht positiv war). Jetzt im Nachhinein würde ich nichts mehr davon machen, sondern alles einfach auf mich zukommen lassen. Bei der zweiten Geburt hatte ich eine Beleghebamme. Im Nachhinein habe ich es sehr bereut, dass ich sie nicht auch schon bei der ersten Geburt hatte. Grund, wieso ich es heute anders machen würde ist folgender: Information ist gut, zu viel Information ist nicht gut. Ich war so überladen mit "es kann so sein, es wird so sein etc. etc.", dass ich eine genaue Vorstellung hatte, wie die Geburt sein wird. Am Schluss war es das pure Gegenteil und die Enttäuschung riesig.
Was ich dir aber wärmstens empfehlen kann, ist dich auf das Wochenbett gut vorzubereiten, sprich, organisiert zu sein. Hilfe vom Mann, Mutter, SchwiMu, Nachbarn. Und setze Grenzen!! Wenn du keinen Besuch möchtest, dann ist es dein gutes Recht. Du hast gerade ein Kind geboren, du hast das Recht auf Privatsphäre und Ruhe. Meine Eltern wollten bei beiden Geburten sofort vorbeikommen, sogar, als ich noch im Gebärsaal lag und ich sagte einfach nein. Beim ersten waren sie sogar unangemeldet im Spital, ich konnte ihre Stimmen hören. Die Hebamme hat sie dann informiert, dass ich noch keinen Besuch möchte. Ich wollte diesen Moment mit meinem Neugeborenen ganz für mich, denn diesen kriegst du nie mehr zurück!!
Hör auf dein Bauchgefühl, ohne schlechtes Gewissen, denn du bist nach der Geburt niemandem Rechenschaft schuldig!
Grosses Schlitzohr 08/2019 Noch grösseres Schlitzohr 03/2022
Bei mir ganz ähnlich: zu viele Erwartungen zur Geburt fand ich kontraproduktiv. Ich habe bis auf ein vorbereitungsgespräch mit der Hebamme nichts gemacht und würde das immer wieder so machen.
Allerdings: ein paar mehr Infos zum "danach" hätte ich gut gefunden: Stillen, Wochenfluss, postnatale Depression, mehr klären, wie mein Mann danach zu Hause ist, sich ggf schon im voraus essen organisieren etc. Da bin ich bissel sehr naiv reingegangen.
Vielen Dank für deine Antwort Ja, das habe ich auch schon öfter gelesen – gerade dass die Zeit nach der Geburt oft unterschätzt wird. In der Kindermedizin an der Oper in Zürich gibt es den Kurs Elternwerkstatt, und dort werden genau solche Themen wie Stillen, Wochenbett, mentale Gesundheit oder auch die Organisation zu Hause besprochen. Das wäre bestimmt eine gute Idee für mich, diesen Kurs mal zu besuchen.
Wir haben alles auf uns zukommen lassen, was ich im Nachhinein als Fehler herausgestellt hat.
Ich wurde während der Geburt leider sehr schlecht im Krankenhaus betreut und ging für die weiteren Kinder dann in ein Geburtshaus, womit ich sehr gute Erfahrung gemacht habe.
Hätte ich wieder in ein Krankenhaus gemusst, hätte ich mich um eine Beleghebamme bemüht.
Rückblickend wäre es auch schön gewesen hätte mein Mann mehr frei gehabt.
Wenn ich in dieser Zeit etwas gebraucht habe, dann einfach zeit für mich um mich auf das was da auf mich zukommt einstellen zu können, sämtliche Angebote von Kursen etc. war das Allerletzte was ich hätte machen wollen.
War vor dem ersten Kind in einem Geburtsvorbereitungskurs (weil man das so macht) welcher sich als total überflüssig herausgestellt hat, kaum war das Kind da, meldete sich die Mütter-/Väterberatung, das Krankenhaus bot eine Stillberatung an, es gab eine Trageberatung sowie ANgebote zur Rückbildung etc. Nicht falsch verstehen, ich finde es gut gibt es Anlaufstellen für bestimmte Themen, mich selber hat das gar nicht angesprochen bzw. fast schon genervt. Gut fand ich die WOchenbetthebamme, vor allem nach dem Kaiserschnitt.
Zeit war wichtig, mein Mann konnte jeweils 3 wochen frei nehmen und den rest haben wir auf uns zukommen lassen. Mein Rat wäre, unvoreingenommen und offen zu bleiben, man weiss nie was genau auf einen zukommt und die Situation mag am Ende anders sein als gewünscht oder geplant.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
Ich schliesse mich den Vorschreiberinnen an. Ich habe ebenfalls keinen Kurs gemacht. Ich hatte das Gefühl oder die Befürchtung, dass zu viele Infos meine Intuition während der Geburt hemmen könnten. Ich habe darauf vertraut, dass mein Körper dann schon richtig reagiert und dass ich gut von der Hebamme betreut werde. Und beides war der Fall. Ich hatte eine sehr schöne Geburt und mich einfach auf meine Intuition verlassen. Zudem hatte ich das Glück, eine super Hebamme zu haben.
Was ich vor der Geburt allerdings gemacht habe, ist viele Geburtsberichte gelesen. Zudem hatte ich ein kurzes Vorbereitungsgespräch mit meiner Wochenbetthebamme. Und von SRF gibt es eine 3-teilige Doku zum Thema Geburt. Sie begleiten da eine Hausgeburt, eine Geburt im Geburtshaus und eine im Spital. Diese habe ich geschaut und fand sie sehr spannend.
Für mich hat es so gestimmt. Aber es ist sicher auch typabhängig. Anderen Frauen gibt es Sicherheit, so viele Infos wie möglich zu haben und sich "vorbereitet" zu fühlen. Aber grundsätzlich denke ich, hilft es sehr, nicht zu genau Vorstellungen von der Geburt zu haben, und zu versuchen, mit einem positiven freudigen Gefühl in die Geburt zu gehen.
Wenn die Geburt gut verläuft (passende Hebamme, komplikationslose Geburt etc.) dann kommt es nicht gross darauf an, wie du dich vorbereitet hast.
Falls es aber Komplikationen gibt, oder die Hebamme nicht zu einem passt (sie muss nicht schlecht sein, andere finden diese Hebamme vielleicht toll) usw., dann spielt es meiner Meinung nach auch nicht so eine Rolle, wie du dich vorbereitet hast, weil es dann sowieso vieles zu verarbeiten gibt und die Geburt wahrscheinlich nicht positiv in Erinnerung bleibt.
Deshalb würde ich dir empfehlen, das zu machen, was dich anspricht, und den Rest zu lassen. Ich hatte 3 Geburten und alle 3 liefen völlig unterschiedlich ab. So richtig positiv in Erinnerung ist mir nur die zweite Geburt.
Ganz wichtig fand ich auch die Gespräche mit dem Partner. Zu besprechen, was du dir bei der Geburt und nachher von ihm wünschst.